Orkambi, INN-lumacaftor & ivacaftor

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EMA/636563/2015
EMEA/H/C/003954
Zusammenfassung des EPAR für die Öffentlichkeit
Orkambi
Lumacaftor/Ivacaftor
Dies ist eine Zusammenfassung des Europäischen Öffentlichen Beurteilungsberichts (EPAR) für
Orkambi. Hierin wird erläutert, wie die Agentur das Arzneimittel beurteilt hat, um zu ihren
Empfehlungen für die Zulassung des Arzneimittels in der EU und die Anwendungsbedingungen zu
gelangen. Diese Zusammenfassung ist nicht als praktischer Rat zur Anwendung von Orkambi zu
verstehen.
Wenn Sie als Patient praktische Informationen über Orkambi benötigen, lesen Sie bitte die
Packungsbeilage oder wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.
Was ist Orkambi und wofür wird es angewendet?
Orkambi ist ein Arzneimittel zur Behandlung der zystischen Fibrose (Mukoviszidose) bei Patienten ab
12 Jahren, die eine Genmutation mit dem Namen F508del-Mutation aufweisen. Diese Mutation betrifft
das Gen für ein Protein, das als Cystic Fibrosis Transmembrane Conductance Regulator (CFTR)
bezeichnet wird und an der Regulierung der Bildung von Schleim und der Verdauungssäfte beteiligt ist.
Orkambi wird bei Patienten angewendet, welche die Mutation von beiden Elternteilen geerbt haben und
daher die Mutation in beiden Kopien des CFTR-Gens aufweisen.
Zystische Fibrose ist eine Erbkrankheit, die schwere Auswirkungen auf die Lungen und den
Verdauungsapparat hat. Sie beeinträchtigt die Zellen, die Schleim und Verdauungssäfte produzieren.
Bei zystischer Fibrose werden die Sekrete dickflüssig und führen zu Verstopfungen. Die Anreicherung
dickflüssiger und klebriger Sekrete in den Lungen führt zu Entzündungen und langfristigen Infektionen.
Im Darm verlangsamt die Verstopfung der Ausführungsgänge der Bauchspeicheldrüse die Verdauung
von Nahrung und führt dadurch zu einem verminderten Wachstum.
Orkambi enthält die Wirkstoffe Lumacaftor und Ivacaftor.
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Wie wird Orkambi angewendet?
Orkambi darf nur von einem Arzt mit Erfahrung in der Behandlung der zystischen Fibrose verschrieben
werden. Es sollte ausschließlich Patienten ab 12 Jahren mit bestätigter F508del-Mutation in beiden
Kopien des CFTR-Gens verschrieben werden.
Orkambi ist als Tabletten mit 200 mg Lumacaftor und 125 mg Ivacaftor erhältlich. Die empfohlene
Dosis von Orkambi beträgt zwei Tabletten zweimal täglich im Abstand von 12 Stunden zusammen mit
fetthaltiger Nahrung, wie etwa mit Butter oder Öl zubereitete Mahlzeiten oder Lebensmittel, die Eier,
Käse, Nüsse, Vollmilch oder Fleisch enthalten.
Die Dosis von Orkambi muss bei Patienten mit Leberproblemen und bei Patienten, die bestimmte
Arzneimittel, sogenannte starke CYP3A4-Hemmer, einnehmen, eventuell reduziert werden.
Wie wirkt Orkambi?
Zystische Fibrose wird durch Mutationen des CFTR-Gens verursacht. Dieses Gen bildet ein Protein, das
als „Cystic Fibrosis Transmembrane Conductance Regulator“ (CFTR) bezeichnet wird und an der
Regulierung der Bildung von Schleim und der Verdauungssäfte beteiligt ist. Diese Mutationen senken
die Anzahl der CFTR-Proteinkanäle auf den Zelloberflächen oder beeinträchtigen ihre Funktionsweise.
Diese Kanäle werden für den Transport von Ionen (geladene Atome und Moleküle) in die Zellen und
aus den Zellen genutzt. Wenn die Kanäle defekt sind, können Schleim und Verdauungssäfte abnormal
dickflüssig und klebrig werden.
Einer der Wirkstoffe von Orkambi, Lumacaftor, erhöht die Zahl der CFTR-Proteine auf den
Zelloberflächen und der andere, Ivacaftor, erhöht die Aktivität des defekten CFTR-Proteins. Dies
normalisiert den Transport von Ionen durch Kanäle, wodurch die Sekrete weniger dickflüssig werden.
Welchen Nutzen hat Orkambi in den Studien gezeigt?
Orkambi hat sich bei der Verbesserung der Lungenfunktion in zwei Hauptstudien unter Beteiligung von
1108 Patienten ab 12 Jahren mit zystischer Fibrose mit der F508del-Mutation in beiden Kopien des
CFTR-Gens als wirksam erwiesen. In den Studien wurde Orkambi mit Placebo (einer
Scheinbehandlung) verglichen. Beide wurden zusätzlich zur regulären Therapie des Patienten
verabreicht. Hauptindikator für die Wirksamkeit war die Verbesserung des Prozentsatzes der
prognostizierten FEV 1 des Patienten. Hierbei handelt es sich um ein Maß dafür, wie gut die Lungen
funktionieren.
Die Ergebnisse aus der ersten Studie zeigten, dass die Patienten, die Orkambi einnahmen, nach einer
24-wöchigen Behandlung eine durchschnittliche Verbesserung der FEV 1 um 2,41 Prozentpunkte mehr
als jene aufwiesen, die Placebo einnahmen. In der zweiten Studie betrug diese Zahl 2,65.
Die Behandlung mit Orkambi führte zudem zu einer Senkung der Zahl von Exazerbationen
(Krankheitsschübe), die eine Aufnahme in ein Krankenhaus oder eine Behandlung mit Antibiotika
erforderten. Insgesamt reduzierte sich die Anzahl an Exazerbationen im Vergleich zu Placebo um 39 %.
Welche Risiken sind mit Orkambi verbunden?
Sehr häufige Nebenwirkungen von Orkambi (die mehr als 1 von 10 Personen betreffen können) sind
Dyspnoe (Kurzatmigkeit), Durchfall und Übelkeit. Schwerwiegende Nebenwirkungen umfassen
Leberprobleme, wie etwa erhöhte Leberenzymwerte, cholestatische Hepatitis (Anreicherung von
Gallenflüssigkeit, die zu einer Entzündung der Leber führt) und hepatische Enzephalopathie (eine
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Erkrankung des Gehirns aufgrund von Leberproblemen). Insgesamt traten diese schwerwiegenden
Nebenwirkungen während der klinischen Studien bei mehr als 1 von 200 Personen auf.
Die vollständige Auflistung der im Zusammenhang mit Orkambi berichteten Nebenwirkungen und
Einschränkungen ist der Packungsbeilage zu entnehmen.
Warum wurde Orkambi zugelassen?
Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Agentur gelangte zu dem Schluss, dass der Nutzen
von Orkambi gegenüber den Risiken überwiegt, und empfahl, es für die Anwendung in der EU
zuzulassen.
Obwohl der Nutzen von Orkambi in den Studien einheitlich war und jenem von Arzneimitteln zur
Behandlung der Symptome der zystischen Fibrose ähnlich war, war er geringer als für ein Arzneimittel
erwartet wurde, das den Mechanismus der Erkrankung und nicht ihre Symptome behandelt. Da die
zystische Fibrose, die durch eine F508del-Mutation verursacht wird, jedoch besonders schwerwiegend
ist, gelangte der CHMP zu der Auffassung, dass die beobachteten Wirkungen für Patienten, die keine
anderen Optionen haben, klinisch relevant ist. Darüber hinaus stellte der Ausschuss fest, dass der
Nutzen von Orkambi über eine Behandlungsdauer von 48 Wochen aufrechterhalten wurde. Die
Nebenwirkungen von Orkambi betrafen hauptsächlich den Darm und die Atmung und wurden im
Allgemeinen als leicht bis mittelschwer und behandelbar erachtet.
Welche Maßnahmen werden zur Gewährleistung der sicheren und
wirksamen Anwendung von Orkambi ergriffen?
Es wurde ein Risikomanagementplan entwickelt, um sicherzustellen, dass Orkambi so sicher wie
möglich angewendet wird. Auf der Grundlage dieses Plans wurden Sicherheitsinformationen in die
Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels und die Packungsbeilage für Orkambi
aufgenommen, einschließlich geeigneter Vorsichtsmaßnahmen für Angehörige der Heilberufe und
Patienten.
Nähere Informationen sind in der Zusammenfassung des Risikomanagementplans enthalten.
Weitere Informationen über Orkambi
Den vollständigen Wortlaut des EPAR und die Zusammenfassung des Risikomanagementplans für
Orkambi finden Sie auf der Website der Agentur: ema.europa.eu/Find medicine/Human
medicines/European public assessment reports. Wenn Sie weitere Informationen zur Behandlung mit
Orkambi benötigen, lesen Sie bitte die Packungsbeilage (ebenfalls Teil des EPAR) oder wenden Sie sich
an Ihren Arzt oder Apotheker.
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