tuberkulose - Hochtaunuskreis

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GESUNDHEITSDIENSTE
MERKBLATT
TUBERKULOSE
Die Tuberkulose ist eine Infektionskrankheit. Die Ansteckung (Infektion) erfolgt vorwiegend
durch Einatmen von kleinsten Tröpfchen von Tuberkulosebakterien, die ein an einer
offenen Tuberkulose erkrankter Mensch beim Sprechen, Husten oder Niesen ausgeschieden
hat. Aber nur etwa 5 bis 10 % der Infizierten erkranken an Tuberkulose. Die 90 bis 95 %, die
gesund bleiben, werden durch den Kontakt immunisiert und sind vor einer späteren Infektion
geschützt. Es war der deutsche Bakteriologe, Prof. Robert Koch, der 1882 den Erreger der
Tuberkulose, das Mycobacterium tuberculosis, beschrieben hat.
Was machen die Tuberkulosebakterien?
Die Tuberkulosebakterien werden mit der Atemluft in die Lunge transportiert, wo sie sich
ansiedeln. Als Antwort bildet der Körper Antikörper gegen die Bakterien. Die Zellen schließen
diese Bakterien ein, und in der Lunge bildet sich ein kleiner Herd. Gleichzeitig schwellen die
nächstliegenden Lymphknoten an, es entsteht der so genannte Primärkomplex (keine
Erkrankung). Etwa sechs Wochen nach der Infektion wird die Immunantwort nach einem
Tuberkulin-Test positiv.
Wenn die Abwehrkräfte diese Bakterien nicht unschädlich machen können, entwickelt sich die
Infektion weiter. Die Tuberkulosebakterien können z. B. über die Blutbahn auch in andere
Organe transportiert werden und dort tuberkulöse Entzündungen verursachen (z. B. in den
Lymphknoten, im Urogenitaltrakt, im Rippenfell und in der Hirnhaut). Diese neuen Herde
können entweder ruhen oder – auch nach vielen Jahren – eine Tuberkulose-Erkrankung
verursachen.
Welche Formen der Tuberkulose kommen vor?
Bei der häufigsten Tuberkulose-Erkrankung, der Lungentuberkulose, wird zwischen der
offenen und geschlossenen Form unterschieden. Bei der offenen Form ist das tuberkulöse
Gewebe eingeschmolzen, bekommt Anschluss an einen Bronchus und wird ausgehustet. So
entsteht ein Hohlraum (Kaverne). Der Patient hustet Tuberkulosebakterien aus. Die
Erkrankten, die Tuberkulosebakterien aushusten, sind eine Ansteckungsgefahr für ihre
Umgebung.
Die zweite Form ist die geschlossene Lungentuberkulose. Hier entsteht keine Verbindung zu
den Bronchien, es werden deshalb keine Tuberkulosebakterien ausgehustet.
Die extrapulmonale Tuberkulose betrifft andere Organe als die Lunge.
Bei geschwächter Abwehrlage können Tuberkulosebakterien über den Blutweg gleichzeitig
mehrere Organe befallen. An betroffenen Stellen bilden sich kleine Knötchen, und man spricht
von Miliartuberkulose.
Stand Juli 2015
MERKBLATT
TUBERKULOSE
Krankheitssymptome
Am Anfang fehlen charakteristische Beschwerden. Die Betroffenen klagen über Husten oder
Hüsteln, Appetitlosigkeit, Müdigkeit, Gewichtsabnahme, leichtes Fieber, Stechen in der Brust
und Nachtschweiß – also allgemeine Symptome. Es kommt auch vor, dass Menschen, die an
offener Lungentuberkulose erkrankt sind, keine Beschwerden haben. Diese Fälle sind
besonders gefährlich, da sich die Erkrankung im Körper ausbreiten kann und die Umgebung
durch das hohe Ansteckungsrisiko gefährdet ist.
Immungeschwächte Menschen wie AIDS-Kranke und HIV-Infizierte sind besonders gefährdet,
an einer Tuberkulose zu erkranken oder sich zu reinfizieren. Sie sollten sich regelmäßig, etwa
in halbjährlichen Abständen, untersuchen lassen. Auch bei länger als drei Wochen
anhaltendem Husten sollte der Arzt aufgesucht werden.
Diagnose der Tuberkulose
Bei einer Tuberkulose ist die Diagnose allein anhand der Beschwerden schwierig, weil die
Symptome sehr uncharakteristisch sind beziehungsweise gar keine auftreten. Aus diesem
Grund sind Fehldiagnosen relativ häufig.
Erste Hinweise auf eine Tuberkulose geben die Krankheitsgeschichte, Erkrankungen in der
Familie oder der näheren Umgebung, ein abwehrgeschwächter Körper aufgrund anderer
Erkrankungen, die momentanen Beschwerden sowie Röntgenaufnahmen.
Bei Verdacht auf Tuberkulose kann die endgültige Diagnose nur durch einen klinischchemischen Nachweis des Erregers gestellt werden. Als Untersuchungsmaterial sind, je
nach vermuteter Lokalisation, geeignet:
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Hustenauswurf
Magensaft
Bronchial-Sekret
Urin
Mithilfe spezieller Färbungen (Ziehl-Neelsen, Fluoreszenz-Färbung) wird das Material erst
mikroskopisch auf Tuberkel-Bakterien untersucht und gleichzeitig eine Bakterienkultur
angelegt, weil bei einer geringen Erregerkonzentration die Mikroskopie wenig zuverlässig ist.
Zum Nachweis einer Infektion mit dem Tuberkulose-Erreger, ohne dass bereits eine
Erkrankung ausgebrochen ist, kann der sogenannte Quantiferon-Test durchgeführt werden.
Das ist ein immunologisches Testverfahren (sog. Interferon-Gamma-Release-Assay). Bei
diesem Test versucht das medizinische Personal, im Labor in einer Blutprobe InterferonGamma nachzuweisen. Ist dies möglich, kann dies auf eine Infektion mit TuberkuloseBakterien hinweisen. Bei Personen, die Kontakt mit Tuberkulose-Erkrankten hatten, wird der
Interferon-Gamma-Test heute routinemäßig angewendet.
Informationen für Kontaktpersonen
Die Tuberkulose, eine Volkskrankheit früherer Jahrzehnte, ist seltener geworden, jedoch
weiterhin unter uns. An die Stelle von Röntgenreihenuntersuchungen sind heute gezielte
Maßnahmen der Tuberkulosebekämpfung getreten.
Stand Juli 2015
MERKBLATT
TUBERKULOSE
Da die Tuberkulose im zwischenmenschlichen Kontakt übertragen wird, befragen wir
Patienten mit ansteckender Tuberkulose routinemäßig nach Menschen, mit denen sie im
infektiösen Zeitraum zusammengekommen sind.
Zur Erkrankung an Tuberkulose kommt es, wenn die eingeatmeten Bakterien die
körpereigene Abwehr überwinden, sich vermehren und eine chronisch verlaufende
Entzündung - meist in der Lunge - auslösen. Dazu kommt es bei etwa jedem 10.-20. infizierten
Menschen im Verlauf von mehreren Monaten, Jahren oder Jahrzehnten. Eine erhöhte
Aufmerksamkeit ist in den ersten 2 Jahren nach Ansteckung geboten. Vieldeutige
Beschwerden wie Müdigkeit, Fieber, Nachtschweiß, Husten, Brustschmerzen und
Gewichtsabnahme können, müssen aber nicht auftreten. Eine Frühdiagnose ist am besten
durch Röntgenaufnahmen der Lunge in halbjährigen Abständen möglich.
Sollten sich zwischen den Röntgenuntersuchungen die genannten Beschwerden bei Ihnen
einstellen, beraten wir Sie gerne individuell.
Stand Juli 2015
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