Plasmaphysik IV Hochdichte-Plasmen Gerhard Franz ISBN 978-3-943872-03-3 30. September 2014 Inhaltsverzeichnis 1 HF-Kopplung: Quantitative Beschreibung 1.1 Reihenresonanzkreis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Parallelresonanzkreis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.3 Gekoppelte Parallelschwingkreise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 Hoch-Dichte-Plasmen 2.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2 ICP-Kopplung . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2.1 Transformator-Modell . . . . . . . . . 2.2.2 Plasmawiderstand und Plasmaimpedanz 2.2.3 Kopplung zwischen Spule und Plasma . 2.2.4 Erregerkreis . . . . . . . . . . . . . . 2.2.5 Eingekoppelte Leistung . . . . . . . . 2.2.5.1 Hohe Plasmadichte. . . . . . 2.2.5.2 Niedrige Plasmadichte. . . . 3 3 4 4 . . . . . . . . . 7 7 8 8 11 12 13 14 14 14 3 CCP-Entladungen vs. ICP-Entladungen 3.1 Qualitativer Vergleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2 Nachteile von ICP-Entladungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 17 18 4 Magnetfeldunterstützte Einkopplung 4.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2 ECR-Reaktoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 21 26 5 Ionenstrahlsysteme 33 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 Inhaltsverzeichnis 1 HF-Kopplung: Quantitative Beschreibung Im Folgenden wird dargestellt, wie die Einkopplung im kapazitiven und induktiven Fall berechnet wird. Ausgegangen wird von den beiden Grenzfällen des Reihen- und Parallelresonanzkreises, an die sich die Betrachtung gekoppelter Parallelkreise anschließt. 1.1 Reihenresonanzkreis 1,00 L = 2 m H; C = 2m F 7,5 0,75 5,0 0,50 I [mA] I [mA] 10,0 0,25 2,5 0,0 0,00 L=C=2 L=C=1 L=C=0,5 L=C=0,25 [L] m H; [C] m F 0,25 0,50 0,75 0,00 0,0 1,00 w [MHz] 2,5 5,0 7,5 10,0 12,5 w [MHz] Abb. 1.1. Lks: Resonanzkurve eines Serienkreises für R = 0, 1 Ω und L = 2 µH, C = 2 µF. Der Strom wird an der Resonanzstelle maximal. Resonanzkurven eines Serienkreises für verschiedene Werte von L und C (von 1/4 bis 2 · 10−6 µH bzw. µF bei konstantem R = 1 Ω. Der Strom wird zwar an der Resonanzstelle maximal, ist aber teilweise stark gedämpft. 3 4 1 HF-Kopplung: Quantitative Beschreibung 10 2,0 L = 3 m H, C = 3m F 8 1,5 I [mA] U [mV] 6 4 L = 3 m H, C = 3m F 0,5 2 0 0,00 1,0 0,25 0,50 0,75 1,00 0,0 0,00 w [MHz] 0,25 0,50 0,75 1,00 w [MHz] Abb. 1.2. In einem Parallelresonanzkreis ist der Strom am Extremwert im Minimum und die Spannung im Maximum; hier gezeigt für R = 0, 1 Ω und L = 10 µH und C = 10 µF. 10,0 I [mA] 7,5 Abb. 1.3. In einem Parallelresonanzkreis ist der Strom am Extremwert im Minimum; hier gezeigt für verschiedene Werte von L und C bei konstantem R (0,1 Ω). 5,0 2,5 L=4 mH; C=4 mF L=2 mH; C=2 mF L=1 mH; C=1 mF 0,0 0 1 2 3 4 5 w [MHz] 1.2 Parallelresonanzkreis 1.3 Gekoppelte Parallelschwingkreise 1. induktive Spannungskopplung; 2. induktive Stromkopplung; 3. kapazitive Spannungskopplung; 4. kapazitive Stromkopplung; 5. Trafokopplung (Übertrager). 1.3 Gekoppelte Parallelschwingkreise C1 L1 5 L2 C2 U1 R1 U2 R2 Abb. 1.4. Zwei induktiv gekoppelte Schwingkreise mit primärer Reihenspeisung (Trafokopplung). 0,50 I2 0,25 k = d 1/2 k = d2 k=d k = d3 0,00 -10,0 -7,5 -5,0 -2,5 0,0 2,5 5,0 7,5 10,0 x Abb. 1.5. Resonanzkurven für den im Resonanzkreis fließenden Strom I2 für vier verschiedene Verstimmungen von k/d. 6 1 HF-Kopplung: Quantitative Beschreibung 2 Hoch-Dichte-Plasmen 2.1 Einleitung RF-Antenne Mikrowellen Dielektrisches Fenster ECR-Reaktor Helicon-Reaktor Tuner Dielektrisches Fenster RF Anregungszone RF-Bias ECR-Reaktor Induktiv Abb. 2.1. Verschiedene Reaktortypen für Hoch-Dichte-Plasmen. 7 8 2 Hoch-Dichte-Plasmen RF-Generator n 13,56 MHz CH4 p-Network BCl3 ICP-Coil Faraday-Shield Gasring Cl2 H2 O2 Ar SEERS Langmuir OES Substrat-Electrode with He-Backside-Cooling RF-Generator n 13,56 MHz L-Network Abb. 2.2. Prinzipieller Aufbau einer ICP-Quelle mit Faraday-Abschirmung und kapazitiv angekoppelter Elektrode. 2.2 ICP-Kopplung 2.2.1 Transformator-Modell Der RF-Strom in der Spule mit n Windungen und der Länge l induziert ein senkrecht dazu stehendes magnetisches Wirbelfeld, das seinerseits ein 2.2 ICP-Kopplung 9 RF-Generator n 13,56 MHz 2 ERF p-Network 1 ERF 1 ERF BRF Afterglow EDC RF-Generator n 13,56 MHz L-Network Abb. 2.3. Prinzipieller Aufbau der Felder in einer ICP-Quelle. elektrisches Wirbelfeld induziert, das einen Plasmastrom auslöst, der anti- 10 2 Hoch-Dichte-Plasmen parallel zum Spulenstrom steht. Wegen der hohen Plasmadichten schirmt sich das Plasma gegen das Feld auf einer Länge δ ab. Da die beiden Spulen“ ineinandergeschoben sind, und die innere Spule nur eine Windung” hat, ist die im Plasma induzierte Stromdichte sehr hoch. ICPs werden oft auch als TCPs bezeichnet. d IRF r R l Plasma IP Abb. 2.4. Prinzipielles Bild der Ströme in einer ICP-Entladung. Der RF-Strom in der Spule mit n Windungen induziert ein senkrecht dazu stehendes magnetisches Wirbelfeld, das seinerseits ein elektrisches Wirbelfeld induziert, das einen Plasmastrom auslöst, der antiparallel zum Spulenstrom steht. 2.2 ICP-Kopplung 11 2.2.2 Plasmawiderstand und Plasmaimpedanz Wirbelstrom im Plasma: IP = jlδP , (10.1) Plasmawiderstand: 1 l σA L der Länge des Strompfades ⇒ l = 2πr A die von ihm durchsetzte Fläche ⇒ A = lδP : Rp = RP = 2πr σlδP (10.2) (10.3) σ die DC-Leitfähigkeit: e20 n σ= me νm Magnetischer Fluß Φ in der Skin-Schicht der Dicke δP : (10.4) IP Φ = LP IP = µ0 πr2 l (10.5) µ0 πr2 LP = . l (10.6) 12 2 Hoch-Dichte-Plasmen Z=iwLS + RS I RF IP + + LP VP VRF - RP - Abb. 2.5. Prinzipielles Schaltbild einer ICP-Entladung. 2.2.3 Kopplung zwischen Spule und Plasma Induktionsmatrix: VRF = iωL11 IRF + iωL12 IP VP = iωL21 IRF + iωL22 IP , • Eigeninduktivitäten (10.7) – L11 in der Spule, – L22 im Plasma • und den Gegeninduktivitäten L12 = L21 L11 = L22 = LP = L12 = L21 = µ0 πn2 R2 , l µ0 πr2 l , µ0 πnr2 l , (10.8) (2) in (1) und VP = −RP IP ⇒ gesamte Impedanz an den Spulenenden: ω 2 L221 VRF = iωLS + . ZS = RS + iωLS = IRF RP + iωLP (10.9) 2.2 ICP-Kopplung 13 2.2.4 Erregerkreis ω 2 L221 VRF = iωLS + . ZS = RS + iωLS = IRF RP + iωLP (10.9) • δP ≪ r ⇒ • RP ≪ iωLP ,: • 1 RP +iωLP −→ 1 iωLP (iωLP − RP ): RP iωL221 1− ZS = iωLS + LP iωLP ! L12 L2 = iω(LP + 12 ) + RP LP LP !2 , (10.10) verkürzt also ZS = iωLS + RS mit RS = n2 RP und LS = L11 − nL12 . (10.11) 14 2 Hoch-Dichte-Plasmen 2.2.5 Eingekoppelte Leistung 2.2.5.1 Hohe Plasmadichte. 1 Pabs = I2P RP : 2 RP = δ= 1 = k q 2πr σlδP c c : ≈ ωP ωP2 − ω 2 (10.12) (10.3) (10.13) v u 2 u e nP t 0 (10.14) 1 Pabs ∝ √ nP (10.15) δP ≥ r ⇒: (10.16) ωP = ε0 me 2.2.5.2 Niedrige Plasmadichte. j∝ IRF IRF · n0 IRF = = , A V/r r (10.17) j(r)2 j2 2 Pabs = πrldr ≈ πr l : (10.18) 0 σ σ die eingekoppelte Leistung ist bei festgehaltenem Strom proportional der Plasmadichte. Z r 2.2 ICP-Kopplung 15 Power Input [a. u.] low density: linear increase high density: 1/ Ö-behavior Product nP [a. u.] Abb. 2.6. Induktive Einkopplung: bei niedrigen Plasmadichten ist die Skintiefe größer als der Durchmesser der Plasmasäule: linearer Anstieg. Zu höheren Plasmadichten begrenzt die Skinschicht die Feldeinkopplung. 16 2 Hoch-Dichte-Plasmen 3 CCP-Entladungen vs. ICP-Entladungen 3.1 Qualitativer Vergleich Tab. 3.1. Eigenschaften von Entladungen (CCP und ICP) CCP ICP Eigenschaft Anregung E B Richtung d. elektr. Feldes ⊥ zur Elektrode k zur Elektrode −3 10 ne [cm ] ≤ 10 ≤ 1012 EEDF Non-Maxwellian Oft Maxwellian Te [eV] 2−8 2−8 Schichtdicke [mm] 1 − 15 0.05 − 1 Aufheizung Ohmsch, Stochastisch Ohmsch Obere Anregungsgrenze Ionische Aufheizung Skineffekt 17 18 3 CCP-Entladungen vs. ICP-Entladungen 3.2 Nachteile von ICP-Entladungen • np,source > np,substrate ; 1 − 2 Dekaden. • np = np (r) ⇒ räumlich auflösende Verfahren B. Bai, H. Sawin; J. Vac. Sci. Technol. A 22, 2014 (2004). • Skintiefe, • zusätzliches Potential (Poisson-Gl.) M.A. Lieberman, and A.J. Lichtenberg: Principles of Plasma Discharges and Materials Processing, J. Wiley, New York, N.Y., 1994, np ∝ nn ∝ Tn ): n V = kB Te ln , np • Zellkonstante (Abbn. 11.1)? (11.1) 3.2 Nachteile von ICP-Entladungen Counterelectrode with Shower Head 19 Counterelectrode with Shower Head Counterelectrode with Shower Head Plasma Bulk Plasma Bulk Plasma Bulk Plasma Sheath Plasma Sheath Plasma Sheath RF-driven Electrode with Dark Space Shield RF-driven Electrode with Dark Space Shield RF-driven Electrode with Dark Space Shield L-Type Matching Network RF-Generator L-Type Matching Network RF-Generator L-Type Matching Network RF-Generator Pumping System Pumping System Pumping System Abb. 3.1. Verschiedene Modelle für den Strompfad. Die Abb. lks. ist wahrscheinlich für eine (begrenzte) CCP-Entladung, während die beiden anderen mehr oder weniger gut eine ICP-Entladung beschreiben — je nach Plasmadichte. 20 3 CCP-Entladungen vs. ICP-Entladungen 4 Magnetfeldunterstützte Einkopplung 4.1 Einleitung Bewegungsrichtung der Elektronen E k + _ + _ + _ + _ + _ + _ + _ + _ + _ + _ E E Plasma Abb. 4.1. Transversale (elektromagnetische) Wellen können tief (einige hundert Dec Academic Press). bye-Längen) ins Plasma eindringen [?] ( Der Brechungsindex n = ck/ω wird durch ein statisches Magnetfeld modifiziert von 21 22 4 Magnetfeldunterstützte Einkopplung n= v u u t ωP 1− ω !2 −→ n = bzw. v u u u t1 ωP2 , − ω(ω ± ωc ) (12.1) c2 k2 ωP2 ε=n = 2 =1− , ω ω(ω ± ωc ) 2 (12.2) wenn die Wellen sich parallel zum Magnetfeld bewegen (k k B0 ); d. h. für ωc > ω wird der Subtrahend negativ, der Brechungsindex folglich größer als Eins. Für die R-Welle findet eine Resonanz mit Elektronen, für die L-Welle eine Resonanz mit Ionen statt. B0 B0 B B E E kL kR Abb. 4.2. Polarisation der sich im anisotropen Plasma parallel zum statischen Magnetfeld ausbreitenden Wellen: lks.: QT-l, re.: QL-r. Tab. 4.1. Zusammenstellung der Frequenzen für Cutoff“ und Resonanz der Prinzipalwellen“ ” ” Welle R-Welle L-Welle Cutoff“q Resonanz ” ωR = 1/2 −ωc + (ωc2 + 4ωP2 ) ω = ωc,e q ωL = 1/2 +ωc + (ωc2 + 4ωP2 ) ω = ωc,i Für eine gegebene Elektronendichte findet der Cutoff“ im Vergleich zur Resonanz bei niedrigeren magnetischen”Feldstärken 4.1 Einleitung 23 statt. Eine Resonanz kann also nur dadurch erreicht werden, indem die Wellen an Stellen höheren Magnetfeldes, als für die Resonanz erforderlich ist, eindringen. Kommen sie von der Niederfeldseite, werden sie reflektiert. 24 4 Magnetfeldunterstützte Einkopplung 50 R-Wellen (Whistler) n2 25 0 L-Wellen -25 -50 0 R-Wellen 500 1000 1500 2000 2500 3000 w [MHz] 100 R-Wellen (Whistler) n2 10 1 L-Wellen R-Wellen 0,1 0 0 500 1000 1500 2000 2500 3000 w [MHz] Abb. 4.3. Dispersionskurven für R- und L-Wellen. Dargestellt ist die Abhängigkeit der Dielektrizitätskonstanten von der Frequenz für ein Modell, das der Ionosphäre ähnelt (ωc = ωP = 900 MHz). Links oben ist die Region der Whistlerwellen, unten sind die Äste der L- und R-Welle (oben: L, unten: R) zu sehen, die im Hochfrequenzbereich zusammenlaufen. Intensität [a. u.] 4.1 Einleitung 25 RHS-Welle in der Resonanzzone Restwelle nach Absorption Begrenzung der Resonanzzone x [a. u.] Abb. 4.4. Die Welle läuft an der höchsten Stelle des Magnetfelds in das Plasma hinein und gibt in der bei niedrigen Entladungsdrücken sehr scharf begrenzten Resonanzzone ihre Energie an die Elektronen ab. 26 4 Magnetfeldunterstützte Einkopplung 4.2 ECR-Reaktoren Dummy Load Orthogonaler Zirkulator DreistabTuner Magnetron Detektordiode Koppler l/4-Fenster ECRPlasma Solenoide c Oxford Instruments 1993). Abb. 4.5. Schematische Darstellung einer ECR-Quelle ( Magnetron −→ TM-Welle in einen angeflanschten Rechteck-Hohlwellenleiter. Schutz des Magnetrons durch orthogonalen Zirkulator, der den reflektierten Grundton der Welle in ein wassergekühltes Dummy Load“ abführt. ” Detektordiode: Messung der reflektierten HF-Leistung. 45◦ -Spiegel: Umlenkung der Welle um 90◦ . Fenster aus Quarz oder Saphir. Wellenleiter-Transformator: TM-Rechteckwellen −→ TM-Zylinderwellen ψ1,2 = A1,2 Jm (γ1,2 r)eikz eimϑ eiωt 4.1 Einleitung 27 TE10 Rechteck k TE10 Rechteck TE 11 Circular TM10 Circular TM10 Circular Abb. 4.6. Anregung von geführten Whistlerwellen, sog. Heliconwellen. Darstellung der Transformation einer TE10 -Rechteckwelle in eine Circularwelle, oben in die TE11 , unten dagegen in die TM01 -Welle. Bei 2,45 GHz benötigte die TE11 -Mode einen Reaktorradius von 3,59 cm [?]. Da das elektrische Feld jedoch sein Maximum auf einer Achse hat und nicht azimutal symmetrisch ist, könnte dies zu nicht-achsensymmetrischen Profilen auf dem Wafer führen. Daher wird meist ein Konverter (Hohlzylinder) verwendet, der die T E01 -Rechteck-Welle in eine T M01 -Zylinderwelle transformiert, die allerdings einen minimalen Radius von 4,67 cm zur Ausbreitung braucht [?]. Ihr Profil ist centrosymmetrisch mit nach außen ansteigendem magnetischen Feld. 28 4 Magnetfeldunterstützte Einkopplung Typisches ECR-System Magnetspule Gaseinlaß B R Mikrowellen Substrathalter Zur Turbomolekularpumpe Plasma L Quarzfenster Massenspektrometer B Br Fenster Resonanzzone Substratebene Z Abb. 4.7. Prinzipskizze eines typischen ECR-Systems mit dazu gehörigem Magnetfeldverlauf: durchgezogen für einen, punkt-strichliert für zwei Magneten [?]. Zwar ist mit zwei Magneten die Effizienz der Ionisierung höher (die magnetische Flasche spiegelt heiße Elektronen hin und her), gleichzeitig aber auch die Verluste durch Diffusion. 4.1 Einleitung 29 rx [a.u.] ry [a.u.] Abb. 4.8. Ein Elektron wird an der Stelle stärksten Magnetfeldes in longitudinaler Richtung reflektiert, an der Stelle schwächsten Magnetfeldes in dieser Richtung dagegen beschleunigt. Die Steigung der Schraubenlinie hängt vom Gradienten des Magnetfeldes ab. ry [a.u.] vy [a.u.] Bz [a.u.] Bz [ a.u. ] .] a.u [ rx Bz [ a.u. ] vx u.] [a. Abb. 4.9. Nach re. hin offene magnetische Flasche. Das Magnetfeld weist ein Minimum in der Mitte der B-Achse auf. Lks.: Radius des gyrierenden Elektrons als Funktion der Flußdichte, re.: Cyclotrongeschwindigkeit senkrecht zu den Linien des Magnetfeldes. Die Cyclotrongeschwindigkeit nimmt mit der Wurzel aus der Flußdichte zu, die Cyclotronfrequenz ist proportional zu dieser (Eine ähnliche Abhängigkeit gilt für die Trajektorie einer Partikel im eindimensionalen Newtonschen Kraftfeld; auch hier nimmt die Bahngeschwindigkeit v umgekehrt zur Wurzel aus dem Radius r zu.). 30 4 Magnetfeldunterstützte Einkopplung v v v : max v:0 a vy v : min v : max v vx v : max v:0 Abb. 4.10. Ein Elektron wird an der Stelle stärksten Magnetfeldes (Stärke B0 ) in longitudinaler Richtung reflektiert, an der Stelle schwächsten Magnetfeldes in dieser Richtung dagegen beschleunigt, und zwar Elektronen mit positivem Drehsinn (CW oder R), Ionen mit negativem (CCW oder L). Innerhalb des Geschwindigkeitskegels sich befindliche Elektronen können nicht gefangen werden: vk = v 2 B0B−B ! Für Annäherung an die Cyclotronfrequenz ist das magnetische 0 Moment keine Invariante! 4.1 Einleitung 31 Mikrowellen-Magnetron Inertgas-Zuführung Symmetrischer Plasmakoppler Rechteck-Wellenleiter Spiegel l/4-Quarz-Fenster Monochromator Magnet 1 Photomultiplier + Photodioden-Array Magnet 2 Reaktivgas-Zuführung QuadrupolMassen-Spektrometer Wafer HR-Gitter RF Heiße Elektrode RF-Generator + Anpaßnetzwerk Turbomolekularpumpe Mechanische Pumpe Computer Computer Abb. 4.11. Neben der Verwendung von zwei Magneten zur effizienten Ausblendung der Elektronen aus dem Bulk“-Plasma ist die Trennung der Gase in inerte und reaktive (d. h. insbesondere ” c solche, die bei den hohen Ionisierungsgraden des ECR-Plasmas polymerisieren) von Vorteil ( Oxford Instruments 1993). 32 4 Magnetfeldunterstützte Einkopplung 0,8 TE 012 Q [d/l] 0,6 TE 011 TE 112 0,4 TM 012 TE111 TE 211 TM 011 0,2 TM 010 0,0 0 1 2 3 2r/h Abb. 4.12. Q als Funktion der Dimension eines zylindrischen Hohlraumresonators für verschiedene Moden [?]. 5 Ionenstrahlsysteme 33 34 5 Ionenstrahlsysteme Reaktivgaseinlaß (CAIBE-Verfahren) Ionenstrahlquelle Einschwenkbare Ionenstrom-Meßblende Reaktivgaseinlaß (RIBE-Verfahren) Schleusenventil Prozeßkammer mit Schleusenfunktion Ionenstrahl Argon Rotierender, wassergekühlter, von 0-90° kippbarer Substratteller Beschleunigungsgitter Substrate Turbomolekularpumpe Einschwenkbare Prozeßkammer in Strahlprofilsonde geöffneter Position Vorpumpe Abb. 5.1. Schematische Darstellung einer RIBE-Anlage mit CAIBE-Option. Mittels eines einschwenkbaren Faraday-Käfigs kann die Charakteristik des Ionenstrahls bestimmt werden. a rB rG s Abb. 5.2. Der Breitstrahl oder Broad Beam“ besteht aus einem Bündel von Einzelstrahlen, ” den sog. Beamlets“, die mittels einer Gitter- oder Ionenoptik aus der Plasmaquelle extrahiert ” werden. Je nach Potentialvariation erhält man im Prinzip einen fokussierten (α < 0◦ ), kollimierten (α = 0◦ ) oder defokussierten (α > 0◦ ) Strahl. rG ist der Radius des breiten Strahls in der Gitteroptik, rB der Strahlradius am Target, die um die Distanz s voneinander entfernt sind, woraus sich die Bestimmungsgleichung des Divergenzwinkels ergibt (Gl. (8.1)). Das Target kann ein Substrat sein, das geätzt oder abgestäubt wird, zu Zwecken der Optimierung kann aber auch ein Aggregat aus zahlreichen Faraday-Bechern installiert werden. Potential [a. u.] 35 Vn Vt Erde Aperturpotential Schirmgitter Gitterpotential Beschleunigungsgitter Abb. 5.3. Potentialvariation in dem Beschleunigungssystem einer ZweigitterIonenstrahlquelle. Das für die Fokussierung wichtige Verhältnis ist Vn /Vt [?] c (The American Institute of Physics). Abstand [a. u.] Abb. 5.4. Parameter für eine Zwei-Gitter-Quelle. Die für die Fokussierung wichtige Länge ist le (s. Gl. (8.7)). Die Stelle stärkster Einschnürung ist der Plasmameniskus. 36 5 Ionenstrahlsysteme Abb. 5.5. Erscheint der Gesamtstrahl am Target fokussiert, bezeichnet man ihn als konvergent (lks.), ist er dagegen defokussiert, als divergent (re.). Die laterale Homogenität des Ionenstrahls kann — je nach Anwendung — durch die Gitterspannungen und durch die Form der Gitter eingestellt werden. Eine hohe Strahldichte (lks.) wird für das Sputtern, hohe Uniformität (re.) c Oxford Instruments 1993). dagegen für das Ätzen verlangt ( relative Strahlaufweitung 1,00 0,75 Vn /Vt = 0,5 0,50 0,9 0,25 0,00 0,00 Abb. 5.6. Strahldivergenz für ein Zweigittersystem in Abhängigkeit der Perveanz [?] c The American Institute of ( Physics). 0,7 0,25 0,50 0,75 relative Perveanz 1,00