Protokoll der Bio-LK-Exkursion vom 10.12.2014 Wir, der Biologie Leistungskurs des Dreilinden-Gymnasiums, haben uns im Unterricht mit verschiedenen Lernformen und der Funktionsweise des Gehirns auseinander gesetzt. Die Lernformen waren die Grundlagen für unseren Versuch. Hier ein kurzer Überblick über die notwendigen Lernformen: Klassische Konditionierung Operante Konditionierung Auf unserer Exkursion zum Kinderbauernhof Großziethen haben wir versucht in verschiedenen Gruppen Pferden das „Fußball-Spielen“ beizubringen, eine für Pferde untypische Verhaltensweise. Unsere Gruppe hat mit dem deutsch-arabischen Pony Johari zusammengearbeitet, dessen Vertrauen wir uns durch kämmen und füttern zuerst erarbeiten mussten. Fragestellung: Mit Hilfe welcher Lernformen kann man Pferden untypische Verhaltensweisen antrainieren? Materialien: Ball, Belohnung (Karotten, Äpfel), das Pferd Johari Durchführung: 1. Zuallererst haben wir Johari den Ball gezeigt, den Ball zu ihr gerollt oder sie dem Ball nach laufen lassen. Dabei haben wir Johari jedes Mal belohnt, wenn sie den Ball angestupst oder angeguckt hat. 2. Danach haben wir Johari am Ball vorbeigeführt und auf diesen gezeigt, um ihre Aufmerksamkeit darauf zulenken. Immer, wenn sie den Ball mit der Nase angestupst hat, haben wir sie belohnt. 3. Nach einer 30 min. Pause haben wir Johari am Ball vorbeigeführt, ohne auf diesen aufmerksam zumachen. Wenn sie mit einem Huf nach dem Ball getreten hat, haben wir sie belohnt. Beobachtung: 1. Johari hat den Ball jedesmal aufmerksam angeschaut oder angestupst. Den ersten Schritt haben wir 8-mal wiederholt. 2. Johari hat dem Ball beim Vorbeilaufen in den ersten 10 Versuchen nur 5 von 10-malen Aufmerksamkeit geschenkt und den Ball mit der Nase angestupst. Versuch 1-10 Erfolge 5 5 Misserfolge Abb.6 In den darauf folgenden 10 Versuchen hat sie den Ball 10 von 10malen mit der Nase angestupst. Außerdem war zu beobachten, dass Johari anfing, von alleine den Ball anzustupsen und teilweise sogar mit dem Huf nach diesem zutreten. Abb.7 3. Johari hat selbstständig nach dem Ball Ausschau gehalten und diesen bei den ersten 10 Versuchen 7-mal mit dem Huf getreten. Drei-mal hat sie den Ball mit der Nase angestupst. Versuch 21-30 3 Erfolge Misserfolge 7 Abb.8 In den nächsten 10 Versuchen hat Johari den Ball 9-mal mit dem Huf getreten und nicht mehr mit der Nase angestupst. Versuch 31-40 1 Erfolge Misserfolge 9 Abb.10 Auswertung: 1. Johari schien sich für den Ball zu interessieren und ihn nicht als Gefahr zu sehen. Damit sie später mit dem Ball „Fußball-Spielen“ würde, war es wichtig, dass sie keine negativen Emotionen, wie Angst, mit dem Ball in Verbindung brachte. (siehe Abb.3 + Abb.6) 2. Johari erfuhr nach dem Ausführen der Aktion „Ball mit der Nase anstupsen“, die nur einem zufälligen Verhalten entsprach, eine positive Rückmeldung in Form einer Belohnung. Während der ersten 10 Versuche, die hier die Lernphase umfassten, lernte das Pferd die Aktion und die Belohnung in Zusammenhang zubringen. So verstärkte die Belohnung die Handlungsbereitschaft für das neu erlernte Verhalten und konnte in den darauf folgenden Versuchen (Versuch 11-20) bewusst die positive Rückmeldung hervorrufen (Kannphase; Abb.4+Abb.7). 3. Johari hatte nun gelernt, dass sie den Ball beim Vorbeigehen berühren muss. Als auf diese bedingte Aktion mehrmals nicht die gewünschte positive Rückmeldung folgte (Extinktion), variierte sie ihr Verhalten, indem sie nach dem Ball trat, um doch noch eine Belohnung zubekommen. In den Versuchen 21-30 lernte sie ihre neue Verhaltensweise mit der Belohnung zuverknüpfen (Abb.8+Abb.9). Johari lief nun selbstständig auf den Ball zu, um ihn zu treten, da sie durch diese bedingte Aktion bewusst die positive Rückmeldung in Form von Belohnung hervorrufen wollte (Abb.10). Bei der Lernform, die wir bei diesem Experiment angewandt haben, handelt es sich um eine Mischung aus der operanten Konditionierung und der klassischen Konditionierung aus dem Behaviorismus. Bei der operanten Konditionierung versucht man, das Verhalten durch positive/negative Verstärker bzw. positive/negative Konsequenzen (hier die Belohnung in Form von Futter) so zu beeinflussen, dass die Versuchsperson eine bestimmte Aktion vermehrt/vermindert ausführt. Bei der klassischen Konditionierung wird in der Lernphase ein neuer Reiz (Anblick des Balls) mit einem schon bekannten Reiz (Anblick des Futters) verknüpft. Da der bekannte Reiz (unbedingte Reiz) einen bedingten Instinkt (Futter-Essen) hervorruft, wird der neue Reiz mit diesem Instinkt verknüpft. In der Kannphase löst schon der neu erlernte Reiz den Instinkt „Futter-Essen“ aus. Bei dem Versuch mit den Pferden hat man gut beobachten können, wie wichtig Emotionen für das Lernen von Verhaltensweisen und das Lernen im Allgemeinen sind. Da alle Informationen, die das Gehirn speichert, bewertet werden, ist es notwendig, dass das Tier die neue Versuchssituation als positiv aufnimmt. So musste darauf geachtet werden, dass das Pferd keine Angstgefühle uns oder dem Ball gegenüber entwickelt und sie schnell genug mit Futter belohnt wird, damit sie diese positiven Reaktion mit der Aktion verbindet. Von Nina, Ayline, Jil, Leonie & Laura