Darmkrebs (Kolorektales Karzinom, CRC)

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Darmkrebs (Kolorektales Karzinom, CRC)
Dickdarmkrebs (= Kolorektales Karzinom) ist in Deutschland nach dem Mammakarzinom (=
Brustkrebs) das zweithäufigste aller bösartigen Tumoren der Frau und nach dem Bronchial
(= Lungenkrebs)- und dem Prostatakarzinom der dritthäufigste aller bösartigen Tumoren
beim Mann.
Die Diagnose wird durch eine pathologische Untersuchung einer Biopsie, meistens nach
einer Darmspiegelung (= Koloskopie) gestellt.
Diagnostik
Im Rahmen der Vorstellung in unserer Sprechstunde erfolgt auf Wunsch eine ergänzende
Diagnostik zur Beurteilung der Tumorausdehnung (Stadium). Hierzu werden neben der
Anamneseerhebung und der körperlichen Untersuchung Tumormarkerbestimmung (CEA),
diagnostisches Endoskopieverfahren über unsere Endoskopie-Abteilung (z.B. IleoKoloskopie (=Darmspiegelung), starre Proktoskopie (Klinik für Viszeralchirurgie),
Endosonographie des Rektums, endosonographisch gezielte Feinnadelpunktion im Rektum,
sowie Bildgebung mit Rx-Thorax oder CT-Thorax sowie CT-Abdomen (radiologische Klinik)
durchgeführt.
GIT-Konferenz (Tumorboard)
Im Anschluss erfolgt die Vorstellung des Falles in unserem interdisziplinären Tumorboard für
gastrointestinale Tumorerkrankungen (GIT-Konferenz). Dabei wird ein individualisiertes und
leitliniengerechtes Therapiekonzept festgelegt.
Therapie
Bei Tumoren in sehr frühem Stadium kann eine Heilung des Tumors durch endoskopische
Polypenabtragung oder Mukosektomie erreicht werden (Link Endoskopie). Bei lokalisierten
Tumoren wird eine Operation mit Resektion des Tumors im gesunden und Entfernung der
lokoregionären Lymphknoten empfohlen. Je nach endgültigem Tumorstadium (i.d.R. Stadium
III) ist eine Chemotherapie nach der Operation erforderlich (sog. adjuvante Chemotherapie).
Bei lokal fortgeschrittenen Rektumkarzinomen (Enddarmkarzinome) wird eine multimodale
Therapie mit einer präoperativen Radiochemotherapie oder eine alleinige Radiotherapie
empfohlen, gefolgt von einer Operation. Postoperativ wird in diesen Fällen ebenfalls eine
Chemotherapie (adjuvante Chemotherapie) empfohlen.
In der metastasierten Situation wird in der GIT-Konferenz mit den Kollegen der
Viszeralchirurgie entschieden, ob eine operative Sanierung der Metastasen in kurativer
Intention möglich ist. Bei nicht-resektablen Metastasen kann durch eine sogenannte
Konversionschemotherapie die Operabilität der Metastasen sekundär erreicht werden. In der
palliativen Situation können verschiedene ambulant durchführbare Chemotherapien
(FOLFOX, FOLFIRI) und Antikörpertherapien (Bevacizumab, Cetuximab, Panitumumab,
Aflibercept) angesetzt werden. Weitere palliative Maßnahmen, wie Dehnungsbehandlung
von Engen (Ballondilatation) oder Einlage von Metallstents bei tumorbedingten Engen
werden von uns je nach Verlauf über unsere Endoskopie-Abteilung veranlasst.
Personalisierte / individualisierte Therapie des kolorektalen Karzinoms
Für Darmkrebs werden wir das Ras-Gen untersuchen, um zu unterscheiden, welche
Patienten auf eine Therapie mit EGFR-Antikörper ansprechen werden oder nicht. Wenn das
Ras-Gen nicht mutiert ist (Wildtyp) ist es sehr wahrscheinlich, dass der Tumor auf einer
Therapie mit einem EGFR-Antikörper (z.B. Panitumumab oder Cetuximab) gut reagieren
wird.
Hereditäre Darmkrebsformen
Über die enge Zusammenarbeit mit dem Institut für Humangenetik an der Universität Bonn
besteht ein Schwerpunkt bei den hereditären Darmkrebsformen. Eine Sprechstunde der
Medizinischen Klinik I für hereditäre Tumorerkrankungen sowie ein Tumorboard für
hereditäre Tumorerkrankungen stehen ebenfalls zur Verfügung.
Bei der Vorstellung der Patienten mit Darmkrebs werden wir erfassen, ob ein erhöhtes
familiäres Darmkrebsrisiko besteht und Patienten und Angehörige weiter beraten. Wichtige
hereditäre Darmkrebsformen sind:
 Hereditäres, nichtpolypöses kolorektales Karzinom (HNPCC, Lynch Syndrom) mit
Mutationen in den Mismatch Repair (MMR) Genen; MSH2 (HNPCC1); MLH1; PMS1,
PMS2, MSH6, TFGBR2, MLH3. Patienten mit einem hereditären Karzinom ohne
Polyposis haben ein Risiko von 80% an einem kolorektalen Karzinom zu erkranken.
 Familiäre adenomatösen Polyposis (FAP) mit Keimbahnmutationen des APC Gens:
Patienten mit einer familiären adenomatösen Polyposis haben ein 100%-iges Risiko
an einem kolorektalen Karzinom zu erkranken. Die Diagnose stellt sich beim
Nachweis von multiplen Adenomen im gesamten Kolon.
 Attenuierte Familiäre Adenomatöse Polyposis (AFAP) mit Keimbahnmutationen im 5‘
Ende des APC Gens und komplettem Funktionsverlust
 MUTYH-assoziierte Polyposis (MAP)
 Hamartomatöse Polyposis Syndrome (Peutz-Jeghers-Sd. mit Keimbahnmutationen
im STK11 Gen, Familiäre juvenile Polyposis, Cowden Sd. mit Keimbahnmutationen in
PTEN Gen)
 Hyperplastische Polyposis-Sd.
 Erbliche gemischte Polyposis
Translationale und klinische Forschung
Forschungsprojekte
zur
Untersuchung
der
Wertigkeit
von
endoskopischen
Untersuchungsmethoden, wie der Chromokoloskopie, in der Vorsorge von Betroffenen mit
einem hereditären nicht-polypösen Kolorektalen Karzinom werden in unserer Klinik
durchgeführt (Dr. Hüneburg).
Laufende Studien für Patienten mit Darmkrebs
FOXFIRE-Studie (STX0112): multizentrische, random. Phase III Studie: mFOLFOX6 +
Bevacizumab plus SIR-Spheres® vs. mFOLFOX6 + Bevacizumab als Erstlinie Therapie bei
Patienten mit Darmkrebs mit nichtresektablen Lebermetastasen
(Rekrutierungsbeginn voraussichtlich 10/2014)
Weitere Informationen zum Thema Darmkrebs
Patienteninformationen zum Thema Darmkrebs der Deutschen Krebshilfe:
http://www.krebshilfe.de/fileadmin/Inhalte/Downloads/PDFs/Blaue_Ratgeber/006_Darmkrebs
.pdf
Patienteninformationen und Selbsthilfegruppen zum Thema Darmkrebs
http://www.familienhilfe-darmkrebs.de/
http://familienhilfe-polyposis.de/
Aktualisierte S3-Leitlinie 2013 Kolorektales Karzinom der DGVS
http://www.dgvs.de/leitlinien/kolorektales-karzinom/ 
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