Quantenmechanik II – SS 07 – Prof. M. Gaberdiel Serie 10 Rückgabe 12.06.2007 Frage 1 [Klein-Gordon Gleichung ]: (a) Leite aus der relativistischen Dispersionrelation (wir arbeiten mit c = 1 und ~ = 1) E 2 = p2 + m2 mit Hilfe des Korrespondenzprinzips die Klein-Gordon Gleichung her ∂ 2 + m2 ψ(x, t) = 0 , wobei ∂ 2 = ∂µ ∂ µ = ∂2 ∂t2 (1) − ∆. (b) Zeige, dass die Kontinuitätsgleichung ∂ ρ + div j = 0 ∂t gilt, wobei ρ und j durch i ∂ψ ∗ ∗ ∂ ρ = ψ ψ− ψ 2m ∂t ∂t 1 ∗ ∗ j = ψ ∇ψ − (∇ψ) ψ 2im definiert sind. In der Quantenmechanik haben wir ρ als die Wahrscheinlichkeitsdichte interpretiert. Wieso ist diese Interpretation hier nicht möglich? (c) Konstruiere ebene Wellenlösungen der Klein-Gordon Gleichung, d.h. Lösungen der Form ψ(x, t) = N e−i(Et−p·x) . Welche Energien E treten dabei auf? Frage 2 [Dirac-Gleichung ]: Wie wir in Aufgabe 1 gesehen haben, hat die Klein-Gordon-Gleichung Lösungen positiver und negativer Energie. Im wesentlichen kann dies darauf zurückgeführt werden, dass die Klein-Gordon Gleichung eine Differentialgleichung zweiter Ordnung ist; dies hat Dirac dazu bewogen, nach einer linearen Differentialgleichung erster Ordnung zu suchen, deren Quadrat gerade die Klein-Gordon Gleichung ist. (a) Wir machen den Ansatz (Dirac Gleichung) (iγ µ ∂µ − m)ψ = 0 . Zeige, dass die Dirac-Gleichung die Klein-Gordon Gleichung impliziert (−iγ µ ∂µ − m) (iγ ν ∂ν − m)ψ = ∂ 2 + m2 ψ = 0 , falls die γ µ die Dirac-Algebra erfüllen {γ µ , γ ν } = 2g µν . Hierbei ist g die Minkowski-Metrik, g = diag(1, −1, −1, −1). (b) Zeige, dass die Matrizen 0 σ0 0 γ = , σ0 0 i γ = 0 −σi σi 0 , i = 1, 2, 3 , eine Darstellung der Dirac-Algebra sind (Weyl-Darstellung). Hierbei sind die σµ die zwei-dimensionalen Pauli-Matrizen 1 0 0 1 0 −i 1 0 σ0 = , σ1 = , σ2 = , σ3 = . 0 1 1 0 i 0 0 −1 Da die γ µ 4 × 4 Matrizen sind, muss auch ψ ein 4-dimensionaler (Spalten-)Vektor sein; er wird üblicherweise Dirac Spinor genannt. (c) Zeige, dass die Kontinuitätsgleichung ∂ ρ + div j = 0 ∂t erfüllt ist, wobei nun ρ = ψ̄ γ 0 ψ , j i = ψ̄ γ i ψ und ψ̄ = ψ † γ 0 ist. [ψ † ist also ein Zeilenvektor.] Was ist der wesentliche Unterschied zum Fall der Klein-Gordon Gleichung? (d) Bestimme die ebenen Wellenlösungen der Dirac-Gleichung ψ (+) (x, t) = e−i(Et−p·x) u(E, p) , ψ (−) (x, t) = e+i(Et−p·x) v(E, p) . [Hinweis: Da die Dirac-Gleichung die Klein-Gordon Gleichung impliziert, muss gelten, dass E 2 = p2 + m2 . Wegen der Lorentz-Invarianz der Dirac-Gleichung (die wir nicht gezeigt haben), können wir dann annehmen, dass (E, p) = (m, 0).] Hat Dirac’s Ansatz das Problem der Lösungen negativer Energie vermieden?