Robert Koch, MSc, C 2012 www.psycho-praxis.com Systemische Psychotherapie mit KlientInnen denen Diagnosen aus dem psychiatrischen Bereich zugeschrieben wurden Viele Texte wurden dem Lehrbuch der systemischen Therapie und Beratung von Jochen Schweitzer und Arist von Schlippe entnommen – Verlag Vandenhoeck und Ruprecht Inhalt der Vorlesung Beziehungsgestaltung Ziele, Inhalt - Definition Entstörungen Diagnosen und Theorie Beziehungsmuster Eigene Haltung, Neutralität Ressourcen Von der Palo Alto Gruppe zum Mental Research Institute (MRI) Greogory Bateson, John Weakland, Jay Haley, William Fry studierten Kommunikation am VA Hospital in Menlo Park, Don D. Jackson superviert in klinischen Fragen Von der Palo Alto Gruppe zum Mental Research Institute (MRI) in den 70er und 80er Jahren wurde das MRI zum internationalen Zentrum: Lynn Segal, Mara Selvini Palazzoli, Cloe Madanes, Wendel Ray, Mony Elkaim, Insoo Kim Berg, Giorgio Nardone, Gianfranco Cecchin, Teresa Garcia .... Krankheit zeigt sich auf verschiedenen Ebenen Auf der biologischen Ebene - Gene, Hormone, Bakterien Auf der psychischen Ebene - “mein Herz schlägt eigenartig schnell”, “mir gelingt nie etwas” Auf der sozialen Ebene – Kommunikation, Ausdruck - hier schließt die Psychotherapie als Form der Kommunikation an Krankheit zeigt sich auf verschiedenen Ebenen Krankheit wird im Bereich psychischer Probleme als soziales Konstrukt sichtbar. „Ist er wirklich krank oder tut er nur verrückt“? Die Bezeichnung „Krankheit“ bewahrt die Betroffenen oft vor Ausgrenzung und Überforderung (Stichwort Burn-Out) Krankheit als „soziales Aushandeln“ (auch von Diagnosen) wird in Zusammenhang mit dem Kontext - der Gesellschaft – gebracht und so gesehen Ist die Diagnose richtig oder falsch? Oder besser gesagt: “wem nutzt die Diagnose am meisten”? Diagnose(n) Was geschieht, wenn ich sehr ausführlich eine Diagnose mit der PatientIn erhebe? Erheben – versus – beschreiben Ideen der Entstehung und der Möglichkeit der Veränderung der Diagnose(n). und Wie? erzeuge ich eine Diagnose oder die Bestätigung dieser? Kompetenz der systemischen Therapie Therapiekonzept Lebende Systeme werden konsequent als autonom, als nicht instruierbar angesehen und die KlientInnen sind ExpertInnen für ihre Probleme und deren Lösung (allgemeine Systemtheorie). Ein Symptom oder eine sog. Störung sind die bestmögliche Form im Moment das Überleben zu sichern. Die Logik der Lösung muss nicht zwangsläufig aus Elementen bestehen, die der Logik des Problems entstammen (Steve de Shazer 1992). Blockaden lösen durch Verstörung (infragestellen) und Nutzung eigener Ideen und Ressourcen Kompetenz der systemischen Therapie Therapiekonzept Fokus auf Kommunikation und Kooperation Mehrpersonen-Setting Kontext- und Auftragsklärung Achtung vor der Autonomie des Systems (Arbeit mit Sichtweisen) Wertschätzung Veränderungsoptimismus Verflüssigung einengender Überzeugungen, Glaubenssätze, Krankheitstheorien – Infragestellung von Überzeugungen Betonung dessen, was eventuell sein könnte – Hypothesen über Veränderungen, eine bessere Zukunft – Lebens und Beziehungsentwürfe „KundInnen sind ExpertInnen ihrer selbst“ Essstörungen Fasten und Essstörungen sind eng mit der Regulierung sozialer Beziehungen verbunden Essstörungen – Bulimie Bei der Bulimie bleibt das Gewicht normal – nur das Essverhalten ist ungewöhnlich! Heißhungeranfälle bei denen große Lebensmittelmengen verzehrt werden Entsorgung durch Erbrechen Geschieht meist heimlich Schädigung der Speiseröhre, des Kreislaufs und des Stoffwechsels Essstörungen – Bulimie Da weniger der Gewichtsverlust im Vordergrund steht, ist die Bulimie zwangsweise keine sichtbare Störung Eher FreundInnen erfahren darüber. Der Druck dringend zu helfen ist geringer als bei der Anorexie Hintergrund: Oftmals – Familienkonflikte PatientInnen neigen zu Impulshandlungen – Substanzen, Kaufrausch Sind auße-und leistungsorientiert Bedürfnisse nach emotionaler Resonanz, Akzeptanz, Trost, Versorgung und Spannungsregulation bleiben oft unerfüllt Essstörungen – Bulimie - Entstörung Grönes Buch „Wie lasse ich meine Bulimie verhungern“ (1995) beschreibt Erfahrungen in der Behandlung Bulimie – Freundin oder Feindin? Positive Zielformulierung – positive Vision der Lebensnach nach B. Suche nach Ausnahmen Bulimie ist teuer Scheiterstrategien – Verschlimmerungsfragen Sicher in der Unsicherheit – Aufgabe der Kontrollstrategien Essstörungen – Bulimie - Entstörung Loyale Töchter – wie kann ich mit ihr? Symptomverschiebungen Phasen: Stabilisierungsphase – Konfliktbearbeitungsphase - Reifungsphase Da bulimische PatientInnen auch ihren TherapeutInnen gefallen möchten, macht es Sinn – „Meta-Gespräche“ einzuführen Die Therapie endet wenn die Frauen aus dem Kampf gegen sich selbst aussteigen, eigene Bedürfnisse, Interessen, Ziele formulieren und Verantwortung für ihre eigenen Entscheidung übernehmen können Essstörungen - Anorexie Beziehungen – Verstrickt Überbefürsorgung Starrheit Konfliktvermeidung bzw. Konfliktumleitung Triangulation – Koalition Essstörungen - Anorexie Anorexie (griech. an-orexie – kein Hunger, kein Appetit) bezeichnet einen durch verschiedene Hungerstrategien selbst herbeigeführten Zustand der Unterernährung -Fasten – Erbrechen – Abführen – übertriebene körperliche Aktivität Der körperliche Zustand wir verleugnet, „Magersüchtige“ erleben sich als aktiv und voller Energie Hohe Mortalitätsrate Emotionale Anspannung Essstörungen – Anorexie - Entstörung Fundierter Gesamtbehandlungsplan Gute Kooperation mit der Familie und anderen HelferInnen Gewichtskontrolle außerhalb der Psychotherapie Nach – Kurt Ludewig – „Plan der Gewichtszunahme“ in die Therapie einfließen lassen – der „Plan“ der belohnt oder bestraft -der „Plan“ mischt sich in das Leben der Betroffenen Wem zuliebe wird gehungert? Welche Abweichungen sind erlaubt, Wie viel Egoismus? Welche Unterschiede in der Familie? Wie könnten die Eltern den „Hungerstreik“ verstärken? Verantwortungsrückgabe Essstörungen – Adipositas Bei Adipositas handelt es sich um eine Übergewichtsklassifikation bei der das Normalgewicht um mind. 20 % überschritten wird, Übergewicht ist aber nicht immer mit gestörten Essverhalten verbunden. Folgende Untergruppen: (nach Hoffmann und Hochapfel 1999) Rauschesser Daueresser Nimmersatte Nachtesser Essstörungen – Adipositas Beziehungsmuster Übergewicht kann: Loyalität zu anderen Familienmitgliedern signalisieren – oder auch ein Bündnis Das Erwachsenwerden kann hinausgezögert werden Übergewicht schützt vor außerehelichen Beziehungen – oder hilft beim Einstellen der eigenen sexuellen Beziehung Willensschwäche - Autonomie Essstörungen – Adipositas Beziehungsmuster Vermeiden adäquater Frustrationen Vermeidung von Konflikten Lösung von Delegationskonflikten - Dicker Vater – dünne Mutter Unklare Generationsgrenzen – Übergewicht des Kindes verbindet Zentrierung auf die eigene Person – Autonomie - „ich nasche also bin ich“ Schizophrenie und schizoaffektive Psychosen „Psychose“ ist ein Sammelbegriff für Zustände besonders stark veränderten Erlebens und Verhaltens, die einem Außenstehenden nicht oder nur begrenzt nachvollziehbar erscheinen (vergl. Lehrbuch der syst.Therapie und Ber.S 43 ff) Es liegt eine tiefgreifende Irritation von Denken und Wahrnehmung sowie ein situationsunangemessen oder verflacht wirkenden Affektausdruck vor. Es werden positive (produktive) und negative (Rückzug) Symptome unterschieden. Von Schizophrenie spricht man wenn u.a. folgende Merkmale vorhanden sind. Anhaltende Halluzinationen, Wortneubildungen und Störungen des Gedankenflusses, Erstarrung, Sprachverweigerung, Apathie, verflachter Affekt (soferne nicht medikamentenbedingt). Schizophrenie und schizoaffektive Psychosen ICD 10 Klassifikationsmanual Schizophrenie und schizoaffektive Psychosen Kommunikationsmuster Die Kommunikationsform wird von anderen Menschen nicht als sinnvoll erachtet und kann nicht „entschlüsselt“ werden Sie gedeiht in „weicher Wirklichkeitskonstruktion“ – Vieles bleibt schwammig Beispiel: „ich liebe dich – aber komm mir nicht zu nah“ macht Unterschiede und Gegensätze zwischen Bedeutungsinhalten schwer erleb- und erkennbar, es wird einem eingeredet „wie er /sie eigentlich sei“ – Bateson et al beschrieben dies 1956 als „Double-Bind“. Konflikte werden eher verdeckt, Widersprüchliches erfolgt synchron Unklare, konfuse Wirklichkeitskonstruktionen, gegensätzliche Positionen Schizophrenie und schizoaffektive Psychosen „Entstörungen“ Entpathologisierung durch Hervorheben des zwischenmenschliches Aspektes Worte und Verhalten in Zusammenhang bringen mit der sozialen Umwelt Sprechen mit den PatientInnen und nicht über diese Entkopplung von (un) Verständlichkeit und (mangelnder) Absicht „wie kann ich Ihre Absicht und Ihr Verhalten verstehen“? „Ich denke das macht ihm Moment Sinn für Sie“? „Was denken Sie könnte dahinter stecken, dass Frau B. gerade jetzt“? Metakommunikation Schizophrenie und schizoaffektive Psychosen „Entstörungen“ PatientInnen entscheiden sich so zu handeln, wenn sie dies in diesem sozialen Kontext als sinnvoll erachten – Ausnahmen erfragen Bei langjährigen Erkrankungen ist „Langsamkeit“ geboten, infragestellen kann ängstigen Hilfreiche Fragen: „Was müsste A tun um nicht mehr als paranoid bezeichnet zu werden?“ „Was tut er wann und wie und wie wird darauf reagiert?“ „Wenn die Mutter von Herrn A diesen beruhigen will, wie zeigt er sich dann? ruhig oder noch unruhiger?“ Was tut die Mutter wenn sich A psychotisch verhält, der Vater, ... „Was müsste A tun, dass man denkt, es beginnt eine neue Krise, ein Rückfall“? „Was müssten Sie alle tun, damit das Problem wieder auftritt“? Schizophrenie und schizoaffektive Psychosen „Entstörungen“ Eine Empfehlung kann sein, vorerst die Situation anzuerkennen, das Klären und Lösen zu – VERSCHIEBEN Es können Symptome VERSCHRIEBEN werden – neue Konflikte entstehen Verschreibung von Ritualen in symbolisch bedeutsamer Reihenfolge „Äussern Sie sich an geraden Tagen noch unklarer“ Splitting der TherapeutInnen – jeder vertritt eine Seite des Konfliktes ohne sich am Ende zu einigen Klare Markierung von Unterschieden Was würde geschehen, wenn sich die Psychose verabschiedet? (Rente?) Depression Depression ist eine Störung der Affektivität – der Gestimmtheit des Menschen Sie gilt als die häufigste psychische Störung weltweit Als depressiv bezeichnete Menschen wollen tun was andere Personen von Ihnen erwarten, es gibt sehr oft eine innere düstere Seite und eine schöne Seite Und Spannungen zwischen diesen inneren Teilen. Das Schöne scheint aber Immer zu verlieren. Es erfolgt eine Selbstabwertung – ein Teufelskreislauf, Hoffnungslosigkeit – ein Teufelskreislauf “Kopf hoch” führt meist zu noch mehr Rückzug Konfliktfreiheit und Zusammenhalt sind oftmals oberste Werte Depression Depression Anhedonie – Unfähigkeit Freude oder Lust zu empfinden Depression Den Familienmitgliedern helfen mit der Depression umzugehen, ihnen, aber besonders Kindern, helfen, die Affekte auszudrücken, die sie im Umgang mit dem als depressiv bezeichneten Menschen haben. Depressives Verhalten kann systemerhaltend sein – Hypothesenbildung Welches System soll erhalten werden ? Depression – „Entstörung“ Statt des Erfragens der Krankengeschichte, scheint die Erfragung und die Beschreibung des Kontextes in welchem das depressive Verhalten Gezeigt wird, hilfreich. Welche guten Gründe gibt es für „die Depession“? (sich eine Ruhepause gönnen, Verantwortung an andere abgeben, andere Zu HelferInnen erklären und sie aufwerten, Aufmunterung und Trost bekommen. Wertschätzende Grundhaltung (nicht übereilt die D. wegnehmen zu wollen) Mitschwingen – den Sumpf ein wenig aushalten Reframing der D. als „Rückzug“ Externalisierung der D. (siehe Schweitzer/Schlippe 80 ff) Verschlimmerungs- statt Lösungsfragen Arbeit mit inneren Teilen – innere Familienkonferenz Sprechchorübung Rückfallpropylaxe Depression – „Entstörung“ Angst und Panik Angst und Panik Angststörungen treten häufig in Kombination mit z.B. Depressionen auf – ähnlich dem Burn-Out-Syndrom – aber auch mit Substanzmissbrauch oder bipolarer Störung Ängste in der Familie, nicht erlebter Zusammenhalt, können diese Unsicherheiten hervorrufen Unterdrückte Wut kann in der eskalierenden Dynamik zur PANIKATTACKE führen und wird durch diese GESTOPPT Die Äußerung „ich habe Angst“ kann paardynamisch einerseits zur Herstellung von Nähe andererseits zu mehr Distanz führen – „sie hat Angst vorm Fliegen, ich fliege alleine nach Dubai“ Die Zukunft ängstigt – „es wird alles ganz furchtbar“ Angst und Panik - Entstörung Womit würde sich die PatientIn beschäftigen, wenn die Angst nicht da wäre – wieviel Prozent in ihrem Kopf nimmt diese ein, welche anderen Gefühle sind da noch? PatientInnen brauchen ein hilfreiches Erklärungsmodell Sie brauchen Unterstützung bei der Erarbeitung von Lösungen und sehr oft eine klare Struktur im therapeutischen Setting Angst und Panik Entstörung Ausgewogenheit von Anspannung und Entspannung (Übungen dazu) Konflikte und Kommunikation Aktuelle und zurückliegende lebensgeschichtliche Veränderungen Verflüssigen von Situationen – was jetzt, was dann und dann, was werden Sie dann tun, was als nächstes…? In die Problemerzählung hineingehen und wieder hinausgehen … Schritt für Schritt wird die Katastrophe durchgespielt und „entängstigt“ siehe an den „Angstartikel“ von Koch beigefügtes Expert aus dem Buch von Thoma – SFU ONLINE PDF Angst und Panik - Entstörung Angst – Kontextualisieren - Externalisieren Veränderungsfragen und –hypothesen - Verschlimmerungsfragen Erklärungsmodelle Reframing (Übung) „Welche Bereiche ihres Lebens werden durch die Angst beeinflusst - welche nicht? - warum nicht? - was würde sich ändern, wenn sie nur tun als ob? - Humor (Stop It!) Zwänge – Rituale und Kontrollkämpfe Zwangs“störungen“ werden von PatientInnen selbst als störend und unsinnig erlebt – ich-dystom Zwangshandlungen können offen oder verdeckt sein Der Leidensdruck ist sehr hoch ICD 10 F 42 ZG mit oder ohne Rituale ZG bzw. Grübelzwang Zwänge – Rituale und Kontrollkämpfe Beziehungsmuster Schutz vor negativer Befindlichkeit Eine Zwangsstörung führt zwangsläufig auch zu einer Kommunikationsstörung – Kommunikationsstörungen können können aber auch Zwänge verursachen oder aufrechterhalten Die Zwänge werden zur Verstörung für das System Waschzwang, Mahlzeitrituale, obsessives Sammeln, alles geregelt alles sauber, alles gerecht... Zwänge – Entstörung Patient kann nicht von der Sinnlosigkeit seines Handels überzeugt werden – TherapeutInnen sollten dies nicht versuchen Bis zur nächsten Sitzung die Rituale weiter ausführen bzw. ein Ritual um genau xy mal verstärken (Nardone 1997, Koch 1999) Die Strategie besteht darin, das Zsymptom gegen sich selbst einzusetzen Musterunterbrechung nach einer Phase der Kooperation und der Zusammenarbeit mit der PatientIn die nun mehr Sinn darin sieht Wenn Gefühle und Bindungsstile schnell wechsel – Borderline-Syndrom Manche KlientInnen kennen diese Diagnose selbst nicht, andere tragen sich auffällig mit sich „ich bin ein Borderliner“ Es handelt sich auch um eine „sanfte Abwertung“ (Lieb 1998) unter dem Mantel des Verstehens und der Diagnostik Wer nennt den/die KlientIn BL, was sagt dies über die Beziehung über die Beziehungsgestaltung? Diagnose BL ist stets auch eine Gratwanderung Borderline-Syndrom - Beziehungsmuster Oftmals erleben BLPatInnen eine Entfremdung von ihrer Familie Verlust früherer Bezugspersonen, Feindseligkeit und Konflikte in der Familie, Substanzmissbrauch, chaotisch-impulsive Familien, unberechenbares Verhalten Extreme Übernähe, Beziehungsabbruch, Vernachlässigung, Mangelversorgung, Instabilität Borderline-Syndrom – Entstörung Nähe-Distanz Regulierung – das Sowohl als Auch ansprechen Konstantes Handeln – Ambivalenzen ansprechen und versuchen hintereinander zu handeln Entgegengesetzte Bedürfnisse formulieren und leben können Fokussierung auf das Hier und Jetzt – „was passiert wenn Sie sich einsam fühlen? – Verhaltensalternativen entwickeln Entstörung Die TherapeutIn muss achten, sich selbst nicht zu verstricken Ansprechen des Verhaltens im therapeutischen Gespräch Kontextualisierung des Verhaltens positive Konnotation und Humor Wertschätzen der Vielseitigkeit der Gefühle Psychosomatosen – Schmerz als Beziehunginformation Somatisierung bezeichnet Beschwerdebilder, deren Symptombild körperlichen Erkrankungen ähnlich ist, aber nicht durch einen organischen Befund erklärt werden kann Psychosomatosen – Beziehungsmuster „Dem Körper kann in der Erfahrung und Erzeugung von Wirklichkeit die Rolle der Mitautorenschaft zugeschrieben werden“ (Eder 2006) Wie sieht die Konstruktion von Körper und Seele, dieser „Partner auf Lebenszeit“ (Eder 2006) aus? Fallweise wird Vernachlässigung und fehlendes Geborgenheitsgefühl beobachet Familienmitglieder somatisierten selbst oft Psychosomatosen – Schmerz als Beziehunginformation Das Charakteristikum der somatoformen Störungen ist: „die wiederholte Darbietung körperlicher Symptome mit Forderungen nach medizinischen Untersuchungen trotz wiederholter negativer Ergebnisse und Versicherung der Ärzte, dass die Symptome nicht bzw. nicht ausreichend körperlich begründbar sind“ Psychosomatosen – Beziehungsmuster Misshandlung und bedrohliche Körpererlebnisse stehen manchmal in Zusammenhang mit Psychosomatosen Fallweise haben Familien keine Sprache bzw. wenig Sprache für emotionale Erfahrungen - „schlechte Gefühle“ werden daher eher als körperliches Mißempfinden ausgedrückt Ängste – Lebensängste sind manchmal ein Thema Psychosomatosen – Entstörung In der Anfangsphase ist oftmals viel Geduld erforderlich Achtung! – nicht in den Machtkampf – Krankheit bzw. Psychosomatose verwickeln lassen Langsam eine Sprache einführen, in der neben Körperempfindungen auch Affekte ihren Platz bekommen Angst – Depression – senken das Immunsystem und öffnen das Tor zur intensiveren Schmerzerleben Welches Erklärungsmodell hat die KlientIn? Überwindung der Körper-Seele-Spaltung – beide Seite dürfen sein Psychosomatosen – Entstörung Akzeptieren der erlebten Realität Die körperlichen Beschwerden nicht außer acht lassen medizinisch akzentuiertes Genogramm – wie wird über Krankheit geredet? Zusammenarbeit mit Medizinern Förderung der Neugier nach Zusammenhängen – Ausnahmen? Behutsamkeit, wenig Umdeutung und Emotionalität Unsicherheiten mit den KlientInnen – Diagnosebereich - ertragen Neutralität Neutralität des Therapeuten ist eine spezifische pragmatische Wirkung, die seine Haltung auf die Familie ausübt . So lange der Therapeut mit einem Familienmitglied spricht, erscheint er mit diesem Familienmitglied verbündet zu sein. Sobald er sich einem anderen Familienmitglied zuwendet hört das Bündnis mit dem ersten Familienmitglied auf und es entsteht ein neues Bündnis mit dem anderen Familienmitglied, dann mit dem nächsten, usw. Im Ergebnis ist der Therapeut gleichzeitig mit jedem und keinem Familienmitglied verbündet Die Therapeutin nimmt an dem fortlaufenden „Tanz“ mit den KlientInnen oder der Familie teil und bewahrt dabei sorgfältig die Balance zwischen den Bedürfnissen der verschiedenen Familienmitglieder Cecchin (1988) beschreibt Neutralität als Haltung von Neugier bzw. „einen Rahmen von Neugier konstruieren“: • Neugier führt zur Erschaffung alternativer Sichtweisen • Beschreibungen der Familienmitglieder sollen innerhalb eines Rahmens von Neugier und nicht innerhalb eines Rahmens von richtigen oder falschen Erklärungen erfolgen • Neugier erzeugt den Kontext für die Bildung einer Vielfalt von Hypothesen Cecchin weiter: Neutralität heisst nicht, keine eigene Meinung zu haben, sondern lediglich, diese nicht in einer doktrinären Form einzubringen wie: „So sollten Sie sein und so nicht“. Welche Haltung der Therapeutin steht dahinter und wie wird diese reflektiert?( Anm.des Vortragenden)Neutralität heisst auch nicht: kühle Distanziertheit (Cecchin 1988) Zielneutralität Stellen Sie sich folgendes Bild vor: Sie befahren in einem kleinen Schiff die 7 Weltmeere und wissen aber nicht, welchen Hafen Sie ansteuern wollen. Dies kann unter Umständen dazu führen, dass Sie ungewollt auf einer reizenden Insel landen. Die Gefahr ist allerdings weitaus grösser, dass Sie irgendwo landen, wo Sie gar nicht hinwollten. Es macht also gro.en Sinn den Hafen zu benennen, den Sie erreichen wollen (Ziele) . Therapeutische Ziele ermöglichen es auch die bereits zurückgelegte Fahrt zu evaluieren, das heisst nach einiger Zeit der Zusammenarbeit noch einmal darauf zu schauen ob Ihr ursprünglich angestrebte Ziel immer noch passt und wenn ja, was Ihnen noch fehlt um endgültig dort anlegen zu können. Auf unserer gemeinsamen Fahrt über die therapeutischen Meere sitzen Sie als Kapitän am Ruder und bestimmen Richtung und Tempo der Fahrt, das heisst Sie legen Ihre Ziele selber fest. Als TherapeutIn sitze ich lediglich im Aussichtsturm und mache Sie auf mögliche Hindernisse aufmerksam. Ich gebe weder Ziele vor, noch bewerte ich Ihre Ziele. Konstruktneutralität Sie kennen sicherlich den berechtigten Streit ob das Glas nun halbvoll oder doch eher halb leer ist. Solange wir uns auf eine entweder-oder-Haltung (richtig oder falsch) beschränken, werden wir diesen Konflikte nie lösen können. Hilfreich ist hierbei lediglich eine sowohl-als-auch-Haltung, das heisst beide Aufassungen sind auf ihre Weise zutreffend. Jede Beschreibung sagt mehr aus über den, der die Beschreibung macht, als über den Gegenstand oder die Situation, die beschrieben wird. Jeder Mensch konstruiert seine eigene Wirklichkeit, und deshalb gibt es so viele unterschiedliche Wirklichkeiten wie es Menschen gibt. Wir gehen dabei allerdings davon aus, dass die anderen unsere Konstruktionen auch teilen und verstehen. Ist letzteres allerdings nicht der Fall, so führt dies oft zu zwischenmenschlichen Problemen. Als TherapeutIn bewerte ich nicht Ihre Wirklichkeitskonstruktionen, sondern ich nehme diese aus einer neutralen Haltung heraus an. Ich versuche lediglich zwischen den verschiedenen Wahrheiten und Sichtweisen der Klienten zu vermitteln. Lösungsneutralität • Offenheit für die Lösungen der KlientInnen bzw. deren Lösungsversuchen. • Unterstützung bei der Kreation eigener Lösungen, mögen sie der TherapeutIn noch so abwegig erscheinen. • Unterstützung der KlientInnen zu prüfen, ob die Lösungen passen (was sie im System auslösen, wie anhaltend sie • sein können, ob sie jetzt schon umgesetzt werden sollten...) • Nützung der Ressourcen der KlientInnen. • Die TherapeutIn ist die Expertin für die Unterstützung bei der Suche und für die Prüfung der Passung.