Universität Paderborn – Fakultät für Naturwissenschaften - Physikalisches Praktikum E11 Aufnahme einer Neukurve Zur Vorbereitung: Feldstärke, Kraftflussdichte, Kraftfluss, Permeabilität, Suszeptibilität, Magnetisierung, Para- und Ferromagnetismus, Hystereseschleife. Aufgabe: Es ist die Neukurve von weichmagnetischen Eisenproben aufzunehmen. Die Messungen sind an einem geschlossenen (Ringprobe) und einem offenen (Rotationsellipsoid) magnetischen Kreis durchzuführen. wird in der Sekundärspule mit der Windungszahl NS ein Spannungsstoss U i dt (4) Ns induziert, der mit einem USB-Speicheroszilloskop (C) gemessen wird. Die Flussdichtenänderung ergibt sich somit zu: U i dt B Versuchsbeschreibung: Fließt im Primärkreis (s. Schaltskizze) ein Strom I, so herrscht in der eisengefüllten Primärspule mit der Windungszahl NP und der Länge l die magnetische Feldstärke: Np H (1) I l und die magnetische Flussdichte: B r 0 H Np r 0 I l (2) μ0 = Induktionskonstante = 4π · 10-7 VsA-1 m-1 μr = relative Permeabilität. Die magnetische Flussdichte B ist mit dem magnetischen Fluss Φ, der eine Querschnittsfläche A senkrecht durchsetzt, gemäß der Gleichung: BA (3) verknüpft. Im Versuch wird die Flussdichte B mit einem PC folgendermaßen bestimmt: A Versuchsdurchführung: Nach dem Einschalten des PCs ist das Programm “Neukurve” zu starten. Die Oberfläche des Programms zeigt zwei Graphen. Der linke Graph stellt den Bildschirm eines Oszilloskops dar, auf dem der in der Sekundärspule induzierte Spannungsstoß als Funktion der Zeit dargestellt wird. Der rechte Graph gibt den Verlauf des Zeitintegrals des induzierten Spannungsstoßes wieder. Unterhalb der Graphen befinden sich Anzeigen, die das Zeitintegral des Spannungsstoßes als Zahlenwert in der Einheit mVs ausgeben. Bei geschlossenem Stromkreis ist die erforderliche Stromstärke für die Feldstärke H am Netzgerät (E) einzustellen. In den beigefügten Tabellen sind Stromrichtwerte vorgegeben. Die Stromstärke wird über den Spannungsabfall am Präzisionswiderstand (R = 0,01 Ω) mit einem Digitalvoltmeter gemessen. Die Aufnahme der Neukurve an den zuvor entmagnetisierten Proben erfolgt nun in der Weise, dass die Feldstärke von einem vorgewählten Wert HX durch Umschalten des Kommutators (Wendepolschalter) auf Null vermindert und der dazugehörige Fluss ΔΦ1 gemessen wird. Nach dem Umpolen wird das Flussintervall ΔΦ2 registriert. Dann wird die Feldstärke wieder auf den Wert H = 0 gebracht (ΔΦ3), umgepolt und der zugehörige Fluss ΔΦ4 gemessen. Der zur Feldstärke HX gehörige Kraftfluss ΔΦX ergibt sich zu: 1 x Abb. 1: Versuchsaufbau Durch die Änderung der magnetischen Feldstärke H und der damit verbundenen Flussänderung ΔΦ (5) Ns A 4 4 n n 1 (6) Seite 2 E11 Aufnahme einer Neukurve Abb. 3: Feldverteilung Abb. 2: Hystereseschleife mit eingezeichneter Neukurve Auswertung: Man trage die gemessene Flussdichte für die Ringprobe und die Ellipsoidprobe ("gescherte Kurve") als Funktion der äußeren Feldstärke H auf. Eine Ellipsoidprobe erzeugt in einem erregenden äußeren Feld H ein "entmagnetisierendes" Feld HP durch das die im Innern der Eisenprobe vorhandene wirksame Feldstärke HW gegenüber der äußeren Feldstärke H um einen von der Höhe der Magnetisierung und der Probenform abhängigen Bruchteil herabgesetzt ist. Um die magnetischen Werte der Ellipsoidprobe mit denjenigen der Ringprobe vergleichen zu können, ist die "ungescherte Kurve" ebenfalls in das obige Diagramm einzuzeichnen. Um diese Kurve zu erhalten, muss das wahre Feld gemäß der folgenden Gleichung bestimmt werden: Hw H H p (7) mit H N B p 0 (8) Der Entmagnetisierungsfaktor N lässt sich für Rotationsellipsoide näherungsweise nach der Gleichung: N 1 p 2 ln 2 p 1 (9) Berechnen, wobei p=l/d und l sowie d die Achsen des Ellipsoids bedeuten. Bei der Ellipsoidprobe sind: l=250 mm, d=10 mm. !!! Achtung, Primärspule bei höheren Strömen nur kurzzeitig eingeschaltet lassen. Wärmeentwicklung !!! Literatur : [De], [BS], [GK], [HM] Version 12/05