Gleichstromkreise Vom einfachen Modell zu anspruchsvollen Fragen a) Eine Modellbetrachtung zum Verständnis von Stromstärke und Spannung b) Ein einfaches Grundgesetz mit zugehörigen Regeln´: Das Ohmsche Gesetz c) Die Vielfalt der so folgenden determinierten Sachverhalte d) Textinterpretation und Problematik Regel-Beispiel • Stromstärke (in einem Leitungsquerschnitt) - Modellinterpretation: Flüssigkeitsmenge, die pro Sekunde den Querschnitt passiert. Konstant, solange keine Flüssigkeit verloren geht, hinzukommt oder eine Verzweigung auftritt. • Spannung (zwischen zwei Leitungspunkten) - Modellinterpretation: Höhenunterschied im Wasserlauf zwischen den zwei Punkten. Ein " unphysikalischer Stromkreis" Atomistische Interpretation: • Stromstärke ist die pro Zeiteinheit den Querschnitt passierende Elektrizitätsmenge • Spannung: Die an einer Masse, die von im Schwerefeld von A nach B transportiert wird, zu leistende Arbeit ist proportional zum Höhenunterschied der beiden Punkte! Entsprechend ist die Arbeit, die man an einer elektrischen Ladung leisten muss, um sie von A nach B zu transportieren, proportional zur Potentialdifferenz und das ist die Spannung! Modellinterpretation der beiden Grundstromkreise: Die Reihenschaltung: 1 Die Parallelschaltung: • Die Ausgestaltung der jeweiligen Gefällestrecke bzw. Röhre bestimmt die Beziehung zwischen Stromstärke und Höhendifferenz (Spannung). Im elektrischen Fall wird diese Beziehung gegeben durch das Ohmsche Gesetz: I= 1 RU Eine angel. Spannung U bewirkt einen Strom der Stärke I R eine Konfigurationskonstante. Genauer: ¤.. Diese Beziehung wird experimentell bestätigt! ¤ Die Spannung sei an einem homogenen Draht der Länge L und mit Querschnit A angelegt. Was ist dann für R zu erwarten? Wie sollte die physikalische Analyse in Bezug auf R weitergehen? • Zum Zweck der gedanklichen Verarbeitung arbeitet man mit idealisierten Schaltungen. Für diese leitet man die Vielzahl der Folgerungen her, die man dann mit der REalität vergleicht.: 2 • — Eine solche idealisierte Schaltung besteht aus verlustfreien Leitungen und in einzelnen Widerständen lokalisierten Verluste. Über jedem Widerstand gilt das Ohmsche Gesetz mit zugehörigem spezifischen R-Wert. . — Diese Bestandteile werden situationspezifisch (irgendwie sinnvoll) zusamengeschaltet — Eine Spannung wird eingebaut — Das verursacht (determiniert) in jeder Leitung einen ganz bestimmten Stromfluss - zusammenfassbar in einem Stromvektor I. • Darstellung in einer Schaltskizze • Die beiden Kirchhoffschen Regeln: ¤ ...Formulierung..... • Was ist daher alles in einer solchen Schaltung messbar? • Zielperspektive — Erfahrung sagt: I ist eindeutig bestimmt durch.die ideale Konfiguration.. — Problem: Vorhersage von I mit Hilfe der Konfiguration. • Anwendung der Kirchhoffschen Regeln gibt lineares Gleichungssystem für I . U gehört zum Inhomogenitätenvektor. • Behandlung und Lösung in der Mathematik . Resultat: Tatsächlich immer eindeutig lösbar! Formal: Lösungsvektor I (Mathematisch berechnet und parallel physik. determiniert) Dieses einfache Konzept - also hauptsächlich die beiden Kirchhoffschen Regeln - bestimmen, determinieren jetzt eine unglaubliche Vielzahl nachprüfbarer Sachverhalte. Zunächst einmal für jede einzelne Schaltung und dann für die Veilzahl möglicher Schaltungen. Die erste Grundschaltung: Reihenschaltung von Widerständen : I1 I2 R1 R2 H1 H2 z }| { z }| { R1 I1 + R2 I2 = U I1 = I2 (R1 + R2 )I1 = U R = R1 + R2 I1 = I2 = R1 U +R2 U 1 I= R1 +R 2 µ 1 1 ¶ U RGesamt = R1 + R2 Die zweite Grundschaltung: Parallelschaltung von Widerständen I1 R1 I0 R2 I2 I0 − I1 − I2 = 0 R1 I1 − R2 I2 = 0 R1 I1 = U U 3 I1 = RU1 I2 = ³RU2 I0 = R11 + 1 R2 ´ U Die Lösung erfolgt über Inspektion. (Ende der Elimination, Rückeinsetzen) Aus dem Resultat abstrahiert man (rekursiv) die übliche Regel für Parallelschaltung von Widerständen! ⎞ ⎛ I0 I=⎝ I1 ⎠=⎝ I2 ⎛ ¤ I0 = 3A, I2 = 1A U=100V R1 R2 R1 +R2 1 R1 1 R2 ⎞ ⎠U R2 RGesamt = RR11+R 2 1 1 1 RGesamt = R1 + R2 Wie groß sind R1 , R2 ? 3. Beispiel! Das Gleichungssystem lautet: ⎡ I1 ⎣ R1 I1 R1 I1 −I2 +R2 I2 +0 ¤ Wie sieht die Schaltskizze aus? Lösen des Gleichungssystems: ∙ (R3 + R1 )I1 R1 I1 ⎤ =0 R3 (1)+(3) = U ⎦ (2) I3 raus =U −I3 +0 +R3 I3 −R3 I2 +R2 I2 =U =U ¸ R2 (1) + R3 (2) [(R2 R3 + R1 R2 + R1 R3 ) I1 = (R2 + R3 )U ] Rückeinsetzen R2 +R3 I1 = R2 R3 +R U= ³ 1 (R2 +R3 ) R2 I2 = U − R1 ³ R1 + U R2 R3 R2 +R3 = I3 = I2 = 2 ´ = U − R1 3 U (R2 + R3 ) R1 R2 + R1 R3 + R2 R3 R2 R3 R1 R2 + R1 R3 + R2 R3 R2 R3 R3 U = U R1 R2 + R1 R3 + R2 R3 R2 R1 R2 + R1 R3 + R2 R3 R2 U R1 R2 + R1 R3 + R2 R3 = U I2 1 ´U R R R1 + R 2+R3 R3 R1 R2 +R1 R3 +R2 R3 U I3 = R2 R1 R2 +R1 R3 +R2 R3 U Vektoriell geschriebenes Resultat: I= R1 R2 +R1UR3 +R2 R3 ¤ Was ist hier RGesamt ?? ⎛ ⎞ 1 R2 + R3 R1 R2 +R1 R3 +R2 R3 ⎝ ⎠ = U· R3 R2 4 ⎛ ⎞ R2 + R3 ⎝ ⎠ R3 R2 4. Beispiel I2 R2 R1 I1 R3 I3 U ⎡ ⎣ I1 −I2 +0 +(R1 + R2 )I2 0 ⎤ =0 =U ⎦ =U −I3 +R3 I3 +0 1 1 U I2 = U R3 R1 + R2 µ ¶ 1 1 R1 + R2 + R3 + + U= U I1 = R1 + R2 R3 R3 (R1 + R2 ) ⎛ ⎞ R1 + R2 + R3 ⎠U R3 I = R3 (R11 +R2 ) ⎝ R1 + R2 Benötigt wird vielfach nur ein Teil RGesamt I1 = U I3 = RGesamt = R3 (R1 + R2 ) = R1 + R2 + R3 1 1 R1 +R2 + 1 R3 Tests? R3 = 0 / R1 = ∞ R1 + R2 = 0....Z1 = 1 R1 5. Beispiel: Die Wheatstonesche Brücke I4 R 2 R4 I2 R5 I0 R 3 R1 I1 I5 U 5 I3 + 1 R2 +R3 Ein 6×6−Satz möglicher Gleichungen lautet: (3mal 1. Kirchh. u. 3mal 2. Kirchh) I0 −I1 −I2 I2 R2 I1 R1 −I0 ⎛ ⎜ ⎜ ⎜ ⎜ ⎜ ⎜ ⎝ −I1 R1 I0 I1 I2 I3 I4 I5 ⎞ ⎟ ⎟ ⎟ ⎟= ⎟ ⎟ ⎠ I2 I2 R2 ⎛ ⎜ ⎜ ⎜ U ⎜ Det ⎜ ⎜ ⎝ 1 −1 −1 0 0 0 =0 0 0 R2 0 R4 0 =U 0 R1 +I3 R3 =U 0 R3 0 0 0 0 1 0 −1 −1 −I4 −I5 =0 0 −R1 R2 0 +I5 R5 = 0 0 R5 I3 +I4 =0 −1 0 0 1 1 0 Gibt als Lösung: ⎞ R5 R2 + R3 R2 + R4 R2 + R5 R4 + R5 R3 + R5 R1 + R3 R1 + R4 R1 ⎟ R5 R2 + R3 R2 + R4 R2 + R5 R4 ⎟ ⎟ R5 R3 + R5 R1 + R3 R1 + R4 R1 ⎟ ⎟ R5 R2 + R4 R2 + R5 R4 + R4 R1 ⎟ ⎠ R3 R2 + R5 R3 + R5 R1 + R3 R1 R1 R4 − R2 R3 0 +I4 R4 Det=R2 R3 R4 + R3 R4 R5 + R2 R3 R5 + R1 R2 R4 + R1 R4 R5 + R1 R2 R5 + R1 R3 R4 + R1 R2 R3 • Weiterverarbeitung: — Spannungsabfälle, Leistung, "Ohmsches Gesetz"- RGesamt -Bestimmung — Kurzschluss / Sperrfall — Vereinfachte Regeln zur Bestimmung von RGesamt für rekursiv aus Parallel- und Reihenschaltung aufbaubare Schaltungen — Experimentelle Prüfung — Technische Anwendungen — Verallgemeinerungen 6 Weiterführende Fragen: ¤ Wieviel unterschiedliche Schaltungen gibt es zu vorgegebener Anzahl von Widerständen? ¤ Wieviel davon kann man rekursiv durch Parallel- und Reihenschaltung aufbauene 7