Von der Palo Alto Gruppe zum Mental Research Institute (MRI) Von

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Robert Koch, MSc, C 2013
www.psycho-praxis.com
Systemische Psychotherapie mit KlientInnen
denen Diagnosen aus dem psychiatrischen
Bereich zugeschrieben wurden
Inhalt der Vorlesung
Beziehungsgestaltung
Ziele, Inhalt - Definition
Entstörungen
Diagnosen und Theorie
Beziehungsmuster
Eigene Haltung, Neutralität
Ressourcen
Viele Texte wurden dem Lehrbuch der systemischen Therapie und Beratung von Jochen Schweitzer und Arist
von Schlippe entnommen – Verlag Vandenhoeck und Ruprecht
Von der Palo Alto Gruppe zum Mental
Research Institute (MRI)
Greogory Bateson, John Weakland, Jay Haley, William
Fry studierten Kommunikation am VA Hospital in Menlo
Park, Don D. Jackson superviert in klinischen Fragen
Von der Palo Alto Gruppe zum Mental
Research Institute (MRI)
In den 70er und 80er Jahren wurde das MRI zum
internationalen Zentrum: Lynn Segal, Mara Selvini
Palazzoli, Cloe Madanes, Wendel Ray, Mony Elkaim,
Insoo Kim Berg, Giorgio Nardone, Gianfranco Cecchin,
Teresa Garcia ....
Krankheit zeigt sich auf verschiedenen Ebenen
Auf der biologischen Ebene - Gene, Hormone, Bakterien
Krankheit zeigt sich auf verschiedenen Ebenen
Krankheit wird im Bereich psychischer Probleme als soziales Konstrukt
sichtbar. „Ist er wirklich krank oder tut er nur verrückt“?
Auf der psychischen Ebene - “mein Herz schlägt eigenartig schnell”,
Die Bezeichnung „Krankheit“ bewahrt die Betroffenen oft vor
“mir gelingt nie etwas”
Ausgrenzung und Überforderung (Stichwort Burn-Out)
Auf der sozialen Ebene – Kommunikation, Ausdruck
- hier schließt die Psychotherapie als Form
der Kommunikation an
Krankheit als „soziales Aushandeln“ (auch von Diagnosen) wird in
Zusammenhang mit dem Kontext - der Gesellschaft – gebracht und so gesehen
Was verändert z.B. ICD 10 in den „Kulturen“? Kulturelle Aspekte von Krankheit
Ist die Diagnose richtig oder falsch? Oder besser gesagt: “wem nutzt die
Diagnose am meisten”?
Diagnose(n)
Kompetenz der systemischen Therapie
Therapiekonzept
Lebende Systeme werden konsequent als autonom, als nicht instruierbar angesehen und
Was geschieht, wenn ich sehr ausführlich eine Diagnose mit der
die KlientInnen sind ExpertInnen für ihre Probleme und deren Lösung (allgemeine
PatientIn erhebe?
Systemtheorie).
Erheben – versus – beschreiben
Ein Symptom oder eine sog. Störung sind die bestmögliche Form im Moment das
Überleben zu sichern.
Ideen der Entstehung und der Möglichkeit der Veränderung
Die Logik der Lösung muss nicht zwangsläufig aus Elementen bestehen, die der Logik
der Diagnose(n).
des Problems entstammen (Steve de Shazer 1992).
und
Wie? erzeuge ich eine Diagnose oder die Bestätigung dieser?
Blockaden lösen durch Verstörung (infragestellen) und Nutzung eigener Ideen und
Ressourcen
Kompetenz der systemischen Therapie
Therapiekonzept
„KundInnen sind
ExpertInnen ihrer selbst“
Fokus auf Kommunikation und Kooperation
Mehrpersonen-Setting
Kontext- und Auftragsklärung
Achtung vor der Autonomie des Systems (Arbeit mit Sichtweisen)
Wertschätzung
Veränderungsoptimismus
Verflüssigung einengender Überzeugungen, Glaubenssätze, Krankheitstheorien – Infragestellung
von Überzeugungen
Betonung dessen, was eventuell sein könnte – Hypothesen über Veränderungen, eine bessere
Zukunft – Lebens und Beziehungsentwürfe
Essstörungen – Bulimie
Essstörungen
Fasten und Essstörungen sind eng mit der Regulierung sozialer
Beziehungen verbunden
Bei der Bulimie bleibt das Gewicht normal –
nur
das Essverhalten ist ungewöhnlich!
Heißhungeranfälle bei denen große Lebensmittelmengen verzehrt
werden
Entsorgung durch Erbrechen
Geschieht meist heimlich
Schädigung der Speiseröhre, des Kreislaufs und des Stoffwechsels
Essstörungen – Bulimie
Essstörungen – Bulimie - Entstörung
Grönes Buch „Wie lasse ich meine Bulimie verhungern“ (1995)
Da weniger der Gewichtsverlust im Vordergrund steht,
beschreibt Erfahrungen in der Behandlung
ist die Bulimie zwangsweise keine sichtbare Störung
Eher FreundInnen erfahren darüber. Der Druck dringend zu
helfen ist geringer als bei der Anorexie
Bulimie – Freundin oder Feindin?
Positive Zielformulierung – positive Vision der Lebensnach nach B.
Hintergrund:
Oftmals – Familienkonflikte
Suche nach Ausnahmen
PatientInnen neigen zu Impulshandlungen – Substanzen,
Kaufrausch
Bulimie ist teuer
Sind auße-und leistungsorientiert
Bedürfnisse nach emotionaler Resonanz, Akzeptanz, Trost, Ver-
Scheiterstrategien – Verschlimmerungsfragen
sorgung und Spannungsregulation bleiben oft unerfüllt
Sicher in der Unsicherheit – Aufgabe der Kontrollstrategien
Essstörungen – Bulimie - Entstörung
Essstörungen - Anorexie
Loyale Töchter – wie kann ich mit ihr?
Beziehungen –
Symptomverschiebungen
Verstrickt
Phasen:
Stabilisierungsphase – Konfliktbearbeitungsphase - Reifungsphase
Da bulimische PatientInnen auch ihren TherapeutInnen gefallen
Überbefürsorgung
Starrheit
möchten, macht es Sinn – „Meta-Gespräche“ einzuführen
Konfliktvermeidung bzw. Konfliktumleitung
Die Therapie endet wenn die Frauen aus dem Kampf gegen sich
selbst aussteigen, eigene Bedürfnisse, Interessen, Ziele formulieren und
Verantwortung für ihre eigenen Entscheidung übernehmen können
Triangulation – Koalition
Essstörungen – Anorexie - Entstörung
Essstörungen - Anorexie
Fundierter Gesamtbehandlungsplan
Anorexie (griech. an-orexie – kein Hunger, kein Appetit)
bezeichnet einen durch verschiedene Hungerstrategien selbst
herbeigeführten Zustand der Unterernährung
-
Fasten – Erbrechen – Abführen – übertriebene körperliche
Aktivität
Der körperliche Zustand wir verleugnet, „Magersüchtige“ erleben
sich als aktiv und voller Energie
Gute Kooperation mit der Familie und anderen HelferInnen
Gewichtskontrolle außerhalb der Psychotherapie
Nach – Kurt Ludewig – „Plan der Gewichtszunahme“ in die
Therapie einfließen lassen – der „Plan“ der belohnt oder bestraft
-
Hohe Mortalitätsrate
Emotionale Anspannung
der „Plan“ mischt sich in das Leben der Betroffenen
Wem zuliebe wird gehungert? Welche Abweichungen sind erlaubt,
Wie viel Egoismus? Welche Unterschiede in der Familie?
Wie könnten die Eltern den „Hungerstreik“ verstärken?
Verantwortungsrückgabe
Essstörungen – Adipositas
Bei Adipositas handelt es sich um eine Übergewichtsklassifikation
bei der das Normalgewicht um mind. 20 % überschritten wird, Übergewicht ist aber nicht immer mit gestörten Essverhalten verbunden.
Folgende Untergruppen: (nach Hoffmann und Hochapfel 1999)
Rauschesser
Daueresser
Nimmersatte
Nachtesser
Essstörungen – Adipositas Beziehungsmuster
Essstörungen – Adipositas Beziehungsmuster
Übergewicht kann:
Vermeiden adäquater Frustrationen
Loyalität zu anderen Familienmitgliedern signalisieren – oder auch
Vermeidung von Konflikten
ein Bündnis
Lösung von Delegationskonflikten - Dicker Vater – dünne Mutter
Das Erwachsenwerden kann hinausgezögert werden
Unklare Generationsgrenzen – Übergewicht des Kindes verbindet
Übergewicht schützt vor außerehelichen Beziehungen – oder hilft
beim Einstellen der eigenen sexuellen Beziehung
Zentrierung auf die eigene Person – Autonomie - „ich nasche
also bin ich“
Willensschwäche - Autonomie
Schizophrenie und schizoaffektive Psychosen
Schizophrenie und schizoaffektive Psychosen
„Psychose“ ist ein Sammelbegriff für Zustände besonders stark veränderten
Erlebens und Verhaltens, die einem Außenstehenden nicht oder nur begrenzt
nachvollziehbar erscheinen (vergl. Lehrbuch der syst.Therapie und Ber.S 43 ff)
Es liegt eine tiefgreifende Irritation von Denken und Wahrnehmung sowie ein
situationsunangemessen oder verflacht wirkenden Affektausdruck vor.
Es werden positive (produktive) und negative (Rückzug) Symptome
unterschieden.
Von Schizophrenie spricht man wenn u.a. folgende Merkmale vorhanden
sind.
Anhaltende Halluzinationen, Wortneubildungen und Störungen des
Gedankenflusses, Erstarrung, Sprachverweigerung, Apathie, verflachter
Affekt (soferne nicht medikamentenbedingt).
ICD 10 Klassifikationsmanual
Schizophrenie und schizoaffektive Psychosen Kommunikationsmuster
Die Kommunikationsform wird von anderen Menschen nicht als
sinnvoll erachtet und kann nicht „entschlüsselt“ werden
Sie gedeiht in „weicher Wirklichkeitskonstruktion“ – Vieles bleibt
Schizophrenie und schizoaffektive Psychosen
„Entstörungen“
Entpathologisierung durch Hervorheben des zwischenmenschliches Aspektes
Worte und Verhalten in Zusammenhang bringen mit der sozialen Umwelt
schwammig
Sprechen mit den PatientInnen und nicht über diese
Beispiel: „ich liebe dich – aber komm mir nicht zu nah“ macht
Entkopplung von (un) Verständlichkeit und (mangelnder) Absicht „wie kann ich
Unterschiede und Gegensätze zwischen Bedeutungsinhalten
schwer erleb- und erkennbar, es wird einem eingeredet „wie er /sie
eigentlich sei“ – Bateson et al beschrieben dies 1956 als
„Double-Bind“.
Konflikte werden eher verdeckt, Widersprüchliches erfolgt synchron
Unklare, konfuse Wirklichkeitskonstruktionen, gegensätzliche Positionen
Schizophrenie und schizoaffektive Psychosen
„Entstörungen“
Ihre Absicht und Ihr Verhalten verstehen“? „Ich denke das macht ihm Moment
Sinn für Sie“? „Was denken Sie könnte dahinter stecken, dass Frau B. gerade
jetzt“?
Metakommunikation
Schizophrenie und schizoaffektive Psychosen
„Entstörungen“
PatientInnen entscheiden sich so zu handeln, wenn sie dies in diesem sozialen
Eine Empfehlung kann sein, vorerst die Situation anzuerkennen, das Klären und
Kontext als sinnvoll erachten – Ausnahmen erfragen
Lösen zu – VERSCHIEBEN
Bei langjährigen Erkrankungen ist „Langsamkeit“ geboten, infragestellen kann
Es können Symptome VERSCHRIEBEN werden – neue Konflikte entstehen
ängstigen
Verschreibung von Ritualen in symbolisch bedeutsamer Reihenfolge
Hilfreiche Fragen:
„Äussern Sie sich an geraden Tagen noch unklarer“
„Was müsste A tun um nicht mehr als paranoid bezeichnet zu werden?“
„Was tut er wann und wie und wie wird darauf reagiert?“
Splitting der TherapeutInnen – jeder vertritt eine Seite des Konfliktes ohne sich
„Wenn die Mutter von Herrn A diesen beruhigen will, wie zeigt er sich dann?
am Ende zu einigen
ruhig oder noch unruhiger?“ Was tut die Mutter wenn sich A psychotisch verhält,
der Vater, ...
Klare Markierung von Unterschieden
„Was müsste A tun, dass man denkt, es beginnt eine neue Krise, ein Rückfall“?
„Was müssten Sie alle tun, damit das Problem wieder auftritt“?
Was würde geschehen, wenn sich die Psychose verabschiedet? (Rente?)
Depression
Depression
Depression ist eine Störung der Affektivität – der Gestimmtheit des Menschen
Sie gilt als die häufigste psychische Störung weltweit
Als depressiv bezeichnete Menschen wollen tun was andere Personen von
Ihnen erwarten, es gibt sehr oft eine innere düstere Seite und eine schöne Seite
Und Spannungen zwischen diesen inneren Teilen. Das Schöne scheint aber
Immer zu verlieren. Es erfolgt eine Selbstabwertung – ein Teufelskreislauf,
Hoffnungslosigkeit – ein Teufelskreislauf “Kopf hoch” führt meist zu noch mehr
Rückzug
Konfliktfreiheit und Zusammenhalt sind oftmals oberste Werte
Depression
Depression
Den Familienmitgliedern helfen mit der Depression umzugehen, ihnen,
aber besonders Kindern, helfen, die Affekte auszudrücken, die sie im
Umgang mit dem als depressiv bezeichneten Menschen haben.
Depressives Verhalten kann systemerhaltend sein – Hypothesenbildung
Welches System soll erhalten werden ?
Anhedonie – Unfähigkeit Freude oder Lust zu empfinden
Depression – „Entstörung“
Depression – „Entstörung“
Statt des Erfragens der Krankengeschichte, scheint die Erfragung und die
Beschreibung des Kontextes in welchem das depressive Verhalten
Gezeigt wird, hilfreich. Welche guten Gründe gibt es für „die Depession“?
(sich eine Ruhepause gönnen, Verantwortung an andere abgeben, andere
Zu HelferInnen erklären und sie aufwerten, Aufmunterung und Trost bekommen.
Wertschätzende Grundhaltung (nicht übereilt die D. wegnehmen zu wollen)
Mitschwingen – den Sumpf ein wenig aushalten
Reframing der D. als „Rückzug“
Externalisierung der D. (siehe Schweitzer/Schlippe 80 ff)
Verschlimmerungs- statt Lösungsfragen
Arbeit mit inneren Teilen – innere Familienkonferenz
Sprechchorübung
Rückfallpropylaxe
Angst und Panik
Angst und Panik
Angststörungen treten häufig in Kombination mit z.B. Depressionen auf –
ähnlich dem Burn-Out-Syndrom – aber
auch mit Substanzmissbrauch oder bipolarer Störung
Ängste in der Familie, nicht erlebter Zusammenhalt, können diese
Unsicherheiten hervorrufen
Unterdrückte Wut kann in der eskalierenden Dynamik zur
PANIKATTACKE führen und wird durch diese GESTOPPT
Die Äußerung „ich habe Angst“ kann paardynamisch einerseits zur
Herstellung von Nähe andererseits zu mehr Distanz führen – „sie hat
Angst vorm Fliegen, ich fliege alleine nach Dubai“
Die Zukunft ängstigt – „es wird alles ganz furchtbar“
Angst und Panik - Entstörung
Womit würde sich die PatientIn beschäftigen, wenn die Angst nicht
da wäre – wieviel Prozent in ihrem Kopf nimmt diese ein, welche
Angst und Panik Entstörung
Ausgewogenheit von Anspannung und Entspannung (Übungen dazu)
anderen Gefühle sind da noch?
Konflikte und Kommunikation
PatientInnen brauchen ein hilfreiches Erklärungsmodell
Aktuelle und zurückliegende lebensgeschichtliche Veränderungen
Sie brauchen Unterstützung bei der Erarbeitung von Lösungen und
Verflüssigen von Situationen – was jetzt, was dann und dann, was
sehr oft eine klare Struktur im therapeutischen Setting
werden Sie dann tun, was als nächstes…?
In die Problemerzählung hineingehen und wieder hinausgehen …
Schritt für Schritt wird die Katastrophe durchgespielt und „entängstigt“
siehe an den „Angstartikel“ von Koch beigefügtes Expert aus dem Buch von Thoma – SFU ONLINE PDF
Angst und Panik - Entstörung
Angst – Kontextualisieren - Externalisieren
Zwänge – Rituale und Kontrollkämpfe
Zwangs“störungen“ werden von PatientInnen selbst als
störend und unsinnig erlebt – ich-dystom
Veränderungsfragen und –hypothesen - Verschlimmerungsfragen
Zwangshandlungen können offen oder verdeckt sein
Erklärungsmodelle
Der Leidensdruck ist sehr hoch
Reframing (Übung)
ICD 10
„Welche Bereiche ihres Lebens werden durch die Angst beeinflusst
-
welche nicht?
F 42
-
warum nicht?
ZG mit oder ohne Rituale
-
was würde sich ändern, wenn sie nur tun als ob?
ZG bzw. Grübelzwang
-
Humor (Stop It!)
Zwänge – Rituale und Kontrollkämpfe
Beziehungsmuster
Schutz vor negativer Befindlichkeit
Eine Zwangsstörung führt zwangsläufig auch zu einer
Kommunikationsstörung – Kommunikationsstörungen können
können aber auch Zwänge verursachen oder aufrechterhalten
Zwänge – Entstörung
Patient kann nicht von der Sinnlosigkeit seines Handels
überzeugt werden – TherapeutInnen sollten dies nicht versuchen
Bis zur nächsten Sitzung die Rituale weiter ausführen bzw. ein
Ritual um genau xy mal verstärken (Nardone 1997, Koch 1999)
Die Zwänge werden zur Verstörung für das System
Die Strategie besteht darin, das Symptom gegen sich selbst
einzusetzen
Waschzwang, Mahlzeitrituale, obsessives Sammeln, alles geregelt
Musterunterbrechung nach einer Phase der Kooperation und der
alles sauber, alles gerecht...
Zusammenarbeit mit der PatientIn die nun mehr Sinn darin sieht
Wenn Gefühle und Bindungsstile schnell
wechsel – Borderline-Syndrom
Manche KlientInnen kennen diese Diagnose selbst nicht, andere
Borderline-Syndrom - Beziehungsmuster
Oftmals erleben BLPatInnen eine Entfremdung von ihrer Familie
tragen sich auffällig mit sich „ich bin ein Borderliner“
Verlust früherer Bezugspersonen, Feindseligkeit und Konflikte
Es handelt sich auch um eine „sanfte Abwertung“ (Lieb 1998)
unter dem Mantel des Verstehens und der Diagnostik
Wer nennt den/die KlientIn BL, was sagt dies über die Beziehung
über die Beziehungsgestaltung?
Diagnose BL ist stets auch eine Gratwanderung
in der Familie, Substanzmissbrauch, chaotisch-impulsive
Familien, unberechenbares Verhalten
Extreme Übernähe, Beziehungsabbruch, Vernachlässigung,
Mangelversorgung, Instabilität
Entstörung
Borderline-Syndrom – Entstörung
Nähe-Distanz Regulierung – das Sowohl als Auch ansprechen
Die TherapeutIn muss achten, sich selbst nicht zu verstricken
Konstantes Handeln – Ambivalenzen ansprechen und
versuchen
Ansprechen des Verhaltens im therapeutischen Gespräch
hintereinander zu handeln
Entgegengesetzte Bedürfnisse formulieren und leben können
Fokussierung auf das Hier und Jetzt – „was passiert wenn Sie
sich einsam fühlen? – Verhaltensalternativen entwickeln
Psychosomatosen – Schmerz als
Beziehunginformation
Somatisierung bezeichnet
Beschwerdebilder, deren
Symptombild körperlichen
Erkrankungen ähnlich ist,
aber nicht durch einen
organischen Befund
erklärt werden kann
Kontextualisierung des Verhaltens
positive Konnotation und Humor
Wertschätzen der Vielseitigkeit der Gefühle
Psychosomatosen – Beziehungsmuster
„Dem Körper kann in der Erfahrung und Erzeugung von
Wirklichkeit die Rolle der Mitautorenschaft zugeschrieben
werden“ (Eder 2006)
Wie sieht die Konstruktion von Körper und Seele, dieser „Partner
auf Lebenszeit“ (Eder 2006) aus?
Fallweise wird Vernachlässigung und fehlendes Geborgenheitsgefühl beobachet
Familienmitglieder somatisierten selbst oft
Psychosomatosen – Schmerz als
Beziehunginformation
Psychosomatosen – Beziehungsmuster
Misshandlung und bedrohliche Körpererlebnisse stehen
Das Charakteristikum der somatoformen Störungen ist:
manchmal in Zusammenhang mit Psychosomatosen
„die wiederholte Darbietung körperlicher Symptome mit
Forderungen nach medizinischen Untersuchungen trotz
Fallweise haben Familien keine Sprache bzw. wenig Sprache
wiederholter negativer Ergebnisse und Versicherung der
Ärzte, dass die Symptome nicht bzw. nicht ausreichend
körperlich begründbar sind“
eher als körperliches Mißempfinden ausgedrückt
für emotionale Erfahrungen - „schlechte Gefühle“ werden daher
Ängste – Lebensängste sind manchmal ein Thema
Psychosomatosen – Entstörung
Psychosomatosen – Entstörung
In der Anfangsphase ist oftmals viel Geduld erforderlich
Akzeptieren der erlebten Realität
Achtung! – nicht in den Machtkampf – Krankheit bzw. Psycho-
Die körperlichen Beschwerden nicht außer acht lassen
somatose verwickeln lassen
medizinisch akzentuiertes Genogramm – wie wird über Krankheit
Langsam eine Sprache einführen, in der neben Körper-
geredet?
empfindungen auch Affekte ihren Platz bekommen
Zusammenarbeit mit Medizinern
Angst – Depression – senken das Immunsystem und öffnen das
Tor zur intensiveren Schmerzerleben
Förderung der Neugier nach Zusammenhängen – Ausnahmen?
Welches Erklärungsmodell hat die KlientIn?
Behutsamkeit, wenig Umdeutung und Emotionalität
Überwindung der Körper-Seele-Spaltung – beide Seite dürfen sein
Unsicherheiten mit den KlientInnen – Diagnosebereich - ertragen
Neutralität
Zielneutralität
Neutralität des Therapeuten ist eine spezifische pragmatische Wirkung, die seine Haltung auf die
Familie ausübt .
Stellen Sie sich folgendes Bild vor: Sie befahren in einem kleinen Schiff die 7 Weltmeere und
wissen aber nicht, welchen Hafen Sie ansteuern wollen. Dies kann unter Umständen dazu
So lange der Therapeut mit einem Familienmitglied spricht, erscheint er mit diesem Familienmitglied
verbündet zu sein. Sobald er sich einem anderen Familienmitglied zuwendet hört das Bündnis mit dem
ersten Familienmitglied auf und es entsteht ein neues Bündnis mit dem anderen Familienmitglied,
dann mit dem nächsten, usw.
führen, dass Sie ungewollt auf einer reizenden Insel landen. Die Gefahr ist allerdings weitaus
grösser, dass Sie irgendwo landen, wo Sie gar nicht hinwollten.
Es macht also gro.en Sinn den Hafen zu benennen, den Sie erreichen wollen (Ziele) .
Im Ergebnis ist der Therapeut gleichzeitig mit jedem und keinem Familienmitglied verbündet
Die Therapeutin nimmt an dem fortlaufenden „Tanz“ mit den KlientInnen oder der Familie teil und
bewahrt dabei sorgfältig die Balance zwischen den Bedürfnissen der verschiedenen
Familienmitglieder
Therapeutische Ziele ermöglichen es auch die bereits zurückgelegte Fahrt zu evaluieren, das
Cecchin (1988) beschreibt Neutralität als Haltung von Neugier bzw. „einen Rahmen von Neugier
konstruieren“:
ursprünglich angestrebte Ziel immer noch passt und wenn ja, was Ihnen noch fehlt um
• Neugier führt zur Erschaffung alternativer Sichtweisen
• Beschreibungen der Familienmitglieder sollen innerhalb eines Rahmens von Neugier und nicht
innerhalb eines Rahmens von richtigen oder falschen Erklärungen erfolgen
• Neugier erzeugt den Kontext für die Bildung einer Vielfalt von Hypothesen
Auf unserer gemeinsamen Fahrt über die therapeutischen Meere sitzen Sie als Kapitän am
Cecchin weiter: Neutralität heisst nicht, keine eigene Meinung zu haben, sondern lediglich, diese nicht
in einer doktrinären Form einzubringen wie: „So sollten Sie sein und so nicht“. Welche Haltung der
Therapeutin steht dahinter und wie wird diese reflektiert?(Anm.des Vortragenden)Neutralität heisst auch nicht:
kühle Distanziertheit (Cecchin 1988)
Hindernisse aufmerksam. Ich gebe weder Ziele vor, noch bewerte ich Ihre Ziele.
heisst nach einiger Zeit der Zusammenarbeit noch einmal darauf zu schauen ob Ihr
endgültig dort anlegen zu können.
Ruder und bestimmen Richtung und Tempo der Fahrt, das heisst Sie legen Ihre Ziele selber
fest. Als TherapeutIn sitze ich lediglich im Aussichtsturm und mache Sie auf mögliche
Lösungsneutralität
Konstruktneutralität
Sie kennen sicherlich den berechtigten Streit ob das Glas nun halbvoll oder doch eher
halb leer ist. Solange wir uns auf eine entweder-oder-Haltung (richtig oder falsch)
beschränken, werden wir diesen Konflikte nie lösen können. Hilfreich ist hierbei lediglich
eine sowohl-als-auch-Haltung, das heisst beide Aufassungen sind auf ihre Weise
zutreffend.
Jede Beschreibung sagt mehr aus über den, der die Beschreibung macht, als über den
Gegenstand oder die Situation, die beschrieben wird. Jeder Mensch konstruiert seine
eigene Wirklichkeit, und deshalb gibt es so viele unterschiedliche Wirklichkeiten wie es
Menschen gibt. Wir gehen dabei allerdings davon aus, dass die anderen unsere
Konstruktionen auch teilen und verstehen. Ist letzteres allerdings nicht der Fall, so führt
dies oft zu zwischenmenschlichen Problemen.
Als TherapeutIn bewerte ich nicht Ihre Wirklichkeitskonstruktionen, sondern ich nehme
diese aus einer neutralen Haltung heraus an. Ich versuche lediglich zwischen den
verschiedenen Wahrheiten und Sichtweisen der Klienten zu vermitteln.
•
Offenheit für die Lösungen der KlientInnen bzw. deren Lösungsversuchen.
•
Unterstützung bei der Kreation eigener Lösungen, mögen sie der TherapeutIn noch so
abwegig erscheinen.
•
Unterstützung der KlientInnen zu prüfen, ob die Lösungen passen (was sie im System
auslösen, wie anhaltend sie
•
sein können, ob sie jetzt schon umgesetzt werden sollten...)
•
Nützung der Ressourcen der KlientInnen.
•
Die TherapeutIn ist die Expertin für die Unterstützung bei der Suche und für die
Prüfung der Passung.
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