www.schaltrelais.de www.schaltrelais.de www.schaltrelais.de Ausgabe Nov. 2008 Funktionale Sicherheit mit Relais 100 % Verfügbarkeit ist Utopie; reale Verfügbarkeit ist stets kleiner 100 %. Die Differenz ist das Fenster für den Eintritt eines Ausfalls, das Restrisiko. Der Zeitpunkt eines Ausfalls ist nicht bekannt, er kann jederzeit sein. Mit einer geeigneten Struktur des Geräteaufbaus und unter Beachtung sogenannter Sicherheitsprinzipien lässt sich nach Eintritt eines Ausfalls eine sicherheitskritische Wirkung in Systemen unabhängig vom Zeitpunkt verhindern. Die Bewertung einer Sicherheitsfunktion ist nicht nur von der Qualität und der Funktionsweise der verwendeten Bauelemente abhängig, d. h. von ihren sicherheitstechnisch kritischen Kennwerten, sondern insbesondere auch von der zu Grunde liegenden Schaltung mit ihrer Struktur und Bemessung. Warum neue Kennwerte? Um sicherheitsgerichtete Funktionen bewerten zu können, bedient man sich wahrscheinlichkeitsbasierter (probabilistischer) mathematischer Bewertungsmodelle. Eine mathematisch exakte Berechnung ist nicht möglich, aber eine qualifizierte Abschätzung. Dieser Vorgang muss nachvollziehbar und damit durchschaubar sein. Dies erfordert Daten, deren Zustandekommen, d. h. deren Basis, ebenfalls nachvollziehbar und durchschaubar ist. Werden Daten mit unbekannter Basis verwendet, kann auch das Ergebnis nur etwas Unbekanntes sein, letztlich subjektiv. Eine wahrscheinlichkeitsbasierte Methode der Bewertung ist durch die Verwendung elektronischer Bauelemente im Zusammenhang mit funktionaler Sicherheit erforderlich geworden. Elektronischen Bauelementen unterstellt man ein typisch zeitabhängiges Ausfallverhalten über ihre Lebensdauer. FUNKTIONALE SICHERHEIT GRUNDLEGENDE SICHERHEITSPRINZIPIEN Teil der Gesamtsicherheit, bezogen auf das System, die von der korrekten Funktion des sicherheitsbezogenen Systems und externen Einrichtungen zur Risikominderung abhängt. [IEC EN 61508-4:2002, Abschn. 3.1.9 mod., IEC EN 62061] Das sogenannte Ruhestromprinzip wird in der ISO DIN EN 13849-2, Tabelle D.1, neben weiteren grundlegenden Sicherheitsprinzipien, als grundlegendes Sicherheitsprinzip zur Energietrennung aufgeführt. Dieses und die weiteren sind bei Sicherheitsbauteilen stets anzuwenden. Daneben sind auch die bewährten Sicherheitsprinzipien zu beachten. ANMERKUNG: Diese Bedingung schließt Fehlertoleranz, Fehlererkennung (Diagnosefähigkeit) ein. Dies ist in der Regel bei mechanischen Bauelementen nicht zu erwarten. Die Lebensdauer ist typisch von der in der Anwendung auftretenden Beanspruchung abhängig (Höhe, Art und Häufigkeit) und nicht direkt von einer Zeit. Es muss demzufolge die Möglichkeit einer Transformation der Daten eröffnet werden, welche die Höhe, Art und Häufigkeit beinhalten. Die in der Anwendung erwartete Beanspruchung muss in Verbindung mit der möglichen Beanspruchbarkeit (in Schaltspielen) in eine Zeit umgerechnet werden. Die benötigten Kennwerte sind am aktuellen Bauelement zu ermitteln, damit liegt dann der aktuelle Stand von Technik und Technologie der verwendeten Elementarrelais zu Grunde. Wie bieten Elementarrelais funktionale Sicherheit? Zur Klarstellung sei festgehalten, dass auch das Bauelement Elementarrelais (wie alle anderen) für sich betrachtet, keine Sicherheitsfunktion und damit auch keine funktionale Sicherheit darstellt. Funktionale Sicherheit ist zwar hochwertig machbar, aber erst durch die richtige Nutzung der angebotenen Eigenschaften in Verbindung mit einer entsprechenden Schaltung. Bei dieser sind dann auch Sicherheitsprinzipien zu berücksichtigen, wie z. B. das sogenannte Ruhestromprinzip 1 [ISO DIN EN 13849-2 ]. Daraus ergibt es sich, dass typisch das Öffnungsversagen von Kontakten eine sicherheitskritische Bedeutung hat. Fortsetzung Funktionale Sicherheit mit Relais von Sicherheitsbauteilen, in denen Elementarrelais verwendet werden, ist damit möglich. SICHERHEITSBAUTEIL Teil eines Steuerungssystems mit Sicherheitsfunktion ANMERKUNG: Ein Sicherheitsbauteil ist kein Bauelement. 4 Dieser B10-Wert (CTF10 ), kann in eine für die Bewertung erforderFür den Anwender bietet sich das 5 liche Zeit (TTF10 ) umgerechnet Elementarrelais als „Black Box“ an. werden. Es besteht nachstehende Für ihn zeigt sich ein Ausfall durch Beziehung: ein Kontaktversagen. Ein Kontakt zeigt sich funktional als geschlosB TTF10 = 10 nop sen, obwohl er geöffnet sein sollte Anzahl Schaltspiele (Öffnungsversagen) bzw. als ge- [Jahre = ] Anzahl Schaltspiele in der öffnet, obwohl er als geschlossen Anwendung pro Jahr erwartet wird (Schließversagen). Das Prinzip Zwangsöffnung ist Das Bewertungsergebnis liefert bei Relais nicht umsetzbar. Diese eine Angabe zur Verfügbarkeit, die Ausfälle von Kontakten sind nicht aber nicht zwingend mit der Zuverausschließbar, es muss mit ihnen lässigkeit der Sicherheitsfunktion gerechnet werden. Ausschließbar gleichzusetzen ist. Speziell für Beist nur das gleichzeitige Öff- wertungen zur Zuverlässigkeit der nungsversagen von Schließern Sicherheitsfunktion ist der sicherund Öffnern bei Elementarrelais heitskritische Ausfall zu definieren. mit zwangsgeführten Kontakten, Dies ist meistens das Öffnungsver2 die entsprechend DIN EN 50205 sagen am Schließer. Der zugeordnete B10-Wert heißt dann B10d (d = gebaut sind. dangerous). Die Ermittlung dieses Kennwertes ist ebenfalls in der Daten für die Bewertung PAS-IEC 61810-2-1 beschrieben. Das Ende der Lebensdauer ist durch ein Öffnungs- bzw. SchließB10d TTF10d = versagen gegeben. Dabei ist das nop Öffnungsversagen von Schließern Anzahl Schaltspiele ] das typisch sicherheitskritische Kri- [Jahre = Anzahl Schaltspiele in der Anwendung pro Jahr terium. Die Lebensdauer charakterisierenBei Anwendung geeigneter Schalde Kenngröße ist der sogenannte tungstechnik erleidet auch bei B10-Wert in Anzahl Schaltspiele. einem Ausfall des als kritisch definierten Kontaktes das SicherheitsANMERKUNG: B10 ist die statistisch mittels der Wei- bauteil keinen Verlust der Sicherbull-Verteilung festgestellte Anzahl der heitsfunktion. Der entstandene Schaltspiele bis zum Ausfall von 10 % Verfügbarkeitsverlust kennzeichdes Testloses. Dieser statistische Wert ist nicht gleich dem, wenn aus dem Los net dann das Ende der Funktionsvon zehn Probanden der Erste ausge- dauer, aber nicht den Verlust der fallen ist. Er ergibt sich vielmehr über Sicherheitsfunktion (Gebrauchsdie Ausgleichsgerade der Verteilung. dauer). Hier sind normative Anforderungen hilfreich, denn nur standardisierte Testbedingungen lassen eine Vergleichbarkeit der Ergebnisse zu. 3 Mit der PAS-IEC 61810-2-1 besteht jetzt diese Voraussetzung. Die damit ermittelten Kennwerte sind nachvollziehbar und vergleichbar. Eine qualifizierte Abschätzung ANMERKUNG: Leider kennt derzeit die ISO DIN EN 13849-1 den Begriff Funktionsdauer nicht, sondern nur die Gebrauchsdauer. Damit ist die klare Unterscheidung und die differenzierte Bewertung dieser beiden Arten von Lebensdauer erschwert. Fortsetzung nächste Seite Die weitere Vorgehensweise für die Bewertung der Sicherheitsfunktion des Sicherheitsbauteiles ist in den entsprechenden Anwendernormen beschrieben. Normen Die international geschaffene und verabschiedete Spezifikation 1 2 3 4 ISO DIN EN 13849-2 PAS-IEC 61810-2-1 steht im Zusammenhang mit der Grundnorm 6 IEC DIN EN 61810-1 und der 7 IEC DIN EN 61810-2 . Schlussbemerkung Das hier angesprochene Thema ist komplex und damit besonders erklärungsbedürftig. Sicherheit von Maschinen Sicherheitsbezogene Teile von Steuerungen Teil 2: Validierung DIN EN 50205 Relais mit (mechanisch) zwangsgeführten Kontakten PAS PAS-IEC 61810-2-1 Publicly Available Specification Elektromechanische Elementarrelais Teil 2-1: Funktionsfähigkeit Verifizierung von B10-Werten CTF Cycle To Failure Es stellt insbesondere auch an den Entwickler von Sicherheitsbauteilen neue Anforderungen. Elementarrelais bieten Eigenschaften, welche den verschiedensten Ansprüchen gerecht werden können, 8 wie z. B. in Systemen für SIL (SIL9 CL) 1 bis 4 oder bis zu einem PLe . 5 6 7 8 9 In der hier nur möglichen Kürze sollte auf einige wesentliche elementare Aspekte hingewiesen werden. Eberhard Kirsch Hengstler GmbH TTF Time To Failure IEC DIN EN 61810-1 Elektromechanische Elementarrelais Teil 1: Allgemeine Anforderungen IEC DIN EN 61810-2 Elektromechanische Elementarrelais Teil 2: Funktionsfähigkeit (Zuverlässigkeit) Hinweis: Ersatz für IEC DIN EN 60255-23 SIL (SILCL) Safety Integrity Level (Safety Intergrity Level Claim) 1 bis 3; IEC DIN EN 62061 PL Performance Level a bis e; ISO DIN EN 13849-1 Gastbeitrag: Mit Relais zur Leistungsspitze Brennpunkt: Lebensdauer von Relais Relais in elektronischen Wendeschützen Schaltlichtbogen bei DC-Lasten Phoenix Contact ist führender Hersteller von Komponenten und Systemen für die gesamte Automatisierungstechnik. Die Produktlinie Digital Interface entwickelt und liefert innovative Relais- und SSR-Interfaces als Schnittstellen zwischen Steuerungs- und Feldebene. Mal ganz ehrlich, wenn die Zielformulierung für ein Interfaceprodukt lautet: hohe Lebensdauer ■ große Platzersparnis ■ galvanische Trennung ■ Störunempfindlichkeit ■ geringe Verlustleistung ■ attraktiver Preis ■ Sicherheitskategorie 3 bzw. SIL3 ■ Sehen Sie dann sofort ein elektromechanisches Relais als Bestandteil dieses Produktes vor sich? Selbstverständlich! Vielleicht nicht allein, aber in Symbiose mit an- deren Komponenten entsteht ein unschlagbares Team, das mit intelligenter Hybridtechnologie die Vorteile/Stärken von ausgereifter Relaistechnik und verschleißfreier Halbleitertechnik kombiniert und deren Schwächen eliminiert. Die Zielformulierung ist nicht aus der Luft gegriffen, sondern stand als konkrete Anforderung zur Realisierung an. Die Applikation: Zuverlässiges Schalten, Reversieren und Schützen von Motoren bis 4 kW. Wie also macht man so etwas aktuell und wie könnte man es künftig besser machen? Die klassische Antriebssteuerung für einen Motor besteht bisher aus vier Grundbestandteilen: Rechtsschütz, Linksschütz, Motorschütz und Not-Aus-Schütz(en). In der Leistungsklasse bis 4 kW bedeutet dies eine Baubreite von minimal 90 mm bis maximal 180 mm auf der Tragschiene. In Zukunft erledigt das „RelaisTeam“ im CONTACTRON-Halbleiterschütz „4 in 1“ dies auf 22,5 mm Baubreite. Alle vier Hauptfunktionen sind dabei zu einer Einheit zusammengewachsen. Damit entfällt auch die aufwendige und fehlerträchtige Verdrahtungsarbeit. Die hohe Leistungsdichte der Relais, also hohe Dauerströ- me bei geringer Verlustleistung [= geringe Erwärmung], das verschleißfreie Schalten der Halbleiter [= Übernahme der Einund Ausschaltbelastung] und das intelligente Management beider durch einen Mikrocontroller [= Zeit-/Kontaktmanagement und redundante Sicherheit], verleiht der Einheit zusätzlich noch eine mindestens zehnfache Lebensdauer. Dank der geringen Verlustleistung der Relaiskontakte ist kein Kühlkörper notwendig und das Bauvolumen wird deutlich reduziert. Damit gelingt es dem Relais erneut seine Leistungsfähigkeit unter Beweis zu stellen und als Teamplayer mit individuell einzigartigen Eigenschaften das Gesamtergebnis maßgeblich positiv zu beeinflussen. Frank Herden Phoenix Contact Electronics GmbH Die Lebensdauer von elektromechanischen Relais wird von Kontaktabbränden - verursacht durch Schaltlichtbögen - wesentlich beeinflusst. Die Physik der Schaltlichtbögen mit ihren sehr differenzierten Zusammenhängen und Wirkungen im Detail soll hier nicht näher erläutert werden. Für die Beherrschung in der Anwendung mittels Schaltungstechnik reicht Durch eine geeignete Relaiskonstrukin der Regel die Kenntnis des Auftretion und vor allem aber durch eine tens als solches aus. Schaltungstechnik, die der geschalteten Last angepasst ist, kann dieser unerwünschte Einfluss gemindert Konstruktive Maßnahmen oder gar nahezu aufgehoben werDie spezielle konstruktive Auslegung den. des verwendeten Relais sowie die verwendeten Werkstoffe bieten für den Einsatz grundlegende Eigenschaften. Hinzu kommen die Stabilität und das Niveau der Fertigungsqualität. Dieses Bild zeigt einen grün schimmernden Schaltlichtbogen beim Abschalten einer Induktivität. Die Ausprägung wird durch die Höhe und Art der geschalteten Last bestimmt. Der Materialeinsatz für die Kontaktstücke und deren Formgebung spielen eine wichtige Rolle. Kontaktstücke, welche mittels einer guten Vernietung (Fertigungsqualität) mit den Zuleitungen verbunden sind, verfügen nicht nur über eine gute Stromtragfähigkeit, sondern können auch die entstehende Wärme besser vom dass die Magnetfeldlinien im WinKontaktstück wegleiten. Der Kon- kel von 90° zur Stromflussrichtung taktabbrand durch Schaltlichtbögen liegen. wird vermindert. Fortsetzung auf Seite 2 Auf die Auswahl des Kontaktmaterials ist zu achten. Verbundwerkstoffe z. B. aus Silber und Nickel oder Silber und Zinndioxid bieten eine höhere Abbrandfestigkeit und geringere Verschweißneigung gegenüber einfachen Silberlegierungen. Nachteil ist sicher der höhere Preis für Materialeinsatz und Fertigung. Low-Cost-Anbieter setzen am Materialeinsatz und auch bei der gefertigten Qualität gerne die Kostenschraube an. Eine weitere Möglichkeit, dem Kontaktabbrand entgegen zu wirken, ist der Einsatz eines Blasmagneten. Hierbei lenkt ein Dauermagnet den Lichtbogen ab und begünstigt so seine Löschung. Der Magnet muss so angebracht sein, In dieser Ausgabe Schaltlichtbogen bei DC-Lasten Commodity Goes Special Schmales Leistungsrelais G6DS Funktionale Sicherheit mit Relais Gastbeitrag: Relais in elektronischen Wendeschützen www.schaltrelais.de Warum in die Ferne schweifen...? Werden Sie auch oft gefragt, warum Sie noch im Herzen Europas produzieren, wo doch asiatische Standorte so große Vorteile bieten? Unsere Antwort lautet in erster Linie: „Kundennutzen!“ Nähe zum Anwender, Fragen zügig beantworten und Marktanforderungen kurzfristig in Produkte umzusetzen, sind dabei ebenso wichtig wie hohe Produktverfügbarkeit und marktgerechte Preise. Was als Widerspruch erscheint, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als Chance. Technisch ähnliche Produkte basieren - sofern die Qualität den Anspruch tatsächlich widerspiegelt - auf vergleichbaren Materialien. Somit wird die Wettbewerbsfähigkeit in erster Linie durch Engineering, Produktivität und Logistik determiniert. Dies gilt für viele, im ZVEI-Arbeitskreis Schaltrelais vertretene Unternehmen umso mehr, je höher die Anforderungen an das Relais sind. In der Entwicklung, wie auch in der Fertigungstechnik, ist das Engineering Know-how über Generationen in den Unternehmen gewachsen und tief verwurzelt. In enger Zusammenarbeit mit Kunden entstehen daraus innovative Produkte. Dies wird gerade bei neuen Herausforderungen wie z. B. spezielle Relais für die alternative Energiegewinnung oder der Entwicklung energieeffizienter Relais deutlich. Produktivität wird definiert als der Quotient aus produzierten Ergebnissen und eingesetzten Ressourcen. Die Mitglieder im ZVEI-Arbeitskreis Schaltrelais setzen auf Qualität als „produziertes Ergebnis“. Diese Qualität ist nur mit einer bestimmten Güte an eingesetzten Ressourcen zu erreichen. Somit ist die Diskussion um Produktivitätsnachteile in den deutschsprachigen Ländern differenzierter zu führen. Ein nicht zu unterschätzender Standortvorteil ist die Logistik. Kurze Lieferzeiten und hohe Flexibilität werden vorausgesetzt. Ob Einzelversand, Rolling Forecast per EDI oder klassische Abrufaufträge. Hohe Professionalität muss vom Hersteller gewährleistet werden. Reibungsverluste durch Verspätungen oder unklare Transportzeiten sind für eine Vollkostenbetrachtung nicht unerheblich. So sehen wir unsere Standortwahl im Herzen Europas als wichtigen Erfolgsfaktor und Ansporn zugleich. Nicht zuletzt zeigen viele unserer Kunden, dass Produktion in Europa lohnenswert ist. Warum also in die Ferne schweifen….? Ihr Geschäftsführer ELESTA relays GmbH www.schaltrelais.de Fortsetzung von Seite 1 Ein Beispiel für diese Lösung ist das gie umgesetzt ist. Die Spannung am JC-Relais von Panasonic Electric Kontakt erhöht sich dabei lediglich um die Schwellenspannung der DiWorks. ode. Nebenwirkung ist, dass bei dieDauermagnet ser Methode die Rückfallzeit der geschalteten Induktivität, zum Beispiel die Spule eines Relais, Schützes oder Ventils, um etwa den Faktor 4 bis 5 ansteigt. Alternativ dazu können auch ZenerDioden, Varistoren (VDR) oder auch RC-Glieder eingesetzt werden. Der Einfluss auf die Rückfallzeit ist hier deutlich geringer. Geöffnetes JC-Relais Dieses Bild zeigt einen Schnitt durch das Gehäuse, deutlich ist der Magnet neben dem sichtbaren der beiden Schließer zu sehen. Bei Verwendung einer Zener-Diode (in der Regel mit einer in Reihe geschalteten „normalen“ Diode, um einen Stromfluss durch die ZenerDiode in deren Flussrichtung zu unSchalttechnische Maßnahmen terbinden) erhöht sich die Spannung Neben den konstruktiven Maßnah- am Kontakt um den Wert der Zenermen hält das Elektronik-Einmaleins Spannung. Die Rückfallzeit erhöht zahlreiche Schaltungstricks bereit, sich um weniger als das Zweifache. um Schaltlichtbögen zu vermindern oder gar nicht erst entstehen zu Bei Verwendung eines Varistors erlassen. Es handelt sich dabei um Be- höht sich die Spannung am Kontakt schaltungen der geschalteten Last. um den Wert der DurchbruchspanAllen Möglichkeiten ist gemeinsam, nung. Die Erhöhung der Rückfallzeit dass diese Beschaltung so nah wie ist abhängig von der Durchbruchmöglich an der Last anzubringen spannung des Varistors. Die Rückist. Es werden damit unerwünschte fallverzögerung ist im Regelfall verelektromagnetische Abstrahlungen nachlässigbar klein. minimiert. Bei Verwendung von RC-Gliedern Aus der Schaltungstechnik kaum als Schutzbeschaltung ist die opmehr wegzudenken ist die soge- timale Anpassung an die geschaltete Last besonders wichtig. Der nannte Freilaufdiode. Diese ist parallel zur induktiven Last Kondensator minimiert die Erhöangeordnet, aber in Sperrrichtung hung der Spannung am Kontakt. zur geschalteten Stromflussrichtung. Sie wird nur durch den in Reihe mit Bei angeschalteter Last leitet die Di- dem Kondensator liegenden Widerode nicht. Erst für die Polarität der stand bestimmt. Die Änderung der Induktionsspannung wird die Diode Erhöhung der Spannung, über die Zeit in Flussrichtung beansprucht und gesehen, ist abhängig von der Zeitsorgt für einen Stromfluss, bis die konstanten R*C. in der Induktivität gespeicherte EnerFortsetzung nächste Seite Martin Kunschert www.schaltrelais.de impressum Herausgeber: Forum Innovation Deutscher Schaltrelaishersteller im ZVEI Auflage: 36.200 Redaktion: K. Dold, E. Kirsch, W. Renardy, C.- D. Schulz, J. Schönauer, W. Tondasch, R. Eisinger, Dr. M. Winzenick, J. Steinhäuser Kontakt: ZVEI – Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V., Fachabteilung Relais, Lyoner Str. 9, 60596 Frankfurt /Main Beteiligte Firmen: E. Dold & Söhne KG, Finder GmbH Hengstler GmbH Panasonic Electric Works Deutschland GmbH Omron Electronic Components Europe B. V. Zettler electronics GmbH Tyco Electronics AMP GmbH Elesta relays GmbH Die abgedruckten Daten sind nicht allgemein verbindlich. Maßgebend sind die spezifischen Daten der Hersteller. Beispiele für Schutzbeschaltungen Einschaltvorgang Beim Einschalten von kapazitiven Lasten sowie bei Lampenlast treten kurzzeitige Stromspitzen auf, die zu einer punktuell starken Erwärmung der schaltenden Kontakte führen können. Das Risiko ist das Verhaken bzw. Verschweißen der Kontaktstücke. Diesem Effekt kann durch eine Anpassung des verwendeten Kontaktmaterials entgegengewirkt werden. Reicht dies nicht aus, gibt es die Möglichkeit, von einem z. B. mit Wolfram bestückten Kontakt die Stromspitze abzufangen, um danach auf einen mit gut leitendem silberbasierten Kontaktwerkstoff versehenen Kontakt umzuschalten (beim Schließen eilt der mit Wolfram als Kontaktwerkstoff versehene Kontakt dem gut leitenden Kontakt zeitlich voraus). Ähnliches ist auch mit einem zeitlich begrenzt wirksamen Vorwiderstand zur Bedämpfung der Stromspitze machbar. Zusammenfassung Beim Schalten von Lasten sind Schaltlichtbögen ein normales Ereignis. Die unerwünschte Wirkung auf den Verschleiß - den Kontaktabbrand - kann aber durch die richtige Auswahl des geeigneten Relais und die an die jeweilige Last angepasste Beschaltung auf ein vertretbares Maß herabgesetzt werden. Commodity Goes Special Vom Massenprodukt zum Sonderbauteil Große und aufwändige elektromechanische Konstruktionen kennzeichnen häufig das Innenleben von Überlastrelais. Eng tolerierte Teile und manuelle Justage setzen dem Streben nach Kostenreduzierung und Materialeinsparung enge Grenzen. Hoher Kostendruck auf der einen und begrenzte Bedarfsstückzahlen auf der anderen Seite, lassen die Neuentwicklung von Werkzeugen und Fertigungseinheiten für die mechanische Basiseinheit eines Überlastrelais schnell unrentabel werden. Die Lösung des Knotens ist so einfach wie bestechend: Man verwende ein Massenprodukt als mechanisches Schaltelement. Eine Produktfamilie, deren Schaltrelais in Jahresstückzahlen von weit mehr als 70 Mio. Stück hergestellt werden, bietet eine solide Basis für hohe Qualität. Wenn eine Modifikation einer Standardversion möglich ist, hat man in mehrfacher Hinsicht gewonnen: Man erhält ein zuverlässiges Schaltelement aus vollautomatischer Massenfertigung „Made in EU“. Größe, Performance und Effizienz sind auf dem neuesten Stand der Relaistechnik und die Massenbasis bietet gute Voraussetzungen für günstige Kosten. Ein Sonderbauteil auf Basis eines „Commodity“ ist geboren. Alle Parameter des Schaltelementes sind im Relais realisiert. Der Entwickler des Gerätes Überlastrelais kann sich auf die Funktionalität seiner Baugruppe konzentrieren, sich um Funktionen wie Fern-Reset, Trägheitsklasseneinstellung und Handtaster kümmern. Dafür erhält er in jeder Hinsicht mehr freien Raum. Das Schaltelement benötigt gegenüber dem diskreten Aufbau der Mechanik nur noch ein Viertel des Bauvolumens und kommt mit der Hälfte der Energie zur Ansteuerung aus. Der Reihenöffner - beispielsweise für ein Motorschütz - und der Meldekontakt, ein Schließer, werden direkt vom RT Relais bereitgestellt. Mit einem externen Betätiger kann das bistabile Relais über einen Gehäuseeingriff manuell gesetzt werden. Andererseits ist ein Auto-Reset nach einstellbarer Zeit, mit in Kondensatoren gespeicherter Energie, möglich. Der Einsatz eines Relais der RT Familie in einem elektronischen Überlastrelais, sowohl elektronisch ansteuerbar als auch von Hand zu betätigen, ist ein gutes Beispiel für eine technische Lösung mit Vorteilen für alle Beteiligten. Enge Zusammenarbeit zwischen Kunde und Lieferant, bereits in der Designphase, bringen unter dem Strich technischen Fortschritt, Kostenersparnis und Geschäftszuwachs gleichzeitig. Wesentlich für eine Optimierung ist die Kenntnis der erwarteten Beanspruchung, wie Art und Höhe sowie Häufigkeit der zu schaltenden Last. Auftretende Probleme in der Anwendung lassen sich oft vermeiden, wenn die Relaisspezifikationen im Vorfeld mit dem Relaishersteller abgeklärt werden. Schmales Leistungsrelais G6DS mit optimierten Eisenkreis durch neue Press-Biege-Technologie Markus Bichler Panasonic Electric Works Deutschland GmbH Schmales Relais für SPS: G6DS Omron’s G6DS Relais wurde speziell als Ausgangsrelais für SPS-Steuerungen und Industriekomponenten entwickelt. In diesen Anwendungen sind schmale Bauweise und geringer Platzbedarf auf der Leiterplatte wichtig, da meistens mehrere Re- lais nebeneinander auf engstem Raum eingebaut werden. Die schmale Bauweise des Relais von 5 mm erlaubte nur einen sehr geringen Wickelraum für die Spule. Um bei gleichen Abmessungen des Relais (L=20 x B=5 x H=12,5mm) diesen Wickelraum zu vergrößern und um die Polflächen des Eisenkreises zu optimieren wurde von der herkömmlichen Press-Technik auf eine neue PressBiege-Technik umgestellt. Diese neue Press-Biege-Technik ermöglichte dem Entwickler, den Spulenraum zu vergrößern und damit die Spulenleistung zu verringern (120 oder 180 m Watt). Ebenso konnte man die Kontaktkräfte optimieren, indem man durch eine größere Polfläche die Anzugskräfte der Spule erhöhte. Hier ein Vergleich der Press-Techniken: beiden Herkömmliche Press-echnik: Die Polflächen wurden durch die Dicke des Eisenmaterials bestimmt. Lediglich die Breite (B) der Polfläche konnte durch Pressen verändert werden. Die Dicke (A) wurde durch die Dicke des Basismaterials bestimmt. War dieses zu dick, wurde der Spulenwickelraum zu klein. Neue Press-Biege-Technik: Durch die neue Press-Biege-Technik konnte auch mit dünnem Eisenmaterial eine große Polfläche erzeugt werden. Das dünne Eisenmaterial vergrößerte den notwendigen Spulenwickelraum. Durch das Biegen der Polflächen konnten die Breite (C) und Länge (D) der Polfläche vergrößert, und damit die Anzugskräfte erhöht werden. Mit den justierbaren Polflächen in Länge und Breite können die Anzugskräfte und der Platzbedarf für die Spule wesentlich besser aufeinander abgestimmt werden. Durch die neue Press-Biege-Technologie konnten die Anforderungen der Kunden an die elektrische Lebensdauer bei geringer Leistungsaufnahme der Spule und ohne Veränderung der Relaisabmessungen erfüllt werden. Heute wird das G6DS Relais mit einem Schließer (5 A / 250 V AC) und 120 bzw. 180 mW Spule in vielen Industrieapplikationen weltweit erfolgreich eingesetzt. Jürgen Schönauer Omron Electronic Components Europe B. V. Vorhandene Press-Technik Vorhandene Press-Technik erlaubt es nicht, die Breite des Eisenkerns zu verringern. In diesem Fall wird der Wickelraum zu klein. Neue Press-Biege-Technik Rainer Eisinger Tyco Electronics AMP GmbH Neuer Eisenkern vergrößert den Wickelraum im gleichen vorhandenen Innenraum. Dadurch einfaches Erhöhen der Anzugskraft. www.schaltrelais.de Warum in die Ferne schweifen...? Werden Sie auch oft gefragt, warum Sie noch im Herzen Europas produzieren, wo doch asiatische Standorte so große Vorteile bieten? Unsere Antwort lautet in erster Linie: „Kundennutzen!“ Nähe zum Anwender, Fragen zügig beantworten und Marktanforderungen kurzfristig in Produkte umzusetzen, sind dabei ebenso wichtig wie hohe Produktverfügbarkeit und marktgerechte Preise. Was als Widerspruch erscheint, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als Chance. Technisch ähnliche Produkte basieren - sofern die Qualität den Anspruch tatsächlich widerspiegelt - auf vergleichbaren Materialien. Somit wird die Wettbewerbsfähigkeit in erster Linie durch Engineering, Produktivität und Logistik determiniert. Dies gilt für viele, im ZVEI-Arbeitskreis Schaltrelais vertretene Unternehmen umso mehr, je höher die Anforderungen an das Relais sind. In der Entwicklung, wie auch in der Fertigungstechnik, ist das Engineering Know-how über Generationen in den Unternehmen gewachsen und tief verwurzelt. In enger Zusammenarbeit mit Kunden entstehen daraus innovative Produkte. Dies wird gerade bei neuen Herausforderungen wie z. B. spezielle Relais für die alternative Energiegewinnung oder der Entwicklung energieeffizienter Relais deutlich. Produktivität wird definiert als der Quotient aus produzierten Ergebnissen und eingesetzten Ressourcen. Die Mitglieder im ZVEI-Arbeitskreis Schaltrelais setzen auf Qualität als „produziertes Ergebnis“. Diese Qualität ist nur mit einer bestimmten Güte an eingesetzten Ressourcen zu erreichen. Somit ist die Diskussion um Produktivitätsnachteile in den deutschsprachigen Ländern differenzierter zu führen. Ein nicht zu unterschätzender Standortvorteil ist die Logistik. Kurze Lieferzeiten und hohe Flexibilität werden vorausgesetzt. Ob Einzelversand, Rolling Forecast per EDI oder klassische Abrufaufträge. Hohe Professionalität muss vom Hersteller gewährleistet werden. Reibungsverluste durch Verspätungen oder unklare Transportzeiten sind für eine Vollkostenbetrachtung nicht unerheblich. So sehen wir unsere Standortwahl im Herzen Europas als wichtigen Erfolgsfaktor und Ansporn zugleich. Nicht zuletzt zeigen viele unserer Kunden, dass Produktion in Europa lohnenswert ist. Warum also in die Ferne schweifen….? Ihr Geschäftsführer ELESTA relays GmbH www.schaltrelais.de Fortsetzung von Seite 1 Ein Beispiel für diese Lösung ist das gie umgesetzt ist. Die Spannung am JC-Relais von Panasonic Electric Kontakt erhöht sich dabei lediglich um die Schwellenspannung der DiWorks. ode. Nebenwirkung ist, dass bei dieDauermagnet ser Methode die Rückfallzeit der geschalteten Induktivität, zum Beispiel die Spule eines Relais, Schützes oder Ventils, um etwa den Faktor 4 bis 5 ansteigt. Alternativ dazu können auch ZenerDioden, Varistoren (VDR) oder auch RC-Glieder eingesetzt werden. Der Einfluss auf die Rückfallzeit ist hier deutlich geringer. Geöffnetes JC-Relais Dieses Bild zeigt einen Schnitt durch das Gehäuse, deutlich ist der Magnet neben dem sichtbaren der beiden Schließer zu sehen. Bei Verwendung einer Zener-Diode (in der Regel mit einer in Reihe geschalteten „normalen“ Diode, um einen Stromfluss durch die ZenerDiode in deren Flussrichtung zu unSchalttechnische Maßnahmen terbinden) erhöht sich die Spannung Neben den konstruktiven Maßnah- am Kontakt um den Wert der Zenermen hält das Elektronik-Einmaleins Spannung. Die Rückfallzeit erhöht zahlreiche Schaltungstricks bereit, sich um weniger als das Zweifache. um Schaltlichtbögen zu vermindern oder gar nicht erst entstehen zu Bei Verwendung eines Varistors erlassen. Es handelt sich dabei um Be- höht sich die Spannung am Kontakt schaltungen der geschalteten Last. um den Wert der DurchbruchspanAllen Möglichkeiten ist gemeinsam, nung. Die Erhöhung der Rückfallzeit dass diese Beschaltung so nah wie ist abhängig von der Durchbruchmöglich an der Last anzubringen spannung des Varistors. Die Rückist. Es werden damit unerwünschte fallverzögerung ist im Regelfall verelektromagnetische Abstrahlungen nachlässigbar klein. minimiert. Bei Verwendung von RC-Gliedern Aus der Schaltungstechnik kaum als Schutzbeschaltung ist die opmehr wegzudenken ist die soge- timale Anpassung an die geschaltete Last besonders wichtig. Der nannte Freilaufdiode. Diese ist parallel zur induktiven Last Kondensator minimiert die Erhöangeordnet, aber in Sperrrichtung hung der Spannung am Kontakt. zur geschalteten Stromflussrichtung. Sie wird nur durch den in Reihe mit Bei angeschalteter Last leitet die Di- dem Kondensator liegenden Widerode nicht. Erst für die Polarität der stand bestimmt. Die Änderung der Induktionsspannung wird die Diode Erhöhung der Spannung, über die Zeit in Flussrichtung beansprucht und gesehen, ist abhängig von der Zeitsorgt für einen Stromfluss, bis die konstanten R*C. in der Induktivität gespeicherte EnerFortsetzung nächste Seite Martin Kunschert www.schaltrelais.de impressum Herausgeber: Forum Innovation Deutscher Schaltrelaishersteller im ZVEI Auflage: 36.200 Redaktion: K. Dold, E. Kirsch, W. Renardy, C.- D. Schulz, J. Schönauer, W. Tondasch, R. Eisinger, Dr. M. Winzenick, J. Steinhäuser Kontakt: ZVEI – Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V., Fachabteilung Relais, Lyoner Str. 9, 60596 Frankfurt /Main Beteiligte Firmen: E. Dold & Söhne KG, Finder GmbH Hengstler GmbH Panasonic Electric Works Deutschland GmbH Omron Electronic Components Europe B. V. Zettler electronics GmbH Tyco Electronics AMP GmbH Elesta relays GmbH Die abgedruckten Daten sind nicht allgemein verbindlich. Maßgebend sind die spezifischen Daten der Hersteller. Beispiele für Schutzbeschaltungen Einschaltvorgang Beim Einschalten von kapazitiven Lasten sowie bei Lampenlast treten kurzzeitige Stromspitzen auf, die zu einer punktuell starken Erwärmung der schaltenden Kontakte führen können. Das Risiko ist das Verhaken bzw. Verschweißen der Kontaktstücke. Diesem Effekt kann durch eine Anpassung des verwendeten Kontaktmaterials entgegengewirkt werden. Reicht dies nicht aus, gibt es die Möglichkeit, von einem z. B. mit Wolfram bestückten Kontakt die Stromspitze abzufangen, um danach auf einen mit gut leitendem silberbasierten Kontaktwerkstoff versehenen Kontakt umzuschalten (beim Schließen eilt der mit Wolfram als Kontaktwerkstoff versehene Kontakt dem gut leitenden Kontakt zeitlich voraus). Ähnliches ist auch mit einem zeitlich begrenzt wirksamen Vorwiderstand zur Bedämpfung der Stromspitze machbar. Zusammenfassung Beim Schalten von Lasten sind Schaltlichtbögen ein normales Ereignis. Die unerwünschte Wirkung auf den Verschleiß - den Kontaktabbrand - kann aber durch die richtige Auswahl des geeigneten Relais und die an die jeweilige Last angepasste Beschaltung auf ein vertretbares Maß herabgesetzt werden. Commodity Goes Special Vom Massenprodukt zum Sonderbauteil Große und aufwändige elektromechanische Konstruktionen kennzeichnen häufig das Innenleben von Überlastrelais. Eng tolerierte Teile und manuelle Justage setzen dem Streben nach Kostenreduzierung und Materialeinsparung enge Grenzen. Hoher Kostendruck auf der einen und begrenzte Bedarfsstückzahlen auf der anderen Seite, lassen die Neuentwicklung von Werkzeugen und Fertigungseinheiten für die mechanische Basiseinheit eines Überlastrelais schnell unrentabel werden. Die Lösung des Knotens ist so einfach wie bestechend: Man verwende ein Massenprodukt als mechanisches Schaltelement. Eine Produktfamilie, deren Schaltrelais in Jahresstückzahlen von weit mehr als 70 Mio. Stück hergestellt werden, bietet eine solide Basis für hohe Qualität. Wenn eine Modifikation einer Standardversion möglich ist, hat man in mehrfacher Hinsicht gewonnen: Man erhält ein zuverlässiges Schaltelement aus vollautomatischer Massenfertigung „Made in EU“. Größe, Performance und Effizienz sind auf dem neuesten Stand der Relaistechnik und die Massenbasis bietet gute Voraussetzungen für günstige Kosten. Ein Sonderbauteil auf Basis eines „Commodity“ ist geboren. Alle Parameter des Schaltelementes sind im Relais realisiert. Der Entwickler des Gerätes Überlastrelais kann sich auf die Funktionalität seiner Baugruppe konzentrieren, sich um Funktionen wie Fern-Reset, Trägheitsklasseneinstellung und Handtaster kümmern. Dafür erhält er in jeder Hinsicht mehr freien Raum. Das Schaltelement benötigt gegenüber dem diskreten Aufbau der Mechanik nur noch ein Viertel des Bauvolumens und kommt mit der Hälfte der Energie zur Ansteuerung aus. Der Reihenöffner - beispielsweise für ein Motorschütz - und der Meldekontakt, ein Schließer, werden direkt vom RT Relais bereitgestellt. Mit einem externen Betätiger kann das bistabile Relais über einen Gehäuseeingriff manuell gesetzt werden. Andererseits ist ein Auto-Reset nach einstellbarer Zeit, mit in Kondensatoren gespeicherter Energie, möglich. Der Einsatz eines Relais der RT Familie in einem elektronischen Überlastrelais, sowohl elektronisch ansteuerbar als auch von Hand zu betätigen, ist ein gutes Beispiel für eine technische Lösung mit Vorteilen für alle Beteiligten. Enge Zusammenarbeit zwischen Kunde und Lieferant, bereits in der Designphase, bringen unter dem Strich technischen Fortschritt, Kostenersparnis und Geschäftszuwachs gleichzeitig. Wesentlich für eine Optimierung ist die Kenntnis der erwarteten Beanspruchung, wie Art und Höhe sowie Häufigkeit der zu schaltenden Last. Auftretende Probleme in der Anwendung lassen sich oft vermeiden, wenn die Relaisspezifikationen im Vorfeld mit dem Relaishersteller abgeklärt werden. Schmales Leistungsrelais G6DS mit optimierten Eisenkreis durch neue Press-Biege-Technologie Markus Bichler Panasonic Electric Works Deutschland GmbH Schmales Relais für SPS: G6DS Omron’s G6DS Relais wurde speziell als Ausgangsrelais für SPS-Steuerungen und Industriekomponenten entwickelt. In diesen Anwendungen sind schmale Bauweise und geringer Platzbedarf auf der Leiterplatte wichtig, da meistens mehrere Re- lais nebeneinander auf engstem Raum eingebaut werden. Die schmale Bauweise des Relais von 5 mm erlaubte nur einen sehr geringen Wickelraum für die Spule. Um bei gleichen Abmessungen des Relais (L=20 x B=5 x H=12,5mm) diesen Wickelraum zu vergrößern und um die Polflächen des Eisenkreises zu optimieren wurde von der herkömmlichen Press-Technik auf eine neue PressBiege-Technik umgestellt. Diese neue Press-Biege-Technik ermöglichte dem Entwickler, den Spulenraum zu vergrößern und damit die Spulenleistung zu verringern (120 oder 180 m Watt). Ebenso konnte man die Kontaktkräfte optimieren, indem man durch eine größere Polfläche die Anzugskräfte der Spule erhöhte. Hier ein Vergleich der Press-Techniken: beiden Herkömmliche Press-echnik: Die Polflächen wurden durch die Dicke des Eisenmaterials bestimmt. Lediglich die Breite (B) der Polfläche konnte durch Pressen verändert werden. Die Dicke (A) wurde durch die Dicke des Basismaterials bestimmt. War dieses zu dick, wurde der Spulenwickelraum zu klein. Neue Press-Biege-Technik: Durch die neue Press-Biege-Technik konnte auch mit dünnem Eisenmaterial eine große Polfläche erzeugt werden. Das dünne Eisenmaterial vergrößerte den notwendigen Spulenwickelraum. Durch das Biegen der Polflächen konnten die Breite (C) und Länge (D) der Polfläche vergrößert, und damit die Anzugskräfte erhöht werden. Mit den justierbaren Polflächen in Länge und Breite können die Anzugskräfte und der Platzbedarf für die Spule wesentlich besser aufeinander abgestimmt werden. Durch die neue Press-Biege-Technologie konnten die Anforderungen der Kunden an die elektrische Lebensdauer bei geringer Leistungsaufnahme der Spule und ohne Veränderung der Relaisabmessungen erfüllt werden. Heute wird das G6DS Relais mit einem Schließer (5 A / 250 V AC) und 120 bzw. 180 mW Spule in vielen Industrieapplikationen weltweit erfolgreich eingesetzt. Jürgen Schönauer Omron Electronic Components Europe B. V. Vorhandene Press-Technik Vorhandene Press-Technik erlaubt es nicht, die Breite des Eisenkerns zu verringern. In diesem Fall wird der Wickelraum zu klein. Neue Press-Biege-Technik Rainer Eisinger Tyco Electronics AMP GmbH Neuer Eisenkern vergrößert den Wickelraum im gleichen vorhandenen Innenraum. Dadurch einfaches Erhöhen der Anzugskraft. www.schaltrelais.de Warum in die Ferne schweifen...? Werden Sie auch oft gefragt, warum Sie noch im Herzen Europas produzieren, wo doch asiatische Standorte so große Vorteile bieten? Unsere Antwort lautet in erster Linie: „Kundennutzen!“ Nähe zum Anwender, Fragen zügig beantworten und Marktanforderungen kurzfristig in Produkte umzusetzen, sind dabei ebenso wichtig wie hohe Produktverfügbarkeit und marktgerechte Preise. Was als Widerspruch erscheint, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als Chance. Technisch ähnliche Produkte basieren - sofern die Qualität den Anspruch tatsächlich widerspiegelt - auf vergleichbaren Materialien. Somit wird die Wettbewerbsfähigkeit in erster Linie durch Engineering, Produktivität und Logistik determiniert. Dies gilt für viele, im ZVEI-Arbeitskreis Schaltrelais vertretene Unternehmen umso mehr, je höher die Anforderungen an das Relais sind. In der Entwicklung, wie auch in der Fertigungstechnik, ist das Engineering Know-how über Generationen in den Unternehmen gewachsen und tief verwurzelt. In enger Zusammenarbeit mit Kunden entstehen daraus innovative Produkte. Dies wird gerade bei neuen Herausforderungen wie z. B. spezielle Relais für die alternative Energiegewinnung oder der Entwicklung energieeffizienter Relais deutlich. Produktivität wird definiert als der Quotient aus produzierten Ergebnissen und eingesetzten Ressourcen. Die Mitglieder im ZVEI-Arbeitskreis Schaltrelais setzen auf Qualität als „produziertes Ergebnis“. Diese Qualität ist nur mit einer bestimmten Güte an eingesetzten Ressourcen zu erreichen. Somit ist die Diskussion um Produktivitätsnachteile in den deutschsprachigen Ländern differenzierter zu führen. Ein nicht zu unterschätzender Standortvorteil ist die Logistik. Kurze Lieferzeiten und hohe Flexibilität werden vorausgesetzt. Ob Einzelversand, Rolling Forecast per EDI oder klassische Abrufaufträge. Hohe Professionalität muss vom Hersteller gewährleistet werden. Reibungsverluste durch Verspätungen oder unklare Transportzeiten sind für eine Vollkostenbetrachtung nicht unerheblich. So sehen wir unsere Standortwahl im Herzen Europas als wichtigen Erfolgsfaktor und Ansporn zugleich. Nicht zuletzt zeigen viele unserer Kunden, dass Produktion in Europa lohnenswert ist. Warum also in die Ferne schweifen….? Ihr Geschäftsführer ELESTA relays GmbH www.schaltrelais.de Fortsetzung von Seite 1 Ein Beispiel für diese Lösung ist das gie umgesetzt ist. Die Spannung am JC-Relais von Panasonic Electric Kontakt erhöht sich dabei lediglich um die Schwellenspannung der DiWorks. ode. Nebenwirkung ist, dass bei dieDauermagnet ser Methode die Rückfallzeit der geschalteten Induktivität, zum Beispiel die Spule eines Relais, Schützes oder Ventils, um etwa den Faktor 4 bis 5 ansteigt. Alternativ dazu können auch ZenerDioden, Varistoren (VDR) oder auch RC-Glieder eingesetzt werden. Der Einfluss auf die Rückfallzeit ist hier deutlich geringer. Geöffnetes JC-Relais Dieses Bild zeigt einen Schnitt durch das Gehäuse, deutlich ist der Magnet neben dem sichtbaren der beiden Schließer zu sehen. Bei Verwendung einer Zener-Diode (in der Regel mit einer in Reihe geschalteten „normalen“ Diode, um einen Stromfluss durch die ZenerDiode in deren Flussrichtung zu unSchalttechnische Maßnahmen terbinden) erhöht sich die Spannung Neben den konstruktiven Maßnah- am Kontakt um den Wert der Zenermen hält das Elektronik-Einmaleins Spannung. Die Rückfallzeit erhöht zahlreiche Schaltungstricks bereit, sich um weniger als das Zweifache. um Schaltlichtbögen zu vermindern oder gar nicht erst entstehen zu Bei Verwendung eines Varistors erlassen. Es handelt sich dabei um Be- höht sich die Spannung am Kontakt schaltungen der geschalteten Last. um den Wert der DurchbruchspanAllen Möglichkeiten ist gemeinsam, nung. Die Erhöhung der Rückfallzeit dass diese Beschaltung so nah wie ist abhängig von der Durchbruchmöglich an der Last anzubringen spannung des Varistors. Die Rückist. Es werden damit unerwünschte fallverzögerung ist im Regelfall verelektromagnetische Abstrahlungen nachlässigbar klein. minimiert. Bei Verwendung von RC-Gliedern Aus der Schaltungstechnik kaum als Schutzbeschaltung ist die opmehr wegzudenken ist die soge- timale Anpassung an die geschaltete Last besonders wichtig. Der nannte Freilaufdiode. Diese ist parallel zur induktiven Last Kondensator minimiert die Erhöangeordnet, aber in Sperrrichtung hung der Spannung am Kontakt. zur geschalteten Stromflussrichtung. Sie wird nur durch den in Reihe mit Bei angeschalteter Last leitet die Di- dem Kondensator liegenden Widerode nicht. Erst für die Polarität der stand bestimmt. Die Änderung der Induktionsspannung wird die Diode Erhöhung der Spannung, über die Zeit in Flussrichtung beansprucht und gesehen, ist abhängig von der Zeitsorgt für einen Stromfluss, bis die konstanten R*C. in der Induktivität gespeicherte EnerFortsetzung nächste Seite Martin Kunschert www.schaltrelais.de impressum Herausgeber: Forum Innovation Deutscher Schaltrelaishersteller im ZVEI Auflage: 36.200 Redaktion: K. Dold, E. Kirsch, W. Renardy, C.- D. Schulz, J. Schönauer, W. Tondasch, R. Eisinger, Dr. M. Winzenick, J. Steinhäuser Kontakt: ZVEI – Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V., Fachabteilung Relais, Lyoner Str. 9, 60596 Frankfurt /Main Beteiligte Firmen: E. Dold & Söhne KG, Finder GmbH Hengstler GmbH Panasonic Electric Works Deutschland GmbH Omron Electronic Components Europe B. V. Zettler electronics GmbH Tyco Electronics AMP GmbH Elesta relays GmbH Die abgedruckten Daten sind nicht allgemein verbindlich. Maßgebend sind die spezifischen Daten der Hersteller. Beispiele für Schutzbeschaltungen Einschaltvorgang Beim Einschalten von kapazitiven Lasten sowie bei Lampenlast treten kurzzeitige Stromspitzen auf, die zu einer punktuell starken Erwärmung der schaltenden Kontakte führen können. Das Risiko ist das Verhaken bzw. Verschweißen der Kontaktstücke. Diesem Effekt kann durch eine Anpassung des verwendeten Kontaktmaterials entgegengewirkt werden. Reicht dies nicht aus, gibt es die Möglichkeit, von einem z. B. mit Wolfram bestückten Kontakt die Stromspitze abzufangen, um danach auf einen mit gut leitendem silberbasierten Kontaktwerkstoff versehenen Kontakt umzuschalten (beim Schließen eilt der mit Wolfram als Kontaktwerkstoff versehene Kontakt dem gut leitenden Kontakt zeitlich voraus). Ähnliches ist auch mit einem zeitlich begrenzt wirksamen Vorwiderstand zur Bedämpfung der Stromspitze machbar. Zusammenfassung Beim Schalten von Lasten sind Schaltlichtbögen ein normales Ereignis. Die unerwünschte Wirkung auf den Verschleiß - den Kontaktabbrand - kann aber durch die richtige Auswahl des geeigneten Relais und die an die jeweilige Last angepasste Beschaltung auf ein vertretbares Maß herabgesetzt werden. Commodity Goes Special Vom Massenprodukt zum Sonderbauteil Große und aufwändige elektromechanische Konstruktionen kennzeichnen häufig das Innenleben von Überlastrelais. Eng tolerierte Teile und manuelle Justage setzen dem Streben nach Kostenreduzierung und Materialeinsparung enge Grenzen. Hoher Kostendruck auf der einen und begrenzte Bedarfsstückzahlen auf der anderen Seite, lassen die Neuentwicklung von Werkzeugen und Fertigungseinheiten für die mechanische Basiseinheit eines Überlastrelais schnell unrentabel werden. Die Lösung des Knotens ist so einfach wie bestechend: Man verwende ein Massenprodukt als mechanisches Schaltelement. Eine Produktfamilie, deren Schaltrelais in Jahresstückzahlen von weit mehr als 70 Mio. Stück hergestellt werden, bietet eine solide Basis für hohe Qualität. Wenn eine Modifikation einer Standardversion möglich ist, hat man in mehrfacher Hinsicht gewonnen: Man erhält ein zuverlässiges Schaltelement aus vollautomatischer Massenfertigung „Made in EU“. Größe, Performance und Effizienz sind auf dem neuesten Stand der Relaistechnik und die Massenbasis bietet gute Voraussetzungen für günstige Kosten. Ein Sonderbauteil auf Basis eines „Commodity“ ist geboren. Alle Parameter des Schaltelementes sind im Relais realisiert. Der Entwickler des Gerätes Überlastrelais kann sich auf die Funktionalität seiner Baugruppe konzentrieren, sich um Funktionen wie Fern-Reset, Trägheitsklasseneinstellung und Handtaster kümmern. Dafür erhält er in jeder Hinsicht mehr freien Raum. Das Schaltelement benötigt gegenüber dem diskreten Aufbau der Mechanik nur noch ein Viertel des Bauvolumens und kommt mit der Hälfte der Energie zur Ansteuerung aus. Der Reihenöffner - beispielsweise für ein Motorschütz - und der Meldekontakt, ein Schließer, werden direkt vom RT Relais bereitgestellt. Mit einem externen Betätiger kann das bistabile Relais über einen Gehäuseeingriff manuell gesetzt werden. Andererseits ist ein Auto-Reset nach einstellbarer Zeit, mit in Kondensatoren gespeicherter Energie, möglich. Der Einsatz eines Relais der RT Familie in einem elektronischen Überlastrelais, sowohl elektronisch ansteuerbar als auch von Hand zu betätigen, ist ein gutes Beispiel für eine technische Lösung mit Vorteilen für alle Beteiligten. Enge Zusammenarbeit zwischen Kunde und Lieferant, bereits in der Designphase, bringen unter dem Strich technischen Fortschritt, Kostenersparnis und Geschäftszuwachs gleichzeitig. Wesentlich für eine Optimierung ist die Kenntnis der erwarteten Beanspruchung, wie Art und Höhe sowie Häufigkeit der zu schaltenden Last. Auftretende Probleme in der Anwendung lassen sich oft vermeiden, wenn die Relaisspezifikationen im Vorfeld mit dem Relaishersteller abgeklärt werden. Schmales Leistungsrelais G6DS mit optimierten Eisenkreis durch neue Press-Biege-Technologie Markus Bichler Panasonic Electric Works Deutschland GmbH Schmales Relais für SPS: G6DS Omron’s G6DS Relais wurde speziell als Ausgangsrelais für SPS-Steuerungen und Industriekomponenten entwickelt. In diesen Anwendungen sind schmale Bauweise und geringer Platzbedarf auf der Leiterplatte wichtig, da meistens mehrere Re- lais nebeneinander auf engstem Raum eingebaut werden. Die schmale Bauweise des Relais von 5 mm erlaubte nur einen sehr geringen Wickelraum für die Spule. Um bei gleichen Abmessungen des Relais (L=20 x B=5 x H=12,5mm) diesen Wickelraum zu vergrößern und um die Polflächen des Eisenkreises zu optimieren wurde von der herkömmlichen Press-Technik auf eine neue PressBiege-Technik umgestellt. Diese neue Press-Biege-Technik ermöglichte dem Entwickler, den Spulenraum zu vergrößern und damit die Spulenleistung zu verringern (120 oder 180 m Watt). Ebenso konnte man die Kontaktkräfte optimieren, indem man durch eine größere Polfläche die Anzugskräfte der Spule erhöhte. Hier ein Vergleich der Press-Techniken: beiden Herkömmliche Press-echnik: Die Polflächen wurden durch die Dicke des Eisenmaterials bestimmt. Lediglich die Breite (B) der Polfläche konnte durch Pressen verändert werden. Die Dicke (A) wurde durch die Dicke des Basismaterials bestimmt. War dieses zu dick, wurde der Spulenwickelraum zu klein. Neue Press-Biege-Technik: Durch die neue Press-Biege-Technik konnte auch mit dünnem Eisenmaterial eine große Polfläche erzeugt werden. Das dünne Eisenmaterial vergrößerte den notwendigen Spulenwickelraum. Durch das Biegen der Polflächen konnten die Breite (C) und Länge (D) der Polfläche vergrößert, und damit die Anzugskräfte erhöht werden. Mit den justierbaren Polflächen in Länge und Breite können die Anzugskräfte und der Platzbedarf für die Spule wesentlich besser aufeinander abgestimmt werden. Durch die neue Press-Biege-Technologie konnten die Anforderungen der Kunden an die elektrische Lebensdauer bei geringer Leistungsaufnahme der Spule und ohne Veränderung der Relaisabmessungen erfüllt werden. Heute wird das G6DS Relais mit einem Schließer (5 A / 250 V AC) und 120 bzw. 180 mW Spule in vielen Industrieapplikationen weltweit erfolgreich eingesetzt. Jürgen Schönauer Omron Electronic Components Europe B. V. Vorhandene Press-Technik Vorhandene Press-Technik erlaubt es nicht, die Breite des Eisenkerns zu verringern. In diesem Fall wird der Wickelraum zu klein. Neue Press-Biege-Technik Rainer Eisinger Tyco Electronics AMP GmbH Neuer Eisenkern vergrößert den Wickelraum im gleichen vorhandenen Innenraum. Dadurch einfaches Erhöhen der Anzugskraft. www.schaltrelais.de www.schaltrelais.de www.schaltrelais.de Ausgabe Nov. 2008 Funktionale Sicherheit mit Relais 100 % Verfügbarkeit ist Utopie; reale Verfügbarkeit ist stets kleiner 100 %. Die Differenz ist das Fenster für den Eintritt eines Ausfalls, das Restrisiko. Der Zeitpunkt eines Ausfalls ist nicht bekannt, er kann jederzeit sein. Mit einer geeigneten Struktur des Geräteaufbaus und unter Beachtung sogenannter Sicherheitsprinzipien lässt sich nach Eintritt eines Ausfalls eine sicherheitskritische Wirkung in Systemen unabhängig vom Zeitpunkt verhindern. Die Bewertung einer Sicherheitsfunktion ist nicht nur von der Qualität und der Funktionsweise der verwendeten Bauelemente abhängig, d. h. von ihren sicherheitstechnisch kritischen Kennwerten, sondern insbesondere auch von der zu Grunde liegenden Schaltung mit ihrer Struktur und Bemessung. Warum neue Kennwerte? Um sicherheitsgerichtete Funktionen bewerten zu können, bedient man sich wahrscheinlichkeitsbasierter (probabilistischer) mathematischer Bewertungsmodelle. Eine mathematisch exakte Berechnung ist nicht möglich, aber eine qualifizierte Abschätzung. Dieser Vorgang muss nachvollziehbar und damit durchschaubar sein. Dies erfordert Daten, deren Zustandekommen, d. h. deren Basis, ebenfalls nachvollziehbar und durchschaubar ist. Werden Daten mit unbekannter Basis verwendet, kann auch das Ergebnis nur etwas Unbekanntes sein, letztlich subjektiv. Eine wahrscheinlichkeitsbasierte Methode der Bewertung ist durch die Verwendung elektronischer Bauelemente im Zusammenhang mit funktionaler Sicherheit erforderlich geworden. Elektronischen Bauelementen unterstellt man ein typisch zeitabhängiges Ausfallverhalten über ihre Lebensdauer. FUNKTIONALE SICHERHEIT GRUNDLEGENDE SICHERHEITSPRINZIPIEN Teil der Gesamtsicherheit, bezogen auf das System, die von der korrekten Funktion des sicherheitsbezogenen Systems und externen Einrichtungen zur Risikominderung abhängt. [IEC EN 61508-4:2002, Abschn. 3.1.9 mod., IEC EN 62061] Das sogenannte Ruhestromprinzip wird in der ISO DIN EN 13849-2, Tabelle D.1, neben weiteren grundlegenden Sicherheitsprinzipien, als grundlegendes Sicherheitsprinzip zur Energietrennung aufgeführt. Dieses und die weiteren sind bei Sicherheitsbauteilen stets anzuwenden. Daneben sind auch die bewährten Sicherheitsprinzipien zu beachten. ANMERKUNG: Diese Bedingung schließt Fehlertoleranz, Fehlererkennung (Diagnosefähigkeit) ein. Dies ist in der Regel bei mechanischen Bauelementen nicht zu erwarten. Die Lebensdauer ist typisch von der in der Anwendung auftretenden Beanspruchung abhängig (Höhe, Art und Häufigkeit) und nicht direkt von einer Zeit. Es muss demzufolge die Möglichkeit einer Transformation der Daten eröffnet werden, welche die Höhe, Art und Häufigkeit beinhalten. Die in der Anwendung erwartete Beanspruchung muss in Verbindung mit der möglichen Beanspruchbarkeit (in Schaltspielen) in eine Zeit umgerechnet werden. Die benötigten Kennwerte sind am aktuellen Bauelement zu ermitteln, damit liegt dann der aktuelle Stand von Technik und Technologie der verwendeten Elementarrelais zu Grunde. Wie bieten Elementarrelais funktionale Sicherheit? Zur Klarstellung sei festgehalten, dass auch das Bauelement Elementarrelais (wie alle anderen) für sich betrachtet, keine Sicherheitsfunktion und damit auch keine funktionale Sicherheit darstellt. Funktionale Sicherheit ist zwar hochwertig machbar, aber erst durch die richtige Nutzung der angebotenen Eigenschaften in Verbindung mit einer entsprechenden Schaltung. Bei dieser sind dann auch Sicherheitsprinzipien zu berücksichtigen, wie z. B. das sogenannte Ruhestromprinzip 1 [ISO DIN EN 13849-2 ]. Daraus ergibt es sich, dass typisch das Öffnungsversagen von Kontakten eine sicherheitskritische Bedeutung hat. Fortsetzung Funktionale Sicherheit mit Relais von Sicherheitsbauteilen, in denen Elementarrelais verwendet werden, ist damit möglich. SICHERHEITSBAUTEIL Teil eines Steuerungssystems mit Sicherheitsfunktion ANMERKUNG: Ein Sicherheitsbauteil ist kein Bauelement. 4 Dieser B10-Wert (CTF10 ), kann in eine für die Bewertung erforderFür den Anwender bietet sich das 5 liche Zeit (TTF10 ) umgerechnet Elementarrelais als „Black Box“ an. werden. Es besteht nachstehende Für ihn zeigt sich ein Ausfall durch Beziehung: ein Kontaktversagen. Ein Kontakt zeigt sich funktional als geschlosB TTF10 = 10 nop sen, obwohl er geöffnet sein sollte Anzahl Schaltspiele (Öffnungsversagen) bzw. als ge- [Jahre = ] Anzahl Schaltspiele in der öffnet, obwohl er als geschlossen Anwendung pro Jahr erwartet wird (Schließversagen). Das Prinzip Zwangsöffnung ist Das Bewertungsergebnis liefert bei Relais nicht umsetzbar. Diese eine Angabe zur Verfügbarkeit, die Ausfälle von Kontakten sind nicht aber nicht zwingend mit der Zuverausschließbar, es muss mit ihnen lässigkeit der Sicherheitsfunktion gerechnet werden. Ausschließbar gleichzusetzen ist. Speziell für Beist nur das gleichzeitige Öff- wertungen zur Zuverlässigkeit der nungsversagen von Schließern Sicherheitsfunktion ist der sicherund Öffnern bei Elementarrelais heitskritische Ausfall zu definieren. mit zwangsgeführten Kontakten, Dies ist meistens das Öffnungsver2 die entsprechend DIN EN 50205 sagen am Schließer. Der zugeordnete B10-Wert heißt dann B10d (d = gebaut sind. dangerous). Die Ermittlung dieses Kennwertes ist ebenfalls in der Daten für die Bewertung PAS-IEC 61810-2-1 beschrieben. Das Ende der Lebensdauer ist durch ein Öffnungs- bzw. SchließB10d TTF10d = versagen gegeben. Dabei ist das nop Öffnungsversagen von Schließern Anzahl Schaltspiele ] das typisch sicherheitskritische Kri- [Jahre = Anzahl Schaltspiele in der Anwendung pro Jahr terium. Die Lebensdauer charakterisierenBei Anwendung geeigneter Schalde Kenngröße ist der sogenannte tungstechnik erleidet auch bei B10-Wert in Anzahl Schaltspiele. einem Ausfall des als kritisch definierten Kontaktes das SicherheitsANMERKUNG: B10 ist die statistisch mittels der Wei- bauteil keinen Verlust der Sicherbull-Verteilung festgestellte Anzahl der heitsfunktion. Der entstandene Schaltspiele bis zum Ausfall von 10 % Verfügbarkeitsverlust kennzeichdes Testloses. Dieser statistische Wert ist nicht gleich dem, wenn aus dem Los net dann das Ende der Funktionsvon zehn Probanden der Erste ausge- dauer, aber nicht den Verlust der fallen ist. Er ergibt sich vielmehr über Sicherheitsfunktion (Gebrauchsdie Ausgleichsgerade der Verteilung. dauer). Hier sind normative Anforderungen hilfreich, denn nur standardisierte Testbedingungen lassen eine Vergleichbarkeit der Ergebnisse zu. 3 Mit der PAS-IEC 61810-2-1 besteht jetzt diese Voraussetzung. Die damit ermittelten Kennwerte sind nachvollziehbar und vergleichbar. Eine qualifizierte Abschätzung ANMERKUNG: Leider kennt derzeit die ISO DIN EN 13849-1 den Begriff Funktionsdauer nicht, sondern nur die Gebrauchsdauer. Damit ist die klare Unterscheidung und die differenzierte Bewertung dieser beiden Arten von Lebensdauer erschwert. Fortsetzung nächste Seite Die weitere Vorgehensweise für die Bewertung der Sicherheitsfunktion des Sicherheitsbauteiles ist in den entsprechenden Anwendernormen beschrieben. Normen Die international geschaffene und verabschiedete Spezifikation 1 2 3 4 ISO DIN EN 13849-2 PAS-IEC 61810-2-1 steht im Zusammenhang mit der Grundnorm 6 IEC DIN EN 61810-1 und der 7 IEC DIN EN 61810-2 . Schlussbemerkung Das hier angesprochene Thema ist komplex und damit besonders erklärungsbedürftig. Sicherheit von Maschinen Sicherheitsbezogene Teile von Steuerungen Teil 2: Validierung DIN EN 50205 Relais mit (mechanisch) zwangsgeführten Kontakten PAS PAS-IEC 61810-2-1 Publicly Available Specification Elektromechanische Elementarrelais Teil 2-1: Funktionsfähigkeit Verifizierung von B10-Werten CTF Cycle To Failure Es stellt insbesondere auch an den Entwickler von Sicherheitsbauteilen neue Anforderungen. Elementarrelais bieten Eigenschaften, welche den verschiedensten Ansprüchen gerecht werden können, 8 wie z. B. in Systemen für SIL (SIL9 CL) 1 bis 4 oder bis zu einem PLe . 5 6 7 8 9 In der hier nur möglichen Kürze sollte auf einige wesentliche elementare Aspekte hingewiesen werden. Eberhard Kirsch Hengstler GmbH TTF Time To Failure IEC DIN EN 61810-1 Elektromechanische Elementarrelais Teil 1: Allgemeine Anforderungen IEC DIN EN 61810-2 Elektromechanische Elementarrelais Teil 2: Funktionsfähigkeit (Zuverlässigkeit) Hinweis: Ersatz für IEC DIN EN 60255-23 SIL (SILCL) Safety Integrity Level (Safety Intergrity Level Claim) 1 bis 3; IEC DIN EN 62061 PL Performance Level a bis e; ISO DIN EN 13849-1 Gastbeitrag: Mit Relais zur Leistungsspitze Brennpunkt: Lebensdauer von Relais Relais in elektronischen Wendeschützen Schaltlichtbogen bei DC-Lasten Phoenix Contact ist führender Hersteller von Komponenten und Systemen für die gesamte Automatisierungstechnik. Die Produktlinie Digital Interface entwickelt und liefert innovative Relais- und SSR-Interfaces als Schnittstellen zwischen Steuerungs- und Feldebene. Mal ganz ehrlich, wenn die Zielformulierung für ein Interfaceprodukt lautet: hohe Lebensdauer ■ große Platzersparnis ■ galvanische Trennung ■ Störunempfindlichkeit ■ geringe Verlustleistung ■ attraktiver Preis ■ Sicherheitskategorie 3 bzw. SIL3 ■ Sehen Sie dann sofort ein elektromechanisches Relais als Bestandteil dieses Produktes vor sich? Selbstverständlich! Vielleicht nicht allein, aber in Symbiose mit an- deren Komponenten entsteht ein unschlagbares Team, das mit intelligenter Hybridtechnologie die Vorteile/Stärken von ausgereifter Relaistechnik und verschleißfreier Halbleitertechnik kombiniert und deren Schwächen eliminiert. Die Zielformulierung ist nicht aus der Luft gegriffen, sondern stand als konkrete Anforderung zur Realisierung an. Die Applikation: Zuverlässiges Schalten, Reversieren und Schützen von Motoren bis 4 kW. Wie also macht man so etwas aktuell und wie könnte man es künftig besser machen? Die klassische Antriebssteuerung für einen Motor besteht bisher aus vier Grundbestandteilen: Rechtsschütz, Linksschütz, Motorschütz und Not-Aus-Schütz(en). In der Leistungsklasse bis 4 kW bedeutet dies eine Baubreite von minimal 90 mm bis maximal 180 mm auf der Tragschiene. In Zukunft erledigt das „RelaisTeam“ im CONTACTRON-Halbleiterschütz „4 in 1“ dies auf 22,5 mm Baubreite. Alle vier Hauptfunktionen sind dabei zu einer Einheit zusammengewachsen. Damit entfällt auch die aufwendige und fehlerträchtige Verdrahtungsarbeit. Die hohe Leistungsdichte der Relais, also hohe Dauerströ- me bei geringer Verlustleistung [= geringe Erwärmung], das verschleißfreie Schalten der Halbleiter [= Übernahme der Einund Ausschaltbelastung] und das intelligente Management beider durch einen Mikrocontroller [= Zeit-/Kontaktmanagement und redundante Sicherheit], verleiht der Einheit zusätzlich noch eine mindestens zehnfache Lebensdauer. Dank der geringen Verlustleistung der Relaiskontakte ist kein Kühlkörper notwendig und das Bauvolumen wird deutlich reduziert. Damit gelingt es dem Relais erneut seine Leistungsfähigkeit unter Beweis zu stellen und als Teamplayer mit individuell einzigartigen Eigenschaften das Gesamtergebnis maßgeblich positiv zu beeinflussen. Frank Herden Phoenix Contact Electronics GmbH Die Lebensdauer von elektromechanischen Relais wird von Kontaktabbränden - verursacht durch Schaltlichtbögen - wesentlich beeinflusst. Die Physik der Schaltlichtbögen mit ihren sehr differenzierten Zusammenhängen und Wirkungen im Detail soll hier nicht näher erläutert werden. Für die Beherrschung in der Anwendung mittels Schaltungstechnik reicht Durch eine geeignete Relaiskonstrukin der Regel die Kenntnis des Auftretion und vor allem aber durch eine tens als solches aus. Schaltungstechnik, die der geschalteten Last angepasst ist, kann dieser unerwünschte Einfluss gemindert Konstruktive Maßnahmen oder gar nahezu aufgehoben werDie spezielle konstruktive Auslegung den. des verwendeten Relais sowie die verwendeten Werkstoffe bieten für den Einsatz grundlegende Eigenschaften. Hinzu kommen die Stabilität und das Niveau der Fertigungsqualität. Dieses Bild zeigt einen grün schimmernden Schaltlichtbogen beim Abschalten einer Induktivität. Die Ausprägung wird durch die Höhe und Art der geschalteten Last bestimmt. Der Materialeinsatz für die Kontaktstücke und deren Formgebung spielen eine wichtige Rolle. Kontaktstücke, welche mittels einer guten Vernietung (Fertigungsqualität) mit den Zuleitungen verbunden sind, verfügen nicht nur über eine gute Stromtragfähigkeit, sondern können auch die entstehende Wärme besser vom dass die Magnetfeldlinien im WinKontaktstück wegleiten. Der Kon- kel von 90° zur Stromflussrichtung taktabbrand durch Schaltlichtbögen liegen. wird vermindert. Fortsetzung auf Seite 2 Auf die Auswahl des Kontaktmaterials ist zu achten. Verbundwerkstoffe z. B. aus Silber und Nickel oder Silber und Zinndioxid bieten eine höhere Abbrandfestigkeit und geringere Verschweißneigung gegenüber einfachen Silberlegierungen. Nachteil ist sicher der höhere Preis für Materialeinsatz und Fertigung. Low-Cost-Anbieter setzen am Materialeinsatz und auch bei der gefertigten Qualität gerne die Kostenschraube an. Eine weitere Möglichkeit, dem Kontaktabbrand entgegen zu wirken, ist der Einsatz eines Blasmagneten. Hierbei lenkt ein Dauermagnet den Lichtbogen ab und begünstigt so seine Löschung. Der Magnet muss so angebracht sein, In dieser Ausgabe Schaltlichtbogen bei DC-Lasten Commodity Goes Special Schmales Leistungsrelais G6DS Funktionale Sicherheit mit Relais Gastbeitrag: Relais in elektronischen Wendeschützen www.schaltrelais.de www.schaltrelais.de www.schaltrelais.de Ausgabe Nov. 2008 Funktionale Sicherheit mit Relais 100 % Verfügbarkeit ist Utopie; reale Verfügbarkeit ist stets kleiner 100 %. Die Differenz ist das Fenster für den Eintritt eines Ausfalls, das Restrisiko. Der Zeitpunkt eines Ausfalls ist nicht bekannt, er kann jederzeit sein. Mit einer geeigneten Struktur des Geräteaufbaus und unter Beachtung sogenannter Sicherheitsprinzipien lässt sich nach Eintritt eines Ausfalls eine sicherheitskritische Wirkung in Systemen unabhängig vom Zeitpunkt verhindern. Die Bewertung einer Sicherheitsfunktion ist nicht nur von der Qualität und der Funktionsweise der verwendeten Bauelemente abhängig, d. h. von ihren sicherheitstechnisch kritischen Kennwerten, sondern insbesondere auch von der zu Grunde liegenden Schaltung mit ihrer Struktur und Bemessung. Warum neue Kennwerte? Um sicherheitsgerichtete Funktionen bewerten zu können, bedient man sich wahrscheinlichkeitsbasierter (probabilistischer) mathematischer Bewertungsmodelle. Eine mathematisch exakte Berechnung ist nicht möglich, aber eine qualifizierte Abschätzung. Dieser Vorgang muss nachvollziehbar und damit durchschaubar sein. Dies erfordert Daten, deren Zustandekommen, d. h. deren Basis, ebenfalls nachvollziehbar und durchschaubar ist. Werden Daten mit unbekannter Basis verwendet, kann auch das Ergebnis nur etwas Unbekanntes sein, letztlich subjektiv. Eine wahrscheinlichkeitsbasierte Methode der Bewertung ist durch die Verwendung elektronischer Bauelemente im Zusammenhang mit funktionaler Sicherheit erforderlich geworden. Elektronischen Bauelementen unterstellt man ein typisch zeitabhängiges Ausfallverhalten über ihre Lebensdauer. FUNKTIONALE SICHERHEIT GRUNDLEGENDE SICHERHEITSPRINZIPIEN Teil der Gesamtsicherheit, bezogen auf das System, die von der korrekten Funktion des sicherheitsbezogenen Systems und externen Einrichtungen zur Risikominderung abhängt. [IEC EN 61508-4:2002, Abschn. 3.1.9 mod., IEC EN 62061] Das sogenannte Ruhestromprinzip wird in der ISO DIN EN 13849-2, Tabelle D.1, neben weiteren grundlegenden Sicherheitsprinzipien, als grundlegendes Sicherheitsprinzip zur Energietrennung aufgeführt. Dieses und die weiteren sind bei Sicherheitsbauteilen stets anzuwenden. Daneben sind auch die bewährten Sicherheitsprinzipien zu beachten. ANMERKUNG: Diese Bedingung schließt Fehlertoleranz, Fehlererkennung (Diagnosefähigkeit) ein. Dies ist in der Regel bei mechanischen Bauelementen nicht zu erwarten. Die Lebensdauer ist typisch von der in der Anwendung auftretenden Beanspruchung abhängig (Höhe, Art und Häufigkeit) und nicht direkt von einer Zeit. Es muss demzufolge die Möglichkeit einer Transformation der Daten eröffnet werden, welche die Höhe, Art und Häufigkeit beinhalten. Die in der Anwendung erwartete Beanspruchung muss in Verbindung mit der möglichen Beanspruchbarkeit (in Schaltspielen) in eine Zeit umgerechnet werden. Die benötigten Kennwerte sind am aktuellen Bauelement zu ermitteln, damit liegt dann der aktuelle Stand von Technik und Technologie der verwendeten Elementarrelais zu Grunde. Wie bieten Elementarrelais funktionale Sicherheit? Zur Klarstellung sei festgehalten, dass auch das Bauelement Elementarrelais (wie alle anderen) für sich betrachtet, keine Sicherheitsfunktion und damit auch keine funktionale Sicherheit darstellt. Funktionale Sicherheit ist zwar hochwertig machbar, aber erst durch die richtige Nutzung der angebotenen Eigenschaften in Verbindung mit einer entsprechenden Schaltung. Bei dieser sind dann auch Sicherheitsprinzipien zu berücksichtigen, wie z. B. das sogenannte Ruhestromprinzip 1 [ISO DIN EN 13849-2 ]. Daraus ergibt es sich, dass typisch das Öffnungsversagen von Kontakten eine sicherheitskritische Bedeutung hat. Fortsetzung Funktionale Sicherheit mit Relais von Sicherheitsbauteilen, in denen Elementarrelais verwendet werden, ist damit möglich. SICHERHEITSBAUTEIL Teil eines Steuerungssystems mit Sicherheitsfunktion ANMERKUNG: Ein Sicherheitsbauteil ist kein Bauelement. 4 Dieser B10-Wert (CTF10 ), kann in eine für die Bewertung erforderFür den Anwender bietet sich das 5 liche Zeit (TTF10 ) umgerechnet Elementarrelais als „Black Box“ an. werden. Es besteht nachstehende Für ihn zeigt sich ein Ausfall durch Beziehung: ein Kontaktversagen. Ein Kontakt zeigt sich funktional als geschlosB TTF10 = 10 nop sen, obwohl er geöffnet sein sollte Anzahl Schaltspiele (Öffnungsversagen) bzw. als ge- [Jahre = ] Anzahl Schaltspiele in der öffnet, obwohl er als geschlossen Anwendung pro Jahr erwartet wird (Schließversagen). Das Prinzip Zwangsöffnung ist Das Bewertungsergebnis liefert bei Relais nicht umsetzbar. Diese eine Angabe zur Verfügbarkeit, die Ausfälle von Kontakten sind nicht aber nicht zwingend mit der Zuverausschließbar, es muss mit ihnen lässigkeit der Sicherheitsfunktion gerechnet werden. Ausschließbar gleichzusetzen ist. Speziell für Beist nur das gleichzeitige Öff- wertungen zur Zuverlässigkeit der nungsversagen von Schließern Sicherheitsfunktion ist der sicherund Öffnern bei Elementarrelais heitskritische Ausfall zu definieren. mit zwangsgeführten Kontakten, Dies ist meistens das Öffnungsver2 die entsprechend DIN EN 50205 sagen am Schließer. Der zugeordnete B10-Wert heißt dann B10d (d = gebaut sind. dangerous). Die Ermittlung dieses Kennwertes ist ebenfalls in der Daten für die Bewertung PAS-IEC 61810-2-1 beschrieben. Das Ende der Lebensdauer ist durch ein Öffnungs- bzw. SchließB10d TTF10d = versagen gegeben. Dabei ist das nop Öffnungsversagen von Schließern Anzahl Schaltspiele ] das typisch sicherheitskritische Kri- [Jahre = Anzahl Schaltspiele in der Anwendung pro Jahr terium. Die Lebensdauer charakterisierenBei Anwendung geeigneter Schalde Kenngröße ist der sogenannte tungstechnik erleidet auch bei B10-Wert in Anzahl Schaltspiele. einem Ausfall des als kritisch definierten Kontaktes das SicherheitsANMERKUNG: B10 ist die statistisch mittels der Wei- bauteil keinen Verlust der Sicherbull-Verteilung festgestellte Anzahl der heitsfunktion. Der entstandene Schaltspiele bis zum Ausfall von 10 % Verfügbarkeitsverlust kennzeichdes Testloses. Dieser statistische Wert ist nicht gleich dem, wenn aus dem Los net dann das Ende der Funktionsvon zehn Probanden der Erste ausge- dauer, aber nicht den Verlust der fallen ist. Er ergibt sich vielmehr über Sicherheitsfunktion (Gebrauchsdie Ausgleichsgerade der Verteilung. dauer). Hier sind normative Anforderungen hilfreich, denn nur standardisierte Testbedingungen lassen eine Vergleichbarkeit der Ergebnisse zu. 3 Mit der PAS-IEC 61810-2-1 besteht jetzt diese Voraussetzung. Die damit ermittelten Kennwerte sind nachvollziehbar und vergleichbar. Eine qualifizierte Abschätzung ANMERKUNG: Leider kennt derzeit die ISO DIN EN 13849-1 den Begriff Funktionsdauer nicht, sondern nur die Gebrauchsdauer. Damit ist die klare Unterscheidung und die differenzierte Bewertung dieser beiden Arten von Lebensdauer erschwert. Fortsetzung nächste Seite Die weitere Vorgehensweise für die Bewertung der Sicherheitsfunktion des Sicherheitsbauteiles ist in den entsprechenden Anwendernormen beschrieben. Normen Die international geschaffene und verabschiedete Spezifikation 1 2 3 4 ISO DIN EN 13849-2 PAS-IEC 61810-2-1 steht im Zusammenhang mit der Grundnorm 6 IEC DIN EN 61810-1 und der 7 IEC DIN EN 61810-2 . Schlussbemerkung Das hier angesprochene Thema ist komplex und damit besonders erklärungsbedürftig. Sicherheit von Maschinen Sicherheitsbezogene Teile von Steuerungen Teil 2: Validierung DIN EN 50205 Relais mit (mechanisch) zwangsgeführten Kontakten PAS PAS-IEC 61810-2-1 Publicly Available Specification Elektromechanische Elementarrelais Teil 2-1: Funktionsfähigkeit Verifizierung von B10-Werten CTF Cycle To Failure Es stellt insbesondere auch an den Entwickler von Sicherheitsbauteilen neue Anforderungen. Elementarrelais bieten Eigenschaften, welche den verschiedensten Ansprüchen gerecht werden können, 8 wie z. B. in Systemen für SIL (SIL9 CL) 1 bis 4 oder bis zu einem PLe . 5 6 7 8 9 In der hier nur möglichen Kürze sollte auf einige wesentliche elementare Aspekte hingewiesen werden. Eberhard Kirsch Hengstler GmbH TTF Time To Failure IEC DIN EN 61810-1 Elektromechanische Elementarrelais Teil 1: Allgemeine Anforderungen IEC DIN EN 61810-2 Elektromechanische Elementarrelais Teil 2: Funktionsfähigkeit (Zuverlässigkeit) Hinweis: Ersatz für IEC DIN EN 60255-23 SIL (SILCL) Safety Integrity Level (Safety Intergrity Level Claim) 1 bis 3; IEC DIN EN 62061 PL Performance Level a bis e; ISO DIN EN 13849-1 Gastbeitrag: Mit Relais zur Leistungsspitze Brennpunkt: Lebensdauer von Relais Relais in elektronischen Wendeschützen Schaltlichtbogen bei DC-Lasten Phoenix Contact ist führender Hersteller von Komponenten und Systemen für die gesamte Automatisierungstechnik. Die Produktlinie Digital Interface entwickelt und liefert innovative Relais- und SSR-Interfaces als Schnittstellen zwischen Steuerungs- und Feldebene. Mal ganz ehrlich, wenn die Zielformulierung für ein Interfaceprodukt lautet: hohe Lebensdauer ■ große Platzersparnis ■ galvanische Trennung ■ Störunempfindlichkeit ■ geringe Verlustleistung ■ attraktiver Preis ■ Sicherheitskategorie 3 bzw. SIL3 ■ Sehen Sie dann sofort ein elektromechanisches Relais als Bestandteil dieses Produktes vor sich? Selbstverständlich! Vielleicht nicht allein, aber in Symbiose mit an- deren Komponenten entsteht ein unschlagbares Team, das mit intelligenter Hybridtechnologie die Vorteile/Stärken von ausgereifter Relaistechnik und verschleißfreier Halbleitertechnik kombiniert und deren Schwächen eliminiert. Die Zielformulierung ist nicht aus der Luft gegriffen, sondern stand als konkrete Anforderung zur Realisierung an. Die Applikation: Zuverlässiges Schalten, Reversieren und Schützen von Motoren bis 4 kW. Wie also macht man so etwas aktuell und wie könnte man es künftig besser machen? Die klassische Antriebssteuerung für einen Motor besteht bisher aus vier Grundbestandteilen: Rechtsschütz, Linksschütz, Motorschütz und Not-Aus-Schütz(en). In der Leistungsklasse bis 4 kW bedeutet dies eine Baubreite von minimal 90 mm bis maximal 180 mm auf der Tragschiene. In Zukunft erledigt das „RelaisTeam“ im CONTACTRON-Halbleiterschütz „4 in 1“ dies auf 22,5 mm Baubreite. Alle vier Hauptfunktionen sind dabei zu einer Einheit zusammengewachsen. Damit entfällt auch die aufwendige und fehlerträchtige Verdrahtungsarbeit. Die hohe Leistungsdichte der Relais, also hohe Dauerströ- me bei geringer Verlustleistung [= geringe Erwärmung], das verschleißfreie Schalten der Halbleiter [= Übernahme der Einund Ausschaltbelastung] und das intelligente Management beider durch einen Mikrocontroller [= Zeit-/Kontaktmanagement und redundante Sicherheit], verleiht der Einheit zusätzlich noch eine mindestens zehnfache Lebensdauer. Dank der geringen Verlustleistung der Relaiskontakte ist kein Kühlkörper notwendig und das Bauvolumen wird deutlich reduziert. Damit gelingt es dem Relais erneut seine Leistungsfähigkeit unter Beweis zu stellen und als Teamplayer mit individuell einzigartigen Eigenschaften das Gesamtergebnis maßgeblich positiv zu beeinflussen. Frank Herden Phoenix Contact Electronics GmbH Die Lebensdauer von elektromechanischen Relais wird von Kontaktabbränden - verursacht durch Schaltlichtbögen - wesentlich beeinflusst. Die Physik der Schaltlichtbögen mit ihren sehr differenzierten Zusammenhängen und Wirkungen im Detail soll hier nicht näher erläutert werden. Für die Beherrschung in der Anwendung mittels Schaltungstechnik reicht Durch eine geeignete Relaiskonstrukin der Regel die Kenntnis des Auftretion und vor allem aber durch eine tens als solches aus. Schaltungstechnik, die der geschalteten Last angepasst ist, kann dieser unerwünschte Einfluss gemindert Konstruktive Maßnahmen oder gar nahezu aufgehoben werDie spezielle konstruktive Auslegung den. des verwendeten Relais sowie die verwendeten Werkstoffe bieten für den Einsatz grundlegende Eigenschaften. Hinzu kommen die Stabilität und das Niveau der Fertigungsqualität. Dieses Bild zeigt einen grün schimmernden Schaltlichtbogen beim Abschalten einer Induktivität. Die Ausprägung wird durch die Höhe und Art der geschalteten Last bestimmt. Der Materialeinsatz für die Kontaktstücke und deren Formgebung spielen eine wichtige Rolle. Kontaktstücke, welche mittels einer guten Vernietung (Fertigungsqualität) mit den Zuleitungen verbunden sind, verfügen nicht nur über eine gute Stromtragfähigkeit, sondern können auch die entstehende Wärme besser vom dass die Magnetfeldlinien im WinKontaktstück wegleiten. Der Kon- kel von 90° zur Stromflussrichtung taktabbrand durch Schaltlichtbögen liegen. wird vermindert. Fortsetzung auf Seite 2 Auf die Auswahl des Kontaktmaterials ist zu achten. Verbundwerkstoffe z. B. aus Silber und Nickel oder Silber und Zinndioxid bieten eine höhere Abbrandfestigkeit und geringere Verschweißneigung gegenüber einfachen Silberlegierungen. Nachteil ist sicher der höhere Preis für Materialeinsatz und Fertigung. Low-Cost-Anbieter setzen am Materialeinsatz und auch bei der gefertigten Qualität gerne die Kostenschraube an. Eine weitere Möglichkeit, dem Kontaktabbrand entgegen zu wirken, ist der Einsatz eines Blasmagneten. Hierbei lenkt ein Dauermagnet den Lichtbogen ab und begünstigt so seine Löschung. Der Magnet muss so angebracht sein, In dieser Ausgabe Schaltlichtbogen bei DC-Lasten Commodity Goes Special Schmales Leistungsrelais G6DS Funktionale Sicherheit mit Relais Gastbeitrag: Relais in elektronischen Wendeschützen