VertiefungVergleichendePolitikwissenschaftbeiProf.Dr.DanieleCaramani ImHerbstsemester2015zusammengefasstvonMichelleHuber 02.DieEntwicklungderVergleichendenPolitikwissenschaft Mit der Entstehung des Sozialstaates im 19. Jahrhundert wurde es nötig Daten zu sammelnumdasEingreifendesStaateszusteuern.Durchdienationaleundindustrielle Revolution wird die Gesellschaft zu einer öffentlichen Gesellschaft, die sich an politischen,sozialenundkulturellenDiskussionenbeteiligt. 1. Soziale Mobilisierung: Transformation der Wirtschaft zur Industriegesellschaft und UrbanisierungundFamilienstrukturwandel.KommodifizierungundKommerzialisierung undneuesozialeRisiken. 2. Politische Mobilisierung: Im 19. Jahrhundert. Proteste, soziale Bewegungen, Revolutionen.Demokratisierung,ParlamentarisierungundLiberalisierung. ð EntstehungderempirischenSozialwissenschaften. ð SchaffungeinerneuenpolitischenLegitimität. ð Makro-historischeSoziologie. ð Institutionenwerdenanalysiert(Institutionalismus). ð Massenwählerwerdenanalysiert. ð RolledesParteiwettbewerbesaufPolicy(Downs). 3. Ökonomische Mobilisierung: Das Bild des homo oeconomicus und Nutzenmaximierung als seinen Verhaltenslogik. Klar individualistischer Ansatz, im Gegensatz zudersozialenundpolitischenMobilisierung.ÜbertragunginBereichederPolitik. ð PublicchoiceundrationalchoiceTheorien. 4. Nationale Mobilisierung: Schwerpunkt auf Kultur, Religion etc. und wenig bis keine Rationalität. Konstruktion einer neuen nationalen Identität, Sozialisierung und Indoktrinierung von kulturellen, historischen, ethnischen Merkmalen, Wandel von WertenhinzumPost-Materialismus. • PolitischeKulturundBeziehungIndividuum-Staat. • NationaleIdentität. • Sozialkapital und dessen Einfluss auf die Effizienz von Institutionen und Vertrauen. ð DieWertevonIndividuenwerdenwichtig. Von Institutionen zu Funktionen: In den 1960er Jahren führte die behaviouralistische Revolution zur Ausweitung des Institutionalismus vom klassischen Institutionalismus zum Systemfunktionalismus. Der ist abstrakter und ausserhalb von westlichen Institutionenanwendbar. Der Behaviorismus fokussiert auf soziale und historische Strukturen, Wandel und dessenErklärungundaufdasVerhaltenvonIndividuen. 1 VertiefungVergleichendePolitikwissenschaftbeiProf.Dr.DanieleCaramani ImHerbstsemester2015zusammengefasstvonMichelleHuber Konsequenz der Ausweitung und Divergenz: Untersuchung von verschiedenen politischen Systemen und von Akteuren, die keine formellen Institutionen sind. Neue MethodenderpolitischenAnalyse.DieTheorienwerdenempirischer. ð Die Wiederkehr von Institutionen: Behaviouralistische Revolution provozierte GegenreaktionundführtezumneuenInstitutionalismus. ð Veto-playersModelle. ð RationalChoiceInstitutionalismus. ð Methodologische Reaktion: Fall-orientierte Designs, niedriger Grad an Generalisierbarkeit, large-N, Einfluss von vielen Variablen und deren ZusammensetzungaufdenuntersuchtenGegenstand ð EinzyklischesMusteraberkeineRückkehr! 2 VertiefungVergleichendePolitikwissenschaftbeiProf.Dr.DanieleCaramani ImHerbstsemester2015zusammengefasstvonMichelleHuber 3.TheorienderVergleichendenPolitikwissenschaft Zweck von empirischen Theorien: Beschreibung, Erklärung, Vorhersagen. Nicht das GleichewienormativeTheorien. • StrukturierungderWeltsicht • Komplexitätsreduktion • Verallgemeinerung • ProbabilistischerAnsatz:EsgibtWahrscheinlichkeit,dassetwasunterähnlichen Umständenähnlichpassiert. • Reichweite Empirischer Theorien: Anwendbar in allen Bereichen der Politik. Theorien mittlerer Reichweite. Grounded theories spezifisch zu bestimmten BereichenderVergleichendenPolitikwissenschaft. Kausalität und Verallgemeinerung: Abstrakte und theoretische Vermutungen über kausale Beziehungen. Diese müssen überprüfbar sein. Mehr oder weniger komplexe Zusammenhänge,unterschiedlicheTheorien: • AufwelchererklärendenVariableliegtderAkzent? • Ebenen,aufderdieFaktorenuntersuchtwerden. • WiesolldieErklärungaussehen:1.IndividuelleMerkmaleerklärenindividuelles Verhalten. 2. Gesellschaftliche Merkmale erklären systemische Eigenschaften. 3. Individuelle Merkmale erklären systemische/gesellschaftliche Eigenschaften (Aggregation).4.StrukturelleMerkmalebeeinflussenIndividuum. • Das Zusammenspiel zwischen Ebenen: Die Akteurs-Ebene und die systemische oderstrukturelleEbene. Makro-historische Soziologie: Auch Strukturalismus oder Political Economy genannt. Schwerpunkt auf gesellschaftlichen Strukturen, Gruppen. Politische Ereignisse und Phänomene können durch gesellschaftliche Strukturen erklärt, verstanden und interpretiertwerden. Politische Kulturtheorien: Schwerpunkt auf strukturellen Merkmalen. Sozioökonomische Bedingungen allein haben ungenügende Erklärungskraft. Kulturelle Faktorensindwichtig. • KulturalsBremsederModernisierung. • PluralisierungkulturellerOrientierungen. • RollederKulturfürStabilitätvonSystemen. • KulturhatEinflussaufEffizienzvonInstitutionen. • Die Idee der Kongruenz zwischen institutionellen Strukturen und den ÜberzeugungenderBürger. • DieKulturbestimmtdieinstitutionellenSpielregeln! 3 VertiefungVergleichendePolitikwissenschaftbeiProf.Dr.DanieleCaramani ImHerbstsemester2015zusammengefasstvonMichelleHuber RationalchoiceTheorien:SchwerpunktaufdemrationalenHandelnvonAkteuren. • InformationundOrdnungvonPräferenzen. • Strategische Interaktion: Individuum entscheidet im Hinblick auf Strategien, VerhaltenundZielevonanderenAkteuren. • Gleichgewicht:DasModellstrebtnacheinerLösung,welcheeineAggregationvon individuellenPräferenzenvonallenAkteurendarstellt.Diesesiststabil. ð Pareto-Optimum! • VerbindungvonindividuellenAkteurenundSystemebene. • System ist ein Resultat von kumulierten, individuellen Handlungen. Diese HandlungensindbestimmtvonRahmenbedingungen. • Klassenstrukturen. Neo-Institutionalismus: Schwerpunkt auf dem Einfluss von Institutionen. Institutionen könnenabhängigeoderunabhängigeVariablesein. Erweiterung der Bedeutung von Institutionen. Generell sind Institutionen die Spielregeln.EsgibtdreiTypenvonNeo-Institutionalismus. ð Soziologischer/kulturalistischer Institutionalismus: Institutionen gestalten die Wirklichkeit. Sie sind nicht neutrale Spielregeln. Sie verankern gewisse Werte, DenkweisenundDeutungsmuster.RestriktionisteinenpolitischeMachtquelle. ð HistorischerInstitutionalismus:Institutionensindhistorischgewachsenundihr CharakteristvonderGeschichtegeprägt(Pfadabhängigkeit).Veränderungennur währendKrisen(Windowsofopportunity) ð Rational choice Institutionalismus: Institutionen sind rational. Sie sind mit Kostenreduktion in Entscheidungen und im Handeln verbunden. Sie machen Aggregationeffizienter.AusserdemverbessernsiediesozialeOrdnung. 4 VertiefungVergleichendePolitikwissenschaftbeiProf.Dr.DanieleCaramani ImHerbstsemester2015zusammengefasstvonMichelleHuber 04.MethodenderVergleichendenPolitikwissenschaft DerVergleichisteinzentralesElementderempirischenForschung.EristeineMethode zurÜberprüfungvonfalsifizierbarenHypothesen. Theorien sind deduktive Modelle aus denen Vorhersagen gemacht werden, welche empirisch überprüfbar sind. Theorien sind Aggregate von erklärenden Variablen von politischenEreignissen,PhänomenenundMerkmalen. ð VerschiedeneForschungsstrategien. Hauptmethoden: Ab 20 Fällen können statistische Methoden angewendet werden. Mit vielenVariablenwirdesschwieriger,dasModellzukontrollieren. Vergleichende Studie: Kann mit unterschiedlichen Methoden durchgeführt werden (statistische oder komparative). Kann auch innerhalb eines Landes vergleichen, muss nichtländervergleichendsein: 1. Statistischer Methode: Extensiv. Viele Fälle, wenig Variablen. Unterschiedliche Techniken,dieaufdenSkalenniveausderVariablenberuhen. 2. Vergleichende/Komparative Methode: Intensiv. Nur wenige Fälle aber viele Variablen.Nichtstatistisch!LösungsstrategiedurchFallbestimmung: ð MostSimilarSystemDesignoderMostDifferentSystemDesign. 3. ArtenvonKausalitäten: • EsgibtverschiedeneUrsachenfüreinEreignis. • DasZusammenspielvonFaktorenführtzumErgebnis. • NurdurchAbwesenheiteinerVariabelkommtdasErgebniszustande. • HinreichendeodernotwendigeBedingung. Einzelfallstudie:EsgibtmehrereArtenvonFallstudien: • DierepräsentativeFallstudie(TheorieerklärtFall) • DieprototypischeFallstudie(FallvalidiertTheorie). • DiearchetypischeFallstudie(FallführtzuneuerTheorie). • DiekonträreFallstudie(Ergänzung,PräzisierungVerbesserungvonTheorien) • Die entscheidende Fallstudie (Fälle, welche Theorie stärken. Least-likely oder most-likely) • Die zeitliche Fallstudie: Ein Fall soll (gedanklich) mit sich selber verglichen werden. Quasi-Experiment, kontrafaktische Studien, process tracing und analyticalnarratives. Qualitative Comparative Analysis und Boolesche Algebra: Besonderheiten und logische Operatoren: • MultipleKausalität:EreigniskannmehrereUrsachenhaben.ODER. • Konfigurative Kausalität: Kombination von mehreren Faktoren verursacht Ereignis.UND. • Negative Kausalität: Ereignis findet nur in Abwesenheit von bestimmten Faktorenstatt.NICHT. 5 VertiefungVergleichendePolitikwissenschaftbeiProf.Dr.DanieleCaramani ImHerbstsemester2015zusammengefasstvonMichelleHuber 05.Kulturtheorien1 EsgibtverschiedeneBedeutungenvonpolitischeKultur: • Kulturelle Merkmale (Spaltungen): Ascriptive identity wird bei Geburt erlangt. Nationalismus und Zivilisation. Willensnation versus Kulturnation. Sehr ideologisch,wenigrational. • Einstellung, Vertrauen, kulturelles Kapital: Zivile Identität wird durch Sozialisationerlangt. o Kollektiv:DiepolitischeKultur,Gebräuche,Traditionen.StilderPolitik,einBild derGemeinschaft.QualitativeundobjektiveMethoden. o Oder individuell: Wahrnehmung, Interesse, kognitives Vermögen. Vertrauen in politischeAkteure.QuantitativeundsubjektiveMethoden. KulturelleMerkmaleundVielfalt Spaltungen in links-rechts aber auch entlang kultureller Faktoren wie Ethnizität, Sprache,Religion.DreiDimensioneninjederSpaltung: 1. Sozialundstrukturell:SozialeBasisderSpaltung,Klasse 2. Kulturell-normativ:WerteundEinstellungen.KulturellesSystemundIdeologien. Beziehungen und Vertrauen. Angehörige einer Klasse sind untereinander kulturellverbunden.IdeologischeSubkultur. 3. Politisch-organisatorisch: Institutionen, Organisationen und Akteure wie Parteien,Gewerkschaften,Kirche,Interessensgruppen. SpracheundReligion:KlassischekulturelleMerkmaleimGegensatzzuKlasse. • KatholizismushateinennegativenEinflussaufDemokratie. • ProtestantismushateinenpositivenEinflussaufDemokratie. • IslamhateinennegativenEinflussaufDemokratie,allerdingsisternichtweniger kompatibelwieandereReligionen. • Konfuzianismus hat einen negativen Effekt auf Demokratie. Allerdings wirken demSenundFukuyamaentgegen. DerInstitutionalismusofferierteineklassischePerspektive: • Stabile Demokratien brauchen einen homogene Kultur (Anglosächsisches Modell). • AnwesenheitvonalternativenKulturenführtzuInstabilität. • AberNachderbehavioristischenRevolutionentstandenModelledesfriedlichen underfolgreichenZusammenlebensverschiedenerKulturen. NationaleIdentitätundStaatslegitimität:WirddurchdieElitenmassgeblichbeeinflusst. Wenn die Eliten kollaborieren, gibt es keine Spaltung. Historische Bindung von Nation undStaat.VorallemdieKollaborationzwischenkulturellenMinderheitenstabilisiert. ð Power-sharing Bei Querschneidenden Spaltungen (crosscutting) wird die Differenz nicht verschärft, sonderngemindert.z.B.unterschiedlicheReligionabergleicheSprache. BeiÜbereinstimmende Spaltungen (mutuallyreinforcing)wirdeineZusammenarbeit zusätzlicherschwert. 6 VertiefungVergleichendePolitikwissenschaftbeiProf.Dr.DanieleCaramani ImHerbstsemester2015zusammengefasstvonMichelleHuber ZivilisationundWeltregionen Internationale Spaltung (Huntington): Nach dem kalten Krieg ersetzte die Zivilisation die Ideologie. Möglichkeit der Assimilation von nicht-westlichen Immigranten in westlicheGesellschaftenbesteht.KompatibilitätvonZivilisationenundDemokratie. • ArgumentbasiertaufReligion • Es gibt aber Unterschiede zwischen den Religionen was die politische Autorität undLegitimitätanbelangt. Modernisierungstheorie: Je entwickelter ein Land ist, desto mehr wird es von nichtreligiösen und nicht-traditionellen Werten geprägt. Indikatoren sind Säkularisierung und Trennung von Kirche und Staat. Die Legitimität des politischen Systems basiert nicht mehr auf religiösen und traditionellen, sondern auf rationalen und juristischen Elementen. ð DemokratischeLegitimität. ð Tradition-Religiosität versus Säkularisierung-Rationalität als einen Dimension derWeltkartevonInglehart/Welzel ð WertewandelalszweiteDimension. Wertewandel: ZweizentraleHypothesen: 1. Mangelhypothese: Hierarchie der Bedürfnisse und Maslow’sche BedürfnisPyramide. Die Bedürfnisse ergeben sich aus der individuellen, sozioökonomischenSituation.EsgabWandeldurchWachstum,Industrialisierungund denWohlfahrtsstaat. 2. Sozialisationshypothese: Verinnerlichung der Hierarchie der Werte und Bedürfnisse während formativer Jahre. Danach stabile sozialisierte Werte. ZeitlicheDiskrepanzzwischenGenerationen. ð Kritikander2.Hypothese:ÄltereGruppenzeigenauchWertewandelundesgibt VeränderungenwährendKrisen. DerWertewandelistverantwortlichfürdieQualitätderDemokratie: • WertederHumanentwicklungsindverbundenmitDemokratie. • Kulturstattsozio-ökonomischeStruktur. • Aber:EsgibtUnterscheidetrotzähnlichemGradanModernisierung. ð HistorischePfadabhängigkeitspielteinegrosseRolle.EsgibtstarkenUnterscheid zwischenIndividuen.IndividuelleSelbstverwirklichunghatauchnegativeEffekte auf Partizipation und Demokratie. Siehe bowling alone und Mangel an Sozialkapital! 7 VertiefungVergleichendePolitikwissenschaftbeiProf.Dr.DanieleCaramani ImHerbstsemester2015zusammengefasstvonMichelleHuber 06.Kulturtheorien2 EsgibtmehrereBeziehungenzwischenpolitischerKulturundpolitischemSystem: 1. Politische Kultur und Demokratie: Wichtige Rolle von kulturellen Spaltungen. Kulturelle Vielfalt und friedliches Miteinander durch power sharing. Es gibt verschiedeneWegemitkulturellerFragmentierungumzugehen. 2. Modernisierung und politische Kultur: Ökonomische Entwicklung und Wertewandel hin zum Postmaterialismus. Individualismus, Selbstverwirklichung und Freiheitswerte können gut oder schlecht sein. Erforderlich für demokratische politischeKultur! 3. Politische Kultur und Stabilität der Demokratie: Typen von politischer Struktur und deren Einfluss auf die Stabilität in demokratischen Systemen. Civic Culture Studie. Vermögen an Sozialkapital beinhaltet: Interesse, kollektive Historische Erfahrungen. ð DerWertewandelmussnichtApathie,AblehnungundEntfremdungbedeuten. ð AkzentaufkollektivePartizipationstattindividuelleRechte. CivicCulture: • HistorischeLage:ZusammenbruchvonDemokratieinAnglosächsischenLändern nach1.Weltkrieg. • Theoretische Lage: Systemfunktionalismus, behavioristische Revolution. WichtigsteFunktioneinesSystemsistzuüberleben.DaspolitischeSystemistviel genereller. • Methodologische Lage: Neue Möglichketen dank Umfragen. Individuelle Ebene (beliefs,Mentalität). Dazu wurde 1963 eine ländervergleichende Studie (USA; GB; IT; BRD; MEX) durchgeführt.DiestatistischeMethodewurdebenutz.DieDatenwurdendurchUmfrage1959 erhoben.DasZielwares,diepolitischeKulturdieserLänderzubeschreibenundihren EffektaufdiedemokratischeStabilitätzuevaluieren. Theoretisches Argument: Nationale politische Kulturen sind eine Sammlung von individuellenWertorientierungen.PolitischeKulturistkollektivunddauerhaftüberdie Zeit. • Zwar Individuelle Sozialisierung. Aber ähnlich, weil sie durch Schule, Vereine, MilitärundFamiliekollektiverfolgt. • SozialisierungdurchkollektivehistorischeErfahrung. ð EsresultierendauerhaftekollektivepolitischeKulturen. IdealtypenvonpolitischenKulturen:DabeigehtesumdieBeziehungzwischenBürgerin undSystem.DieTypenresultierenausderKombinationvonzweiDimensionen.Erstens denObjektenderOrientierung: • DasSystem(Gesamtbewertung) • DieBürgerin(EmpfindungihrerRolleimSystem) • Input(Partizipation) • Output(Evaluation,Performanz) 8 VertiefungVergleichendePolitikwissenschaftbeiProf.Dr.DanieleCaramani ImHerbstsemester2015zusammengefasstvonMichelleHuber UndzweitensderOrientierungselbst: • Kognitive Orientierung: Interesse am politischen System. Mentalität. Grad an InformationundVertrautheit. • Affektive Orientierung: Grad an nationaler Identität oder Patriotismus. Grad an IdentifizierungmitdemSystem. • EvaluativeOrientierung: BewertungundEinschätzungderLeistungdesSystems insgesamtdurchdieBürgerin. Darausresultieren3Typen: 1. Parochial (provinzlerisch): Vor allem in rückständigen Gesellschaften. Keine wirklichen Bürgerinnen. Nehmen sich als machtlos wahr. Sind nicht von Entscheidungen betroffen. Haben keine Erwartungen. Sie sind gehorsam. Z.B. Feudalismus. 2. Subjekt (untertanerisch): Man kann nichts bewirken. Bürgerinnen sind wenig interessiertundhauptsächlichinaktiv.AbersiehabeneinigeKenntnisse.Können Entscheidungen beurteilen und sind von ihnen betroffen. Sie fühlen sich dem Systementferntundsindgehorsam.Z.B.Monarchie. 3. Participant (partizipierend): Bürgerinnen sind interessiert und aktiv, haben preite Kenntnisse. Sie beurteilen Entscheidungen und Leistung und sind betroffen. Man hat Erwartungen an das System, ist nicht gehorsam, kennt die eigenenRechte.Z.B.LiberaleDemokratie. ð CivicCulturealsMisch-Typ!EineStaatsbürger-Kultur. IndieserCivicCulturehabenBürgerinnenKompetenzenundsiepartizipieren.Siehaben ErwartungenandasSystemundsindbetroffenvondenEntscheiden.Siewissenumihre Rechte. Aber sie akzeptieren Entscheidungen, sie sind folgsam und anerkennen AutoritätwieinUntertanenkultur! Für eine stabile Demokratie braucht es Partizipation, Wissen und Bewusstsein der Bürgerinnen.AberesbrauchtauchIdentität,Akzeptanz,OrdnungundRegierbarkeit. StabilitätundInstabilität: KongruenzzwischenKulturundinstitutionellemSystem: ð Legitimität: Überzeugung der Rechtmässigkeit eines Systems als Ganzes. Generelle,langfristigeHaltung. ð Effektivität: Konkrete Handlungen von spezifischen Akteuren. Schwankungen überZeit. • Wennbeidehochsind,istdieStabilitäthoch. • WenndieEffektivitättief,dieLegitimitäthochist,istdasSystemstabil. • Wennbeidestiefist,istdieInstabilitäthoch. • WenndieEffektivitäthoch,dieLegitimitättiefist,istdieStabilitätfragil. 9 VertiefungVergleichendePolitikwissenschaftbeiProf.Dr.DanieleCaramani ImHerbstsemester2015zusammengefasstvonMichelleHuber Sozialkapital: Putnam (MakingDemocracyWorkund BowlingAlone):Sozialkapital ist eine Ressource einer Gesellschaft. Sie kann mangelhaft oder mengenhaft vorhanden sein. Sie besteht aus: • Vertrauen • Netzwerken • Kontakten • Normen • SozialenOrganisationen DasSozialkapitalnimmteinewichtigeFunktioneinimpolitischenSystem.Sozialkapital braucht es für eine funktionierende Demokratie. Regierungen sind mehr oder weniger effizient,weilsiemehroderwenigerSozialkapitalhaben. Das Beispiel Italien: Zeigt, dass es Unterschiede zwischen Regionen im Erfolg von VerwaltungsreformenundinderEffizienzvonregionalenVerwaltungengibt. Das wird durch historische republikanische Traditionen von Selbstverwaltung im NordenundFremdregierungimSüdenerklärt.ImSüdenherrschtgeringesVertrauenin staatlicheAutoritätundesherrschenkeinecivicvirtuesdurchsozialeNetzwerke. ð Nicht nur politische Kultur, sondern Kultur generell, kann vorteilhaft oder unvorteilhaftseinfürDemokratie. Zusammenhänge: ZwischenSozialkapitalundCivicCulture. • AusgeprägtesSozialkapitelinprotestantischenGesellschaften(USA,Nordeuropa) wegenSelbstorganisation. • Gegenseitiger Einfluss zwischen innere Kohärenz einer Gesellschaft und Vertrauen.DashatAuswirkungenaufdieIntegration. • DoppeldeutigkeitderIndividualisierung. 10 VertiefungVergleichendePolitikwissenschaftbeiProf.Dr.DanieleCaramani ImHerbstsemester2015zusammengefasstvonMichelleHuber 07.MakroHistorischeSoziologie1 Theorien über die Variationen in der Herausbildung des Staates und Hypothesen über die Ursprünge der Unterscheide. Die Typen von Regimen und ihre Institutionen sind abhängigeVariableundGesellschaftdieunabhängige. Strukturalismus: Theorie basiert auf Klassenstrukturen und deren Gegensätzen und Allianzen. Der Strukturalismus ist keine deterministische Theorie. Klassen haben InteressenundPräferenzenundentwickelnStrategien,umdiesezumaximieren. BarringtonMooreundderKonfliktzwischendenKlassen: KonfliktebildensichimProzessderModernisierung.DiezentralebetroffeneKlassesind die Bauern und Grossgrundbesitzer. Deren Kontrolle determiniert das resultierende Regime. Dieses ist dann auch relevant für die Arbeiterklasse. Arbeiterklasse hat keine zentraleRolleindieserTheorie. • Bei früher Entstehung einer liberalen Demokratie ist die Arbeiterklasse inkorporiertindiedemokratischenStrukturen. • BeieinerverspätetenDemokratieradikalisiertsiesich,weilsieausgeschlossenist. • Unter Kommunismus entwickelt sich die Arbeiterklasse durch die zentralisierte undkontrollierteIndustrialisierung. Demokratie: Entsteht, wenn die Monarchie schwach ist durch eine Allianz der Aristokratie (Landbesitzer) und der Bourgeoisie (Industrielle, Liberale, Handel). Ausserdem sind die Bauern schwach organisiert und integriert und stark kontrolliert. DieBauernspielenkeinegrosseRolle. Faschismus: Entsteht auch, wenn die Bauern schwach organisiert und nicht integriert aber stark kontrolliert sind. Bauern spielen keine grosse Rolle. Ausserdem muss die BourgeoisieschwachseindurcheineAllianzderAristokratiemitderMonarchie. Kommunismus: Entsteht, wenn die Bauern schwach kontrolliert werden und stark integriert und organisiert sind, also wenn die Solidarität gross ist. Sie werden zur wichtigstenKlasse.EsgibtkeineAllianzenzwischendenanderenKlassen. BedingungenfürDemokratie:Kapitalismus. • Beziehung zwischen Aristokratie und Monarchie: Gleichgewicht. Keine absolutistischeMonarchie. • Beziehung zwischen Aristokratie und Bauern: Kontrolle. Fragmentierte Produktion,kleineGebiete.SchwierigeIntegrationderBauern. • Beziehung zwischen Aristokratie und Bourgeoisie: Allianz aber Wettbewerb. Zwei unternehmerische Klassen. Keine feudale Aristokratie. Keine Klasse ist übermächtig. • RevolutionärerBruch:UmfeudaleKontrollezubeenden. 11 VertiefungVergleichendePolitikwissenschaftbeiProf.Dr.DanieleCaramani ImHerbstsemester2015zusammengefasstvonMichelleHuber BedingungfürFaschismus:Feudalismus. • Beziehung zwischen Aristokratie und Monarchie: Allianz. Feudale, untätige Aristokratie.AbsolutistischeMonarchie. • BeziehungzwischenAristokratieundBauern:Repression. • Beziehung zwischen Aristokratie und Bourgeoisie: Überlegenheit. Aristokratie brauchtBourgeoisienichtfürHandel.KeineMarktwirtschaft. • Andere Faktoren: Rationalisierung des Staatsapparates. Internationale Politik. SpäteModernisierung. • KeineRevolution:StarkeKontrolleundRepressiondesVolkes. BedingungfürKommunismus:Anarchie. • Beziehung zwischen Aristokratie und Monarchie: Konflikt. Fragmentierte Aristokratie.MonarchieverfügtnichtüberRessourcensiezukontrollieren. • BeziehungzwischenAristokratieundBauern:Repression.KeineBourgeoisie, BauernunterfeudalerKontrolle. • Beziehung zwischen Aristokratie und Bourgeoisie: Inexistent. Keine KommerzionalisierungderLandwirtschaft.KeineBourgeoisie. • RevolutionärerBruch:VonderanarchischenSituationprofitierenpolitischen UnternehmernwiekommunistischeParteien. ThedaSkocpol: Rolle des Internationalen Kontexts: Staat wird für Verteidigung gebraucht. Krieg hat einenEinflussaufdieHerausbildungdesStaates.Revolutionensindwahrscheinlicherin bedrohtenLändern.IminternationalenKontextisteshauptsächlichderStaat,deragiert. Die Rolle des Staates: Seine Kapazitäten durch die Bürokratie, die Kontrolle seines StaatsgebietesunddieEinnahmendurchSteuernundVerwaltung. ð StaatlicheUnabhängigkeitvonKlassen. Die Rolle des revolutionären Bruchs: Moment des Wandels anstatt langfristige historischeProzessewiebeiMoore.DennochstrukturalistischerAnsatz. Revolution=VeränderungvoninstitutionellenundpolitischenStrukturenundKlassenbeziehungendurchAufstandvonMassen. • DieseFaktorensindnichtabwesendbeiMoore,abersieerhaltenmehrGewicht inderAnalysevonSkocpol. • KeinhauptsächlichökonomischerFokus. • AuchbeiMooreistderStaatkeineKlasse. EineländervergleichendeUntersuchungzeigte,dassRevolutionengegenAristokratiein einem bedrohten internationalen Umfeld stattfanden und dass der Staat zu schwach war,umdenAufstandniederzuschlagen. KritikandiesemAnsatz: 1. DiezeitlicheEntwicklung.DerFokusistaufdemErgebnisaneinembestimmten Zeitpunkt.DielangfristigeEntwicklungsiehtandersaus. 2. Die Spaltungen sind dieselben. Der Kampf ist derselbe. Obwohl die Resultate divergentwar. 12 VertiefungVergleichendePolitikwissenschaftbeiProf.Dr.DanieleCaramani ImHerbstsemester2015zusammengefasstvonMichelleHuber Vonsoziologischenzupolitisch-ökonomischenModellen: KlassenalsAkteure:KlassenhabenökonomischeInteressenundbildenAllianzenumsie zumaximieren.Andersalsinmakro-historischeSoziologiekeineBerücksichtigungvon Staat,InstitutionenundAkteurenwieParteienoderGewerkschaften.Deterministischer Ansatz. RonaldRogowski:KlassenbasierenaufFaktorenwieLand,KapitalundArbeit.StolperSamuelsonTheorem: • Faktoren, die mangelhaft vorhanden sind, profitieren von Schutz (Protektionismus)undscheuenfreienWettbewerb(Liberalismus). • Faktoren, die mengenhaft vorhanden sind, verlangen freien Wettbewerb (Liberalismus)undwerdenbenachteiligtvonSchutz(Protektionismus). EsergebensichviergrosseSpaltungen: • Klassenspaltung 1: Arbeit reichlich. Land knapp. Rückständige Wirtschaft. Arbeiterbewegung hat starke Position. Liberalismus stärkt sie. Kapitalisten und Landbesitzersindprotektionistisch. • Klassenspaltung 2: Land reichlich. Arbeit knapp. Fortgeschrittene Wirtschaft. Arbeiterbewegungistschwach.Liberalismusschadetihr.Sieistprotektionistisch. KapitalistenundLandbesitzersindstarkundliberalisieren. • Stadt Land Spaltung 1: Arbeit reichlich. Land ist knapp. Fortgeschrittene Wirtschaft. Liberalismus profitabel für Kapital und Arbeit. Städtische Allianz. Landbesitzersindisoliert. • Stadt-LandSpaltung2:Landreichlich.Arbeitknapp.FortgeschritteneWirtschaft. Liberalismus profitabel für starke Landbesitzer. Arbeiter und Bourgeoisie sind schwach. Weiterführung durch Gregory Luebbert: Bei Moore ist die Arbeiterklasse nur Resultat von anderen Prozessen. Luebbert rückt die Arbeiterklasse in den Vordergrund. Er hat dreiAntwortenaufAnforderungenderArbeiterklasse: • LiberaleDemokratie:Arbeitersindintegriert.SchwacheGewerkschaften. • Sozialdemokratie: Starke Gewerkschaften. Starke Agrarparteien typisch, da KoalitionmitdenBauern. • Korporatismus (Faschismus): Koalition zwischen urbaner Mittelklasse und Bauern.KeineliberaleHegemoniewieinliberalerDemokratie,Arbeitersind Bedrohung ð KontrolledurchdenStaat. Weiterführung durch Acemoglu und Robinson: Übergang von Soziologie zu Ökonomie. MassenversusEliten.Egalitaristischeversusnicht-egalitaristischeInstitutionen: • Wenn die Repression von Massen zu teuer wird, steigt das Interesse an EgalisierungvonInstitutionen. ð Demokratisierung. 13 VertiefungVergleichendePolitikwissenschaftbeiProf.Dr.DanieleCaramani ImHerbstsemester2015zusammengefasstvonMichelleHuber 08.Makro-historischeSoziologie2 SpaltungenundKlassen:SozialeStrukturenundwirtschaftlicheBedingungen bestimmendenParteienwettbewerb.KlassensindVerliereroderGewinnerin unterschiedlichenSituationenundkönnensichalsAkteureorganisieren. Post-IndustrielleRevolution: FührtezuWirtschafts-WachstumundSicherheitundzurEntstehungdesWohlfahrtstaates.Post-materialistischeWerteundmaterialistischeWerte.Auchfanden EuropäischeIntegrationundGlobalisierungstatt. ð NeueGewinnerundVerlierer. ð WandelderSozialdemokratieundRechts-Populismus. Kitschelt’sTheorie: EsgibtzweiAchsen. 1. Diedistributive:Klassischelinks-rechtsAchse.EsgehtumUmverteilung, entwederüberMarktoderetwasOrganisiertes.PolederAchsesind: • DerMarkt(Freiheit) • OrganisierterMechanismusfürZuteilungvonRessourcen.Kollektivität, nichtzwingendvielStaat!(Gleichheit) • DieIdeologiensindliberalerKapitalismusundSozialismus. 2. Diekommunitaristische:StehtquerzudistributivenAchse.Libertär-autoritäre Achse. • AlsAlternativezumMarkt. • GegenPlanung. • Instrumentell • WertaufBrüderschaft. • IndividuumimZentrum. • RespektvorProduktion,QualitätdesProzesses. • NachhaltigesWachstum. ÄnderungderEinstellungenauflibertär-autoritärerPolitikachsedurchzweiArtenvon Wandel: 1.Politisch-ökonomischerWandel:SchwächungderGrenzliniennationalerMärkte. ZunahmedesglobalenWettbewerbs.Fragmentierung. ð StarkeBereichesindgegenStaatsintervention,SteuernundRegulierungen. ð SchwacheBereichesindfürstaatlichenSchutzundSubventionen. InstitutionellerWandelmitZunahmedesWohlfahrtstaatesundderSozialpolitik. WohlfahrtstaatisteinNetztfürdieVerlierer.Eigentlichgehtesaberumdenöffentlichen Sektor: • Qualifizierte(blue-undwhite-collarworkers)sindgegenStaastanstellungundfür Privatisierung.SiesindSpezialisten. • UnqualifizierteArbeitersindfürdieBeibehaltungvonStaatalswichtiger Arbeitgeber. ð KlassenformensichentlangdesGradesandQualifikation. 14 VertiefungVergleichendePolitikwissenschaftbeiProf.Dr.DanieleCaramani ImHerbstsemester2015zusammengefasstvonMichelleHuber 2.KulturellerWandel:AusgebreiteteBildung: • LängereunddemokratischereBildungssysteme. • FlexiblereAnstellungsmöglichkeiten. • VerarbeitungvonInformationistwenigerHandwerk,mehrintellektuelleArbeit. ð Symbol-prozessierendeAufgaben WohlstandundZugangzukulturellenRessourcenführenzuoffenererOrientierung. WeiblichePartizipationinArbeitsmarktundPolitikführtzulibertärePrädisposition undmehrTeilnahmevonjüngerenPersonen. Parteistrategien:KeinedeterministischeTheorie.Parteienpositionierensichnach AbwägungvonPositionenandererParteien • Begriffderopportunitystructure. • Blue-collarArbeiterwerdennichtmehrvondenSozialistenabgedeckt.Dasist opportunityfürandere,Parteien. EuropäischeIntegrationbeiGaryMarks:GrundsätzlicherWandeldurchTransfervon SouveränitätvomNationalstaatzurEU.EinChrist-demokratischesProjekt. • LiberalisierungundPrivatisierung. ð KeinSchutzdernationalenÖkonomien. • Esistschwierig,KeynesianischePolitikdurchzuführen,wennmanInstrumente nichtmehrhat.PolitikderUmverteilungnichtmehrgegeben,weilInstrumente nichtmehrbeidennationalenRegierungen. • EsgibtKriterien,welchedieBandweitederInterventionindieWirtschaft einschränken.Inflation,Budgetdefizite,Zinsen.Dasbetrifftvorallemlinke Parteien. • MobilitätvonArbeiternschafftKonkurrenzdurchkosteneffizientereProduktion. BetrifftvorallemdieWählerschaftvonlinkenParteien. ErscheinungderGAL/TANDimensionindennationalenParteiensystemen: Green,altenative,libertariangegenübertraditional,authoritarian,nationalist.Lineare ZusammenhängemitdenEinstellungenbezüglichderEuropäischenIntegration! InvertedU-curveundAllianzderVerlierer. DieAnalysevonKriesietal.:RokkanischerAnsatzdercriticalconjuncturebesagtdrei Mechanismen,diezuGewinnernundVerlierernführen: 1. ÖkonomischerWettbewerbdurchGlobalisierung. 2. KulturelleDiversität. 3. Internationaler,politischerWettbewerb. AbgrenzungversusIntegration.KeineneueDimension,sondernneueBedeutungder links-rechtsDimension.Sozio-ökonomischundkulturelleDimensiondurch Einwanderung. ð ArgumentandersalsbeiKitscheltundMarks. 15 VertiefungVergleichendePolitikwissenschaftbeiProf.Dr.DanieleCaramani ImHerbstsemester2015zusammengefasstvonMichelleHuber Zusammenhänge: Zwischenmakro-historischerSoziologieund • Kulturtheorien:WertewandelwiebeiInglehartundWelzel. • RationalchoiceAnsätzen:WettbewerbineinemideologischenSpektrumund MaximierungvonWahlunterstützung. • Institutionalismus:RollevonInstitutionen(Wahlsystemen)aberauchBildung vonneuenInstitutionenwiederEU.StaatensindAkteure(Skcopol). • DieEUisteinBeispielvonstateformation. 16 VertiefungVergleichendePolitikwissenschaftbeiProf.Dr.DanieleCaramani ImHerbstsemester2015zusammengefasstvonMichelleHuber 09.Institutionalismus1 DeralteInstitutionalismus: ErsteHälftedes20.Jahrhunderts.ErbederklassischenStaatslehre: • Statistischundhochformalisiert • MananalysiertformalisierteRegelninTexten(Verfassungen). • StaatalseinzigerrelevanterAkteur. • Deskriptiv,nichterklärend. • KeineBerücksichtigungdesVerhaltensvonIndividuen. • DiskreditiertdurchbehavioristischeRevolution(1950er-1970erJahre) ð NeuerInstitutionalismusseitden1980erJahren. DerneueInstitutionalismus: DasVerhaltenistgebundenanRegeln/Institutionen.DerBegriff„Institutionen“wird vielbreiterdefiniert: BreitereDefinitionvonInstitutionen:SetvonRegeln,Gebräuchen,welchenachKeohane etal.: • Rollenvorscheiben. • Verhaltenbeschränken. • Erwartungengestalten(PolitischeKultur). • DasVerhaltenvonAkteurenbestimmen,erzwingen,ermöglichen(Makro-Ebene). Nichtnurformale,sondernauchinformelleStrukturensindInstitutionen.Ausserdem sindsienichtnurStrukturen,sondernlautMarchundOlsenselbstkollektiveAkteure. DreiTypenvonInstitutionalismus(HallundTaylor): 1.Soziologischer/NormativerInstitutionalismus:NomenundRegelnhabeneinen EinflussaufdasHandeln.DieKonsequenzdavonist,dassInstitutionennichtneutrale Spielregelnsind.SiegestaltendieWirklichkeitnacheinemMachtmuster.Restriktionen undGestaltungen(z.B.Wieeinfachesist,einenSitzzubekommen)sindpolitische Macht-Ressourcen. KritikamsoziologischenInstitutionalismus: • AlleswirdzurInstitution.AlsokannmanauchderenEinflussnichtmehr untersuchen. • AussagenderTheoriesindschwierigzuprüfen. 2.HistorischerInstitutionalismus:FokusaufdieStabilitätvonInstitutionen,auchwenn siedysfunktionalsind.ZentraleRolledesUrsprungsvonInstitutionen.Vonselber verändernsichInstitutionennicht.DerAnfangbestimmt,wasfolgt.Ideeder Pfadabhängigkeit. KritikamhistorischenInstitutionalismus: • ErklärtnurStabilität,nichtWandel. • WenigDynamisch. ð Antwort:VeränderungensindmitKostenverbundenunddeswegenschwierig. Ausserwährendwindowsofopportunityundcriticaljunctures.UndTatsacheist, dassInstitutionensehrstabilsind.DasliegtinihrerDefinition. 17 VertiefungVergleichendePolitikwissenschaftbeiProf.Dr.DanieleCaramani ImHerbstsemester2015zusammengefasstvonMichelleHuber 3.RationalChoiceInstitutionalismus:FokussiertaufAkteure,derenPräferenzenvon Institutionenbeeinflusstwerden.EsgibtverschiedenePerspektiven: 1. InstitutionensindAnreizsystemefürAkteure. 2. Institutionensindrational,verbundenmitKostenreduktion.Institutionalisierte AbläufevereinfachendasLebendurchReduktionvonErwartungsunsicherheiten undverbesserndiesozialeOrdnung. 3. InstitutionensindLösungfürkollektivesHandungsdilemma. KritikamRationalchoiceInstitutionalismus: • KannEntstehungvonunterschiedlichenInstitutionsformennichterklären. • RationalitätistkeineVariable. ð Antwort:AndereAnsätzeerklärenUnterschiedebesser,aberinnerhalbder unterschiedlichenSystemeerklärtdieTheoriedasVerhaltengut. InstitutionellerWandel: StabilitätstattWandel.DasistdieSchwierigkeitbeialleninstitutionalistischen Ansätzen.ÖfterskommtdieEvolutionvonInstitutionenvor. ð FokusaufKontinuität ModalitätvonWandelbeiMahoneyundThelen:VierArtenvonWandelwerden unterschieden: • Verlagerung:Normenwerdenersetztvonneuen • Schichtung:ZusätzlicheNormenkoexistierenmitalten. • Treiben:KontextändertdieBedeutungvonexistierendenNormen. • Konversion:KontextändertdieVerwendungvonNormen(strategisch). UrsachenvonWandel: ZweiElemente: 1. EigenschaftenderInstitutionen(Flexibilität,Entscheidungsfreiheit). 2. PolitischerKontext(Vetomöglich?). VetoSpielerAnsatz: Übergang:AkteurehabenPräferenzen,diesiezumaximierenversuchen.Zweizentrale Begriffe: 1. DerStatusQuoisteinEquilibrium,dasverändertwerdenkann. 2. EinVetospielerhatdieFähigkeit,VeränderungzublockierenunddenStatus Quobeliebigzuverändern. ð ZusammenhangzwischenneuemInstitutionalismusundVetospieleransatzistin derKonzeptualisierungdesWandels. 18 VertiefungVergleichendePolitikwissenschaftbeiProf.Dr.DanieleCaramani ImHerbstsemester2015zusammengefasstvonMichelleHuber RaumvonPräferenzenundEquilibriumsnachTsebelis:KontinuumzwischenStabilität undInnovation/Wandel.AkteurehabenKernposition(vetopoint),vondersiebiszu einemgewissenGradabweichenfürKompromissemitanderenAkteuren. • Gleichgültigkeitsbereich/Radius:InnerhalbdavonisteineVeränderungmöglich. • WinsetdesStatusQuo:DerBereich,indemsichdiePräferenzenderAkteure überschneiden.DermöglicheVeränderungsbereich. ð Jekleinerdaswinset,destogrösserdieStabilität. ð JemehrAkteure,destokleinerdaswinset. Wandel-,ReformundWechselfähigkeit:Hängtvon3Faktorenab: 1. AnzahlvonVetospielern. 2. Kongruenz/ÜbereinstimmungzwischenVetospielern. 3. KohärenzinnerhalbvonVetospielern. Esgibt3TypenvonkollektivenVetospielern: 1. InstitutionelleVetospieler 2. ParteilicheVetospieler 3. SonstigeVetospieler ð Absorptionsregel:ZweiKammernmitzweiunterschiedlichenMehrheitensind zweiVetospieler.ZweiKammernmitdergleichenMehrheitsindeinVetospieler. KritischePunkte:HauptsächlichrationalchoiceInstitutionalismus.Alsodiegleichen Kritikpunkte: • InformiertheitundAnordnungvonPräferenzennichtrealistisch. • ErklärtnichtunterschiedlicheAnzahloderKonstellationvonVetospielern. • InnereKongruenzistschwierigzumessen. • Aber:Keineüberwiegendeoffice-seekingPerspektive.ImGegenteilgehtder Ansatzvoneinerpolic-seekingPerspektiveaus.UndPräferenzensindehrlich, nichtstrategisch. ProblemedesneuenInstitutionalismusinsgesamt: 1. ParadoxdesZwangs:EinerseitsbildenInstitutionenRahmenbedingungenfürdas Handeln,andererseitssindsiedasProduktvonHandlungen.Schwachim ErklärenvonUrsprungundWandel. 2. UnklarheitderDefinitionen:AlleswirdzuInstitution.Definitionsgemässist Institutionstabil,trotzdemwirdderFokusaufStabilitätkritisiert. 3. KanndieTheoriefalsifiziertwerden?Istschwierig,weilalleszuInstitutionwird. 19 VertiefungVergleichendePolitikwissenschaftbeiProf.Dr.DanieleCaramani ImHerbstsemester2015zusammengefasstvonMichelleHuber 10.Institutionalismus2 DieLegislativeimVetospieleransatz: KohärenzalskollektiverVetospielerhängtabvonmehrerenFaktoren: 1. EineoderzweigleichberechtigteKammernundähnlicheRepräsentationsprinzipien. 2. LängederparlamentarischenSession(dauerhaftoderbegrenzt). 3. MilizparlamentundfinanzielleUnabhängigkeitderAbgeordneten. 4. ArtderinternenTeilunginKommissionen. StärkedeslegislativenOrgans:ZentralerIndikatoristdieUnabhängigkeitvonder Exekutive.InvielenLändernmitwenigexekutiverDominanzfindenFusionenmitder Legislativestatt. DasPrinzipal-AgentModell:DiedoppelteRollederLegislative: 1. EinerseitswerdenihrvonderWählerschaft(Prinzipal)Aufgabendelegiert,sieist alsoAgent.DieLegislativeübernimmtFunktionderdeskriptiven,symbolischen undsubstantiellenVertretung.SieaggregiertdiePluralitätderWählerschaft. GrundsätzlichesMerkmaleinerliberalenDemokratieistdieAggregationdurch Wettbewerb.Siehatpolicy-makingFunktion.WählerhabenKontrollfunktion. Accountability,responsivenessundresponsibility. 2. AndererseitshatdieLegislativealsPrinzipaldieKontrolleundAufsichtüberdie Exekutive(Agent).UmsetzungvonderVertretung. DieJudikativeimVetospieleransatz: TypenvonVerfassungssystemen: • LiberaleDemokratie:MachthaberistdemGesetztnichtübergeordnet.Gesetzte begrenzendiepolitischenHandlungen.JudikativeisteinVetospieler. • Demokratie:MachthaberistdemGesetztübergeordnet.FlexibleVerfassungen. DieJudikativeistkeinVetospieler. WennesRestriktionenaufdasAusübenvonpolitischerAutoritätdurchdie SicherungvonRechtengibt,istdieJudikativeeinVetospieler.DieTendenzseitden 1950erJahren: • Verfassungsgerichtbarkeitwirdausgedehnt. • JudikativeübernimmtlegislativeFunktionen. • KonstitutionalisierungderPolitik. ð JudikativealsVetospielerinvielenSystemen. TypenjudikativerVetomacht: • ImUS-AmerikanischenModellistdiePrüfungsautoritätdezentralisiert.Das höchsteGerichtistnichtspezialisiert.DerTypderPrüfungistkonkret. ð DerVetospieleristdiffusinvielenGerichten. • ImEuropäischenModellistdiePrüfungsautoritätzentralisiert.Dashöchste Gerichtistspezialisiert.DiePrüfungistabstrakt. ð DerVetospieleristkonzentriertineinerInstitution. 20 VertiefungVergleichendePolitikwissenschaftbeiProf.Dr.DanieleCaramani ImHerbstsemester2015zusammengefasstvonMichelleHuber Prinzipal-AgentDelegation:JudikativealsrationaleInstitution(rational-choice Institutionalismus): • VerfassungalsinkompletteVerträge. ð Flexibilitätmussgewährleistetsein. • DurchJudikativewirdeineneutraleInterpretationderinkompletten Verfassungdurchgeführt,dasistfüralleParteienrational. • DelegationanJudikative(agent)derBestimmungderStreitigkeit. ð Legislativebleibtimmerderprincipal. DirekteDemokratie: VolkalsVetospieler: • Institutioneller,direkterVetospielerbeiobligatorischenReferenden. • ParteilicherVetospielerbeifakultativenReferendenoderVolksinitiativen.Die direkteDemokratieistdanndasInstrumentderVetospieler. ð DasVolkistnurindirekteinVetospieler. • Zustimmungs-undTeilnahmequorenhabeneinengrossenEinflussaufdie MöglichkeitvonWandel. 21 VertiefungVergleichendePolitikwissenschaftbeiProf.Dr.DanieleCaramani ImHerbstsemester2015zusammengefasstvonMichelleHuber 11.RationalChoiceAnsatz1 Regierungsbildung: 1.Spielregeln:ImParlamentarischenSystemisteineMehrheitderSitzenotwendig,um dieRegierungzuunterstützen. 2.PrinzipderGrösse:VerteilungvonSitzenzwischendenParteien. RationalesHandelnunterbestimmtenRahmenbedingungen: RationalekollektiveAkteurekönnen: • Präferenzenordnen. • Sindrational,alsomaximierendenNutzenundevaluierenKosten.Schwächung durchboundedrationality,welcheInformationsmange,kognitiveDissonanzen undUnsicherheitmiteinbezieht. • Unterscheidungvonoffice-seekingundpolicy-seeking. DieRahmenbedingungensind: • Spielregeln. • StrategischeInteraktion. • Gleichgewicht. • Suboptimal1:KleinsteParteientscheidetKoalition. • Suboptimal2:GrössteParteiregiertnicht. EinflussvonInstitutionen: ZusammenhangmitInstitutionalismus.VorderKonsensbildung: • MöglichkeitfüreinePartei,Koalitionsvorschlägezumachen.First-moverVorteil. • Wahlsysteme,welchediePartienanreizen,sichinKoalitionenzubegeben. NachderKonsenbildung: • Portfolio-AllocationAnsatz:Postenverteilung.Mischungvonoffice-undpolicyseekingPerspektiven. • VeryStrongParties:InderMittedesideologischenSpektrums.Bekommenfast allewichtigenMinisterieninderKoalition. • MerelyStrongParties.DieseParteienbekommenwenigeundgezielteMinisterin inihremBereich. ð MehroderwenigergrosseWahrscheinlichkeit,dasseszueinerKoalitionsbildung kommt. Koalitionsmodelle: ÜberdieZeitsinddiemeistenKoalitionenminimaleGewinnkoalitionen.Esgibt verschiedeneModelle,umKoalitionenvorherzusagen: 1. ModellderminimalenGewinnkoalition:NurgeradesovielParteieninKoalition, wiefürdieSicherungderabsolutenMehrheitderSitzenötigist. OpportunistischesHandeln.Einflussmaximieren.MaximaleZahlan Ministerpostenbesetzten.JederPartneristnotwendig. 22 VertiefungVergleichendePolitikwissenschaftbeiProf.Dr.DanieleCaramani ImHerbstsemester2015zusammengefasstvonMichelleHuber 2. ModellderminimalenGrösse:KleinstmöglicheSitzmehrheit.Nochstriktere AusschliessungvonunnötigenSpielernalsim1.Modell. 3. ModellderminimalenParteienzahl:KleinstmöglicheAnzahlanKoalitionspartnernfürMehrheit.NochstriktereAusschliessungvonunnötigenSpielern. AberdiewichtigenSpielersinddieParteien,nichtindividuelleParlamentarier. 4. ModellderminimalenideologischenSpannweite:DiesesModellgehtüber opportunistischenAnnahmenhinausundführtIdeologieein.Ordinal. Operationalisierungnureindimensional.AnnahmenwiebeiModelle2. 5. Modellderminimalen,verbundenenGewinnkoalition:KombiniertLogikder MinimierungvonunnötigenKoalitionspartnernmitideologischerund programmatischerNähe.ÜberflüssigeParteienhabenVerbindungsrolle, überbrückenideologischeDistanz.KannÜbergrosseKoalitionenvoraussagen. 6. ModellderMedianparteipolicy-möglichenKoalitionen:EsgehtumDurchführung vonProgramm.BrauchtMedianpartei,umhandlungsfähigzusein.Garantiert keinenextremenPositionen. RationalitätundAusnahmen: 1.Minderheitsregierungen:Kommenzustande,wennkeinePartnergenügendAnreize sehen,umsichzubeteiligen. • RationalitätinzeitlicherPerspektive:OppositionerhofftsichStimmenzuwachs. BeinächsterVerhandlungsrundewollensieeinebesserePositionhaben. SpekulierenaufdenZusammenbruchderRegierungundNeuwahlen. • RollevonInstitutionen:Abwesenheitvonformellenparlamentarischen Amtssetzungen(Vertrauensvotum).KonstruktivesMisstrauensvotum. 2.ÜbergrosseKoalitionen:StrategischeGründe: • AbsicherunggegenüberÜberraschungen.WenigVertraueninPartner. • VariableMehrheitenwerdenfürMedianparteimöglich. • DirekteDemokratiegibtVetomachtjederreferendumsfähigenPartei. EmpirischePrüfungderModelle: AnalysevonMartinundStevenson2001von220Verhandlungen.Quantitative Untersuchung: • MinimaleGewinnkoalitionensindwahrscheinlicheralsMinderheitsregierungen oderüberdimensionaleRegierungen. • Minderheitsregierungsindwahrscheinlicher,wennOppositionideologisch gespaltetist. • KoalitionenmitMedianparteisindwahrscheinlicher. • KoalitionenmitgeringerAnzahlvonParteiensindwahrscheinlicher. ð IdeologischeUnterscheidesindwichtig. ð StrategischeundpolicyFaktorenspieleneineRolle. 23 VertiefungVergleichendePolitikwissenschaftbeiProf.Dr.DanieleCaramani ImHerbstsemester2015zusammengefasstvonMichelleHuber ErweiterterBegriffvonRationalität: Maximierung: 1. Office-seeking:Opportunistisch,engerBegriff. 2. Policy-seeking:Ideologisch,programmatisch. 3. WeitereMöglichkeiten:EinflussvonparteiinternenFaktoren.Einflussder WahrnehmungausSichtderWählerschaft. 4. InstitutionelleFaktoren:Policy-EinflussauchmöglichinKommissionenund durchMobilisierungausserhalbvonpolitischenInstitutionen. 24 VertiefungVergleichendePolitikwissenschaftbeiProf.Dr.DanieleCaramani ImHerbstsemester2015zusammengefasstvonMichelleHuber 12.RationalChoiceAnsatz2 EsgehtumkollektivesHandelnvonParteien,Interessengruppen,etc. KollektiveAkteure Gruppen handeln, in dem sie sich organisieren. Sie haben gemeinsames Interesse. Parteien, Klassen aber auch Interessengruppen, Lobbys, Gewerkschaften, soziale Bewegungen,religiöseOrganisationen. Spaltungstheorie/Pluralismus: Gruppen organisieren sich immer, wenn es ein gemeinsames Interesse gibt. Politische Organisationen wie Parteien sind Spiegel von sozialenInteressen.DaswirdvonrationalchoiceinFragegestellt. Gruppentheorie: Gemeinsame Interessen führen nicht notwendigerweise und nicht immerzurOrganisationeinerGruppe.MancheGruppenorganisierensich,anderenicht. ManagerundAkademikerorganisierensich.KonsequenzderRationalität! Kooperative Spiele in der Spieltheorie: Innerhalb einer Gruppe kooperieren die Mitglieder,eskommtnichtzueinemGefangenendilemma. Aber individuelle gemeinsame Interessen allein führen nicht zu Kooperation! KooperationdurchinternalisierteWerteoderextern-bedingtenZwang. KollektivesHandelnalsmulti-PersonenKooperation Gruppen organisieren sich um Interessen voran zu bringen. Das gemeinsame Handeln produziert ein Kollektivgut (public good). Allen in einer Gruppe profitieren. Niemand kannausgeschlossenwerden. ð Nutzen auch für diejenigen, die zum erreichen des Kollektivgutes nicht beigetragenhaben. IndividuuminderGruppehatdieWahlzwischenBeitragleistenodernicht.Eskommt darauf an, was verlangt wird, um das Kollektivgut zu erreichen. Das ergibt zwei möglicheSzenarien. 1. Szenario:EinstimmigeKooperationvonallenwirdverlangt. 2. Szenario: Weniger als alle ist ausreichend, um ein Kollektivgut zu produzieren. IndividuelleWahl: Wennsichzuwenigbeteiligen,hatmankeinenAnreizeinenBeitragzuleisten,weilman nurKostenaberkeinenNutzenhat. Wenn sich mehr als genügend beteiligen, dann hat man auch keinen Anreiz etwas beizutragen.Trittbrettfahrer. WenngenaunocheinBeitragfehltfürdasKollektivguthatmaneinenAnreiz,ihnauch zuleisten. 25 VertiefungVergleichendePolitikwissenschaftbeiProf.Dr.DanieleCaramani ImHerbstsemester2015zusammengefasstvonMichelleHuber KonterintuitivesErgebnis:WenneswenigerIndividuenbrauchtumdasKollektivgutzu erreichen, nehmen die Anreize ab für jedes Individuum sich zu beteiligen und es wird schwieriger,genügendMitgliederzumotivieren. Wenn es viele Mitglieder braucht ist der Druck viel grösser und unkooperative Mitglieder können nicht geduldet werden. Besonders wenn die Mitgliederzahl sehr grossist. MancurOlson-TheLogicofCollectiveAction: RationaleAkteurewerdennichtkollaborieren,ausser: • DieGruppeistsehrklein. • EsgibtZwang. • Wenn andere Mechanismen/Anreize vorhanden sind, die sich vom Kollektivgut unterscheiden. Free-Rider Verhalten: Es ist nicht rational für kalkulierende Individuen sich an Kosten zubeteiligenumdasKollektivgutzuerreichen. ð TrittbrettfahrenaufKostenvonEngagement,Zeit,Risiko,Beiträgevonanderen, diezumKollektivgutbeitragen. Trittbrettfahrer können nicht von Nutzen ausgeschlossen werden. TrittbrettfahrerverhaltenistbesondersmarkantbeigrossenGruppen. ð MobilisierungderGruppescheitert,Gruppebleibtlatent. Selektive Anreize: Bedingt verteilt basierend auf Beitrag zum Kollektivgut. Exklusive AnreizefüraktiveMitglieder. ð DiesekönnenauseinerlatentenGruppeeinemobilisierteGruppemachen. Olson’sby-productTheorie:KollektivgutwirdgegebenalsNebeneffekt.Besondersstark beipolitischenUnternehmen(RichardWagner1966). ð ParadoxderRationalitätgelöst! 26 VertiefungVergleichendePolitikwissenschaftbeiProf.Dr.DanieleCaramani ImHerbstsemester2015zusammengefasstvonMichelleHuber AusbeutungvonGemeinsamenRessourcen Common-Pool Resources: Organisationen werden als Allmenden betrachtet. Theorie wurde basierend auf natürliche Ressourcen entwickelt. (Garrett Hardin 1968 – The TragedyoftheCommons). Allmende=gemeinsameRessourcen,dieoffenzurVerfügungstehen,aberlimitiertsind. EssindKollektivgüter.Gefangenendilemmafindetstatt. ð Paradox der Rationalität: Individuell-rationale Strategien führen zu kollektivirrationalen,suboptimalenErgebnissen. 1. Lösung: Wenn man nicht kollaboriert gibt es eine Strafe, die den Nutzen verringert.Externer„Leviathan“. 2. Lösung:Privatisierung.Dasistaberineffizient,verursachtfürallehöhereKosten. KeineFlexibilität.Risikenkönnennichtverteiltwerden. 3. Lösung: Gemeinsamer Besitz. Gegenseitiger Zwang. Regelung intern zwischen denSpielernabgemacht.Normenkönnengeändertwerden.Gegenseitigeinterne Überwachung. Das ist besser als externer „Leviathan“, weil er distanziert ist, zu wenigeInformationenundanderePräferenzenhat. • FürOstromistderAnreizdasKollektivgut. Organisationen und Gruppen: Organisationen sind Institutionen für das kollektive Handeln von Gruppen, welche sich ohne eine Organisation nicht mobilisieren könnten. Organisationen sind gemeinsame Ressourcen für deren Mitglieder. Wie kommtesdaz? • Gemeinschaftsgefühl,Vertrauen,wiederholtesSpielen. • Kultur,Sozialisierungistwichtig. Zwei Formen der Rationalität: Instrumental als Investition oder erfahrungsgemäss alsVerbrauch.EsistdieHandlungselbst,dieNutzengeneriert. • SelektiveAnreizekönnendurchinternalisiertesWertesystemersetztwerden. • Emotionale und ideologische Werte nicht nur bei Ostrom, sondern auch bei Olson. 27