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LÜCKENLOS
Gesunde Zähne –
Karies? Nein danke: Durch
sorgfältiges Putzen und eine
gesunde Ernährung beugen
Sie Zahnschäden vor.
D
ie gute Nachricht: Karies befindet
sich in Deutschland auf dem Rückzug. Bei den Erwachsenen ging die Zahl
der Zahnverluste durch Karies in den
letzten Jahren deutlich zurück. Besonders positiv ist die Entwicklung bei den
Heranwachsenden – inzwischen haben
rund 70 Prozent der Zwölfjährigen noch
ein naturgesundes Gebiss. Naturgesund, das heißt: Sämtliche Zähne sind
vorhanden, und kein einziger ist kariös
oder mit einer Füllung behandelt worden.
Für diese erfreuliche Entwicklung sind
vor allem drei Faktoren verantwortlich:
1. erfolgreiche Vorsorgekonzepte bei
Kindern und Jugendlichen;
2. eine sehr gute zahnärztliche Versorgung;
3. die breite Anwendung fluoridhaltiger Zahncremes.
04 LÜCKENLOS Jul | Aug | Sep 2012
Die schlechte Nachricht: Trotz aller Fort- fläche am Zahnhals frei. Hier fehlt von
schritte ist Karies noch immer die mit Natur aus der schützende Zahnschmelz,
Abstand häufigste Infektionskrankheit. es können sich deshalb relativ leicht
Nach wie vor hat hierzulande kaum ein bakterielle Beläge bilden.
Erwachsener ein naturgesundes Gebiss. Zwar sind große, sofort ins Auge Speichel schützt den Schmelz
fallende Defekte im Zahnschmelz sel- Trotz des allgemein positiven Trends
tener geworden – dafür treten aber bleibt Karies also eine Herausforderung.
umso häufiger kleinere Löcher in den Dabei bestehen die Hauptrisiken in den
Zahnzwischenräumen auf. Stark zuge- verschiedenen Altersgruppen an unternommen hat auch die so genannte ver- schiedlichen Stellen im Gebiss. So tritt
steckte Karies. Sie ist die Schattenseite bei Kleinkindern überwiegend die so
der fluoridhaltigen Zahnpasten: Der genannte Nuckelflaschenkaries an den
härtende Effekt des Fluorids lässt die Schneidezähnen auf. Vom Vorschul- bis
Schmelzoberfläche noch intakt ausse- ins Teenageralter sind dagegen vor allem
hen, obwohl sich darunter bereits
Karies beginnt
die Kauflächen
Backenzähne
Herzgesund
im Mund.der
Denn
chronischekariesZahnentwickelt hat.
gefährdet.
Bei jüngeren
Erwachsenen
fleischentzündungen
begünstigen
die Entwicklung
eiDarüber hinaus finden die Kariesbaktebis etwa
Lebensmitte
entwickelt
ner Arteriosklerose:
Diesezur
Schädigung
der Blutgefäße
rien in jüngster Zeit vermehrt
eine neue
sich Karies
häufig
in den Zahnzwischenverläuft
schleichend
über
Jahrzehnte.
Schreitet sie
Angriffsfläche: freiliegende ungehindert
Zahnhälse. fort,
räumen,
während
beibetroffenen
älteren Menschen
verengen
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Aufgrund der steigenden Zahl
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die freiliegenden
Zahnhälse
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können sie
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stopfen
– passiert
das in einem Herzkranzgefäß, erleiMenschen das entzündete det
Zahnfleisch
der PatientWie
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Infarkt. Karies überhaupt? Als
zurück und legt dabei die WurzeloberHaupterreger gelten Streptokokken
Laut Weltgesundheitsorganisation
handelt es und
sich
ein Leben lang
Lactobazillen. Diese Bakterien können
sich selbst auf frisch geputzten Zahnoberflächen schon nach wenigen Stunden wieder ansiedeln. Sie ernähren sich
vorwiegend von den Kohlenhydraten
in unserer Nahrung – speziell Zucker
lieben sie besonders. Die Mikroorganismen verdauen den süßen Stoff zu aggressiven Säuren, die wichtige Mineralstoffe aus dem Zahnschmelz lösen.
Normalerweise sorgt der Speichel nach
Säureattacken für eine baldige Remineralisierung und repariert so die
Zahnoberfläche. Seine Schutzwirkung
ist allerdings begrenzt: Hat sich aufgrund unzureichender Mundhygiene
ein dichter bakterieller Zahnbelag gebildet, kann der Speichel seine Reparaturfunktion nicht mehr voll erfüllen – dem
Zahnschmelz werden mehr Mineralien
entzogen, als durch Speichel und die
Fluoride in der Zahncreme ersetzt werden können.
Erfolgt der Säureangriff über längere
Zeit, bilden sich zunächst Entkalkungen
im Zahnschmelz. Die beginnende Karies ist für den Zahnarzt als weißer Fleck
erkennbar. In dieser frühen Phase kann
die Erkrankung in aller Regel noch ohne
Bohrer-Einsatz geheilt werden: Kleinere
Defekte lassen sich durch eine gezielte
Remineralisierung mittels konzentrierter
Fluorid-Präparate reparieren.
Früherkennung nur
beim Zahnarzt
Besteht der Verdacht auf eine versteckte
Karies – etwa im Zahnzwischenraum
oder unter einer noch intakten Schmelzoberfläche –, machen geeignete Methoden dennoch die frühzeitige Diagnose
möglich:
• Im Röntgenbild sieht der Zahnarzt
dunkle Schatten, falls Kariesbakterien
in den Zahn vorgedrungen sind.
• Ein relativ neues Verfahren zur
Kariesfrüherkennung ist die
Laserfluoreszenz. Dabei wird
der Zahn mit violettem
Licht bestrahlt – gesunde Bereiche
leuchten grün, von Karies befallene
Zahnsubstanz erscheint rot.
Putzen stoppt die Plaque
Wird Karies nicht schon im Anfangsstadium erkannt und behandelt, attackieren die Bakterien schließlich auch das
unter dem Schmelz liegende Zahnbein
(Dentin). Es ist deutlich weicher als der
Schmelz und deshalb anfälliger – im
Dentin kann sich Karies schnell ausbreiten und ein Loch in den Zahn fressen. Ist
es erst einmal so weit gekommen, muss
der betroffene Bereich mit dem Bohrer
gesäubert werden. Dank der modernen,
feineren Instrumente lässt sich dabei
heute deutlich mehr gesunde Zahnsubstanz erhalten als früher. Nach schonender Vorbehandlung wird das Loch
mit einer Füllung geschlossen.
Dringen die Kariesbakterien sogar bis
ins Zahnmark vor, kommt es zu einer
schmerzhaften Nerventzündung. Um
den Zahn zu retten, ist dann meistens
eine Wurzelbehandlung erforderlich.
Zerstörte Zahnsubstanz kann der Körper
nicht ersetzen. Jedes Loch im Zahn bleibt
ein dauerhafter Schaden, den nur der
Zahnarzt beheben kann. Vorbeugen ist
besser als bohren: Durch konsequente
Vorsorge lässt sich Karies im Keim ersticken. Entscheidende Maßnahme ist die
tägliche und sorgfältige Mundhygiene
mit Zahnbürste, fluoridhaltiger Zahncreme sowie Zahnseide oder Zwischenraumbürsten. Die Reinigung
der Zahnzwischenräume ist dabei keinesfalls zweitrangig
– bilden sich hier bakterielle Beläge, wird die
Entstehung von
Karies besonders begünstigt.
LÜCKENLOS Jul | Aug | Sep 2012 05
LÜCKENLOS
Die Profis in der Praxis
helfen Ihnen gerne
Eine optimale Zahnpflege gelingt allerdings nicht im Alleingang. Um zuverlässig vorzubeugen, braucht jeder Mensch
die Hilfe seines Zahnarztes: Bei der
halbjährlichen Kontrolluntersuchung
erkennt er Problembereiche in der Regel
so frühzeitig, dass Karies gar nicht erst
entstehen kann.
Als wirksame Unterstützung der Prophylaxe hat sich die professionelle
Zahnreinigung in der Praxis bewährt.
Dabei entfernt der Arzt oder eine speziell ausgebildete Fachkraft alle bakteriellen Beläge besonders gründlich – auch
in Zahnzwischenräumen oder Nischen,
die für den Patienten selbst nur schwer
Der Zahnarzt unterstützt
Sie – damit Sie auch morgen
kraftvoll zubeißen können.
zugänglich sind. Darüber hinaus werden
alle Zähne poliert und fluoridiert. Diese
Maßnahme erschwert Karieskeimen die
Ansiedlung erheblich.
Besteht ein erhöhtes Kariesrisiko – etwa
bei reduziertem Speichelfluss, Zahnfehlstellungen, besonders eng stehenden
Gefahr fürs Milchgebiss
Karies bei den Kleinsten: Während die Erkrankung in allen anderen Altersgruppen rückläufig ist, besteht ausgerechnet bei den ganz
jungen ein gegenläufiger Trend. Nach Angaben
der Bundeszahnärztekammer leiden etwa 15
Prozent der Ein- bis Fünfjährigen unter Karies.
Als Hauptursache gilt der häufige Konsum von
gesüßten Getränken oder Milch aus Nuckelflaschen oder Trinklernbechern. Durch wiederholtes Saugen über den Tag oder in der Nacht
werden vor allem die Vorderzähne fortwährend
von zuckerhaltiger Flüssigkeit umspült – paradiesische Bedingungen für Kariesbakterien. Ihrem Angriff können die Milchzähne nicht lange widerstehen: Es besteht die Gefahr, dass sich schnell schwere Schäden entwickeln.
Muss der betroffene Zahn gezogen werden, hat der Verlust oft ernste Folgen.
Abgesehen von dem belastenden Eingriff kann die Sprachentwicklung des
Kindes behindert werden, außerdem entfällt der Milchzahn als Platzhalter
für die bleibenden Zähne – damit drohen später Fehlstellungen. Folgende
Maßnahmen beugen der frühkindlichen Karies vor:
• Die Nuckelflasche sollte keinesfalls gesüßte Getränke enthalten. Am besten wird nur selbst zubereiteter Tee verwendet.
• Sobald das Kind sitzen kann, werden Schritt für Schritt alle Nuckelfläschchen und Schnabeltassen ausrangiert. Spätestens ab dem ersten Geburtstag
empfiehlt es sich, Kinder nur noch aus offenen Bechern trinken zu lassen.
• Wenn die ersten Backenzähne durchbrechen, ist eine möglichst kauaktive
Ernährung wichtig.
06 LÜCKENLOS Jul | Aug | Sep 2012
Zähnen, beim Tragen von festsitzenden
Zahnspangen oder bei pflegebedürftigen
Personen –, bietet eine Extraportion Fluoride zusätzlichen Schutz. Sie wirken am
besten über den direkten Kontakt am
Schmelz, eine regelmäßige Anwendung
fluoridhaltiger Gele oder Mundspüllösungen ist daher sinnvoll. In der Praxis
kann der Zahnarzt Fluorid hochkonzentriert als Lack auftragen; er bietet KariesSchutz für mehrere Monate.
Kauen gegen Karies
Ausgewogene und vollwertige Ernährung trägt wesentlich zur Zahngesundheit bei. Eine ganz wichtige Rolle spielt
gründliches Kauen. Viele der heute üblichen Nahrungsmittel sind jedoch zu
weich – durch die relativ geringe Kauleistung wird zu wenig Speichel gebildet. Zum Wohle seiner Zähne sollte der
Mensch möglichst oft härtere und faserhaltige Lebensmittel verzehren wie
zum Beispiel Rohkost, Vollkornbrot und
Müsli. Auch zuckerfreie Kaugummis
schützen die Zähne, indem sie den Speichelfluss anregen.
Zucker an sich muss nicht schädlich
sein. Er wird nur dann zum Auslöser
von Karies, wenn er zu oft verzehrt und
die Mundhygiene vernachlässigt wird.
Die wichtigste Grundregel in Bezug auf
Süßigkeiten lautet: nicht über den Tag
verteilt immer wieder zugreifen (und
damit die Kariesbakterien ständig füttern), sondern Süßes nur direkt nach
den Hauptmahlzeiten naschen – und
anschließend die Zähne putzen.
Als besonderer Leckerbissen für Karieskeime entpuppen sich Lebensmittel,
die eine Kombination aus Stärke und Zucker enthalten. Aufgrund der klebrigen
Stärke haften Cornflakes, Cracker, Kekse, Chips und Salzstangen extrem hartnäckig am Zahnschmelz. Es ist daher
empfehlenswert, auf den Knabberkram
zumindest dann zu verzichten, wenn
danach keine Gelegenheit besteht, die
Zähne zu putzen.
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