der Vernetzung mit Zahnärzten eine langfristige Zu­ sammenarbeit und Kundenbindung sicherstellen. Ge­ nerell ergeben sich hieraus weniger Arbeitsschritte. Zudem kann aus einem Datensatz und somit ohne erneuten Patientenkontakt beispielsweise neben einer gefrästen provisorischen Brücke zusätzlich ein Gerüst aus Zirkoniumdioxid oder eine vollanatomische ge­ presste Brücke aus Lithiumdisilikat hergestellt werden. Zu guter Letzt erleichtert die mögliche Übermittlung zusätzlicher Patientendaten, wie etwa Aufnahmen der Zähne, Portraitfotos des Patienten oder die Ergeb­ nisse digitaler Zahnfarbmessungen, die Herstellung des Zahnersatzes um ein Vielfaches. Aufgrund der rasanten Entwicklung von Hard- und Softwaresystemen sind heute Dinge möglich, die noch vor einigen Jahren undenkbar schienen. Hatte ich 1983 ein grünes Telefon mit Wählscheibe und 10 Meter Kabel, telefoniere ich heute mit einem Handy mit Touchscreen, integrierter Kamera, Speicherkapazität und Navigationssystem. Auch beim Thema „abdruckfreie Praxis“ fragen sich viele Zahnärzte und Zahntechniker „Wie soll denn so etwas gehen?“. Derweil ist die abdruckfreie Praxis längst Realität. So lassen sich beispielsweise mithilfe der opto­ elektonischen Kamera des CEREC-Systems Daten im Mund des Patienten aufnehmen, die anschließend via Internet an das Dentallabor übermittelt werden. Oder der Zahnarzt übernimmt selbst die Konstruktion des Zahnersatzes am PC unter Einbeziehung des Antago­ nisten. Dies bringt viele Vorteile mit sich: „Abdruck­ fehler“ werden vermieden und die bis zu zwölffache Vergrößerung auf dem Computerbildschirm ermög­ licht eine optimale Kontrolle der Präparation. Zudem wird der Patientenkomfort gesteigert und die Kosten für die Praxis reduzieren sich. Labore können aufgrund Doch die abdruckfreie Praxis ist sicher nur der Anfang. Meine Vision ist die komplexe Vernetzung von individuellen Patientendaten: dreidimensionale Auf­ zeichnung der Kieferbewegung, phonetische und äs­ thetische Analyse, 3D-Scan von Kopf und Oberkörper, volumentomografische Aufnahmen, digitale Patientenund Röntgenbilder, Videosequenzen des Patienten beim Sprechen, Lachen und Kauen. Der Behandlungs­ ablauf wäre wie folgt: Zunächst erfolgt an einem 3Dfähigen Rechner die Besprechung der „Ist-Situation“ mit dem Patienten. Dieser wählt anschließend in der Zahndatenbank sein „Traumgebiss“. Nach intraoralem Scan und virtueller Planung am PC wird mithilfe der Zahndatenbank und der in der Planungsphase festge­ legten Parameter der Zahnersatz am Computermodell konstruiert. Die Software vergleicht dabei ständig die Patientendaten mit den in der Zahndatenbank hinter­ legten Informationen (Zahngröße, Verhältnis Breite zur Länge) und ästhetischen Parametern (Lippenlinie und -form). Schließlich erfolgt unter automatischer Berück­ sichtigung individueller Wünsche hinsichtlich Translu­ zenz und Farbgebung die Herstellung des Zahnersatzes mittels Frästechnik oder Lasersinterverfahren. Sie fragen sich jetzt „Wie soll so etwas gehen?“ Dann lassen Sie uns noch einige Jahre abwarten ... Dr. Gerhard Werling 3