lichtmikroskopisch nachgewiesen werden. Da die Ausscheidung der Amöben gelegentlich schwankt, braucht es mehrere Stuhlproben, welche an verschiedenen Tagen gesammelt werden. Zusätzlich gibt es gentechnische oder Antigenverfahren für Stuhluntersuchungen zur Beantwortung spezieller Fragestellungen. Amöben Der Bluttest (Nachweis von Antikörpern im Blut mittels Amöbenserologie) ist nur positiv, falls die Amöben in die Darmwand oder andere Organe eingedrungen sind. Er kann auch positiv sein, falls früher schon einmal eine Amöbeninfektion durchgemacht wurde. Therapie Eine wirksame Behandlung erfolgt mittels Antibiotika (z.B. Ornidazol [Tiberal®] und Paromomycin [ Humatin®] oder Metronidazol und Paromomycin). Eine Kontrolle des Therapieerfolges ist unerlässlich. Apathogene Darmamöben Häufigster Grund für Fehldiagnosen ist die Verwechslung von E. histolytica mit nicht-krankmachenden (apathogenen) Darmamöben. Ungefähr 90 % aller Darminfektionen mit Amöben sind durch diese apathogenen Stämme (Entamoeba dispar, u.a.) verursacht. Diese können auch bei einer Schwäche des Immunsystems (AIDS, Organtransplantationen) keine Krankheit hervorrufen. Sie werden nicht behandelt. Jedoch sind sie ein Indikator dafür, dass verunreinigtes Wasser oder Nahrung eingenommen wurde. Deshalb besteht ein erhöhtes Risiko, dass sich die betroffene Person auch mit krankmachenden Entamobae histolyticae infiziert hat, welche ihrerseits Symptome verursachen können. Amöbiasis Amöbiasis ist eine weltweit verbreitete Durchfallerkrankung, welche durch einen einzelligen Parasiten (Entamoeba histolytica) verursacht wird. Die Ansteckung geschieht vor allem über die Einnahme von verunreinigtem Wasser oder Lebensmitteln. Bei einem milden Verlauf sind die Symptome: Bauchschmerzen und breiige bis flüssige Stuhlentleerungen; bei einem schweren Verlauf: starke, blutige Durchfälle, Bauchkrämpfe, Übelkeit, Fieber und Leberschmerzen. Da die Unterscheidung zwischen apathogenen und pathogenen Darmamöben oft nicht aufgrund des Aussehens gemacht werden kann, kommen hier Spezialanalysen (PCR) zum Einsatz. Freilebende Amöben In der Erde, im Sand, im Staub sowie im Wasser existieren vor allem in feucht-warmen Regionen Amöbenarten, welche frei leben. Diese können in seltenen Fällen Menschen befallen. Die Krankheitsbilder reichen von Hornhautentzündungen (v. a. bei Linsenträgern durch unhygienische Kontaktlinsenpflege) bis zu Hirn– und Hirnhautentzündungen (v. a. bei Schwäche des Immunsystems). Prophylaxe Amöbenzyste „Boil it, cook it, peel it or forget it“ Nur sauberes Wasser abgefüllt in Flaschen oder entkeimt durch eine Minute langes Abkochen oder Filtrieren (feinporiger Filter) Das Essen soll durchgekocht sein und warm genossen werden Rohes Obst oder Gemüse selber schälen Verzicht auf Salate und Eiswürfel Persönliche Hygiene (Händewaschen) nach dem Stuhlgang und vor der Zubereitung von Speisen Seite 4 Amöbiasis © 2010 B.R.Beck Vers. 1.53 Amöben-Trophozoit Amöbiasis Definition Infektion des Dickdarmes mit dem einzelligen Parasiten Entamoeba histolytica. Die meisten davon Befallenen werden nicht krank oder entwickeln nur milde Symptome wie Bauchschmerzen oder breiigen bis flüssigen Stuhl. Andere Erreger (Bakterien, Viren oder andere Parasiten) können ähnliche Symptome verursachen. Einige Erkrankte entwickeln aber schwere Symptome wie Bauchkrämpfe, blutigen Durchfall und Fieber. Selten treten ‚invasive‘ Amöben in die Blutbahn über und verursachen Leberabszesse; noch seltener sind andere Organe wie die Lunge davon betroffen. Vorkommen Die Amöbiasis ist weltweit verbreitet, kommt jedoch gehäuft in tropischen und subtropischen Ländern mit schlechten sanitären Einrichtungen vor. Rund 10 % der Weltbevölkerung sind von Amöben befallen. In Europa wird die Erkrankung vor allem bei Einwanderern, homosexuellen Männern und Tropenreisenden gesehen. Es sind jedoch weniger als 1 % aller Reisedurchfälle durch Amöben verursacht. Übertragung Die Übertragung erfolgt von Mensch zu Mensch durch Schmierinfektion. Für die Verbreitung der Infektion sind die im Stuhl ausgeschiedenen Zysten (infektiöses Stadium der Amöben) verantwortlich, welche in feuchter Umgebung mehrere Wochen überleben können, durch Hitze und Trockenheit aber abgetötet werden. Diese Zysten werden durch den Genuss von fäkal verunreinigtem Wasser oder Lebensmitteln sowie durch direkten oder indirekten Kontakt von Person zu Person übertragen (u.a. in Familien, Kindergärten, Schulen). Von Amöben befallene Personen können sich bei mangelnder Hygiene auch immer wieder selber anstecken. Krankheitsbild Die Symptome treten meist innerhalb von 1-4 Wochen nach Aufnahme der infektiösen Zysten auf. Sie können aber auch erst nach einer monate- bis jahrelangen, beschwerdefreien Phase auftreten. Es werden folgende Krankheitsbilder und Verläufe beobachtet: Asymptomatische Amöbiasis: Aus den infektiösen Zysten entwickeln sich im Darm Trophozoiten. Diese können Wochen bis Monate im Darm verweilen, ohne Beschwerden zu verursachen. Die Betroffenen sind zwar ‚stille Träger‘, sollten aber dennoch therapiert werden, da sie einerseits andere anstecken können, andererseits später dennoch Symptome auftreten können (siehe unten). Amöbendurchfall: Dieses Krankheitsbild ist gekennzeichnet durch einen schleichenden Beginn mit breiigem, später schleimigem Stuhl und Durchfall. Meist treten weder Fieber noch Schmerzen auf. Die davon betroffene Person fühlt sich kaum krank. Amöbendysenterie: Die Trophozoiten dringen in die Darmschleimhaut ein und schädigen die Darmwand. Die betroffenen Darmabschnitte weisen Veränderungen auf, welche von Schwellungen, Rötungen und kleinen Geschwüren bis hin zu grossen Zerfallsherden reichen. Die Folge davon sind starke, blutige (‚himbeergeleeartige‘) Durchfälle mit Bauchkrämpfen, Fieber oder Gewichtsverlust. Bei Kindern und geschwächten Personen kann die Infektion schwer verlaufen und rasch zu Flüssigkeitsverlust und bedrohlichen Komplikationen führen. Amöbenleberabszess: ‚Invasive‘ Amöben gelangen in die Leber. Es treten plötzlich Fieber, Übelkeit und rechtsseitige Schmerzen in Oberbauch und Brust auf. Grosse und nicht behandelte Leberabszesse führen oft zum Tod. Risikogruppen Reisende in (sub-) tropische Gebiete Wanderer, Camper, Trecker (Trinken von Oberflächenwasser, nicht durchgekochtes Essen) Einwohner von Regionen mit fehlenden sanitären Einrichtungen oder mangelnder Trinkwasserversorgung Kinder und Betreuer in Kindergärten und Schulen, sowie Eltern von infizierten Kindern (direkter oder indirekter Kontakt mit Stuhl) Diagnose Zysten Seite 2 oder Trophozoiten von Amöbiasis Entamoeba histolytica können Amöbiasis im Stuhl Seite 3