Die „soziale Demokratie“ – Konstitutionsbedingungen, Ziele und Entwicklungsformen Gliederung: I. II. III. IV. Begriffsbestimmung Konstitutionsbedingungen im 19. Jh. 1. Sozioökonomischer Hintergrund 2. Organisationsformen 3. Ziele 4. Reaktion Entwicklungsformen und Gegenwart Fazit I. Begriffsbestimmung Ideengeschichtlich entspringt die soziale Demokratie dem Sozialismus und ist in Abgrenzung von Liberalismus und Konservatismus zu betrachten. Nach heutigem Verständnis, versucht die soziale Demokratie ein Gemeinwesen anzustreben, welches durch repräsentative Demokratie als auch das Sozialstaatsprinzip gekennzeichnet ist. Sie kontrastiert mit den Ideen der liberalen und der libertären Demokratie (Hermann Heller). II. Konstitutionsbedingungen im 19. Jh. 1. Die Industrielle Revolution bewirkt eine in ihrem Ausmaß zuvor nie gekannte Umwälzung der Produktions- und Lebensbedingungen. Die neu entstandene Arbeiterklasse fristet ein Dasein unter erbärmlichsten Bedingungen. Armut, Verzweiflung und der Wille zum politischen Protest münden in der Bildung eigener Interessensvertretungen. 2. Das Genossenschafts- und Gewerkschaftswesen ist erstes Resultat der Erkenntnis, eigene Interessen nur in kollektiver Form wahrnehmen zu können. Parteibildungen sind Versuche, mittels politischer Agitation, unmittelbar auf das Regierungshandeln und die Politik Einfluss zu nehmen. 3. Die Ziele korrelieren mit der ideologischen und praktischen Ausrichtung der jeweiligen Parteien und Gruppen. Es formieren und scheiden sich zwei Hauptströmungen: Umgestaltung auf Grundlage der herrschenden Ordnung („Reformisten“ - Lassalle) oder Umwälzung der bestehenden Ordnung („Revolutionäre“ - Marx). 4. Der obrigkeitlich-monarchische Staat (Preußen) reagiert einerseits mit Gewalt und Verbot (Sozialistengesetze), andererseits mit erster Sozialgesetzgebung. III. Entwicklungsformen und Gegenwart Die Folgen des Ersten Weltkrieges legen den Grundstein für die sozialdemokratische Durchdringung des Parlamentarismus. Die Sozialdemokratie distanziert sich europaweit sukzessiv von revolutionären Ideen, erlangt Regierungsmacht und wird staatstragende Partei („Volkspartei“). Angesichts der Globalisierung erfährt die soziale Demokratie eine schrittweise Aushöhlung ihrer Prinzipien. IV. Fazit Die soziale Demokratie trägt wesentlich zur Bildung der „Massendemokratie“ bei (Partizipation), erhöht durch Gesetzgebung und Rechtsgewährung die materielle Lage der Bevölkerungsmehrheit (soziale Gerechtigkeit) und versucht durch Konsens divergierende Interessen auszugleichen (Gleichheit). Aber: Hat die soziale Demokratie den Widerspruch zwischen Arbeiter- und Kapitalistenklasse tatsächlich auflösen können, oder hat sich gar nur die Erscheinungsform des Proletariats gewandelt? Quellen - Neumann, Franz (Hrsg.) - Handbuch Politische Theorien und Ideologien Bd. 2; UTB-Verlag - Leske + Budrich, Opladen, 2. Auflage; 2000 Neumann, Franz (Hrsg.) - Handbuch Politische Theorien und Ideologien, Rowohlt, 1. Auflage, 1977 Hobsbawm, Eric – Das imperiale Zeitalter, Fischer Tb.-Verlag, 2004 Decker, Peter/Hecker, Konrad – Das Proletariat, Gegenstandpunkt-Verlag, 2002 http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_deutschen_Sozialdemokratie http://de.wikipedia.org/wiki/Sozialdemokratie http://de.wikipedia.org/wiki/Soziale_Demokratie http://de.wikipedia.org/wiki/Politische_Ideologie