Universitätsklinik für Augenheilkunde Direktor und Chefarzt: Prof. Dr. Dr. Sebastian Wolf Grüner Star (Glaukom) Von grünem Star resp. Glaukom spricht man bei einer fortschreitenden Schädigung des Sehnerven, die zur Einengung des Gesichtsfelds und später zu Sehschärfeverlust und Erblindung führen kann. Dabei ist der Augendruck dauernd oder in Schüben erhöht. In wenigen Fällen liegt der Augendruck im Normbereich. Dann werden andere Ursachen verantwortlich gemacht, an erster Stelle eine gestörte Durchblutung des Sehnerven. Der erhöhte Augendruck verursacht in der überwiegenden Zahl der Fälle während langer Zeit keine spürbaren Symptome und die Einschränkung des Gesichtsfeldes verläuft schleichend. Nur bei gewissen Glaukomformen treten Verschwommensehen, Kopf- und Augenschmerzen, Übelkeit und Erbrechen auf. Es besteht daher die Gefahr, dass die Krankheit nicht Sehnervenschädigung bei Glaukom rechtzeitig entdeckt wird. Einmal eingetretene Gesichtsfeld- und Sehschärfeverluste können nicht wieder hergestellt werden. Das Risiko, an grünem Star zu erkranken, steigt ab dem 40. Lebensjahr deutlich an. Deshalb sollte jeder Mensch ab diesem Alter regelmässig zur Glaukom-Voruntersuchung gehen. Diese ist kurz und absolut schmerzlos. Behandlung Der grüne Star kann in der Regel mit Augentropfen oder Tabletten, welche den Augeninnendruck senken, beherrscht werden. Die Medikamente müssen lebenslang regelmässig und richtig dosiert angewendet werden, um das Sehvermögen zu erhalten. Inselspital, Universitätsklinik für Augenheilkunde, CH-3010 Bern Telefon +41(0)31 632 25 01, Fax +41(0)31 382 47 79, www.augenheilkunde.insel.ch 2 von 2 Wenn Medikamenten keine ausreichende Augendrucksenkung und kein Anhalten der Sehnervenschädigung bewirken, stehen operative Massnahmen zur Verfügung. Bei einer „Fisteloperation“ (z.B. Trabekulektomie) schneidet man eine kleine Öffnung in die Augenwand unter dem Oberlid, wodurch das Augenwasser (Kammerwasser) unter die Bindehaut abgeleitet wird. Damit kann der Augendruck in den meisten Fällen ohne zusätzliche Medikamente normalisiert werden. In besonderen Fällen wird zum Druckausgleich ein kleines Kunststoffröhrchen ins Auge implantiert. Eine andere Möglichkeit besteht in einer Laserbehandlung zur Erleichterung des Kammerwasserabflusses im Auge. Wenn die genannten Operationen nicht zur Drucksenkung ausreichen, kann mit einer Vereisung oder Lasertherapie spezieller Strukturen des Auges die Flüssigkeitsproduktion gebremst und dadurch der Druck gesenkt werden (z.B. Cyclocryo- oder Cyclophotokoagulation). Die Operationen verhindern mit grosser Wahrscheinlichkeit eine weitere Verschlechterung des Sehvermögens. Probleme: In 20-30% verschliesst sich die kleine Fistelöffnung nach der Operation durch Vernarbung wieder, vor allem bei jüngeren Patienten. Nadelpunktionen oder allenfalls eine neue Operation können dann noch zur erwünschten Drucksenkung führen. Bei weit fortgeschrittenem Glaukom kann nach der Operation unter bestimmten Bedingungen eine Verschlechterung der Sehschärfe eintreten. Nach einer Glaukom-Operation besteht ein erhöhtes Risiko, einen Grauen Star (Katarakt) zu bekommen. Sehr selten können zu niedriger Augendruck, Blutungen, Infektionen und andere Komplikationen zu einem Verlust der Sehkraft oder evtl. des Auges führen.