Standardbeispiele der Quantenmechanik Visualisierung von Zuständen im Potenzialkasten, harmonischen Oszillator, … Standardbeispiele der Quantenmechanik Folie 1 Grundlagen der Quantenmechanik Der Zustand eines physikalischen Systems wird beschrieben durch eine Zustandsfunktion ψ (r,t). Jeder physikalischen Größe entspricht ein Operator, z. B.: h ∂ h ∂ ψ = p xψ ψ = Eψ Impuls: Energie: i ∂x i ∂t Hat eine physikalische Größe den scharfen Wert a, dann ist ψ eine Eigenfunktion des entsprechenden Operators A mit Eigenwert a In allen anderen Fällen lässt sich ψ als Überlagerung (Summe) von Eigenfunktionen ψk schreiben: ψ = Σ ck ψk Eigenfunktionen sind orthogonal: ∫ψi*·ψk = 0, wenn i ≠ k |ψ |2 = ψ*·ψ kann man als Dichteverteilung interpretieren Standardbeispiele der Quantenmechanik Folie 2 Schrödingergleichung Zustandsfunktionen ψ sind Lösungen der Schrödingergleichung 1. zeitabhängige Schrödingergleichung: h2 ∂2 ∂2 ∂2 h ∂ 2 + 2 + 2 ⋅ψ + V ( x, y, z ) ⋅ψ = − ⋅ψ 2m ∂x ∂y ∂z i ∂t p2/2m Potenzial Energie (entspricht der klassischen Gleichung: Ekin + Epot = E ) 2. zeitunabhängige Schrödingergl. (stationäre Zustände, E = const.): h2 ∂2 ∂2 ∂2 2 + 2 + 2 ⋅ψ + V ( x, y, z ) ⋅ψ = E ⋅ψ − 2m ∂x ∂y ∂z Standardbeispiele der Quantenmechanik Folie 3 Ziel Visualisieren von |ψ |2 = ψ*·ψ für verschiedene Beispiele: 0 0 ≤ x ≤ a - 1-dimensionales Kastenpotenzial: V ( x) = sonst ∞ - 2-dim. Kastenpotenzial: 0 0 ≤ x ≤ a, 0 ≤ y ≤ b V ( x, y ) = sonst ∞ - Variationen (Potenzialkasten mit Delta-Funktion, Potenzialstufe, veränderlicher Breite,…) - Vergleich mit harmonischem Oszillator - Molekülschwingungen Standardbeispiele der Quantenmechanik Folie 4 1-dimensionaler Potenzialkasten Schrödingergleichung: 0 0 ≤ x ≤ a mit V ( x) = sonst ∞ h2 ∂2 − ⋅ψ + V ( x) ⋅ψ = E ⋅ψ 2 2m ∂x aus Randbedingungen (ψ (0) = ψ (a) = 0) und Normierung ⇒ Eigenzustände: ⇒ iE − 2 n π ht ψ n ( x) = ⋅ sin ⋅ x⋅e a a |ψ | 2 = ψ*ψ ist zeitunabhängig (stationär) ⇒ Energieeigenwerte: En = π 2h 2 2ma 2 ⋅ n2 Standardbeispiele der Quantenmechanik Folie 5 1-dimensionaler Potenzialkasten n=1 n = 23 Standardbeispiele der Quantenmechanik Folie 6 Applet: Energien 2-dimensionaler Potenzialkasten 0 0 ≤ x ≤ a, 0 ≤ y ≤ b V ( x, y ) = sonst ∞ Eigenzustände: 2 nπ lπ ψ n ,l ( x, y ) = ⋅ sin ⋅ x ⋅ sin ⋅ y ab a b Energieeigenwerte: E n ,l π 2h 2 n 2 l2 = ⋅ 2 + 2 2m a b Im symmetrischen Potenzialkasten (a = b) ist Ei,k = Ek,i (Entartung) Standardbeispiele der Quantenmechanik Folie 7 Applet: Zustände 2-dimensionaler Potenzialkasten n = 1, l = 1 n = 2, l = 1 Standardbeispiele der Quantenmechanik Folie 8 Überlagerte Zustände ψ1 und ψ2 Lösungen der Schrödingergleichung ⇒ ψ = c1ψ1 + c2ψ2 ebenfalls Lösung r r − iEh1 t mit ψ 1 (r , t ) = ϕ1 (r ) ⋅ e und (c12+c22 = 1 wg. Normierung) r r − iEh2 t ψ 2 (r , t ) = ϕ 2 (r ) ⋅ e r 2 r 2 2 r 2 r r 2 folgt ψ (r , t ) = c1 ϕ1 (r ) + c2 ϕ 2 (r ) + 2c1c2ϕ1 (r )ϕ 2 (r ) sin(ω21t ) r r = ξ A (r ) + ξ B (r ) ⋅ sin(ω21t ) Schwingterm E2 − E1 ω21 = h ⇒ |ψ | 2 oszilliert, wenn E1 ≠ E2 Standardbeispiele der Quantenmechanik Folie 9 Überlagerte Zustände Video: 1-dim. Potenzialkasten Überlagerung 1↔2 (50%) Video: 2-dim. Potenzialkasten Überlagerung 11↔21 (50%) Video: 2-dim. Potenzialkasten Überlagerung 21↔12 (1,0/1,0) Video: 2-dim. Potenzialkasten Überlagerung 21↔12 (1,0/0,9) Video: 2-dim. Potenzialkasten Überlagerung 21↔12 (1,0/0,8) Standardbeispiele der Quantenmechanik Folie 10 Übergänge zwischen Zuständen Übergang von Zustand ψ1 in Zustand ψ2 : aus ψ = c1 ψ1 + c2 ψ2 wird ψ = c1(t) ψ1 + c2(t) ψ2 wobei c1(t): 1 → 0 während c2(t): 0 → 1 (c12 + c22 = 1) In den folgenden Videos macht der Schwingterm ξ2(r)·sin(ω t) während des Übergangs 6 Schwingungen. Standardbeispiele der Quantenmechanik Folie 11 Applet: Übergänge Übergänge zwischen Zuständen Video: 2-dim. Potenzialkasten Übergang 11 → 21 Video: Übergang 11 → 31 Video: Übergang 21 → 32 Video: Übergang 31 → 13 Video: Übergang 111 → 222 (3-dim. Potenzialkasten) Schwingterm 11 → 31 21 (50%) Standardbeispiele der Quantenmechanik Folie 12 Applet: Deltapotenzial Delta-Potenzial im Potenzialkasten In der Mitte des Potenzialkastens wird ein Delta-Potenzial veränderlicher Höhe eingefügt: - gerade Lösungen (Nullstelle im Zentrum) bleiben unverändert Video: 1-dim. Potenzialkasten Delta-Funktion bei QZ2 - ungerade Lösungen: in der Mitte nimmt |ψ |2 mit wachsendem Delta-Potenzial ab. (|ψ |2 verschwindet, für Delta-Potenzial → ∞) Video: 1-dim. Potenzialkasten Delta-Funktion bei QZ1 Video: 1-dim. Potenzialkasten Delta-Funktion bei QZ3 Standardbeispiele der Quantenmechanik Folie 13 Applet: Potenzialstufe Potenzialstufe im Potenzialkasten In der Mitte des Potenzialkastens wird eine Potenzial-Stufe veränderlicher Breite und Höhe eingefügt: - Potenzialstufe fester Breite wird erhöht: Dichtefunktion kann am Anfang sogar ansteigen, wird aber schließlich nach außen gedrängt Video: 1-dim. Potenzialkasten Stufenhöhe 0 → 50 bei QZ1 Video: 1-dim. Potenzialkasten Stufenhöhe 0 → 750 bei QZ3 - Potenzialstufe fester Höhe wird verbreitert: Dichtefunktion wird nach außen gedrängt, schwappt aber schließlich nach innen Video: 1-dim. Potenzialkasten Stufenbreite 0,1 → 0,95 bei QZ1 Standardbeispiele der Quantenmechanik Folie 14 Applet: Verbreiterung Verbreiterung des Potenzialkastens Der Potenzialkasten kann schlagartig oder langsam (adiabatisch) verbreitert werden: - plötzliche Verbreiterung: System beginnt zu schwingen Video: 2-dim. Potenzialkasten schlagartig 1,0 → 1,5 bei QZ11 Video: 2-dim. Potenzialkasten schlagartig 1,0 → 1,5 bei QZ31 - adiabatische Verbreiterung: Dichtefunktion „fließt auseinander“ Video: 2-dim. Potenzialkasten adiabatisch 1,0 → 1,5 bei QZ32 Standardbeispiele der Quantenmechanik Folie 15 Vergleich mit harmonischem Oszillator D 2 mω 2 2 V ( x) = x = x bzw. 2 2 mω A2 2 mω B2 2 V ( x, y ) = x + y 2 2 Eigenzustände: iE − t 2 Ψ n = α ⋅ H n ( β x ) ⋅ e −γ x ⋅ e h (Hn: Hermite-Polynome) Energieeigenwerte: En = hω (n + 0,5) bzw. En ,l = hω A (n + 0,5) + hω B (l + 0,5) Standardbeispiele der Quantenmechanik Folie 16 Vergleich mit harmonischem Oszillator n = 012 n = 3, 0, l = 1 0 Standardbeispiele der Quantenmechanik Folie 17 Vergleich mit harmonischem Oszillator Video: 2-dim. harmonischer Oszillator Übergang 00 → 11 Video: 2-dim. Potenzialkasten Übergang 11 → 22 Standardbeispiele der Quantenmechanik Folie 18 Molekülschwingungen N-atomiges Molekül in der Ebene: 2N Freiheitsgrade davon 2N-3 Schwingungsfreiheitsgrade (2 Translation, 1 Rotation) 2-atomiges Molekül: 1 Normalschwingung 3-atomiges Molekül: 3 Normalschwingungen linear gewinkelt Standardbeispiele der Quantenmechanik Folie 19 Applet: Molekülschwingung Molekülschwingungen klassisch: - Molekülschwingungen: Überlagerung der Normalschwingungen (Normalschwingung: alle Kerne schwingen harmonisch mit gleicher Frequenz und Phase) quantenmechanisch: - man erhält Kerndichtefunktionen (wegen Oszillatorpotenzial wieder Hermite-Polynome) - die klassischen Schwingungen entsprechen stationären Kerndichtefunktionen - nur bei Überlagerungen / Übergängen erhält man quantenmechanisch Oszillationen 1. Normalschw. 2. Normalschw. 3. Normalschw. Grundzustand→ 3. Normalschw. Standardbeispiele der Quantenmechanik Folie 20