Marktausblick KW 10

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Kapitalmarktausblick KW 10
Freitag, 28. Februar 2014
Metzler: Ist OMT tot?
Optionen der Europäischen Zentralbank nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts
EZB-Sitzung im Fokus
Die mit 0,8 % überraschend stabile Inflation im Februar
und der Anstieg der Kerninflation von 0,8 % im Januar
auf 1,0 % im Februar sprechen für eine geringere Wahrscheinlichkeit, dass die Europäische Zentralbank (EZB)
den Leitzins senken wird (Donnerstag). Die Entscheidung für oder gegen eine Zinssenkung wird jetzt vor
allem davon abhängen, wie stark die Inflationsprognosen der Volkswirte der EZB nach unten korrigiert werden
und wie die EZB den Rückgang der Inflationserwartungen in den vergangenen Wochen interpretiert.
In der anschließenden Pressekonferenz oder vielleicht
schon beim Auftritt von EZB-Präsident Mario Draghi vor
dem Europäischen Parlament (Montag) dürften nicht nur
Fragen zur Ausrichtung der Geldpolitik, sondern auch
zum Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Anleihekaufprogramm OMT (OMT = Outright Monetary Transactions) gestellt werden. Das Bundesverfassungsgericht
beurteilt OMT unmissverständlich als unvereinbar mit
den Europäischen Verträgen und mit dem Grundgesetz.
Wird die EZB einem Konflikt mit Deutschland aus dem
Weg gehen und OMT durch ein neues Programm ersetzen? Oder wird die EZB das OMT-Programm so lange
weiterverfolgen, bis das Bundesverfassungsgericht ein
endgültiges Urteil gefällt hat, was noch ein bis zwei
Jahre dauern kann?
gendes Wachstum, so voraussichtlich auch die Einkaufsmanagerindizes (Montag und Mittwoch) im Februar. Die Konjunkturerholung ermöglichte eine deutlich
schneller sinkende Arbeitslosenquote, als von den Zentralbankern erwartet. Dementsprechend müsste die
Bank von England (Donnerstag) eigentlich langsam ins
Auge fassen, ihre Geldpolitik zu straffen. Da sie aber
anscheinend keine Risiken für die Konjunkturerholung
eingehen und eine starke Aufwertung des britischen
Pfund vermeiden will, wird sie nach unserer Einschätzung weiterhin eine abwartende Haltung einnehmen.
Dabei geht die Bank von England große Risiken ein. So
kämpft Großbritannien seit der Finanzmarktkrise trotz
eines deutlich gesunkenen realen Wechselkurses des
britischen Pfund mit einer Exportschwäche. Das zeigt
unter anderem auch, dass eine Abwertung der Währung
nicht immer zwangsläufig zu Wettbewerbsvorteilen und
zu einer Exporterholung führt.
Export in Großbritannien trotz Währungsabwertung immer
noch unter dem Hochpunkt vom zweiten Quartal 2006
Reale Exporte (indexiert; 31.3.2005 = 100)
135
130
125
120
115
Die Einkaufsmanagerindizes für die Eurozone (Montag
und Mittwoch) dürften die Niveaus der ersten Schätzung
von 53 für die Industrie und von 51,7 für den Dienstleistungssektor in etwa gehalten haben.
110
105
100
95
2005
Die inländischen Daten zu den Auftragseingängen (Donnerstag) und zur Industrieproduktion (Freitag) dürften
dagegen mit kräftigen Zuwächsen den dynamischen
Aufschwung der deutschen Wirtschaft widerspiegeln.
Bank von England mit gefährlichem Spiel
Die Konjunkturdaten aus Großbritannien signalisierten in
den vergangenen Monaten ein sich stark beschleuni-
31.3.2014
2007
2009
2011
2013
Quelle: Thomson Reuters Datastream
Die Exportschwäche hat in Kombination mit der starken
Erholung der Binnennachfrage die britische Leistungsbilanz deutlich verschlechtert. Das Defizit in Großbritannien hat wieder so ein kritisches Niveau erreicht, dass
durchaus – wie in der Vergangenheit – Währungsturbulenzen nicht ganz auszuschließen sind.
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Freitag, 28. Februar 2014
Das Leistungsbilanzdefizit Großbritanniens dürfte sich noch
vergrößern
in % des BIP
sein: ISM-Index (Montag), Konsumausgaben (Montag),
ISM-Index für den Dienstleistungssektor (Mittwoch) und
Arbeitsmarktbericht (Freitag).
3
2
1
0
-1
-2
-3
-4
-5
1960
26.10.2013
1965
1970
1975
1980
1985
1990
1995
2000
2005
2010
Quelle: Thomson Reuters Datastream
USA mit witterungsbedingter Schwäche
Es ist nach wie vor nahezu unmöglich, den Effekt des
Kälteeinbruchs in den Vereinigten Staaten auf das Wirtschaftswachstum einzuschätzen. Auch in der kommenden Woche dürften die Wirtschaftsdaten witterungsbedingt verzerrt und daher nur schwer zu interpretieren
In den USA gibt es derzeit eine intensive Diskussion
über das Vollbeschäftigungsniveau. Die US-Notenbank
zeigt sich hierbei sehr optimistisch und glaubt, dass die
Arbeitslosenquote deutlich unter 6,5 % fallen kann,
bevor sich die Lohndynamik signifikant zu beschleunigen beginnt. Andere Indikatoren wie Daten zur Kurzzeitarbeitslosigkeit signalisieren jedoch schon viel früher
steigende Löhne. Erst die Daten zur Lohnentwicklung in
den kommenden Monaten werden zeigen, wer recht hat
oder ob die Fed nicht viel zu optimistisch gewesen ist.
Eine gute und erfolgreiche Woche wünscht
Edgar Walk
Chefvolkswirt Metzler Asset Management
Metzler Asset Management
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