Amöbiasis 2010 D

Werbung
lichtmikroskopisch nachgewiesen werden. Da die Ausscheidung der Amöben
gelegentlich schwankt, braucht es mehrere Stuhlproben, welche an verschiedenen
Tagen gesammelt werden. Zusätzlich gibt es gentechnische oder Antigenverfahren
für Stuhluntersuchungen zur Beantwortung spezieller Fragestellungen.
Amöben
Der Bluttest (Nachweis von Antikörpern im Blut mittels Amöbenserologie) ist nur
positiv, falls die Amöben in die Darmwand oder andere Organe eingedrungen sind.
Er kann auch positiv sein, falls früher schon einmal eine Amöbeninfektion
durchgemacht wurde.
Therapie
Eine wirksame Behandlung erfolgt mittels Antibiotika (z.B. Ornidazol [Tiberal®] und
Paromomycin [ Humatin®] oder Metronidazol und Paromomycin). Eine Kontrolle
des Therapieerfolges ist unerlässlich.
Apathogene Darmamöben
Häufigster Grund für Fehldiagnosen ist die Verwechslung von E. histolytica mit nicht-krankmachenden
(apathogenen) Darmamöben. Ungefähr 90 % aller Darminfektionen mit Amöben sind durch diese
apathogenen Stämme (Entamoeba dispar, u.a.) verursacht. Diese können auch bei einer Schwäche des
Immunsystems (AIDS, Organtransplantationen) keine Krankheit hervorrufen. Sie werden nicht behandelt.
Jedoch sind sie ein Indikator dafür, dass verunreinigtes Wasser oder Nahrung eingenommen wurde.
Deshalb besteht ein erhöhtes Risiko, dass sich die betroffene Person auch mit krankmachenden Entamobae
histolyticae infiziert hat, welche ihrerseits Symptome verursachen können.
Amöbiasis
Amöbiasis ist eine weltweit verbreitete Durchfallerkrankung, welche
durch einen einzelligen Parasiten (Entamoeba histolytica) verursacht
wird. Die Ansteckung geschieht vor allem über die Einnahme von
verunreinigtem Wasser oder Lebensmitteln. Bei einem milden Verlauf
sind die Symptome: Bauchschmerzen und breiige bis flüssige
Stuhlentleerungen; bei einem schweren Verlauf: starke, blutige
Durchfälle, Bauchkrämpfe, Übelkeit, Fieber und Leberschmerzen.
Da die Unterscheidung zwischen apathogenen und pathogenen Darmamöben oft nicht aufgrund des
Aussehens gemacht werden kann, kommen hier Spezialanalysen (PCR) zum Einsatz.
Freilebende Amöben
In der Erde, im Sand, im Staub sowie im Wasser existieren vor allem in feucht-warmen Regionen
Amöbenarten, welche frei leben. Diese können in seltenen Fällen Menschen befallen. Die Krankheitsbilder
reichen von Hornhautentzündungen (v. a. bei Linsenträgern durch unhygienische Kontaktlinsenpflege) bis
zu Hirn– und Hirnhautentzündungen (v. a. bei Schwäche des Immunsystems).
Prophylaxe
Amöbenzyste
„Boil it, cook it, peel it or forget it“
 Nur sauberes Wasser abgefüllt in Flaschen oder entkeimt durch eine Minute
langes Abkochen oder Filtrieren (feinporiger Filter)
 Das Essen soll durchgekocht sein und warm genossen werden
 Rohes Obst oder Gemüse selber schälen
 Verzicht auf Salate und Eiswürfel
 Persönliche Hygiene (Händewaschen) nach dem Stuhlgang und vor der
Zubereitung von Speisen
Seite 4
Amöbiasis
© 2010 B.R.Beck Vers. 1.53
Amöben-Trophozoit
Amöbiasis
Definition
Infektion des Dickdarmes mit dem einzelligen Parasiten Entamoeba histolytica. Die
meisten davon Befallenen werden nicht krank oder entwickeln nur milde Symptome wie
Bauchschmerzen oder breiigen bis flüssigen Stuhl. Andere Erreger (Bakterien, Viren
oder andere Parasiten) können ähnliche Symptome verursachen. Einige Erkrankte
entwickeln aber schwere Symptome wie Bauchkrämpfe, blutigen Durchfall und Fieber.
Selten treten ‚invasive‘ Amöben in die Blutbahn über und verursachen Leberabszesse;
noch seltener sind andere Organe wie die Lunge davon betroffen.
Vorkommen
Die Amöbiasis ist weltweit verbreitet, kommt jedoch gehäuft in tropischen und
subtropischen Ländern mit schlechten sanitären Einrichtungen vor. Rund 10 % der
Weltbevölkerung sind von Amöben befallen. In Europa wird die Erkrankung vor allem
bei Einwanderern, homosexuellen Männern und Tropenreisenden gesehen. Es sind
jedoch weniger als 1 % aller Reisedurchfälle durch Amöben verursacht.
Übertragung
Die Übertragung erfolgt von Mensch
zu Mensch durch Schmierinfektion.
Für die Verbreitung der Infektion sind
die im Stuhl ausgeschiedenen Zysten
(infektiöses Stadium der Amöben)
verantwortlich, welche in feuchter
Umgebung mehrere Wochen überleben
können, durch Hitze und Trockenheit
aber abgetötet werden. Diese Zysten
werden durch den Genuss von fäkal
verunreinigtem Wasser oder
Lebensmitteln sowie durch direkten
oder indirekten Kontakt von Person zu
Person übertragen (u.a. in Familien,
Kindergärten, Schulen). Von Amöben
befallene Personen können sich bei
mangelnder Hygiene auch immer
wieder selber anstecken.
Krankheitsbild
Die Symptome treten meist innerhalb von 1-4 Wochen nach Aufnahme der
infektiösen Zysten auf. Sie können aber auch erst nach einer monate- bis jahrelangen,
beschwerdefreien Phase auftreten.
Es werden folgende Krankheitsbilder und Verläufe beobachtet:
Asymptomatische Amöbiasis: Aus den infektiösen Zysten
entwickeln sich im Darm Trophozoiten. Diese können Wochen bis
Monate im Darm verweilen, ohne Beschwerden zu verursachen.
Die Betroffenen sind zwar ‚stille Träger‘, sollten aber dennoch
therapiert werden, da sie einerseits andere anstecken können,
andererseits später dennoch Symptome auftreten können (siehe
unten).
Amöbendurchfall: Dieses Krankheitsbild ist gekennzeichnet durch
einen schleichenden Beginn mit breiigem, später schleimigem Stuhl und Durchfall.
Meist treten weder Fieber noch Schmerzen auf. Die davon betroffene Person fühlt
sich kaum krank.
Amöbendysenterie: Die Trophozoiten dringen in die Darmschleimhaut ein und
schädigen die Darmwand. Die betroffenen Darmabschnitte weisen Veränderungen
auf, welche von Schwellungen, Rötungen und kleinen Geschwüren bis hin zu grossen
Zerfallsherden reichen. Die Folge davon sind starke, blutige (‚himbeergeleeartige‘)
Durchfälle mit Bauchkrämpfen, Fieber oder Gewichtsverlust. Bei Kindern und
geschwächten Personen kann die Infektion schwer verlaufen und rasch zu
Flüssigkeitsverlust und bedrohlichen Komplikationen führen.
Amöbenleberabszess:
‚Invasive‘ Amöben gelangen in die Leber. Es treten
plötzlich Fieber, Übelkeit und rechtsseitige Schmerzen in Oberbauch und Brust auf.
Grosse und nicht behandelte Leberabszesse führen oft zum Tod.
Risikogruppen
 Reisende in (sub-) tropische Gebiete
 Wanderer, Camper, Trecker (Trinken von Oberflächenwasser, nicht
durchgekochtes Essen)
 Einwohner von Regionen mit fehlenden sanitären Einrichtungen oder
mangelnder Trinkwasserversorgung
 Kinder und Betreuer in Kindergärten und Schulen, sowie Eltern von
infizierten Kindern (direkter oder indirekter Kontakt mit Stuhl)
Diagnose
Zysten
Seite 2
oder
Trophozoiten
von
Amöbiasis
Entamoeba
histolytica
können
Amöbiasis
im
Stuhl
Seite 3
Herunterladen