Verminderung der Kurzsichtigkeit bereits im Kindesalter

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Verminderung der Kurzsichtigkeit bereits
im Kindesalter
Am HuCE - optoLab der BFH-TI wird in einer internationalen Kooperation mit Partnern in
Hong Kong und Guangzhou in China ein Doppel-Forschungsprojekt durchgeführt. Ebenfalls
daran beteiligt ist das ARTORG Center - Ophthalmic Technology Group der Uni Bern. Das
Projekt wird vom SNF (Schweizerischer National Fonds) und NSFC (National Natural Science
Foundation of China) gefördert. Ziel ist es, die Kontrollmechanismen für das Längenwachstum des Augapfels besser zu verstehen, nicht invasiv zu überwachen und schliesslich auch zu
steuern.
Dr. Boris Považay
Leiter SNF-Forschungsprojekt
Foto: Lisa Kinz
Myopie – die übersehene Epidemie?
Kurzsichtigkeit (Myopie) ist eine weitbekannte, krankhafte
Veränderung des Auges mit dauerhafter Einschränkung
der Lebensqualität. Neben leichten Formen eines fehlgeleiteten Längenwachstums des Auges gibt es auch schwere
Fälle, die bis zur Erblindung führen können. Brillengläser,
Kontaktlinsen und jüngst sogar Laser werden verwendet,
um der ständig wachsenden Zahl Betroffener Herr zu
werden. In Ländern mit stärkerer genetischer Empfindlichkeit und zunehmender Belastung im Kindesalter – also
gerade in hochentwickelten Gesellschaften – wird durch
die starke und lange Naharbeit das Gleichgewicht zwischen Brechkraft des Auges und dessen Länge gestört.
In Zeiten von Smartphones sind auch in Europa immer
mehr Kinder und Jugendliche betroffen.
Untersuchung des richtigen Augenblicks
Während des Wachstums gibt es biologische Mechanismen, die die Augenform kontrollieren und aktiv mit dem
gesehenen Bild in Einklang bringen. Um die Grundlagen
der Veränderungen genau zu erfassen, entwickelt ein
Team von engagierten Mitarbeitern des HuCE - optoLab
Hard- und Software für ein OCT-System (Optical Coherence Tomography). Dieses erlaubt im Gegensatz zu etablierten Geräten nicht nur einen Blick in die empfindliche,
wenige Zehntelmillimeter dicke Netzhaut, sondern auch in
die dynamisch veränderliche Aderhaut und sogar in die
formgebende Lederhaut des Augapfels.
Damit wollen die Forscher ihre chinesischen Kollegen in
asiatischen Metropolen wie Hong Kong unterstützen, wo
bereits über 90% der Schüler und Studierenden myop
sind. Das neue Instrument wird den erfolgversprechenden Einsatz spezieller Kontaktlinsen kontrolliert dosieren.
Die an der Hong Kong Politechnic University entwickelten
Linsen verzerren das gesehene Bild im Randbereich so,
dass das jugendliche Auge das Längen- und Grössenwachstum neu abstimmt. Durch diese tiefgehende Überwachung der Behandlung soll gewährleistet werden, dass
die individuell unterschiedlichen Reaktionen auf die Behandlung das richtige Resultat erzielen. Nämlich eine im
Alter bleibende verbesserte Sehleistung, ohne einen medikamentösen oder chirurgischen Eingriff durchführen zu
müssen.
Ein System für die klinische Anwendung
Damit die Bilder trotz der hohen Erfassungsgeschwindigkeit von über 140 Millionen Einzelpunkten pro Sekunde
nicht durch Augenbewegungen verwaschen werden, wird
das Team um Prof. Dr. Jens Kowal am ARTORG Center
der Uni Bern die Expertise zur Bildrekonstruktion bereitstellen. Gemeinsam mit dem HuCE - optoLab wird dabei
eine Software entwickelt, die Bewegungsartefakte minimiert und im Zuge von klinischen Tests den Ärzten helfen
soll, die Zahl und das Leid ihrer künftigen Patienten bleibend zu verringern.
Kontakt:
> [email protected]
> Infos: huce.ti.bfh.ch/optolab
Die Wissenschaftlichen Mitarbeiter Michael Peyer und
Markus Stoller arbeiten am Spektrometer des
Systems und optimieren die Übertragungsfunktion
zur Darstellung einer Retina.
Foto: Boris Považay
2/ 2013 hitech 21
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