Vortrag Dr. Niklas Baer

Werbung
Rheinfelder Tage – Psychosomatik und Arbeit
Vertrauen, Qualität und Kompetenz
11.12.2014, Klinik Schützen, Rheinfelden
Niklas Baer
Psychische Probleme am
Arbeitsplatz - Die Rolle der
Behandelnden
Inhalt
Psychische Störungen und Ausgliederung: generelle Entwicklungen
Erschwerte Lösung von Arbeitsproblemen bei psychisch kranken
Mitarbeitenden
Psychiatrisch/psychotherapeutische Informationen und Mitwirkung sind
nötig
Mögliche Konsequenzen für die Rolle der Behandelnden
Die meisten psychisch Kranken arbeiten …
Quelle: OECD (2014), Mental Health and Work: Synthesis, Paris: OECD Publishing (forthcoming).
… haben aber Probleme bei der Arbeit
OECD (2015), Mental Health and Work – Synthesis, OECD Publishing, Paris (forthcoming).
Hohe Prävalenz psychisch Kranker in allen
Versicherungssystemen / Sozialhilfe
Anteil der Personen mit einer psychischen Störung unter den Leistungsbezügern im arbeitsfähigen Alter
Schwer
Mittelgradig
Alle Störungen
%
70
60
50
40
30
20
10
0
IV-Leistungen
Krankentaggeld
Sozialhilfe
Arbeitslosenleistungen
Keine Leistungen
5
Quelle: OECD (2014), Mental Health and Work: Switzerland, Paris: OECD Publishing.
Immer mehr IV-Rentner aus psychischen
Gründen – trotz konstanter Epidemiologie …
133'000
140'000
102'000
100'000
80'000
60'000
24'000
40'000
94'000
120'000
20'000
0
aus psychischen Gründen
Quelle: IV-Statistik
wegen allen anderen
Ursachen
1986
2012
Eingliederungserfolge der Invalidenversicherung sind bisher gering
"Erfolgreich
Erfolgreich eingegliedert (BSV-Statistik, Buri 2000)
100%
90%
80%
70%
60%
50%
Eingegliederte": Effektive Situation
95%
0%
5%
10%
15%
20%
25%
30%
35%
85%
78%
73%
70%
erwerbstätig
64%
58%
51%IV-Rente, IV-Rentenprüfung, IVArbplatz
40%
30%
Ausbildung, Schule, IV-Massnahme
20%
10%
Kontakt verloren, unklar
0%
RAV, Sozialhilfe
Krankheit, Unfall, Hospitalisation,
Entzug, Tod
Haushalt, Familie, anderes
Baer, N., Frick, U., Fasel, T. (2009). Dossieranalyse der Invalidisierungen aus psychischen Gründen. Typologie der Personen, iher
Erkrankungen, Belastungen und Berentungsverläufe. Bundesamt für Sozialversicherungen, Bern.
Wiedereingliederug aus der Rente
Häufige Rentenrevisionen, seltene
Änderungen
Eingliederung aus der Rente nahezu
inexistent
Tafel B. Abgänge nach wichtigsten Krankheitsbildern
als Anteil der IV-Leistungen nach Krankheitsbild
Tafel A. Als Anteil aller IV-Bezüger
2008
Psychische Störungen
Andere
2011
30
Bewegungsapp.
2.5
25
2.0
20
1.5
15
1.0
10
0.5
5
0
Keine Änderung
der IV-Rente
Schweiz:
USA:
Norwegen:
Höhere IVRente
Tiefere oder
keine IV-Rente
Total
Revisionen
0.0
«Startkapital», «XtraJobs», Ingeus-Evaluation etc.
«Ticket-to-Work»; «Mental Health Treatment Study»
Pool von Arbeitsplätzen
Quelle: OECD (2014), Mental Health and Work: Switzerland, Paris: OECD Publishing.
Genesung nach der IV-Berentung
Symptoms typically improve after disability benefit award
Variation in different symptoms before, during and after disability benefit award (Z scores)
Somatic symptoms
Anxiety symptoms
Depressive symptoms
Sleep problems
0.6
0.4
0.2
0
-0.2
-0.4
-0.6
7-3 years before
3-1 years before
1-0 year before
0-1 year after
1-3 years after
Source: Overland S, N Glozier, M Henderson, J G Maeland, M Hotopf, A Mykletun (2008)
Health status before, during and after disability benefit award: the Hordaland Health Study
(HUSK), Occupational and Environmental Medicine, 65, 769-73.
OECD (2013), Mental Health and Work: Norway, Paris: OECD Publishing.
3-7 years after
Erwerbstätigkeit und psychische Genesung
Erwerbstätige Patienten haben kürzere Behandlungsdauern …
Behandlungsdauer (in Monaten)
80
60
40
20
0
Nichterwerbstätig Erwerbstätig Nichterwerbstätig Erwerbstätig Nichterwerbstätig Erwerbstätig Nichterwerbstätig Erwerbstätig
Leicht krank
Mässig krank ill
Deutlich krank
Schwer krank
… und genesen besser
30
GAF-Differenz in Punkten
20
10
0
Nichterwerbstätig
Erwerbstätig
Leicht/mässig krank
Nichterwerbstätig
Erwerbstätig
Deutlich krank
Nichterwerbstätig
Erwerbstätig
Schwer krank
Quelle: OECD (2014), Mental Health and Work: Switzerland, Paris: OECD Publishing.
Psychische Behinderungen sind komplex und
dynamisch
Krankheit
Person
Umwelt
Art, Schweregrad
Bildung
Ärzte
Beginn, Verlauf, Genesung
Arbeitsbiographie
- Krankschreibeverhalten, Berichte
Komorbidität
Bewältigungskompetenzen
- Kooperation mit Arbeitgeber, Vers.
Krankheitsverhalten
Erwartungen
Arbeitgeber
- Inanspruchnahme von Behandlung
Ängste
- Absenzenmanagement
- Dauer bis zur Behandlung
Persönlichkeit
- Führungskompetenzen
- «Disclosure»
- Freundlichkeit
- Anstellungsbereitschaft
- Flexibilität
- Verfügbarkeit von Hilfen
- Motivation
Versicherungen
- Einsichtsfähigkeit
-
Frühintervention
- Gewissenhaftigkeit
-
Kooperation mit Psychiatrie
- Akzentuierungen
-
Wirksamkeit Massnahmen
-
Anreize etc.
Krankheit: «Genesung» und Problembeginn
Jahresprävalenz psychischer Störungen in der Bevölkerung:
20 – 30%
Lebenszeitprävalenz psychischer Störungen in der Bevölkerung:
40 – 50%
Prevalence and age of onset of mental disorders, United States, 2001-03
(Kessler et al., 2005)
Median
age
of onset
Prevalence (%)
Age of onset
distribution
th
th
(25 -75
percentile)
Years
Age 18-29
Age 30-44
Age 45-59
Anxiety disorder
30
35
31
11
6 - 21
Mood disorder
21
25
23
30
18 - 43
Impulse-control disorder
27
23
-
11
7 - 15
Substance use disorder
17
18
15
20
18 - 27
Any mental disorder
22
23
16
14
7 - 24
Krankheit: Rund 30% der psychiatrischen IVRenten wegen Persönlichkeitsstörungen
0
20
40
60
80
100
120
140
Persönlichkeitsstörung
200
220
240
260
280
124
somatoforme Störung
105
somatische Erkrankung
39
Schizophrenie
34
Ängste
31
Polytoxikomanie
28
Belastungsstörung
27
Neurasthenie
180
256
rezidivierende Depression
Alkohol
160
25
20
Baer, N., Frick, U., Fasel, T. (2009). Dossieranalyse der Invalidisierungen aus psychischen Gründen. Typologie der Personen, iher
Erkrankungen, Belastungen und Berentungsverläufe. Bundesamt für Sozialversicherungen, Bern.
Krankheit: Rund 70% der IV-Rentner sind
zumindest «schwierige» Persönlichkeiten
Persönlichkeitsakzentuierungen bei IV-Berenteten
0
20
40
60
80
100
120
140
160
Ängstlich-vermeidend, selbstunsicher
152
Abhängig, unselbständig
112
Egozentrisch, kränkbar, anerkennungssüchtig
90
Misstrauisch, überempfindlich
87
theatralisch, aufmerksamkeitssüchtig
52
Rigid, perfektionistisch
Verantwortungslos, aggressiv
200
197
Emotional-instabil, impulsiv
Kühl, distanziert
180
49
41
35
Baer, N., Frick, U., Fasel, T. (2009). Dossieranalyse der Invalidisierungen aus psychischen Gründen. Typologie der Personen, iher
Erkrankungen, Belastungen und Berentungsverläufe. Bundesamt für Sozialversicherungen, Bern.
Arbeitsbiografie: Berufliche Anpassung vor
Berentung
Erwerbseinkommen (Durchschnitt) pro Jahr nach Diagnose gemäss IK-Auszug
SFr. 60'000
55'000
SFr. 50'000
SFr. 40'000
SFr. 30'000
SFr. 20'000
24'400
22'400
19'800
17'400
15'100
15'000
14'300
12'200
SFr. 10'000
SFr. 0
Baer, N., Frick, U., Fasel, T. (2009). Dossieranalyse der Invalidisierungen aus psychischen Gründen. Typologie der Personen, iher
Erkrankungen, Belastungen und Berentungsverläufe. Bundesamt für Sozialversicherungen, Bern.
Ängste: «Wie dringend möchten Sie
arbeiten?»
Befragung Klinik- und Tagesklinikpatienten, Baselland 2007 (n = 166)
05/01/15
Niklas Baer, Psychiatrie Baselland
16
Ängste: Welche Massnahmen aktivieren die
Stellensuche bei psychisch Kranken?
Befragung Klinik- und
Tagesklinikpatienten, KPD BL, 2007
(n = 166)
Baer, Frick, Fasel & Wiedemann, 2011
Niklas Baer, Psychiatrie BL
18
Umwelt: Wie Arbeitgeber psychisch kranke
Mitarbeiter wahrnehmen
Aggressiv
offensiv
Giftig
böse
Instabil
Manisch
nervös
Depressiv
Angeberisch
Zwang-haft
ängstlich
Undiszipliniert
Domina
Aggressor
Destroy
Danger
KungFu
Rambo
Bissig
Giftzwerg
Hexe
Kröte
Skorpion
Schlange
Achterbahn
Chameleon
Chaotin
Labilchen
JoJo
Launisch
Nervoso
Speedy
Suppehuen
Zappel
Hektisch
Wirbel
Depri
Down
Heulsuse
Kummer
Sorgenfalte
Traurig
Besserwisser
Primadonna
Blender
Guru
Wichtig
King
Genau
Angsthas
Komplex
Steif
Stur
Intro
Späti
Faultier
Viertel ab
Achti
Lama
Spät
Dumm ungeschickt
Mühsam
Negativ
Unehrlich
Seltsam
Süchtig
Aufgestellt
fröhlich
Umgäng-lich
nett
Brainy
Spaski
Lapi
Fläsche
Halbschuh
Pflaume
Tschumpeli
Nervensäge
Quälgeist
Mühsam
Schwierig
Intensiv
Tam Tam
Ärger
Griesgram
Mauli
Motzki
Mekker
Nörgeli
Stinker
Muhler
Faules Ei
Klauer
Lüge
Treulos
Märlitante
Filou
Larve
Eigenbrötler
Gnom
Komisch
Psycho
Seltsam
Knorrli
Anders
Alki
Haschi
Joint
Kater
Suffi
Durst
Blau
Flott
Freudig
Funny
Happy
Sünneli
Munter
Lustig
Ängeli
Goldig
Gutherz
Herzig
Lieb
Nett
Umgänglich
Quelle: Baer, Frick, Fasel, Wiedermann (2011). “Schwierige” Mitarbeiter. BSV, Bern.
Umwelt: „Schwieriges“ Verhalten belastet
Chefs am meisten
0%
stritt Fehler ab, gab anderen Schuld
war launisch, Stimmung schwankte sehr stark
konnte sich nicht konzentrieren
war aufmüpfig bei Anweisungen
brachte Aufgaben nicht zu Ende
vergass häufig Dinge
entwertete Arbeitskollegen
kein Selbstvertrauen
keine Eigeninitiative
entwertete Vorgesetzte
konnte Aggressionen nicht kontrollieren
kein Biss, packte Dinge nicht an
rastete bei Kritik völlig aus
wirkte stark verlangsamt
grosser Geltungsdrang, egoistisch, nutzte andere aus
keine Ausdauer, konnte Dinge nicht abschliessen
unverhältnismässig viele Überstunden
verhedderte sich, brachte Gedanken nicht zu Ende
war passiv und konnte sich zu nichts aufraffen
verweilte zu lange an Aufgabe, war nie zufrieden mit Resultat
wirkte abwesend und teilnahmslos
war ständig mit seinen Schmerzen beschäftigt
zusammenhanglose Ideen, schweifte daher dauernd ab
vermied notwendige Kontakte zu Arbeitskollegen
wirkte in extremer Hochstimmung und distanzlos
wirkte verladen, als hätte er etwas genommen
manche Verhaltensweisen wirkten zwanghaft
hatte Angst vor harmlosen Dingen
5%
10%
15%
20%
25%
30%
35%
40%
45%
50%
Umwelt: Typen „schwieriger“ Mitarbeitenden
Typ 1: Depression, Burnout (13%)
-
keine Eigeninitiative
konnte Dinge nicht anpacken
passiv
- Konzentrationsprobleme
- kein Selbstvertrauen
- unverhältnismässig viele Überstunden
Typ 2: „Charakterprobleme“ und Leistungsprobleme (13%)
- stritt Fehler ab, gab immer den anderen Schuld
- entwertete Arbeitskollegen
- aufmüpfig bei Anweisungen
- brachte Aufgaben nicht zu Ende
- vergass häufig Dinge
Typ 3: nur Leistungsversagen (19%)
- vergass häufig Dinge
- Konzentrationsprobleme
- brachte Aufgaben nicht zu Ende
Typ 4: „Charakterprobleme“ – gute Leistung (23%)
- stritt Fehler ab, gab immer den anderen Schuld
- war sehr launisch und unberechenbar
- entwertete Vorgesetzte
- entwertete Arbeitskollegen
- aufmüpfig bei Anweisungen
- rastete bei Kritik völlig aus
Typ 5: Isolierte psychische Probleme, geringe Gesamtbelastung (32%)
Umwelt: Wie psychisch belastende Verläufe
mit psychisch kranken Mitarbeitenden enden
100%
90%
15.4%
16.5%
32.0%
80%
70%
60%
89.4%
50%
40%
Arbeitsverhältnis aufgelöst (53%)
84.6%
83.5%
68.0%
30%
Arbeitsverhältnis nicht aufgelöst (47%)
20%
10%
10.6%
0%
verschärft (4.3%)
unverändert (23.2%) verbessert (28.2%)
gelöst (44.2%)
Quelle: Baer, Frick, Fasel, Wiedermann (2011). “Schwierige” Mitarbeiter. BSV, Bern.
Umwelt: Enorme spezialisierte Ressourcen
Psychiater pro 100’000 Einwohner in OECD-Ländern
%
Frühestes verfügbares Jahr
Spätestes verfügbares Jahr
50
45
40
35
30
25
20
15
10
5
0
Psychiatriebetten pro 100’000 Einwohner in OECD-Ländern
1995
250
200
150
100
50
0
Quelle: OECD (2014), Mental Health and Work: Switzerland, Paris: OECD Publishing.
2010
Umwelt: Psychiater haben selten Kontakt mit
Arbeit-gebern im ersten Arbeitsmarkt
42%
23%
erwerbstätig,
Probleme
nicht
erwerbstätig
35%
erwerbstätig,
keine Probleme
kein Kontakt mit Chef
55.9%
einmal Kontakt mit Chef
mehrmals Kontakt mit Chef
19.8%
24.3%
Meist geschützte Arbeitsplätze
Quelle: Eigene Auswertungen, basierend auf den Daten von Amsler et al. (2012) Befragung der niedergelassenen Psychiater
im Kanton Bern
24
Umwelt: Ärzte empfinden Krankschreibungen
als «schwierig»
Discuss with the patient the advantages and
disadvantages of being on sick leave
Manage the two roles as the patients' treating
physician and a medical expert f or the social
insurance of f ice and other authorities
Handle sickness certif ication of patients
Assess the degree to which of the reduced
f unctional capacity limits patients' work capacity
Assess the optimum duration and degree of
sickness absence
Provide a long-term prognosis about the f uture
work capacity of patients on sick leave
Handle situations in which you and your patient
have dif ferent opinions about the need f or
sickness leave
0
10
20
30
40
50
60
70
80
Source: Winde, L., K. Alexanderson, B. Carlsen, L. Kjelgard, A. Löfgren Wilteus and S. Gjesdal (2012), “General Practitioners' Experiences with
Sickness Certification: A Comparison of Survey Data from Sweden and Norway”, BMC Family Practice, Vol. 13:10.
OECD (2013), Mental Health and Work: Norway, Paris: OECD Publishing.
Umwelt: Die Rehabilitation beachtet die
spezifische psychische Krankheit zu wenig …
0%
Diagnosespez. Interv.
20%
40%
60%
80%
3
4
Krankheitsverarbeitung
Rituale
5
7
Therapeut. Haltung
Hausregeln
8
Konfrontation, Kritik
10
Selbsthilfe
10
10
Sauberkeit, Ordnung
Aktivierung
10
11
Alltagstraining
Grenzen setzen
11
11
Pädagog. Haltung
Strukt.Tagesablauf
14
15
Zielvereinbarungen
Normalisierung
Gemeinschaft
15
17
Zuwendung
17
19
Autonomieförderung
Ressourcenorientierung
20
Betreuer-Klient-Beziehung
21
Stabilisierung
21
21
Warmes Institutionsklima
Geborgenheit, Sicherheit
22
0
5
10
15
20
25
Baer N, Vauth R, Kunz C (2004). Befragung der Wohnheime für psychisch Kranke in BS und BL.
… und entwickelt separate Konzepte
0.00
0.00
0.50
0.50
1.00
1.00
1.50
1.50
2.00
2.00
2.50
2.50
3.00
"Ressourcenorientierung"
"Ressourcenorientierung"
"Einfühlsamkeit"
"Einfühlsamkeit"
"Gruppenaktivitäten"
"Gruppenaktivitäten"
"Warmherzigkeit"
"Warmherzigkeit"
"Selbstbestimmung"
"Selbstbestimmung"
"Persönliche
Gespräche"
"Persönliche
Gespräche"
"Stabilisierung"
"Stabilisierung"
"Lösungsorientierung"
"Lösungsorientierung"
"Entstigmatisierung"
"Entstigmatisierung"
"Zielorientierung"
"Zielorientierung"
"Würdigung
der Defizite"
"Würdigung
der Defizite"
"Freizeitaktivitäten"
"Freizeitaktivitäten"
"Abgrenzung"
"Abgrenzung"
"Krankheitsverarbeitung"
"Krankheitsverarbeitung"
"Professionelle
Distanz"
"Professionelle
Distanz"
"Pädagogischer
Ansatz"
"Pädagogischer
Ansatz"
"Störungsspezifische
Interventionen"
"Störungsspezifische Interventionen"
"Leiden
aushalten"
"Leiden
aushalten"
"Psychoedukation"
"Psychoedukation"
"Therapeutische
Haltung"
"Therapeutische
Haltung"
"Konkrete
Sachhilfe"
"Konkrete Sachhilfe"
"Sauberkeit"
"Sauberkeit"
"Soziokulturelle
Animation"
"Soziokulturelle Animation"
"Psychopathologisches
Wissen"
"Psychopathologisches
Wissen"
"Ämtli"
"Ämtli"
"Aggressions-Management"
"Aggressions-Management"
"Chronische
Krankheiten"
"Chronische
Krankheiten"
"Disziplin"
"Disziplin"
"Psychiatrische
Anamnese"
"Psychiatrische
Anamnese"
"Therapeutische
Gruppen"
"Therapeutische
Gruppen"
Baer N, Fasel T, Amsler F (2007). Tagesstrukturierende Angebote für psychisch kranke Menschen.
3.00
3.50
3.50
4.00
4.00
Spezifische Funktionsdefizite sollten
handlungsleitend sein
Leistung
Sozialverhalten
Schizophrenie
Planen
Organisieren
Logisches Denken
Prioritäten setzen
Konzentration
Auffassung etc.
Soziale Kognition
Rückzug
Missverständnisse, Misstrauen
Irritationen der Umgebung etc.
Depression
Konzentration
Eigeninitiative
Ermüdbarkeit, Erschöpfbarkeit
Durchhaltefähigkeit
Arbeitstempo etc.
Rückzug
Mitleid, Ärger im Umfeld etc.
Pers.störung
(dramatisch)
Leistungskonstanz
Sachbezogenheit
Vorausschauende Planung
Disziplin, Regeln einhalten
Flexibilität etc
Externalisierung
Impulsivität
Instrumentalisierung der Umgebung
Konflikte
Unzuverlässigkeit etc.
Baer N (eigene Zusammenstellung aufgrund praktischer Erfahrungen/Forschung)
Nötige Informationen für arbeitsrehabilitative
Massnahmen
1. Subjektiv: Erleben der Klienten kennen und verstehen
-
Berufliche Wünsche, Erwartungen, Selbstbild
Arbeitsbezogene Ängste
„Roten Faden“ der subjektiven Arbeitsprobleme
2. Objektiv: Krankheitsbedingte Arbeitsbeeinträchtigung präzise kennen
-
Konkrete Fähigkeitseinbussen und deren Herleitung, zentrale Ressourcen
Trainierbarkeit und deren Grenzen
Frühe Anzeichen von Funktionsverschlechterung am Arbeitsplatz
3. Arbeitsbiografie kennen und verstehen
-
Reaktionen der Arbeitsumgebung an früheren Stellen
Zentrale arbeitsbezogene Einflussfaktoren auf Funktionsfähigkeit
Typische Problemverläufe und -muster
4. Kompensationsmöglichkeiten am Arbeitsplatz
-
Regulation des Ausmasses an Teamkontakten
Strukturiertere und kürzere Arbeitsaufgaben
Vermehrte Pausen etc.
Baer N (eigene Zusammenstellung aufgrund v.a. praktischer Erfahrungen)
Mögliche therapeutische Interventionen
1. Arbeitssituation fokussieren, Monitoring («wie geht’s bei der Arbeit?»)
2. «Disclosure» und Eingreifen aktiv und wiederholt mit Patient besprechen
3. Arbeitsprobleme analysieren (inkl. Fremdanamnese Arbeitgeber)
4. Zusammenarbeit mit Arbeitgebern, IV, KTG-Versicherern, Reha-Fachleuten
-
Proaktive und frühe Kontaktierung der Arbeitgeber bei Problemen/Konflikten zwecks
«Ärger-Prävention»
-
Übersetzung der Symptome in Funktionsdefizite
-
Hilfen zum besseren Verständnis des Patienten («warum tut er so?»)
-
Aussagekräftige und nachvollziehbare (IV-)Berichte erstellen (Basis für Interventionen)
-
Gemeinsame Problemanalyse mit Arbeitgeber und ggf IV/KTG
-
Einigung über das Setting, «Spielregeln», Klärung der (Mitwirkungs-)Pflichten
-
Umfeld unterstützen und entlasten (Arbeitgeber)
5. Rehabilitativ wirksames Krankschreibeverhalten
-
Vorsichtiges Krankschreiben bei Konflikten
-
Vermeidungsverhalten nicht unterstützen
Herunterladen