CUBE Das Stuttgarter Magazin für Architektur, modernes Wohnen und Lebensart ARCHITEKTUR Alltagstauglicher Luxus – Eine Villa fürs Leben Innenarchitektur Respekt vor dem Historischen – Neues Wohnen im alten Haus Fotografie HG Esch fotografiert Stuttgart Kunst und Kultur Fritz Winter – Das Innere der Natur 01 | 13 bulthaup Folgt keinen schnellen Trends. Sondern Überzeugungen. Eine bulthaup verbindet höchste Individualität mit Präzision. Die Liebe zum Detail spielt dabei eine ebenso wichtige Rolle wie das architektonische Gesamtkonzept. Das macht jede bulthaup einzigartig. Zu einer echten Maßarbeit, genau auf den Raum zugeschnitten und auf alle, die darin leben. Sprechen Sie mit uns, dem Spezialisten für die neue Küchenarchitektur in Uhingen. Mehr per QR-Code oder unter www.uhingen.bulthaup.de Achim Meusel e.K. Kanalstraße 49 73066 Uhingen Tel. 07161 25159 Inhalt Eine Villa fürs Leben Der Stuttgarter Architekt Alexander Brenner ist bekannt für seine leuchtend weißen kubischen Villen. Dieses Haus am oberen Berg, einer selbst für Stuttgarter Verhältnisse außergewöhnlich reizvollen Lage mit atemberaubenden Ausblicken und nur Minuten von der Innenstadt entfernt, ist eine luxuriöse Wohnskulptur, die keine Wünsche offen lässt. Seite 12 Liebe Leserin, lieber Leser, Eine Sommerwiese auf dem Dach Das Grundstück bezieht seine Qualitäten aus der Topografie und seiner Weitläufigkeit, weniger aus einem Panoramablick. Auf diese Situation wird mit einem ambivalenten Konzept, das sowohl landschaftsbezogene Ausblicke als auch introvertierte Höfe anbietet, reagiert. Der flache Baukörper thematisiert die Topografie. Seite 40 4 Eine Villa als Portrait seiner Bewohner – Opulenter Luxus 8 Gegensätze ziehen sich an – Schlicht, klar und doch voller Atmosphäre 12 EINE VILLA FÜRS LEBEN – Alltagstauglicher Luxus 14 Verschmelzung von Innen und AuSSen – Einfamilienhaus mit Triple Zero Konzept 17 Ganz im Stil der Neuen Sachlichkeit – Erweiterung einer Villa von 1928 20 Raum für kreative Ideen – Harmonischer Zusammenklang von alt und neu 24 Architekturfotografie – Hans-Georg Esch 28 Neues Wohnen im alten Haus – Respekt vor dem Historischen schafft Zukunft 30 Fassade erzeugt Interferenzmuster – Forschung für übermorgen 32 Ein Kubus für geometrische Abstraktion – Das Museum Ritter 36 Modern und urban Wohnen – Neuer Baustein im Stadtgefüge 38 Grossstädtischer, eleganter, breiter – Königstraße in neuem Glanz Wir hoffen, dass Ihnen unser Magazin gefällt und wünschen Ihnen viel Vergnügen bei der Lektüre. 40 Eine Sommerwiese auf dem Dach – Haus L verschmilzt mit seiner Umgebung 42 Living Walls – Die Natur zieht in die Senkrechte Ihre CUBE-Redaktion 56 Erlebnis Erdgeschichte – Zeugen der Evolution im Urweltmuseum Hauff 58 Die Wirkung der Kunst – Robert-Bosch-Krankenhaus setzt auf sinnliche Anregung 62 FRITZ WINTER. DAS INNERE DER NATUR – Kunst trifft Kunst 74 Impressum nach Hamburg, Essen, Düsseldorf, Köln Bonn, Frankfurt und München geht CUBE, das Magazin für Architektur, modernes Wohnen und Lebensart, nun auch in Stuttgart an den Start. Viermal im Jahr informieren wir Sie ab sofort über zeitgemäße Architektur, modernes Wohnen und Lebensart in Ihrer Region. So erfahren Sie in dieser ersten Ausgabe mehr über einen Kubus über Stuttgarts Talkessel, eine ausgefallene Villa im Weinberg oder eine moderne Wohnbebauung im Stuttgarter Westen. Lassen Sie sich von unterschiedlichen Themenbereichen begeistern, von Designideen inspirieren und informieren Sie sich über die vielen architektonischen Entwicklungen in Ihrer Region. 3 Architektur Eine Villa als Portrait seiner Bewohner Opulenter Luxus Fotos: Haus am Weinberg, Stuttgart, 2008 – 2011, UNStudio © Iwan Baan „Haus am Weinberg“ ist der schlichte Name einer großzügigen Villa der Architekten Ben van Berkel und Caroline Bos vom niederländischen Büro UNStudio und beschreibt doch perfekt das Einzigartige dieses Gebäudes. Nach intensivem Dialog entworfen, entstand gleichsam ein Portrait seiner Bewohner, eine maßgeschneiderte Hülle für ihr Leben. Gemäß den speziellen Wünschen der Bauherren formte der Architekt einen individuellen Mikrokosmos aus Privatheit und Öffentlichkeit. Zugleich nutzte er die Lage des Grundstücks mit der ländlichen Anmutung des alten Weinbergs und den weiten Blicken auf die Stadt für einen besonderen räumlichen Effekt. Das Haus fungiert damit fast wie ein optisches Instrument, denn beim Bewegen durch das Haus erzeugen wechselnde Aussichten auf die umgebende Landschaft im Kontext des Innenraumes geradezu experimentelle Wahrnehmungen beim Betrachter. Der Gedanke, das Leben im Haus nach dem Lauf der Sonne auszurichten, bestimmt die innere Anordnung der Räume und Öffnungen und die Erschließung des Gebäudes. Dies manifestiert 4 sich in einer großen Geste, in einer einzigen Form: dem „twist“, wie Ben Berkel es nennt. Das zentrale Element ist dabei die geschwungene Treppe, die alle Bewegungen durch das Haus organisiert und lenkt. Bei diesem „Fließen“ durch den Raum verknüpfen sich Ausblicke und Innenansichten zu einem grandiosen Ganzen. Dies wird durch die auf ein Minimum reduzierte Tragkonstruktion des Gebäudes unterstützt. Das Architektur Dach und die Geschossdecken werden von nur vier Elementen getragen: dem Aufzugskern, zwei Stützen und einer inneren Säule. Dadurch war es möglich, einen weitestgehend stützenfreien Raum zu schaffen und alle vier Ecken des Hauses großzügig zu öffnen und zu verglasen. Man betritt das Haus von Süden. Von der Eingangshalle führt die Treppe in den 1. Stock und verschafft einen ersten großartigen Ausblick. Hier liegt der Essbereich und aus der doppelt hohen, verglasten Ecke geht der Blick weit über den Weinberg nach Nordwesten. Die Glasscheiben können komplett zur Seite geschoben werden, die Grenzen zwischen drinnen und draußen verwischen gänzlich. Die Kontur des Weinbergs scheint hier durch eine leichte Wölbung in der Fassade, die die Form des Berges spiegelt, in das Haus überzugehen. Folgt man dem “twist”, der Bewegung durch das Haus, gelangt man tiefer ins Haus und erlebt vom Wohnbereich aus - mit wiederum vollkommen verglasten Ecken - einen zweiten überwältigenden Ausblick nach Südwesten auf die umgebende Natur. Die Treppe führt weiter hinauf zur Galerieebene im 2. Stock. Den dritten und vierten Ausblick gewährt der “twist” von dieser zweiten Ebene aus, wo Schlafzimmer und Wellnessbereich angeordnet sind. Hier weitet sich der Blick maximal und reicht vom Nordosten über die gesamte Ostseite des Hauses bis nach Nordwesten. Während die innenliegenden Zugänge zum Schlafzimmer und Wellnessbereich Privatheit garantieren, erlaubt der Flur zwischen ihnen ausgedehnte Blicke nach draußen und ein Gefühl von Offenheit. Im Haus am Weinberg ist durch die vier geöffneten, voll verglasten Ecken eine fließende Abfolge strahlend heller Räume unterschiedlicher Atmosphäre und räumlicher Qualität entstanden: Der große, hohe Essbereich mit Küche ist offen mit dem Wohnbereich verbunden. Auf der 5 Architektur Galerie im 2. Stock befindet sich die halbprivate Bibliothek, die über den beiden mehr öffentlichen Bereichen schwebt und mit einer teilweisen Öffnung zum darunterliegenden Essbereich eine vermittelnde Funktion übernimmt. Der private Schlaf- und Wellnessbereich liegt ebenfalls im 2. Stock, vermeidet es aber durch die Inszenierung der Ausblicke und dem Zugang zum großen Balkon, sich komplett abzuschotten. Den lichten, offenen Charakter des Hauses unterstützen auch die gewählten Materialien wie helle Eiche und 6 Natursteine, weiß verputzte Wände mit reflektierenden Steinchen. Maßgefertigte Elemente und Möbel betonen die Architektur. Im Herzen dieses hellen und fließenden Raumgefüges liegt als bewußter Kontrast ein dunkler Raum, der Musik, Jagd und der männlichen Geselligkeit gewidmet ist. In diesem Raum sind Wände, Decke und Boden mit eigens entworfenen Akustikpaneelen aus dunklem Holz verkleidet. Zusammen mit den ebenfalls dunklen, maßgefer- tigten Vitrinen und Kabinetten wirkt der Raum wie eine private Wunderkammer. Diesen Eindruck verstärken die ausgestellten Jagdtrophäen. “Manche mögen sie schockieren, aber sie sind ein integraler Bestandteil der eigenen Identiät des Hauses”, meint Ben van Berkel. www.unstudio.com Informieren Sie sich hier über Neuigkeiten rund um die USM Systemwelt. Besuchen Sie unsere USM Ausstellung „coffeelounge“ ab dem 18. Mai 2013 Breitscheidstraße 10 70174 Stuttgart Telefon (0711) 2 29 89-0 Telefax (0711) 2 29 89-99 [email protected] www.partner-stuttgart.de Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 10 – 18 Uhr Samstag 10 – 14 Uhr Architektur 8 Architektur Gegensätze ziehen sich an Schlicht, klar und doch voller Atmosphäre Fotos: Nikolaus Koliusis für Blocher Blocher Partners Fast scheint der Kubus über Stuttgarts Talkessel zu schweben: Hoch über der Straße trägt ein zurückgesetztes Gartengeschoss die zwei oberen, auskragenden Ebenen. Die Fassade des Baukörpers wird durch große Verglasungen nach Süden und Westen geöffnet – die anderen Seiten sind geschlossener, nur schmale Fensterbänder bieten gezielte Ausblicke. Wärme – ein Wort, das man nicht zwingend mit Beton in Verbindung bringt. Aber dieses Sichtbetonhaus strahlt Wärme aus. Der Ton von eloxiertem bronzefarbenen Aluminium, aus dem die Fensterprofile, der Sonnenschutz und das Garagentor mit Lochblech-Optik sowie die Außen­türen hergestellt sind, reflektiert den hellen, teilweise sandgestrahlten Sichtbeton und setzt warme Akzente. Über mehrere Ebenen verteilen sich die Lebensräume der dreiköpfigen Familie. Vom Garagengeschoss auf Straßenniveau aus (das der Sohn bewohnt) verbindet ein Aufzug alle Wohn­eta­ gen barrierefrei. Im Erdgeschoss kocht, isst und wohnt die Familie, mit einem grandiosen Blick auf die Stadt und die sie umgebende Natur. Auf der östlichen Seite liegen Küche und Essbereich, das Wohnen orientiert sich nach Westen. Von dort gelangt man ebenerdig auf die Terrassenfläche. Im Geschoss darüber befinden sich Schlafzimmer, Ankleiden, Bad und der offene Arbeitsraum. Ein Luftraum und die zweigeschossige Verglasung verbinden die beiden Ebenen. Der außen lie­gende Sonnenschutz, der oft nur eine Nebenrolle spielt, ist hier prägendes gestalterisches Element: Nach oben geklappt, funktionieren die gefalteten Metallsegmente, die die stringente Ordnung der Fassade kontrastieren, wie ein konstruktiver Sonnenschutz. Geschlossen schafft das Lochblechmuster bei starker Sonneneinstrahlung wunderbare Lichtstimmungen in den Räumen. 9 Architektur Innen und außen sind nur wenige Materialien und Farben verwendet worden. Decken und einige Wände zeigen sich in Sichtbeton, ansonsten sind die Wände sehr glatt verputzt und weiß gestrichen. Der Funktionskern setzt sich kontrastreich mit seinem satt braunen Anstrich ab und korrespondiert mit dem gebürsteten Eichenholz der raumhohen Küchenmöbel. Auch die Böden sind aus warmtonigen Materialien: auf der Wohnebene offenporiger Oberdorlaer Muschel­kalk und im Obergeschoss geräucherte Eiche. Passend dazu schlichte, elegante Möbelklassiker, wobei die Einbaumöbel und die Küche nach Entwürfen der Bauherren vom Schreiner angefertigt wurden. Lichtakzente setzen Deckendownlights, indirekte Beleuchtung und einige Sonderleuchten, die die Materialien durch gezielte Lichtführung inszenieren. Verteilt sich das Leben innen auf drei Etagen plus Garagengeschoss, wurden außen fünf terrassierte Ebenen aus dem steilen Hang geformt. Die unterschiedlichen Terrassen schaffen atmosphärische Rückzugsorte und Treffpunkte, die Übergänge von drinnen nach draußen wurden fließend gestaltet. www.blocherblocher.com 10 Mit Gaggenau gewinnt die Kunst der Zurückhaltung Ausdruck. Der Unterschied heißt Gaggenau. Scheinbar Widersprüchliches zu verbinden, ist eine Kunst, die wir perfekt beherrschen. Unser unverwechselbares Design zeigt selbst in kompromissloser Reduktion Charakter. Wie die neue Backofen-Serie 200, eine Komposition in den Gaggenau Farbtönen Anthrazit, Metallic oder Silber, die sich stilvoll in jedes Ambiente einfügt. Ausdruck und Zurückhaltung erweisen sich nicht als Gegensatz, sondern vereinen sich in vollkommener Harmonie. Informieren Sie sich unter 01801 1122 11 (3,9 Ct./Min. a. d. Festnetz der Telekom, Mobilfunk max. 0,42 €/Min.) oder unter www.gaggenau.com. 11 Architektur EINE VILLA FÜRS LEBEN Fotos: Zooey Braun Alltagstauglicher Luxus Der Stuttgarter Architekt Alexander Brenner ist bekannt für seine leuchtend weißen kubischen Villen. Dieses Haus am oberen Berg, einer selbst für Stuttgarter Verhältnisse außergewöhnlich reizvollen Lage mit atemberaubenden Ausblicken und nur Minuten von der Innenstadt entfernt, ist eine luxuriöse Wohnskulptur, die keine Wünsche offen lässt. Getreu dem Motto des Architekten, ein „Wohnhaus muss wie eine ruhige Leinwand sein, vor der das Leben der Bewohner spielen kann“, entwarf er für eine junge Familie ein maßgeschneidertes Gebäude, das sich nicht nur auf die gegenwärtige Lebensphase seiner Bewohner bezieht, sondern auch zukünftige Situationen und Gegebenheiten bedenkt und so zu einem lebenslangen Zuhause wird. Die Berücksichtigung der individuellen Wohnbedürfnisse der Bauherren und die speziellen Gegebenheiten des Grundstückes bildeten den Rahmen für die Gestaltung der Villa. Die strahlend weiß verputzte Villa ist ein raffiniertes Zusammenspiel unterschiedlich proportionierter Kuben, wirkungsvoll eingesetzter horizontaler und vertikaler Architekturelemente wie Wand12 und Dachscheiben sowie offener und geschlossener Flächen, die die Villa zu einer plastischgeometrischen Skulptur werden lassen. Die eben- falls vom Architekten gestalteten Außenbereiche zeigen dagegen weiche organische Formen und bestärken sich gegenseitig in ihrer Wirkung. Architektur Der ganzheitliche Gestaltungsansatz des Architekten, also die „Gestaltung aller Einzelheiten bis zur Gesamtheit“, bezieht folgerichtig auch das Innere seiner Häuser ein. Alle Möbel und Einbauten werden daher von Anfang an als integraler Bestandteil der Gesamtarchitektur verstanden und geplant. Alle bautechnischen und haustechnischen Elemente sind hinter großflächigen Verkleidungen verborgen, maßgefertigt und präzise detailliert. Die Einbauten schaffen Klarheit und Weite und sind Teil des fließenden Raumgefüges. Über das Ästhetische hinaus sind sie funktional und machen das Haus alltagstauglich. Die Villa verfügt über drei Einheiten: Die von der Familie bewohnten zwei Etagen mit direktem Zugang zur Terrasse mit Pool und angrenzendem Garten, das über einen Lift erreichbare Penthouse im obersten Geschoss, sowie ein Loft im Gartengeschoss. Mittels unterschiedlicher Eingänge und vertikaler Erschließungsachsen können daraus bis zu sechs separate Lebensbereiche geschaffen werden – immer angepaßt an die Bedürfnisse der Bewohner. www.alexanderbrenner.de 13 Zooey Braun Architektur Verschmelzung von Innen und AuSSen Einfamilienhaus mit Triple Zero Konzept Fotos: Zooey Braun/ Frank Ockert 14 Zooey Braun Während das Erdgeschoss die Wohnräume beherbergt, sind die Nebenräume im Untergeschoss angesiedelt. An der Nordseite des Gebäudes schließt sich eine Doppelgarage an, über die das Untergeschoss direkt betreten werden kann. Die interne Erschließung erfolgt über eine Treppe im Wohnraum. Umlaufend ist an dem Gebäude ein auskragendes Vordach angeordnet, das als Holzkonstruktion mit Vollholzträgern als Rippen und unter- und oberseitiger Beplankung aus OSB-Platten ausgeführt ist. Die tragende Ver­ bindung des Vordaches an die Dachkonstruktion des Gebäudes erfolgt über gesondert hergestellte Stahlteile, die während der Montage auch eine einfache Nachjustierung des Vordaches ermöglichte. Somit gelang mit wenig Aufwand eine besonders exakte horizontale Linie der Vorderkante des Vordaches. Zooey Braun Saftiges Grün, große Bäume, eine weite Rasenfläche, der Gang der Jahreszeiten: Umgebende Natur und Wohnraum fließen sich, bei dem vom Architekten und Ingenieur Werner Sobek entworfenen und realisierten Einfamilienhaus „D10“, förmlich entgegen. Prägende Elemente des Gebäudes, das über einen eigenen privaten Zufahrtsweg erschlossen wird, sind zwei parallele Wandscheiben. Dabei erfolgt der Raumabschluss durch eine großzügige Verglasung. Eine umlaufende, platzbietende Terrasse, welche durch das weit auskragende Flachdach vor Wind und Regen geschützt ist, verbindet den Innen- mit dem Außenraum. Da der kaum wahrnehmbare Übergang zwischen Innen- und Außenraum typisch für die bekannten Wohngebäude des Architekten Werner Sobek ist, kam es ihm entgegen, dass die im Innenraum Das von Werner Sobek entwickelte Energie­ konzept „Triple Zero“ macht D10 zu einem wegweisenden Projekt und konnte hier komplett umgesetzt werden. Triple Zero meint: null Energie­ verbrauch, null Emissionen, null Bauabfall. Es handelt sich um ein Nachhaltigkeitskonzept für Gebäude, bei dem der komplette Energiebedarf des Hauses über regenerative Energien gedeckt werden kann. Ein Geothermiesystem mit Zooey Braun in einem regelmäßigen Raster eingesetzten Q 36 LED-Leuchten auch in einer spritzgeschützten Variante unter dem Zusatz „Aqua” im Portfolio von Nimbus geführt werden. Denn dadurch ließ sich die Beleuchtung optisch nahtlos in den weit auskragenden Bereich der Deckenscheibe fortsetzen. Zooey Braun Frank Ockert Zooey Braun Frank Ockert Architektur Wärme­pumpe erfüllt den Heiz- und Kühlbedarf des Gebäudes und sorgt für die Warmwassererzeugung. Zusätzlich ist die komplette Dachfläche mit einer Photovoltaik-Anlage ausgestattet, die im Jahresdurchschnitt sogar mehr Energie erzeugt, als das Gebäude verbraucht. Weltweit ist D10 eines der ersten Gebäude, welches das von Werner Sobek entwickelte Triple Zero® Konzept gänzlich umsetzt. www.nimbus-group.com www.wernersobek.com 15 www.occhio.de Raumlicht Dahler & Ehrle Große Falterstraße 3, 70597 Stuttgart Tel 0711-76 55 506, Fax 0711-76 55 507 [email protected], www.raumlicht.com Architektur Ganz im Stil der Neuen Sachlichkeit Erweiterung einer Villa von 1928 Im Jahr 1928 erbauten die Architekten Rudolf Behr und Karl Oelkrug, zwei bekannte Vertreter der Neuen Sachlichkeit, das Wohnhaus in Stuttgarts gehobener Wohngegend Gänsheide. Dementsprechend kennzeichnet eine kühle, reduzierte und stark vereinfachte Sprache, klare, reine Formen sowie das unverzichtbare Flachdach die Architektur des Gebäudes. Trotz der Abkehr vom teilweise überbordenden Repräsentativen der vormaligen expressionistischen Bauweise ist die Form jedoch alles andere als langweilig. Im Gegenteil: Mit Maß und vor allem ausgesuchten Sinn für harmonische Proportionen gewählt, wirkt das Gebäude, auch ohne sich mit Stuck zu schmücken. Lediglich zwei Majokalfiguren, die dem Haus zur Straßenseite ein besonderes Fassadendekor verleihen, sind ein auffälliges Element, das – ebenso wie die Kombination von Flachdach und stehenden Sprossenfenster – seit dem Manifest des Neuen Bauens eigentlich nicht mehr auftaucht und sich daher von der nüchternen Bauweise der Neuen Sachlichkeit abhebt. Mit dem Ziel, dem Gebäude zu neuen Glanz zu verhelfen, beauftragten die Eigentümer das Büro Fotos: Christian Haas Tennigkeit Architekten mit der Sanierung des Wohnhauses. Dabei sollte das Gebäude nicht nur modernisiert, sondern auch umgebaut und im Dachgeschoss aufgestockt werden. Da es sich um ein einmaliges Zeitzeugnis der Stuttgarter Villenbebauung zu Beginn des 20. Jahrhunderts handelt, wurde viel Wert auf die Widerherstellung des originären Zustand gelegt. Daher ordnen sich alle Umbauten und Veränderungen dem Gesamtbild harmonisch unter. Ein Beispiel hierfür ist auf der Gartenseite erkennbar, wo alle ursprünglichen Öffnungen zu Terrassentüren 17 Architektur vergrößert, während zugleich sämtliche Fenster des Hauses wieder als Sprossenfenster ausgebildet wurden. Die Küche wurde leicht vergrößert und zum Esszimmer hin geöffnet. Auf diese Weise konnte dem Gebäude ein großzügiges Ambiente im Erdgeschoss verliehen werden. Zusätzlich erhielt das Haus ein Kaminzimmer mit Bibliothek, welches vor allem im Winter zu gemütlichen Stunden einlädt und die Wohnqualität deutlich steigert. Neu gestaltet wurde auch die Eingangssituation. Flankiert von zwei Buchsbäumen sorgt die Tür in dunklem Blau und mit drei Fenstern versehen für einen modernen Zutritt. Auf der Gartenseite findet sich heute eine vergrößerte Terrasse, die ein lauschiges Plätzchen an schönen Sommer­ 18 tagen bietet. Über mehrere Stufen gelangt man auf die Rasenfläche des insgesamt ca. 540 m² großen Grundstücks. Doch selbstverständlich gehörte nicht nur die Verschönerung des Hauses zu den Aufgaben der Architekten. „Die Bauaufgabe des Projekts Gänsheide bestand in der Umgestaltung des Gebäudes, der Innenausstattung, der Installation, der Fassade und natürlich auch in der Sanierung,“ so Nikolaus Tennigkeit. Daher wurden ebenso wie die Heizung auch die Sanitärinstallationen erneuert und die gesamte Infrastruktur des Hauses technisch auf den neuesten Stand gebracht. Nach einer Planungs- und Umbauzeit von circa zehn Monaten konnte das Haus, welches dank der Aufstockung des Dachgeschosses heute ca. 300 m2 umfasst, wieder bezogen werden. www.tennigkeit-architekten.de Zentral steuern. Von überall aus. Vernetzte Funktionen, intuitiv bedient. Licht, Rollläden, Temperatur, Multimedia und Smart-Metering kombinieren. Komfortabel über die KNX-Steuerzentrale JUNG Smart-Pilot mit Touchscreen zum Wandeinbau. Das Zuhause immer im Griff: Ob auf Reisen, bei Freunden oder vom Büro aus. Mit der App Smart Remote alle KNX-Funktionen mobil steuern. Einfach über iPhone oder iPad und intuitiver JUNG Bedienoberfläche. ALBRECHT JUNG GMBH & CO. KG | Volmestraße 1 | 58579 Schalksmühle | www.jung.de öffentliche Bauten 20 öffentliche Bauten Raum für kreative Ideen Fotos: Michael Schnell Harmonischer Zusammenklang von alt und neu Die Fakultät für Gestaltung der Hochschule Pforzheim ist in einem denkmalgeschützten und seit jeher als Schule für Gestaltung genutzten Jugendstilgebäude untergebracht. Die Architekten vom Büro MGF Architekten wurden beauftragt, das Gebäude zu erweitern. Im Neubau sollten verstreute Fachbereiche wieder an diesem Standort untergebracht und benötigte größere, stützenfreie Flächen für Seminare und einen Hörsaal geschaffen werden. Der historische Bau hat eine detaillierte Fassade aus Naturstein und Putzflächen. Die Fenster­ flächen der Ateliers orientieren sich nach Norden und sind als filigrane Stahlkonstruktion ausgeführt. Das Ensemble bekommt mit der Erweiterung der U-förmigen Anlage seinen räumlichen und baulichen Abschluss. Die Silhouette der Hochschule erhält durch den Hochpunkt des Ergänzungsbaus einen markanten Gegenpol zum Eingangsportal. Der Bestand wird mit einem klaren, rechtwinkeligen Baukörper ergänzt, der sich in seiner gestalterischen Zurückhaltung harmonisch einfügt. Die Block­rand­bebauung umschließt den attraktiven, nach Süden orien- tierten Hof, der von der Cafeteria genutzt und beliebte Aufenthaltsfläche der Studierenden ist. Der neue, sechs Geschosse hoch aufragende Baukörper wird durch ein zurückgesetztes Treppenhaus mit dem Bestand verknüpft. Jedes Stockwerk erhält somit am Ende des Flures einen großen, flexibel nutzbaren Raum, der von drei Seiten massiv umschlossen und zum Hof komplett offen ist. Geometrisch bezieht sich der 21 öffentliche Bauten Neubau auf das Ensemble und stärkt die Beziehung zum Innenhof. Neben dem Hörsaal stehen der Fakultät jetzt fünf große Seminarräume für flexible Nutzungen zur Verfügung. Das oberste Geschoss wird durch eine Galerie zu einem zusammenhängenden Raum erweitert. Der Hörsaal im Erdgeschoss ist unmittelbar dem Hofeingang zugeordnet. Die Seminar- und Arbeitsräume liegen an den Fluren des Altbaues. Die klare Gebäudestruktur ermöglicht eine einfache Installationsführung und einen wirtschaftlichen Gebäudebetrieb. Hörsaal und Seminarräume sind mit modernster Medientechnik ausgestattet. Massive Stahlbetonwände und -decken bilden stützenfreie, ca. 145 m2 große Räume. Die Fassade zum begrünten Innenhof ist vollständig verglast. Die Außenseiten des Gebäudes sind überwiegend geschlossen und mit Naturstein verkleidet, der sich haptisch und optisch am Bestand orientiert. Die zurückhaltende Gestaltung ist klar und präzise umrissen. Die Anzahl der verwendeten Materialien auf ein Minimum reduziert. Zur Karlstraße ist die Fassade als Lochfassade mit Kastenfenstern ausgeführt. Im Erdgeschoss und in der obersten Ebene sind keine Fenster angeordnet, um einen Sockel- und Attikabereich auszubilden, der die steinerne Fläche gliedert und mit der geschlossenen Fassade zur Sophienstraße zu einer Einheit verschmelzen läßt. 22 Die nach Westen orientierte, voll verglaste Hoffassade hat einen vorgestellten Balkon, dieses Schaufenster zum Hof betont die Beziehung der Seminarräume nach außen. Wie ein feiner Vorhang ist ein Metallgewebe vorgehängt. Im Gegensatz zur rückwärtigen Lochfassade ist hier eine Pfosten-Riegelfassade aus Aluminium- und Stahlelementen ausgeführt. Je zwei symmetrische Fenstertüren dienen der Lüftung und Erschließung der Balkone. Dadurch wurde eine neutrale Umgebung geschaffen, die den Studierenden Raum bietet, kreative Ideen für die verschiedenen Design Studiengänge der Hochschule zu entwickeln. www.mgf-architekten.de v Grand Repos Developed by Vitra in Switzerland, Design: Antonio Citterio Go to www.vitra.com to find Vitra retail partners in your area. www.vitra.com/grandrepos ArchitekturFotografie Burda Car Park, Offenburg, Architekt: ingenhoven architects Mercedes Benz Museum, Stuttgart, Architekt: UNStudio Der Fotograf Hans-Georg Esch Fotos: HG Esch Hans-Georg Esch, der 1964 in Neuwied geboren wurde und heute in Hennef/Stadt Blankenburg lebt, absolvierte eine klassische Fotoausbildung. Seit 1989 arbeitet er als freischaffender Architekturfotograf für angesehene nationale und internationale Architekturbüros und zählt heute zu den renommiertesten Vertretern seines Fachs. Sein unverwechselbarer Blick interpretiert Architektur vielmehr als sie nur zu dokumentieren. Spannende und wegweisende Gebäudearchitektur ist auf den Fotografien von HG Esch nicht nur Abbild, sondern ermöglicht in ungewöhnlichen Perspektiven einen Eindruck davon, was zeitgenössische und moderne Architektur leisten kann. Neben den Auftragsarbeiten ist dabei ein eigenes Œuvre freier künstlerischer Arbeiten entstanden, in dem HG Esch seinen Blick auf die gesamte Stadt öffnet. Dabei lässt ihn seine Leidenschaft oft die Grenzen zwischen Auftrag und freier Arbeit vergessen. 24 EnBW, Stuttgart, Architekt: Rhode Kellermann Wawrowsky Bekannt wurden seine international ausgestellten und in Buchpublikationen veröffentlichten Serien wie „Megacities“, „City and Structure“, „Cities Unknown“ und „Köln–Peking, Peking– Köln“ die sich mit den heutigen Boomcities, insbesondere asiatischer Prägung, beschäftigen. www.hgesch.de ArchitekturFotografie Walter Knoll, Herrenberg, Architekt: Hansullrich Benz LBBW, Stuttgart, Architekt: Wöhr Mieslinger Architekten LBBW, Stuttgart, Architekt: Wöhr Mieslinger Architekten LBBW, Stuttgart, Architekt: Wöhr Mieslinger Architekten EnBW, Stuttgart, Architekt: Rhode Kellermann Wawrowsky Walter Knoll Produktionshalle, Mötzingen, Architekt: Hansullrich Benz 25 ArchitekturFotografie Breeze Tower, Osaka, Architekt: ingenhoven architects SWFC, Shanghai, Architekt: Kohn Pedersen Fox Megacities – Ein Themenschwerpunkt von HG Esch Dort, wo Megacities enger und enger werden, wachsen die Räume immer weiter in die Höhe und erzeugen imposante Kulissen. HG Eschs Architekturaufnahmen, die vor allem in den mächtigen Wirtschaftszentren unserer Erde entstanden sind, führen dies in bildfüllender Verdichtung vor. www.hgesch.de 1 Bligh Street, Sydney, Architekt: ingenhoven architects Burj Khalifa, Dubai, Architekt: SOM 26 Burj Khalifa, Dubai, Architekt: SOM Überlassen Sie das besser uns! ROXXANE auch ohne Risiko, legal und neu in NEON erhältlich. www.nimbus-group.com Architektur Neues Wohnen im alten Haus Fotos: Dennis Mueller Respekt vor dem Historischen schafft Zukunft Das Gebäude in Stuttgart-Heslach ist ein ty­ pisches Wohnhaus der Gründerzeit mit drei Vollgeschossen und einem Mansardgeschoss. Mit dem Erwerb der Immobilie war bereits klar, dass eine umfassende Sanierung notwendig werden würde, um das Gebäude auf längere Sicht zu erhalten. Durch die Lage im Sanierungsgebiet ergab sich die Möglichkeit, städtische Förderung für die Sanierungs- und Umbaumaßnahmen zu erhalten. Nach mehreren Abstimmungsterminen mit der Stadt Stuttgart konnte ein verbindliches Sanierungskonzept festgelegt werden. Da die charakteristische Klinkerfassade als strassenbildprägend eingestuft wurde, verzichteten die Architekten bewusst auf eine Dämmung der Fassade. Sie entschieden sich stattdessen für eine behutsame Restaurierung des Mauerwerks und der Sandsteinbauteile. Bei der Überarbeitung der Fassade legten sie vor allem Wert darauf, die alte intakte Substanz zu erhalten und nur tatsächlich beschädigte Bau­teile zu ersetzen. Die Sanierung der Fassade wurde durch gezielte energetische Maßnahmen an der Außenhülle ergänzt, um sowohl aus denkmalpflegerischer als 28 auch ökologischer Sicht ein optimales Ergebnis zu erzielen. Während sich also die Umbauarbeiten am Gebäudeäusseren eher auf Restaurierungs- und Rückbaumaßnahmen beschränkten und eher unauffällig waren, wurden im Inneren des Hauses umfangreichere Änderungen der vorhandenen Substanz vorgenommen. Dennoch hatte auch hier Schutz und Wiederherstellen von iden­titätsstiftenden Originalbauteilen Prio­rität. Vor den Umbauarbeiten wurde vorsichtig Schicht für Schicht zurückgebaut, um möglichst wenig Schaden an der originalen Bausubstanz zu verursachen. Nach dem Rückbau erfolgte die Dokumentation und Aufnahme aller schützenswerten Bauteile. Diese Dokumentation wiederum wurde Grundlage für das gesamte Umbaukonzept der Wohnungen. Die bestehenden Wohnungen im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss erhielten nun durch den Umbau der Toiletten Duschbäder mit Tageslicht und können weiterhin als Mietwohnungen genutzt werden. Die bestehende Raumstruktur Architektur wurde ansonsten beibehalten. Die Wohnungen im 2. Obergeschoss und im Mansardgeschoss wurden zu einer Maisonette-Wohnung mit interner Erschließung verbunden. Wegen der engen Raumverhältnisse und der Ost-West Orientierung der Wohnung wurden im 2. Obergeschoss alle Wände komplett entfernt, um einen offenen und großzügigen Grundriss mit vielfältigen Sichtbezügen zu schaffen. Raumtrennende Bauteile wurden ausschließlich als möbelartige Einbauten konzipiert, die sich vom Bestand sowohl baulich als auch im Material klar absetzen. Das Ergebnis ist ein collagenartiges, kontrastreiches Wechselspiel von zeitgenössischen Architekturelementen - als deutliches Zeichen für die erfolgten Eingriffe - mit den erhaltenen und restaurierten historischen Elementen. Im oberen Geschoss wurde aufgrund der noch gut erhaltenen Substanz auf größere Eingriffe ver- zichtet. Neben den Türen, Zargen, Holzkassetten konnten teilweise die alten Farbfassungen an den Wänden und der alte Boden der früheren Küche restauriert und erhalten werden. Lediglich der Durchgang von der Galerie zum Badezimmer wurde zugunsten einer offeneren Raumbe­ ziehung zurückgebaut. www.vonm.de 29 GEWERBLICHE BAUTEN Fassade erzeugt Interferenzmuster Forschung für übermorgen Fotos: Wolf-Dieter Gericke Das vor kurzem fertiggestellte Präzisionslabor erweitert das Institut für Festkörperforschung auf dem Campus der Max-Planck-Gesellschaft in Stuttgart-Büsnau. In den vergangenen Monaten wurde das Präzisionslabor schrittweise bezogen und durch das Einbringen der wissenschaftlichen Experimente in Betrieb genommen. Der Neubau, der vom Stuttgarter Büro hammeskrause architekten geplant und realisiert wurde, bietet mit störungsfreien Laboren optimale Voraussetzungen für die Forschung im Nanobereich und ist in der baukonstruktiven Ausführung der Experimentierflächen weltweit einzigartig. Die Wissenschaftler am Max-Planck-Institut wollen verstehen, wie die Strukturen von Festkörpern ihre elektrischen, mechanischen oder magnetischen Eigenschaften beeinflussen. Sie führen Präzisionsexperimente an einzelnen Atomen, Molekülen und künstlichen Quantenstrukturen bei tiefsten Temperaturen und hohen Magnetfeldern aus und liefern damit die Grundlagen für die Informationstechnologie von übermorgen. 30 Daraus ergeben sich höchste Anforderungen an die Planung und die Ausführung des Gebäudes, vor allem Akustik, Elektromagnetismus und Baudynamik beeinflussen die Konstruktion maßgeblich. Bestimmende Elemente in der rund fünfzehn Meter hohen Halle sind die elf farbig gestalteten Versuchsboxen, die als monolithische Blöcke im Hallenraum stehen. Jedes dieser Einzellabore ruht auf seinem eigenen massiven Fundamentblock, der zur Vermeidung von Kriech- und Wirbelströmen mit nicht leitender und nicht magnetisierbarer Glasfaser GEWERBLICHE BAUTEN bewehrt wurde. Die geplanten Experimente mit subatomarer Präzision erfordern eine stringente Abschirmung gegen äußere seismische, akustische und elektromagnetische Störungen. Jedes dieser Fundamente mit einer Dicke von rund drei Metern ruht auf Luftfedern zur Schwingungsentkopplung des Experiments von der Umwelt. Technik und Halle werden zu einem großen monolithischen Körper zusammengefasst, der sich von der umgebenden, dichten Waldkante abhebt. Der umgreifende zweigeschossige Büro- und Laborbaukörper erhält eine Fassade, die sich an der horizontalen Gliederung der Bestandsgebäude aus den 1970er Jahren orientiert und wird durch ein umlaufendes, zurückgesetztes Glasband vom Hallenbaukörper abgesetzt. Durch die exponierte Lage in der Parkanlage kommt der Gestaltung der Hallenfassade eine besondere Bedeutung zu. Die Versuchshalle ist mit einer Haut aus vertikalen Aluminiumprofilen umhüllt, die in unterschiedlichen Abständen und auf zwei Ebenen angebracht sind. Dadurch ergeben sich Interferenzmuster, die sich je nach Betrachtungswinkel und -abstand ändern. „Die Gestaltung der Hülle reflektiert unser neu gewonnenes Verständnis für die Experimente an der Grenze des technisch Machbaren und verweist auf ihren Inhalt. In den Experimenten nimmt die Erkenntnis durch hochpräzise An­ näherung an die Oberflächen zu. Unsere Wahrnehmung und unser Bild ändern sich, ohne dass sich das Material ändert. Diese Korrespondenz und Versinnbildlichung der Forschungsinhalte hat uns als Basis für eine kraftvolle und eigenständige Gestaltfindung interessiert“, erläutert Markus Hammes von hammeskrause architekten. www.hammeskrause.de 31 © Museum Ritter, Stefan Müller © Stefan Müller Öffentliche Bauten Ein Kubus für geometrische Abstraktion Das Museum Ritter präsentiert spannende Wechselausstellungen Das mit hellem Kalkstein verkleidete Museum strahlt Wucht und Abschottung aus. Doch das ist nur ein Teil seines Wesens. Der andere Teil zeigt Durchlässigkeit und Offenheit, denn der über einem quadratischen Grundriss errichtete Neubau öffnet sich mittig in einer weiten und hohen Passage, die jede Abgeschlossenheit dementiert und den Blick in die Natur leitet. Ein Widerspiel also aus Intro- und Extrovertiertheit. Entsprechend dem Sammlungsschwerpunkt 32 © Museum Ritter, Stefan Müller Seit September 2005 präsentiert das Museum Ritter die umfangreiche Kunstsammlung von Marli Hoppe-Ritter der Öffentlichkeit in Waldenbuch. Für die Sammlung hat der Schweizer Architekt Max Dudler ein kubisches Gebäude entworfen, das aus zwei Gebäudeteilen und einer verbindenden Passage besteht. Während der größere Flügel die Sammlung Marli Hoppe-Ritter beherbergt und Raum für Wechselausstellungen bietet, sind im kleineren Teil der SchokoLaden - das Besucherzentrum der Firma Ritter Sport - mit der SchokoAusstellung, der SchokoWerkstatt für Kinder und Jugendliche und dem SchokoShop untergebracht. geometrisch-abstrakter Kunst orientieren sich Grundriss und Aufriss sowie die Fassaden an den geometrisch klaren Formen wie Quadrat, Trapez und Rechteck. Besonderes Augenmerk hat der Architekt auch auf die Lichtplanung gelegt. Der größere Teil der 700 m2 Ausstellungsfläche befindet sich im Obergeschoss des Museum Rit- ter, welches mit einer kombinierten Tages- und Kunstlichtdecke ausgestattet ist. Die Versorgung der teilweise sehr empfindlichen Kunstwerke mit Tageslicht setzt eine geeignete Technik zur Kontrolle der Lichtmenge voraus. Das Tageslichtangebot ist im Tages- und Jahresablauf großen Schwankungen unterworfen, die beim Besucher nicht zu einer Beeinträchtigung der Rezeption führen dürfen. Diesen problematischen Voraus- © Stefan Müller © Stefan Müller © Stefan Müller © Museum Ritter, Stefan Müller © Stefan Müller Öffentliche Bauten setzungen steht die herausragende Farbwiedergabe des Tageslichts bei unterschiedlichen natürlichen Lichtverhältnissen gegenüber. Darüber hinaus ist die Lichtausbeute des natürlichen Lichtes einer künstlichen Lichtquelle deutlich überlegen. In der Summe kann durch die Entscheidung für das Tageslicht eine erhebliche Menge an elektrischer Energie, die bei permanenter künstlicher Beleuchtung erforderlich wäre, eingespart werden. Zur Steuerung der Lichtmenge sind elektromechanisch justierbare Lamellen unterhalb der Deckenverglasung angebracht. 33 © Museum Ritter, Stefan Müller Daniel Buren & VG Bild-Kunst, Bonn 2013 Öffentliche Bauten Neben dem Museum Ritter ist in dem neuen Gebäude das Besucherzentrum der Firma Ritter Sport untergebracht. Die Komposition des Gebäudes ermöglicht es, diese Funktionen voneinander zu trennen, während zugleich ein homogener Baukörper entsteht, der sich sockellos und mit quadratischer Grundfläche aus der Landschaft erhebt und gleichzeitig beide Teile angenehm verbindet. www.museum-ritter.de www.maxdudler.com 34 Daniel Buren, Photo-Souvenir: Skizze zu Two exploded Cabins for a Dialog, 2011 Daniel Buren & VG Bild-Kunst, Bonn 2013 Die Ausstellungsflächen im Erdgeschoss werden ausschließlich, die Flächen im Obergeschoss nur bei fehlendem Tageslicht mit elektrischer Beleuchtung versorgt. Eine wesentliche Anforderung an die eingesetzte Lichtdecke richtete sich dabei an die guten Streu- und Transmissionsbedingungen der verwendeten Materialien. Die Lichtdecke wurde zu diesem Zweck gemeinsam mit dem Hersteller projektspezifisch optimiert. Als Lichtquelle kommen Leuchtstoffröhren zum Einsatz, die mit dimmbaren elektronischen Vorschaltgeräten ausgestattet sind. Damit sind die benötigten Beleuchtungsstärkeniveaus in jedem Ausstellungsraum individuell einstellbar. Im Obergeschoss kann das Kunstlicht abhängig vom Tageslichtangebot für jeden der Räume einzeln beigemischt werden. Daniel Buren & VG Bild-Kunst, Bonn 2013 Daniel Buren, Photo-Souvenir: Skizze zu Broken Squares, Museum Ritter 2013 Aktuelle Ausstellung: Daniel Buren Bis zum 22. September 2013 präsentiert das Museum Ritter eine Ausstellung über Daniel Buren, der als eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der zeitgenössischen Kunstszene gilt. Mit seinen Installationen verwandelt der Konzeptkünstler die Museumspassage während der Sommermonate in ein Spiel aus Farbe und Licht. Eine begehbare Installation im Ausstellungsraum und ausgewählte Einzelwerke komplettieren die Schau. Parallel dazu gibt die Ausstellung „Malerei – konstruktiv, konkret“ mit rund 70 Werken der Sammlung Marli Hoppe-Ritter einen Überblick über die Facetten der konstruktiven und konkreten Malerei in den Anfangsjahren der Abstraktion und verfolgt exemplarisch ihre Entwicklung bis heute. Ausstellungsdauer: bis 22. September 2013 Museum Ritter Sammlung Marli Hoppe-Ritter Alfred-Ritter-Straße 27 71111 Waldenbuch Daniel Buren, Photo-Souvenir: Two Exploded Cabins for a Dialog, 2011, Detail www.museum-ritter.de [Luxus Unverbindliche Illustrationen erleben – in exklusiver Aussichtslage ] AuSSergewöhnlich wohnen Exklusive Stadtvilla Leonberg unterm Engelberg Im Steinbergle Lichtdurchflutete Villa in unverbaubarer Stadtrandlage mit weitem Panoramablick ins Strohgäu – erleben Sie Luxus und Wohnkultur. 225 m2 Wohnfläche, ein großzügiger Skyroom, weitläufige Ess- und Schlafbereiche, Terrassen auf jeder Ebene, der herrliche Garten und die luxuriöse Ausstattung setzen neue Wohnmaßstäbe. Persönliche Beratung und Besichtigung nach Absprache. Telefon 07142/76 333 Bietigheimer Wohnbau Bietigheimer Wohnbau GmbH Berliner Straße 19 74321 Bietigheim-Bissingen www.bw-individual.de Stadtentwicklung Modern und urban Wohnen Fotos: David Franck Neuer Baustein im Stadtgefüge Die neue Wohnbebauung an der Weimar­strasse Ecke Ludwigstrasse im Stuttgarter Westen haben die Architekten Giorgio Bottega, Henning Ehrhardt und Christoph Seebald als selbstbewuss­ ten Baustein im Stadtgefüge positioniert. Das markante Eckgebäude stärkt die gewachsene Block­randbebauung und zwei versetzt angeordnete Innenhofgebäude schaffen eine neue Blockmitte. 54 Eigen­tums­woh­nungen unterschiedlicher Größe ver­­teilen sich auf die drei Baukörper, ergänzt durch eine Gewerbeeinheit. Alle sind über eine zweigeschossige Tiefgarage mit 75 Stellplätzen miteinander verbunden. Während in der großen, 6-geschossigen Block­ randbebauung vorwiegend Wohnungen mit zwei bis drei Zimmern entstanden sind, gibt es in den 4-geschossigen Hofgebäuden ausschließlich große, familiengerechte 4-Zimmer-Wohnungen. Für die zurückspringenden Dachgeschosse wurden große Wohnungen mit 4 bis 5 Zimmern konzipiert, jeweils direkt mit dem Aufzug zu erreichen. Sämtliche Wohnungen haben raumhohe Verglasungen, sind nach Süden oder Südwesten orientiert und verfügen über großzügige Balkone 36 oder Terrassen. Offene Küchen tragen zur Weitläufigkeit der Wohnungen bei und nahezu jede Wohnung verfügt über ein Schlafzimmer, das direkt mit dem Bad verbunden ist. Das verstärkt das fließende Innenraumkonzept der Wohnun- gen, welches sich auch in den Bandfenstern der Straßenfassade widerspiegelt. Sämtliche Eingangsbereiche der Wohnhäuser sind transparent und großzügig gestaltet und Stadtentwicklung bieten den Nutzern ein qualitätsvolles Entrée, vergleichbar einer Lobby. Die Sockelzone entlang der Weimarstrasse verjüngt sich rhythmisch und definiert die leicht zurückliegenden Eingänge der Treppenhäuser, die dadurch jeweils ein im Gebäude integriertes Vordach erhalten. Ein gemeinsamer Innenhof erschließt die beiden Hofgebäude und lädt mit Baumplatz, Kinderspielplätzen und langer Sitzbank mit integriertem Lichtband zum Verweilen und Treffen ein. Fünf expressive Leuchtkörper aus Stahl bilden das Rückgrat dieses langgezogenen Freiraumes. Die Wohnanlage thematisiert analog zu den Gründerzeithäusern der Nachbarblöcke die Dreiteiligkeit der Fassade, die Materialität und das Farbkonzept. Die Baukörper wurden als Mas­siv­bauten mit einem hochwertigen Einsteinmauerwerk und einem sandfarbenen Feinputz ausgeführt. Die Sockelzone mit den Hauseingängen besteht aus dunkelbraun eingefärbten, strukturierten Betonfertigteilen und nimmt den Höhenversatz entlang der Weimarstrasse auf. Zur Hofseite hin erzeugen durchgehende und zueinander versetzte Bänder aus Sichtbeton-Bal­ konplatten unterschiedlicher Tiefe ein differenziertes Spiel aus Licht und Schatten, welches durch den Sonnenschutz der raumhohen Fensterbänder mit Jalousien zusätzlich verstärkt wird. Durchge- hende metallische Geländer mit gelaserter Perforation, in den Balkonnischen massiv ausgeführt, prägen das einheitliche Fassadenbild. Dies unterstützen auch die leicht konisch ausgeführten Balkontrennungen, in die die Beleuchtung und Entwässerung integriert wurden. terial, Farbe und Formensprache auszeichnen soll und die Zusammengehörigkeit der Bewohner stärken soll. Die neue Wohnbebauung versucht, im städtischen Kontext eine eigene Identität zu entwickeln und einen zeitgenössischen Beitrag zum modernen, urbanen Wohnen zu leisten. Sämtliche Treppengeländer sind identisch und tragen so ebenfalls zur Homogenität der Wohnanlage bei, die sich durch Zurückhaltung in Ma- www.be-arch.com 37 © Frank Ockert © David Matthiessen Stadtentwicklung GroSSstädtischer, eleganter, breiter In den 1970er Jahren hatte das Büro Behnisch & Partner die Stuttgarter Königstraße zu einer Fußgängerzone umgestaltet. Seither ist sie zusammen mit dem angrenzenden Schlossplatz das zentrale Element des öffentlichen Raums in der Stuttgarter Innenstadt. Nach 30 Jahren intensiver Nutzung wurde eine grundlegende Sanierung und zeitgemäße Erneuerung notwendig, die von Behnisch Architekten in mehreren Etappen zwischen 2005 und 2011 durchgeführt wurde. Die Königstraße wurde in ihrer gesamten Länge von 1.200 m mit einem neuen, einheitlichen Belag versehen: 50 x 50 cm große Platten aus Flossenbürger Granit, im Kreuzverband verlegt. Sämtliche Einbauten sind mit Pass-Steinen integriert. Die Blindenleitlinie wurde vor Ort in den Belag gefräst, Anschlüsse an Straßenabläufe wurden durch Steinmetze bearbeitet. Im Mittelbereich unter den Platanen erstreckt sich ein Streifenteppich aus unregelmäßig angeordneten Muschelkalkbändern, die sich in Textur und Farbigkeit vom helleren Granit abheben. So wird die Mittelzone leicht betont, ohne die Straße 38 Fotos: David Matthiessen, Frank Ockert © David Matthiessen Königstraße in neuem Glanz © David Matthiessen Stadtentwicklung der intensiven Belastung durch Lieferverkehr und Veranstaltungen dauerhaft nicht gewachsen. Nach der Sanierung liegen die 14 cm starken Granitplatten nun lose verlegt im Splittbett. Darunter sorgt eine Drainasphalttragschicht für die notwendige Stabilität und die Entwässerung des Unterbaus. Im vorerst letzten Bauabschnitt wurde die Querspange am Südende der Königstrasse umgestaltet. Zuletzt präsentierte sie sich als breiter Straßenraum mit verkehrstechnischen Einrichtungen und hohen Bordsteinen. zu teilen. Kreuzungspunkte sind im Rahmen des Materialkonzepts durch auslaufende Kreise oder Quadrate akzentuiert. Die Reduktion auf ein Minimum an hochwertigen Materialien und Ausstattungselementen gibt der Königstraße die Grosszügigkeit zurück, die nach drei Jahrzehnten des Ansammelns und Ausbesserns allmählich verloren gegangen war. Die Erfahrungen aus der Vergangenheit haben zu einer neuen Sichtweise bei der Wahl des BelagAufbaus geführt. Die gebundene Bauweise war Durch die geplante Umwandlung der Querspange zu einem Fußgängerbereich strebt die Stadt Stuttgart eine bessere Verknüpfung des angrenzenden Stadtgebiets an die Innenstadt an. Die Querspange selbst soll sich zu einer attraktiven Adresse für den gehobenen Einzelhandel entwickeln. www.behnisch.com Die neuen Küchen-Einbaugeräte von Miele 39 Garten und Landschaft Eine Sommerwiese auf dem Dach Haus L verschmilzt mit seiner Umgebung Fotos: Optigrün Das Grundstück, auf dem sich der von 2004 bis 2008 erbaute Bungalow befindet, bezieht seine Qualitäten aus der Topografie und seiner Weitläufigkeit, weniger aus einem Panoramablick. Auf diese Situation wird mit einem ambivalenten Konzept, das sowohl landschaftsbezogene Ausblicke als auch introvertierte Höfe anbietet, reagiert. Der flache Baukörper thematisiert die Topografie. Da das bauliche Umfeld heterogen ist und keine Anpassung an bestehende Bauformen oder Typologien rechtfertigt, wird Haus L zu einem eigenen, in sich selber strukturierten und aus dem Programm generierten, ambivalenten Typus. Den Bauherrn wurde eine Raumstruktur angeboten, eine Art Matrix, aus der sie ihre individuelle Variante entwickeln konnten, die mit hohem Nutzwert und atmosphärischer Vielfalt verbunden ist. Die Programmbereiche sind in einzelne Bauteile gegliedert, welche gleichwohl auf einem klar definierten Baufeld zusammengefügt sind. Die Vielfalt und die Möglichkeiten eines fließenden Raumkontinuums entstehen durch sich ständig ändernde Durchblicke, In40 nen- und Außenbezüge und versetzte Ebenen. Genauso aber funktionieren die Programmbereiche als in sich abgeschlossene Einheiten. Von der Erschließungsstraße aus nimmt sich das Bauvolumen stark zurück, übernimmt gleich- wohl im Sinne der Ambivalenz eine städtebauliche Vermittlung zwischen der zwei-reihigen, kleinteiligen Wohnbebauung im Süden und dem vorerst allein stehenden, großmaßstäblicheren Wohnhaus im Norden. Jeder Bereich im Bun- Garten und Landschaft galow besitzt einen introvertierten Lichthof, der von Einblicken und vom Wetter geschützte Aufenthaltsqualitäten bietet. Die großen, beweglichen Torfelder ermöglichen dabei variabel gestaltete Privatsphäre bzw. einem dem Sonnen­ stand angepassten Schutz. Auf diese Weise entsteht ein reizvolles Spiel zwischen partiellen Durchblick, Licht und Schatten. Die Art des Einschnittes in den Hang und die Öffnungen der Höfe zum Hang machen die Topografie erlebbar, geben somit ein Maß der „Privatheit“ oder „Öffentlichkeit“. Materialität und „Farbkonzept“ bekommen dabei eine herausragende Bedeutung: Der hellgraue, nahezu weiß gestrichene mineralische Feinputz reflektiert im Laufe der Jahres- und Tageszeiten das ganze Farblichtspektrum von warm bis kalt und taucht den Raum in immer neue Stimmungen. Die Entscheidung, ganzheitlich alle Oberflächen in Putz zu gestalten, bewirkt einerseits die hierzu notwendige Neutralität im Material, und trägt andererseits dazu bei, das Gebäude als homogene, bewohnbare Lichtskulptur zu erleben. Die Dachflächen sind extensiv mit einer SedumKräuter-Vegetation begrünt, welche die Natur der umliegenden Wiese eindrucksvoll aufnimmt. Durch diesen Kniff wurde dem Wunsch des Bauherrn entsprochen, ein Haus zu schaffen, das aus der Vogelperspektive nicht zu sehen ist, sondern mit seiner Umgebung zu einer Einheit verschmilzt. Dabei erfolgte der Gründachaufbau in einer mehrschichtigen Bauweise. Auf die Dränageplatte folgt das Filtervlies, das Dachsubstrat und schließlich die Ansaat. Das Resultat: Eine Dachbegrünung, die nicht nur schön aussieht, sondern auch vielfachen Nutzen bietet und sogar Geld spart. So schützt das Gründach die Dachabdichtung vor Extremtemperaturen, Hagel und Witterungseinflüssen und verdoppelt auf diese Weise ihre Lebensdauer. Insgesamt zeichnet den Entwurf – sowohl funktional als auch ästhetisch betrachtet – eine schöne Kombination aus Architektur, Dachbegrünung und Umgebung aus. www.optigruen.de www.titusbernhardarchitekten.com 41 Garten und Landschaft Living Walls Fotos: Ruof Die Natur zieht in die Senkrechte zu einer Verbesserung der Akustik bei, indem vorhandener Hall oder Störgeräusche minimiert werden. Und auch das Raumklima verbessert sich. Schließlich geben die Blätter Feuchtigkeit ab und beugen so der trockenen Raumluft in den beheizten Wintermonaten vor. Zugleich helfen Pflanzenwände Heizkosten zu senken, da sich durch die Erhöhung der Luftfeuchte der Mensch auch bei abgesenkten Raumtemperaturen von 1 bis 3 Grad wohl fühlt, was letztendlich eine erhebliche Kostenreduktion bedeutet. Das Bedürfnis der Menschen sich mit Grün und Natur zu umgeben, steigt, während der Platz im ebenerdigen Bereich zugleich abnimmt. Eine kreative Möglichkeit dieses „Problem“ zu lösen, liegt in der Konzeption vertikaler Gärten, die immer mehr zum Trend werden. Denn wo einst lediglich Kletter- und Schlingpflanzen Wände bedeckten, werden heute ganze Gartenbereiche in die Senkrechte verlegt. Gerade in Städten mit wenig Platz für Grünflächen ist dies eine interessante Lösung. So lassen sich ganze Hauswände begrünen und die Natur in die Architektur moderner Gebäude wirkungsvoll miteinbeziehen. Und das sieht nicht nur gut aus, sondern sorgt auch für mehr Lebensqualität. Schließlich filtern vertikale Gärten in der Stadt die Luft von Abgasen und CO2 und tragen darüber hinaus zu einer Erhöhung der Luftfeuchte und -kühlung im Sommer bei. Dabei lässt sich die Gartenanlage nicht nur auf den Außenbereich eines Hauses beschränken. Auch im Inneren eines Gebäudes kann ein vertikaler Garten eine gelungene Alternative zu 42 Tapete und Anstrich sein. Ob Farnteppich im Wohnzimmer oder eine leicht erreichbare Kräuterwand in der Küche – in jedem Fall sorgt alleine schon der Anblick des beruhigenden Grüns für Entspannung. Darüber hinaus trägt der Wandgarten – gerade bei großen Anpflanzungen – Doch wie lassen sich Wandgärten in der Wohnung eigentlich realisieren? Das Prinzip ist recht einfach. Anders als bei der herkömmlichen Wand­begrünung draußen, bei der zum Beispiel Efeu oder Wein eine Wand empor ranken, besteht ein Wandgarten aus einer Vielzahl von Pflanzen, die über- und nebeneinander angebracht werden. Erste Voraussetzung ist natürlich eine geeignete Wandkonstruktion sowie eine wasserdichte Dämmschicht, bevor mit der Anbringung der gewünschten Pflanzenpracht begonnen werden kann. Dabei stehen von mit Erde gefüllten Textiltaschen, gestapelten Kästen oder bildähnlichen Garten und Landschaft Fertigmodulen mit Substrat und Steinwolle die unterschiedlichsten Bepflanzungssysteme zur Verfügung. Doch so unterschiedlich die Systeme auch sind, den meisten ist ein zu befüllender Wasserspeicher bzw. ein direkter Wasseranschluss, der mehrmals täglich geöffnet wird, gemeinsam. Eine besonders einfache Lösung bietet zum Beispiel das Pflanzsystem Green Wall. Statt aufwendiger Montage werden die Pflanzgefäße einfach in einen Gitterrahmen eingehängt. Dank des integrierten Wasserreservoirs in jedem einzelnen Gefäß wird die Versorgung der Pflanzen bei kurzzeitigem Einsatz ohne weitere Bewässerungsmaßnahmen sichergestellt. Bei permanenter Installation erfolgt die Versorgung der Pflanzen mit Wasser und Nährstoffen entweder manuell oder über ein einfach zu installierendes Bewässerungssystem. Um lange Freude an seinem Wandgarten zu haben, ist nicht nur die Berücksichtigung der Lichtsituation wichtig, sondern auch eine regelmäßige Wartung und Pflege. Dazu gehört neben der Reinigung des Systems, Pflanzenschnitte, Schädlingskontrolle auch der Austausch verkümmerter Exemplare. Ein Aufwand, der sich in jedem Fall lohnt. Grüne Wände und stilvolle Akzente Aus dem 1928 von Eugen Weber gegründeten Unternehmen, das sich überwiegend der Planung und Realisierung exklusiver Begrünungen von Villengärten mit Stauden und Steinarbeiten gewidmet hat, ist heute ein bundesweit agierendes Unternehmen geworden, das sich in erster Linie auf die Raumbegrünung konzentriert. „Lebendiges Grün verbindet, inspiriert und setzt Ideen frei. Dass der Mensch sich nur in einer, seiner Natur entsprechenden Umgebung optimal entfalten kann, ist die Erkenntnis, die seit über 80 Jahren der grüne Leitfaden unserer Unternehmenstradition ist,“ erklärt Hans Martin Ruof. Nur folgerichtig also, dass sich das Unternehmen nicht nur auf Pflanzenpflege, Erdpflanzen, Objektplanung und Hydropflanzen konzentriert, sondern auch im Bereich Vertikalbegrünung zu einem kompetenten Ansprechpartner geworden ist. „In unseren Gewächshäusern kulti­v ieren wir die Pflanzenwände entsprechend der Entwurfsplanung über einen Zeitraum von drei bis sechs Monaten zu wirkungsvollen Einzelelementen. So vorbereitet entsteht bereits wenige Tage nach der Montage der einheitliche Eindruck einer fertig eingewachsenen Pflanzenwand,“ so Brigitte Ruof. Für alle, die lieber einzelne Akzente setzen möchten anstatt eine ganze Wand zu be­ grünen, stellen die Pflanzenbilder eine interessante Möglichkeit dar. Ob groß oder klein, bunt oder dezent grün – Ruof bietet vertikale Pflanzenbilder ganz nach Wunsch in unterschiedlichen Formen und Farben mit variierenden Pflanzenbestückung an. „Die handwerkliche Fertigung der Trägerkonstruktion aus Edelstahl ermöglicht uns, neben den Grundvarianten individuelle Lösungen anzubieten,“ erklärt Hans Martin Ruof. „Dabei sorgt unsere patentierte Wasserführung im Pflanzenbild dafür, dass die Pflanzen mit Wasser und Nährstoffen versorgt werden, ohne die Funktion der Wassertechnik regelmäßig kontrollieren zu müssen.“ www.ruof.eu 43 Architektur «Mit Kunst grillieren.» dEsIGN a N dR E as R EICH l I N pat EN t I ERt W W W. F E U E R R I NG.C H 44 Garten und Landschaft DrauSSen schöner wohnen Fotos: Rolladen-Bauer Den Sommer genießen mit attraktiven Sonnenschutzlösungen Ist der Sommer endlich da, heißt es: Ab nach draußen und die Zeit auf der Terrasse genießen. Besonders gut geht das in einem bequemen Liegestuhl, mit einem guten Buch – und natürlich darf auch eine attraktive, windstabile Markise nicht fehlen, die vor zu starker Sonneneinstrahlung und neugierigen Blicken schützt. Ebenfalls eine tolle Lösung sind Sonnensegel, die an heißen Sommertagen für jede Menge Schattenplätze und ein relaxtes Ambiente sorgen. Wer noch auf der Suche nach dem passenden Sommer-Equipment ist, findet bei Rolladen-Bauer u.a. eine große Auswahl an Markisen und Sonnensegeln. Dabei arbeitet das Unternehmen im Markisenbereich eng mit dem Hersteller weinor zusammen, der im letzten Jahr mit den beiden Kassettenmarkisen weinor Zenara und weinor Zenara LED zwei stylische Neuheiten auf den Markt gebracht hat, die nicht zuletzt auch für Architekten besonders interessant sein dürften. Die große Produktvielfalt kann in dem großzügigen, neu gestalteten Showroom entdeckt werden, in dem auf über 400 m2 alles in Echtformat begutachten, begehen und bedienen lässt. Hier zeigt sich auch, dass Rolladen-Bauer ebenfalls im Bereich Türen und Fenster ein kompetenter Ansprechpartner ist: seit über 40 Jahren ausgewiesener Experte und Partner von erstklassigen Produkten, die jedem Anspruch gerecht werden. „Eine Kompetenz, die sich für unsere Kunden in puncto Sicherheit und Behaglichkeit natürlich bemerkbar macht“, so Björn Bauer. Seit über 80 Jahren steht der Familienbetrieb mit Sitz im Industriegebiet Zuckerfabrik für Quali­tät und Tradition. Ein Erfolg, auf den sich die beiden Rollladen- und Jalousiebaumeister Björn und Jens Bauer, die das Unternehmen in der dritten Generation führen, nicht ausruhen wollen. Im Gegenteil: Immer wieder sind sie auf der Suche nach neuen Lösungen und innovativen Produktangeboten, die Lieblingsplätze schaffen und für ihre Kunden mehr Lebensqualität bedeuten. Ganz nach dem Motto: Für die schönsten Seiten des Lichts. www.rolladen-bauer.com 45 Garten und Landschaft Ein Stück mediterranes Lebensgefühl Möbel für den In- und Outdoor-Bereich Fotos: Skyline Design Skyline Design hat sich als einer der führenden Anbieter von Premium-Möbel für den Innenund Außenbereich international einen Namen gemacht und kann unter anderem zahlreiche Superior-Hotels wie das Kempinski Palace oder das Eden Roc Schweiz sowie viele exklusive Einrichter von Residenzen, Wellness- und Golfanlagen, Luxus-Yachten sowie anderen Objekten im Premium-Segment zu seinen Kunden zählen. Nach der weltweit erfolgreichen Einführung der Skyline Design Outdoor Kollektion 2010 erfolgte eine konsequente Weiterentwicklung an Design und Material. Auf der Messe Feria Habitat Valencia im September 2012 wurde die neue Kollektion ”For the light“ für die OutdoorSaison 2013 offiziell vorgestellt. Die erste Lieferung ging an das Maier Deluxe Hotel Loipersdorf Österreich. Skyline Design steht für mediterranes Lebensgefühl in urbanem Ambiente: eine Symbiose aus modernem Leben und hohem Anspruch. Die Kollektionen eignen sich für die Ausstattung 46 von Hotels, Garten und Poolbereich und lassen sich genauso gut in Bars, Restaurants, Cafés, Wellness-Anlagen oder auf Terrassen inszenieren. Um die hohe Qualität der Kollektionen zu gewährleisten, kommen ausschließlich Polyethylen-Fasern namhafter Hersteller wie Rehau oder Viro zum Einsatz. Die tragenden Unterkonstruktionen aus Aluminium werden durch Pulverbeschichtung veredelt. Neben den techni- schen Anforderungen wie Chemikalien-, UVResistenz und Witterungsbeständigkeit zeichnen sich die Kollektionen durch eine angenehme und hochwertige Haptik aus. Die verwendeten Sitzauflagen und Kissen sind von Sunbrella und Credo. Sie bestehen zu 100 % aus Teflon-Acrylfasern, sind äußerst langlebig und kommen der Naturfaser in Griff und Optik sehr nahe. www.sky-linedesign.de ® Gönnen Sie sich eine neue Sicht auf Beton. Klare, sparsam eingesetzte Konturen und Formen. Monochrome Flächen ohne Spielereien und Schnörkel. Zurückhaltende Farbigkeit. Mehr Design heißt weniger. Die Reduktion auf das Wesentliche. Senzo erfindet den Sichtbeton neu. Mit einem Gesamtbild, das Quadratzentimeter für Quadratzentimeter homogener ist als jede gegossene Fläche. Und als erster Stein seiner Art mit Oberflächenschutz gegen Schmutz und Verwitterung. Drei zurückhaltende Farben fügen sich in jede moderne Architektur ein, die großen Formate schaffen viel Freiraum. www.metten.de Haustechnik Auf die Palme gebracht Fotos: Feuertempel & Focus Die Designideen von Feuertempel begeistern von Potsdam bis Dubai Die Ofen- und Designmanufaktur Feuertempel wird in der vierten Generation von Ina und Simon Weber mit viel Ideenreichtum und Liebe geleitet. In der herrschaftlichen Villa Moker und im ehemaligen Stanzwerk in Rottweil lässt sich die ganze Vielfalt des Handwerks an Kaminen und Kaminöfen unterschiedlichster Prägung entdecken. Weit über die Grenzen Europas hinaus bekannt, begeistern die Designobjekte immer wieder aufs Neue. So ist Feuertempel auch an namhaften Bauvorhaben beteiligt. Momentan gehören dazu zum Beispiel das neue Freizeit- und Erlebnisbad in Fellbach oder das Calaido in Stuttgart. In einem Kreis von Künstlern werden hier Sonderwünsche mit Leidenschaft verwirklicht. „Es ist mir eine Ehre, dort mit meinen Ideen und Kreationen mit zu wirken. Auch schon mein Groß­vater lehrte an der Königlich-Kaiserlichen Töpferschule“, freut sich Simon Weber. Und die neueste Idee hat den Designer sozusagen „auf die Palme gebracht“. Was zunächst als beleuchtetes Kunstobjekt gedacht war, wurde durch 48 Kundenwünsche zur heutigen Königspalme aus reinem Edelstahl, die nicht nur Schatten spendet, sondern auch durch vielfarbige Lichteffekte überzeugt. Über Infrarotstrahlung wird an kühlen Abenden Wärme gespendet, während an heißen Sommertagen über acht Palmblätter feinster Sprühnebel austreten kann, der für eine angenehme Erfrischung sorgt. Bisher erfreuen sich an den Palmen, die in Deutschland gefertigt werden, designverliebte Menschen von Potsdam über Mallorca bis hin nach Dubai, wo auf der höchsten Penthouse-Terrasse der Welt und auf der Insel The Palm eine Königspalme steht. Ob für Hotel und Gastronomie oder für das private Sonnendeck – unter der Königspalme verweilt man gerne. www.feuertempel.com Architektur So kann der Sommer kommen. Gestalten Sie sich den schönsten Sommer des Jahres: Sonnensegel aLa mit eckcouch SaBI, Tisch SUnSeT und Pouf SHeLL (alles von Paola Lenti). 50 agentur interdesign-muenchen, Goran Kardos, +49 (0)89 4707502, [email protected] Innenausstattung VON NATUR AUS SCHÖN Fotos: Jörg Waidelich Manufaktur mit faszinierender Auswahl an Holzfußböden in Nagold Mal leicht oder mediterran, mal modern oder mal verspielt – auch wenn jeder Holzfußboden seinen eigenen Charakter hat, bewahrt er doch immer seinen besonderen natürlichen Charme und bleibt ganz er selbst. Dabei schafft jeder Holzfußboden – ganz gleich, ob es sich um einen Parkettboden, um Kurz- oder Langdielen oder um raumlange Landhausdielen handelt – eine wohnliche Raumatmosphäre und jede Menge Behaglichkeit. Selbst die Treppe wird mit einem passend gewählten Holzbelag zum schönen Raumobjekt im Haus. Dank einer vielfältigen Auswahl von mehr als 30 verschiedenen Hölzern können sich Privatkunden oder Architekten im Showroom Jörg Waidelich, Agentur für Holzfußböden, im Bereich natürliche Bodenschätze inspirieren lassen und den passenden Holzboden für ihr Zuhause oder Objekt finden. Dabei sind alle Böden fachmännisch verlegt, so dass die unterschiedlichsten handwerklich überzeugenden Verlegearten und Varianten erlebt werden können. Ausgewählt werden nur beste Qualitäten und das grundsätzlich nach ökologischen und ästhetischen Aspekten: „Wir arbeiten mit nachwachsenden Rohstoffen, wie die Natur sie liefert und verwenden nur ausgewählte Hölzer,“ erklärt Jörg Waidelich. Grundlage aller Parkettvariationen sind ausgesuchte Laub- und Nadelhölzer aus den verschiedenen Regionen der Welt. Dabei werden die Hölzer res­sour­cen­scho­nend und bewusst beschafft und bearbeitet. In der Ausstellung in Nagold lassen sich alle Variationen - Bewährtes und Neues - aus der Welt der Holzfußböden betrachten und erfühlen. „Landhausdielen in verschiedenen Holzarten und Farben sind gefragte Dauerbrenner, auch „gealterte Optiken“ sind beliebt. Noch recht neu auf dem Markt sind ursprünglich geformte, geschwungene Dielen, die dem Wuchs des Baumes nachempfunden sind.“, erklärt Jörg Waidelich. Mit diesen geschwungenen Dielen hat der Hersteller Bolefloor erstmals einen zwar industriell hergestellten, dennoch aber völlig individuellen Boden geschaffen. So ist jeder Boden einmalig und ein Garant dafür, dass jeder Raum eine natürliche Ästhetik erhält. Und was die Umwelt besonders freut: Der Verschnitt reduziert sich auf ein Minimum, so dass Naturressourcen gespart werden können. www.joerg-waidelich.de 51 Innenausstattung Jeden Tag ein neuer Arbeitsplatz Clean Desk sorgt für Flexibilität und Effizienz Der Firmensitz des Unternehmens Drees & Sommer, das private und öffentliche Bauherren sowie Investoren seit mehr als 40 Jahren bei allen Fragen rund um die Immobilie begleitet, befindet sich in Stuttgart. Betritt man das Gebäude OWP13, fällt sogleich das überaus aufgeräumte Ambiente auf. Nirgends Regale, nirgends Papierstapel, nirgends Material, das auf rege Büroarbeit schließen lässt. Im Gegenteil: Clean Desk ist die Devise, Reduktion das System. So befinden sich auf den einzelnen Schreibtischen lediglich jeweils zwei Monitore und ein Telefon. Das Workplacekonzept besteht aus Einzelbüros mit verglasten Wänden, offenen Arbeitsplätzen, Meetingräumen und halbkreisförmigen Sitzgruppen. Im OWP13 gibt es keine Namen an den Büros oder eine feste Sitzplatzordnung. Jeden Tag aufs Neue können die Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz frei wählen. Ein System, das die besten Voraussetzungen für effizienteres Arbeiten schaffen soll. Steht zum Beispiel die Arbeit in Projektgruppen an, setzen sich die beteiligten Teams ganz einfach in den offenen Bereichen oder akustisch abgegrenzten Räumen zusammen und arbeiten 52 Fotos: Drees & Sommer gemeinsam an den jeweiligen Aufgaben. Stehen hingegen viele Telefonate auf der Agenda oder ist hochkonzentriertes Arbeiten erforderlich, besteht die Möglichkeit sich in die Einzelbüros zurückzuziehen und dort ungestört und in aller Ruhe der Tätigkeit nachzugehen. Ein Konzept, das nicht nur für mehr Flexibilität sorgt und Teamwork unterstützt, sondern auch mehr Mitarbeiterplätze schafft. So konnten in dem Gebäude Obere Waldplätze 13 vor der Modernisierung im Jahre 2012 nur rund Innenausstattung 100 Mitarbeiter Platz finden, während es heute 130 sind. Und die Kapazität ist noch lange nicht ausgereizt. So sind die insgesamt 2.850 m2 auf 160 Arbeitsplätze ausgelegt. Die Vorteile, welche die Nicht-Vergabe von festen Arbeitsplätzen mit sich bringt, liegen auf der Hand. Denn während in herkömmlichen Bürokonzepten die Arbeitsplätze der Mitarbeiter, die viel Zeit bei ihren Kunden vor Ort sind, ungenutzt bleiben, können im OWP13 andere den Platz belegen und ihn für ihre Arbeit nutzen. Eine Flächeneffizienz, die gleichzeitig auch eine hohe Energieeinsparung pro Mitarbeiter bedeutet. Zudem kann auch die Fläche des gesamten Gebäudes erheblich effizienter genutzt werden. Darüber hinaus bewirkt dieses moderate Desk­ sharing eine optimierte Zusammenarbeit innerhalb der Teams und einen verbesserten Austausch zwischen den einzelnen Arbeitsgruppen. Dazu trägt auch die mit Sofas, Sitzgruppen und -nischen ausgestattete Marketplace-Cafeteria bei, welche die Kommunikation zwischen den Mitarbeitern fördern soll. Doch wie sieht der Arbeitsplatzwechsel eigentlich praktisch aus? Müssen die Mitarbeiter ihre Laptops abends mit nach Hause nehmen und am nächsten Tag wieder mitbringen? Dafür gibt es eine bessere Lösung: Die Laptops wer- den über Nacht einfach in Spinds verstaut und am nächsten Tag wieder in der vorinstallierten IT-Infrastruktur eingestöpselt. Ähnlich wird mit Papierordnern verfahren, die in geschlossenen Schränken aufbewahrt werden. Dabei ist jedoch anzumerken, dass das Konzept zum größten Teil papierlos funktioniert: Dokumente werden entweder bereits digital geliefert oder eingescannt und auf dem Firmenserver hinterlegt, sodass sie auch für jeden Mitarbeiter zugänglich sind. www.dreso.com 53 Innenaustattung Inspiration für Unternehmen Neugestalteter Showroom in Stuttgart Fotos: Karl Huber Fotodesign Von der Entwicklung von Bürokonzepten über die Innenarchitektur von Kanzleien, Praxen und Wohnungen bis hin zum Verkauf namhafter Möbelmarken – seit 25 Jahren steht Partner für ansprechende Unternehmensgestaltung. Wer sich hiervon ein Bild machen möchte, kann dies im neu gestalteten Showroom in Stuttgart tun. Auf rund 660 m2 wird hier unter anderem die komplette Systematik des USM Möbelbausystems in inspirierenden Varianten präsentiert – wie zum Beispiel als Regalwand mit Medienund Cateringintegration, die in dieser Art nur im Partner Showroom gezeigt werden. Darüber hinaus lässt sich hier auch die B&B Italia Project Kollektion mit dem Tischsystem von Monica Armani und nicht alltäglichen Lösungen aus den Bereichen Seating mit Produkten von den Designern Antonio Citterio und Jeffrey Bernett und Lounge Sofas von Antonio Citterio entdecken. Neu ist auch die hochwertige ästhetische Schrankkollektion von Pastoe und die extravaganten Produkte von Bulo wie Tische aus Palme Furnier. Die Republic of Fritz Hansen hat nun auch eine ständige Vertretung mit eigener Pre54 mium Label Lounge im Bosch-Areal in Stuttgart bezogen, so dass bei Partner wechselnde Kollektionen dieser Marke gezeigt werden. Systemmöbel von den Bourellec Designern, Klassiker wie die La Chaise oder Alu Chairs in der brandneuen Variante Dark Chrome und ein neues Chefzimmer aus der Ad Hoc Serie der Marke Vitra, neu inszeniert und in Szene gesetzt, sind im neuen Partner Showroom vollumfänglich vertreten. www.partner-stuttgart.de © Rendering: Jacob Hashimoto, New York © Frank Kleinbach, Stuttgart Kunst und Kultur Jacob Hashimoto, Sky Columns (Entwurf), 2013 Das SCHAUWERK Sindelfingen Das Schauwerk präsentiert in wechselnden Ausstellungen die Sammlung internationaler zeitgenössischer Kunst von Peter Schaufler und Christiane Schaufler-Münch. Das Ehepaar besitzt mit über 3000 Werken eine der größten privaten Kunstkollektionen in Deutschland. Sie umfasst hochrangige Positionen der deutschen und internationalen Kunst, insbesondere aus Italien, Frankreich, Asien und Südamerika. Zu den ersten Erwerbungen gehörten Arbeiten der ZERO-Bewegung. Weitere Schwerpunkte liegen auf der Minimal Art, der konzeptuellen und konkreten Kunst. Neben Malerei und Skulptur nehmen Licht- und Rauminstallationen sowie die zeitgenössische Fotografie einen wichtigen Platz ein. Für die Sammler hat Kunst mit Lebendigkeit und Offenheit, mit einem Sinn für das Schöne, Klare, Maßvolle zu tun. Reduktion, Monochromie und die Verwendung von bestimmten Materialien wie Metall und Spiegel kennzeichnen die Sammlung; so birgt sie eine auffallend große Anzahl weißer Arbeiten. Aber auch das Thema Farbe ist ein wichtiger Aspekt. © Archigraphie, Steffen Vogt, BFK Architekten, Stuttgart Exquisite Sammlung zeitgenössischer Kunst Innenansicht des Ausstellungsraums „Hoch­regal­ lager“ Das Schauwerk befindet sich am Rande von Sindel­fi ngen. Ehemalige Fertigungs- und Lagerhallen wurden zu großzügigen Ausstellungsflächen umgewandelt und um einen neuen Gebäudetrakt ergänzt. So steht nun ein weitläufiger und eleganter Museumskomplex zur Verfügung, der durch formale Strenge, Klarheit und perfekte Umsetzung überzeugt. Ausstellung: Jacob Hashimoto – Sky Columns In einem ehemaligen Hochregallager, das seit Herbst 2011 als weiterer Ausstellungstrakt des Schauwerk dient, realisiert der US-amerikanische Künstler eine eigens für diesen Ort konzipierte Installation. Seine „Sky Columns“ („Himmelssäulen“) füllen den gesamten, über 15 m hohen Innenraum. Der Betrachter kann sich zwischen den Säulen hindurch bewegen oder die Installation beim Aufstieg über den umlaufenden Gang umrunden. Ausstellungszeitraum: 15. Juni 2013 – 7. September 2014 Schauwerk Sindelfingen Eschenbrünnlestraße 15/1 71065 Sindelfingen Öffnungszeiten: Sa. und So.: 11:00–17:00 Uhr Di. und Do.: 15:00–16:30 Uhr (im Rahmen einer öffentlichen Führung) www.schauwerk-sindelfingen.de 55 Ausflugstipp Festo AG & Co. KG, Esslingen-Berkheim, Fischsaurier (Ichthyosaurier) aus der Jurazeit. Alter: 180 Millionen Jahre Robert Bosch GmbH, Gerlingen Schillerhöhe, Kolonien von Seelilien (Seirocrinus) aus der Jurazeit. Alter: 180 Millionen Jahre Erlebnis Erdgeschichte Fotos: Felix Brandl / Urweltmuseum Hauff Zeugen der Evolution im Urweltmuseum Hauff in Holzmaden In direkter Nachbarschaft zu den Schiefersteinbrüchen liegt mit dem Urweltmuseum Hauff in Holzmaden, 40 km östlich von Stuttgart, das größte privat geführte Naturkundemuseum. Den Grundstein für das Museum legte Bernhard Hauff senior mit seinen ersten Fossilfunden, die er schon vor der Jahrhundertwende für seine damalige Sammlung präparierte. In den Jahren 1936 bis 37 entstand so aus seiner privaten Sammlung das erste Museum Hauff. Mit dem Neubau des heutigen Museums und der Erweiterung im Jahr 1993 stehen rund 1.000 m2 Ausstellungsfläche zur Verfügung. Das Urweltmuseum Hauff beherbergt die besterhaltenen und spektakulärsten Funde, die in den letzten 150 Jahren in Holzmaden, Ohmden und Umgebung entdeckt wurden. Das eindrucksvollste Präparat dieser Ausstellung ist die mit über 100 m² weltweit größte Seelilienkolonie. „Urzeit für den Salon“ betitelte Architectural Digest die Stil-Adresse Hauff Fossils in ihrer Best-of-Germany Ausgabe. Eine treffende Beschreibung, denn die Fossilien aus Holzmaden schmücken nicht nur die Wände von Museen und Sammlungen. Auch private Sammler und Schön56 geister sind von den gut gehüteten Geheimnissen der Urwelt, die sich in den unfassbar alten Versteinerungen verbergen, gefangen. Kein Kitsch, sondern ein Stück Schönheit, Anmut, Grazie und Ästhetik, gepaart mit der unvorstellbar langen Geschichte der Natur, machen die einzigartige Faszination aus. Bereits in dritter Generation ist der Name Hauff Inbegriff für die Kunst der Präparation. Versteinerungen gibt es auf der ganzen Welt, aber die Exponate aus Holzmaden sind in ihrer Größe und ihrem Erhaltungsgrad einzigartig. Das besonders feine Grundsediment konservierte die vor 180 Millionen Jahren an dieser Stelle Ausflugstipp Das bekannteste Exponat ist die mit 18 x 6 m weltweit größte, versteinerte Seelilienkolonie zu sehen im Urweltmuseum Hauff. verstorbenen Meerestiere in seltener Perfektion. Auch heute noch finden Forscher und Entdecker außerordentlich gut erhaltene Fossilien, die als einzigartige Zeugen der Evolution ein kleines Schaufenster in die Urzeit eröffnen. Jedes Fundstück ist ein außergewöhnliches Unikat. Ein rares, unverwechselbares Gut, das nicht reproduzierbar ist. Dessen Präparation nur von Hand und unter großem Zeitaufwand und Erfahrungsschatz ge­schaffen werden kann. Ein ausdrucksvolles Artefakt für eine besondere architektonische Atmosphäre. Ein Schaustück, welches die Raumwirkung, vom öffentlichen Raum bis ins private Ambiente, noch überhöhen vermag und sich über das dekorative Element zeitlos und modern in jede Architektur inte­grieren lässt. Robust und zugleich emotional und sinnlich erfahrbar, kann die Versteinerung als fokussie- rendes Element eingesetzt werden. Ein Jahrmillionen altes Fossil als Inspiration für vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten – als Kunstwerk der Natur in einem klassischen Raumgefüge präsentiert oder integriert in eine zeitgenössische, raumgreifende Architektur. www.hauff-fossils.com 57 © Marc Gilardone © Marc Gilardone Kunst und Kultur Hannes Trüjen, Wand- und Deckengestaltung im Wartebereich Radiologie, 2007 Hannes Trüjen, Wand- und Deckengestaltung im Wartebereich Ambulantes Operieren, 2009 Die Wirkung der Kunst Das Robert-Bosch-Krankenhaus setzt auf sinnliche Anregung Die Idee dahinter: Der Patient soll nicht nur aus medizinischer und pflegerischer Sicht optimal versorgt werden, sondern auch geistige und sinnliche Anregungen erhalten, die seinem Gesundungsprozess förderlich sind. Die zahlreichen seither durchgeführten abwechslungsreichen Wechselausstellungen und gelungenen Festin­ stallationen von Kunstwerken haben die „Kunst im RBK“ mittlerweile zu einem wichtigen Bestandteil der Innen- und Außenwirkung des Robert-Bosch-Krankenhauses werden lassen. Dabei sieht das Kunstkonzept jeweils einen Künstler pro Station vor, dessen künstlerischer 58 © Marc Gilardone Weiße Wände, grauer PVC und vielleicht hier und da ein Blumenbild hinter Glas – das ist der typische Look, den Patienten und Besucher in einem Krankenhaus erwarten. Dass es auch anders, nämlich um einiges farbenfroher zugehen kann, beweist das Robert-Bosch-Krankenhaus. Mit dem Ziel, durch anspruchsvolle zeitgenössische Kunst das therapeutische Milieu im Kranken­haus zu unterstützen, wurde bereits 1998 das Projekt „Kunst im Krankenhaus“ ins Leben gerufen. Renate Wolff, Flurgestaltung im Bereich Herzkatheter, 2011 Gesamtentwurf alle öffentlichen Bereiche wie Patientenzimmer, Aufenthaltsbereich, Stationszimmer und Flur umfasst. Für die Auswahl der von der Kunstbeauftragten Isabel Grüner vorgeschlagenen Künstler gibt es keine geographische Begrenzung. Das ausschlaggebende Krite- rium ist vielmehr neben ihrer Professionalität die Bereitschaft, sich auf den Krankenhauskontext einzulassen bzw. eine Kunst zu verfolgen, die mit ihren thematischen Inhalten sowie der Farb- und Formwahl grundsätzlich im Krankenhaus vorstellbar ist. Klaus-Martin Treder, ghost going abstract, Detail im Aufenthaltsraum der Station 3A, 2004 © Marc Gilardone © Marc Gilardone Anna Ingerfurth, Handlungsorte, Wandgestaltung in der Klinik für Geriatrische Rehabilitation, 2011 © Marc Gilardone © Marc Gilardone Kunst und Kultur Uwe Schäfer, Deckengestaltung im Ruheraum des Bereichs Ambulantes Operieren, 2008 So hat etwa der Hamburger Künstler Rupprecht Matthies ein interaktives Kunstprojekt für die sechs zentralen Passagenwänden im Haupthaus umgesetzt. Worte von Patienten und Mitarbeitern zum Thema „Leben und Heilung“ bilden - in deren individueller Handschrift - die Grundlage für seine Wandmalereien. Die Wortbilder spiegeln somit auf jedem Stockwerk die Einstellungen, Motivationen und Erwartungen der Befragten wider und funktionieren zugleich als Anregung und Orientierung für ankommende Besucher und Patienten auf dem Weg durch das Haus. Ebenfalls vertreten ist die Stuttgarter Künstlerin Anna Ingerfurth, die auf der siebzig Meter langen Flurwand in dem neuen Erweiterungsbau Rupprecht Matthies, Wortkunstprojekt Passagenwände (EG – 5.OG), 2010 der Klinik für Geriatrische Rehabilitation eine großflächige Wandmalerei realisiert hat. Ihr Entwurf wurde im Rahmen eines eingeschränkten Wettbewerbs aus insgesamt drei Vorschlägen von der Kunstkommission und dem Direktorium des Robert-Bosch-Krankenhauses ausgewählt. Das Gesamtbild wird durch den Wechsel von vollflächig farbigen Wandabschnitten mit linearen und figurativen Elementen, die sich darauf oder zwischen den bunten Farbflächen entfalten, in einzelne Zonen rhythmisch untergliedert. Erfahrungen mit den mittlerweile insgesamt 28 Kunst-am-Bau-Projekten auf Stationen, in Fluren und Wartebereichen zeigen tatsächlich, dass die Kunst sehr positiv von Patienten, Mitarbeitern und Besuchern aufgenommen wird und durch die Aktivierung der Sinne zum besseren Gesundungsprozess beiträgt. www.rbk.de 59 Kunst und Kultur Jan-Peter E. R. Sonntag, sundogs // Nebensonnen, 2011, Videostill, Courtesy: der Künstler VOM ZAUDERN. Bild-/Textquelle: Württembergischer Kunstverein Stuttgart Motive des Aufschubs, Übergangs und Abschweifens Der Württembergische Kunstverein Stuttgart widmet seine nächste Ausstellung dem Zaudern. Es zeigt sich durch zögern, stocken, unterbrechen, innehalten, auf der Stelle treten, Unentschiedenheit, Richtungslosigkeit. Dies alles wird in einer durchökonomisierten Welt als störend, wenn nicht gar als bedrohlich empfunden. Es blockiert, so glaubt man, die Handlungsfähig- keit, den reibungslosen Ablauf der Dinge und somit Produktivität und Wachstum. Der Philosoph und Literaturwissenschaftler Joseph Vogl dagegen begreift das Zaudern nicht als eine Aufhebung sondern als „Schatten des Handelns“, als einen „Ereignisrückstand im Ereignis“. An dieser Schwelle zwischen Han- Pilar Albarracín, La muerte de Zaldiko (Zaldikos Tod), 2012, Videostill, Courtesy: der Künstler 60 deln und Nichthandeln macht er einen Zwischenraum der reinen „schöpferischen Potenz und Kontingenz“ aus. Zaudern ist in diesem Sinne etwas, das sich an Fugen, Schwellen und Scharnieren, an Gabelungen, Abzweigungen und an den Abzweigungen von Abzweigungen ansiedelt – dort, wo alles möglich ist und alles in Frage steht. Motive des Zauderns sind in den Künsten scheinbar allgegenwärtig: von Hamlets Zweifel am Sein und Nicht-Sein, über jenes Birnli der Brüder Grimm, das einfach nicht vom Baum fallen will, bis zu Bartleby, dem Schreiber, der immerzu „lieber nicht möchte“. In der Kunst und insbesondere der zeitgenössischen Kunst ist das Zaudern aber nicht nur als Motiv, sondern auch als ästhetische Methode und Struktur zu finden. So zum Beispiel im Film als sogenannte tote Zeit (temps mort), das heißt als jener von Michelangelo Antonioni eingeführter leerer Moment und Schwebezustand, an dem die Geschichte nicht weitergehen will. In der Videokunst ist es der Loop, der Anfang und Ende der Erzählung beständig aufschiebt. Kunst und Kultur Mobile Academy (Hannah Hurtzig / Karin Harrasser / Chris Kondek), Joseph Vogl. Über das Zaudern, 2008, Nachtlektion Nr. 1 im Rahmen der Manifesta 7, Trento, Video, ca. 60 Min., Courtesy: Mobile Academy Labyrinth und Schwelle, Verästelungen und Schlaufen, das sich Verzetteln und auf der Stelle Treten scheinen die ineinander verschränkten Pole des Zauderns zu sein. Die Ausstellung Vom Zaudern im Württembergischen Kunstverein setzt an diesen Polen an. Sie greift das Zaudern weniger als Thema denn als Methode der zeitgenössischen Kunst auf und untersucht es entlang der Motive von Aufschub und Übergang, Ab- und Umherschweifen. In der Ausstellung vertreten sind u.a. Bani Abidi, Pilar Albarracín, Robert Barry, Rolf Dieter Brinkmann, Carlfriedrich Claus, Sigmund Freud, Jacob und Wilhelm Grimm, Runa Islam, Anna K. E., Gerald Van Der Kaap, Mobile Academy/Joseph Vogel, Christian Morgenstern, Anna Oppermann, Dan Perjovschi, Lia Perjovschi, Andreas Schulze, Stefanie Seibold, JanPeter E. R. Sonntag, Jean-Marie Straub/Danièle Huillet. Ausstellungsdauer: 25. Mai bis 04. August 2013 Württembergischer Kunstverein Stuttgart Schlossplatz 2 70173 Stuttgart 15.6.2013 – 7.9.2014 Jacob Hashimoto, Sky Columns (Entwurf), 2013 Künstler arbeiten überdies mit weit verzweigten Referenzsystemen, die „vom Hundertsten ins Tausendste“ führen, sowie mit Methoden der Wiederholung, Verschiebung und Permutation. Sie produzieren multiple Lesweisen und setzen den Betrachter immer wieder Situationen der Unentscheidbarkeit, des „sowohl als auch“ aus. Es geht um das Abschweifen anstelle von Zielstrebigkeit, um das Unerwartete anstelle des Kalkulierbaren, um das Mehrdeutige anstelle von Eindeutigkeit. www.schauwerk-sindelfingen.de Eschenbrünnlestraße 15/1 · 71065 Sindelfingen Sa, So 11:00 – 17:00 Uhr Di, Do 15:00 – 16:30 Uhr (Führung) www.wkv-stuttgart.de 61 Kunst und Kultur Wolfgang Flad, Ohne Titel (Vega), 2007 Foto: Axel Koch, Kunstmuseum Stuttgart, © VG Bildkunst, Bonn 2013 Fritz Winter, Entwurf zu Farbaquatinta 9, 1968 Foto: Kunstmuseum Stuttgart, © Konrad KnöpfelStiftung Fritz Winter Fritz Winter, Lichtstrahlen, 1934 Foto: Kunstmuseum Stuttgart, © Konrad KnöpfelStiftung Fritz Winter FRITZ WINTER. DAS INNERE DER NATUR Kunst trifft Kunst Fritz Winter ist einer der bedeutendsten Vertreter der abstrakten Kunst in Deutschland. Das Kunstmuseum Stuttgart zeigt mit „Fritz Winter. Das Innere der Natur“, wie vielfältig der Künstler sich in den verschiedenen Schaffensphasen mit der Natur auseinandersetzt. Dabei geht sie nicht chronologisch vor, sondern widmet sich in jedem der fünf Ausstellungsräume einem thematischen Aspekt. Da diese Themen auch heute noch ihre Relevanz haben, wird Winters Werk in der Ausstellung erstmals in den Kontext der zeitgenössischen Kunst gesetzt, was eine ganz neue Sicht auf sein Werk erlaubt. Bild-/Textquelle: Kunstmuseum Stuttgart (geb. 1967), bei dem ebenfalls die Beschäftigung mit dem Phänomen Licht eine zentrale Rolle spielt. Er verbindet das leuchtend Kristalline mit der Fähigkeit organischer Strukturen, sich zu teilen und zu vermehren. Wie bei Winter erscheint das Licht als flüchtiges Phänomen, das dennoch die Kraft hat, seine Umgebung zu verändern. stammende Björn Dahlem (geb. 1974), der sich wie Winter in vielen seiner Arbeiten auf kosmische Phänomene bezieht. Oft setzt er sich dabei mit konkreten astronomischen oder physi­ Im Gegensatz zum Mikrokosmos der Zellen steht der Makrokosmos des Weltalls. Beim Thema „Sterne und Kosmos“ ist es der aus München Beim Thema „Zellen“ werden den Werken Winters die Skulpturen der Prager Künstlerin Maria Bartuszová (1936-1996) gegenübergestellt. Auch sie sucht nach den Urformen in der Natur. Beide Künstler eint die Überzeugung, dass der Mensch ebenso wie alle anderen Organismen ein Teil der Natur ist. Winters sogenannten Kristall- und Lichtbündel­ bilder treffen im Themenraum „Kristalle“ auf die Arbeiten des Kopenhageners Olafur Eliasson 62 Maria Bartuszová, Grain, 1980, Galerie Rüdiger Schöttle, Foto: Axel Koch, Kunstmuseum Stuttgart © Galerie Rüdiger Schöttle und die Familie von Maria Bartuszová Fritz Winter, Aussonderung, 1931 Foto: Kunstmuseum Stuttgart © Konrad Knöpfel-Stiftung Fritz Winter Kunst und Kultur des Organischen und des Anorganischen an. Doch im Gegensatz zu Winters Bildern bleiben die beiden Prinzipien hier in getrennten Sphären und befruchten sich nicht gegenseitig. In vielen seiner Arbeiten setzt Fald sich mit der Abstraktion der Moderne auseinander und fragt, welche Rolle ihre immer wieder rezipierten Utopien heute noch spielen. Im fünften Themenraum „Energie und Wachstum“ spielen sowohl in Winters Zyklus Triebkräfte der Erde als auch bei den Skulpturen aus gebogenem und gefaltetem Acrylglas von Berta Fischer (geb. 1973) Bewegung und Transformation eine große Rolle, wobei das Arbeiten mit Licht und Transparenz von elementarer Bedeutung ist. Olafur Eliasson, Reversed silver moon, 2010, Privatsammlung, São Paulo, Foto:Jens Ziehe © Studio Olafur Eliasson / Courtesy Galerie neugerriemschneider kalischen Theorien auseinander. Beide Künstler fragen, ob das Staunen vor den „Wundern dieser Welt“ (Fritz Winter) heute nicht zu Unrecht in den Hintergrund getreten ist. In „Tektonische Strukturen“ konfrontiert man Fritz Winter mit Wolfgang Flad (geb. 1974 in Reutlingen). Flad spielt in seinen Arbeiten auf die schon von Winter thematisierten Bereiche Ausstellungsdauer: bis 07. Juli 2013 Kunstmuseum Stuttgart Kleiner Schlossplatz 1 70173 Stuttgart www.kunstmuseum-stuttgart.de 63 Design Architektur für Hunde Diese Entwürfe machen Mensch und Tier glücklich „Architecture for dogs“ macht vor allem eins: Spaß! Den Menschen beim Betrachten der Bilder, beim Nachbauen der Entwürfe von Architekten und Designer und den Hunden beim Benutzen. Die Idee geht zurück auf Kenya Hara, den wohl einflussreichsten zeitgenössischen Designer Japans und kreativer Kopf von MUJI. Er versammelte 13 weltbekannte Designer und Architekten, um eine bauliche Struktur zu schaffen, die die Interaktion zwischen Mensch und Hund nachhaltig verändert. Jedem Entwerfer wurde eine bestimmte Hunderasse zugeordnet. Interessante Paarungen entstanden dabei, von denen wir acht vorstellen. Das niederländische Architekturbüro MVRDV baute ein archetypisches Haus für den Beagle, Rückzugsort und Spielzeug zugleich. Die amerikanischen Architekten Reiser + Umemoto entwarfen eine Wolke für den Chihuahua, die den kapriziösen Hund beschützt und Mensch und Tier den großen Auftritt ermöglicht. Der deutsche Designer Konstantin Grcic sah das Divenhafte und die Intelligenz des Pudel und gab ihm die entsprechende Bühne. Das japanische Architekturbüro 64 Fotos: Hiroshi Yoda Design Atelier Bow-Wow hatte ein Einsehen mit dem langen, aber kurzbeinigen Dackel und kreierte für ihn komfortable Rampen mit Liegeflächen. Das japanische Architekturbüro SANAA schuf ein Objekt für den Bichon Frisé, genauso verspielt, weich und flauschig wie der Hund selbst. Der japanische Architekt Sou Fujimoto entwarf unter dem Motto „Kein Leben ohne Hund“ ein Haus für den Boston Terrier, das zugleich ein Möbelstück für die Menschen ist. Das japanische Architekturbüro Torafu ersann für den lebhaften Jack Russell Terrier eine Hängematte mit einem alten Shirt seines Menschen zum perfekten Ausruhen. Der japanische Architekt Toyo Ito möchte mit seinem „Wohnwagen“ das Leben des Shiba erleichtern und bietet ihm Schutz vor rauem Asphalt und stechender Sonne. Die Prototypen wurden auf der Design Miami im Dezember 2012 ausgestellt und sind jetzt auf Welttournee. Auf der Website kann jeder die Pläne für alle Entwürfe kostenfrei herunterladen, dann nachbauen und sich und einen Hund glücklich machen. Die eigenen Konstruktionen mit Hund zu fotografieren und online zu stellen, sorgt dann noch für weltweite Verbreitung und Freude. www.architecturefordogs.com 65 InnenArchitektur 12.000 Flaschen auf 70 Quadratmeter Außergewöhnliche Lösung für eine Weinhandlung Fotos: Zooey Braun Ein renommierter Sommelier und Weinhändler mit Ladenlokal in einer historischen Fabrikhalle in Stuttgart-Süd beauftragte für seine neue Filiale im Stuttgarter Zentrum die hiesige Schreinerei Furch Gestaltung + Produktion. Er wünschte sich eine „andere“ Weinhandlung, die den modernen und frischen Geist einer neuen Generation von Winzern widerspiegelt. Eine herausfordernde Aufgabe, wie sich schnell herausstellte: 12.000 Flaschen Wein, aber kaum Platz. Das neue Ladengeschäft verfügte über 70 m2 Fläche und sollte neben den Weinflaschen auch noch eine Weinbar aufnehmen. Schnell war klar, dass dies mit herkömmlichen Regalen aus Holz oder Weinkisten nicht zu realisieren war. Der Raum musste zugunsten des Produktes optimiert werden, das Regal verschwand und das Lager wurde zum Laden. Eine radikale Idee wurde geboren: Ein Laden nur aus Wein und ohne Möbel, vergleichbar einer Tabelle, die viele Informationen auf wenig Raum bietet. Das modulare Regalsystem aus pulverbeschichtetem, 4,8 mm dickem Stahldraht durchzieht den 66 ganzen Raum, 21 abgestufte Farbtöne und die bauindustrielle Anmutung brechen radikal mit der sonst im Weinhandel üblichen romantischen Eichenholztradition, was sehr gut zu den neuen Flaschenformen und designbetonten Etiketten mancher jungen Winzer passt. Dem Wunsch des Ladeninhabers gemäß können jeweils 6 oder 12 Flaschen von über 1.200 verschiedenen Weinen übersichtlich und logisch nach einem vertikalen Ordnungssystem präsentiert werden. In jedes Modulelement passen 25 Flaschen, es fungiert zugleich als Lager. Für die attraktive Verkaufspräsentation steht die einzelne Flasche aufrecht und gut sichtbar in einem flexiblen Metallhänger vor dem jeweiligen Modul. Die schwarz verputzten Wände betonen die Inszenierung der Weinflaschen in den Modulen, durch die Hintergrundbeleuchtung und den hellen Boden entsteht Tiefe im Raum. Im kleinen, vorgelagerten Bereich des Ladens wurde die Weinbar im Schaufenster eingerichtet. Kunden können auf einer Bank im Fenster sitzen und ein Glas Wein genießen. www.furch.tv Inneneinrichtung Für die höchsten Ansprüche an Vertrauen, Fachwissen und Qualität bei Verkauf und Vermietung Ihrer Immobilie Michael Maile Dipl. Betriebswirt – Inhaber – Leuchte des Jahres 2013 Jetzt auch in Neon-Rot Fotos: Nimbus Group Ab sofort ist die Roxxane auch als Roxxane Office Neon Edition lieferbar. Die innovative LED-Leuchte legte in den letzten Monaten den erfolgreichsten Produktstart in der Firmengeschichte der Nimbus Group hin. In der Kommunikation begleitet die Neon-Farbe die Roxxane schon von Anfang an – und immer wieder wurde bei Nimbus angefragt, wann die Leuchte denn in der expressiven Farbe lieferbar sei. Jetzt ist es soweit: Pünktlich zur Euroluce 2013 kann die Neon Edition bestellt werden. Wie auch ihre eher dezent farbigen Schwestern verfügt die Roxxane Office Neon Edition über alle Details der Roxxane Serie. Dazu gehören zum Beispiel die aus Zinkdruckguss gefertigten, langlebigen Friktionsgelenke, welche die Leuchte präzise und spielfrei in jeder gewünschten Position halten. Das Ein- und Ausschalten und auch das Dimmen von Roxxane erfolgt intuitiv mit der berührungslosen Gestensteuerung. Roxxane wurde bereits mehrfach ausgezeichnet – unter anderem mit dem Focus in Silber, einer Special Mention beim German Design Award 2013, dem Interior Innovation Award 2013 und als Leuchte des Jahres 2013. www.nimbus-group.com www.immobilien-stuttgart.com mm Immobilien Königstraße 80 70173 Stuttgart Tel: +49 711 870 34 85 „mm Immobilien – Immobilien mit Herz” 67 Inneneinrichtung Zurück zu den Wurzeln Fotos: Stiltreu Designermöbel aus Holz Puristisch, funktional und alltagstauglich – so wird das Design von Christian Dorn oft beschrieben. Konzentrierte sich der junge, erfolgreiche Designer bei der Gestaltung seiner Möbel bisher auf Materialien wie Metall und Marmor, geht er mit dem neuen Sessel Soft zurück zu den Wurzeln und verwendet einen Jahrtausende alten Werkstoff: Holz. „Als natürlicher Werkstoff hat es besondere Eigenschaften, die künstliche Materialien nicht bieten können und auch sonst hat es einen wunderbaren Charakter: Es strahlt Wärme aus, ist gemütlich und hat eine einzig­ artige Haptik,“ so der Designer. Der neue Sessel Soft wirkt auf den ersten Blick schlicht und zeitlos, so dass er dem Raum nicht die ganze Aufmerksamkeit nimmt. Auf den zweiten Blick jedoch offenbaren die besonderen Details, wie die weiche Formensprache mit geschwungener Silhouette der Beine und die freischwebende Optik, die besondere Schönheit des Möbelstücks. Eine weitere Besonderheit der neuen Möbel von Christian Dorn ist das weltweit erste natürlich gegerbte Leder BlattWERK, das für den Sessel Soft erhältlich ist. BlattWERK wird mit Oliven68 blättern gegerbt und durch Bienenwachs vor Umwelteinflüssen geschützt. Somit ist es besonders umweltschonend hergestellt. „Mir persönlich ist sehr wichtig mit welchen Materialien ich mich umgebe, denselben Anspruch habe ich auch für meine Kunden. Aus diesem Grund wird bei Stiltreu sehr auf die Herkunft der verschiedenen Materialien geachtet.“ Einzelhändler eigene Kollektionen oder auch Einzelmöbel in Auftrag geben, die es dann ausschließlich nur bei dem jeweiligen Einzelhändler mit eigenem Branding zu erwerben gibt. Ein Angebot, das es Möbelhäusern ermöglicht, exklusive Design-Kollektionen, die ganz nach den eigenen Vorstellungen gestaltet sind, zu einem attraktiven Preis anzubieten. Als Designstudio kreiert Stiltreu für seine Kunden auch individuelles Möbeldesign. So können www.christian-dorn.com www.stiltreudesign.com Inneneinrichtung Neuer Einsatz für Sicherheitsgurte Bunte Teppiche aus ungewöhnlichem Material Fotos: kymo Das neue Design-Objekt aus dem Hause kymo ist alles, nur nicht langweilig. Plakative Farbkombinationen und eine innovative Materialauswahl machen den 2Tone FX Wild Style zu einer Floorwear für alle, die das Extreme lieben und dabei doch gerne auf dem Boden bleiben. Seit diesem Jahr neu in der kymo-Kollektion wird der Teppich aus den gleichen Sicherheitsgurten geflochten, die auch in der Automobilindustrie eingesetzt werden. Zusätzlich bekommt der Teppich einen hochmodernen Rücken, der für noch mehr Stabilität sorgt und zudem akustisch hoch wirksam ist. Ausschließlich in Handarbeit in Deutschland gefertigt, gibt es das ungewöhnliche Design-Objekt in unterschiedlichen Musterungen. Dabei werden meist zwei Farben miteinander kombiniert, wobei es – wie in dem Fall des 2TONE FX Wild Style – auch wesentlicher bunter und farbenfroher zugehen kann. Aus der Kombination von zwei Farben kommt auch der Name 2TONE, der eigentlich einen Musikstil aus den frühen 1980er Jahren bezeichnet. Ganz im Zeichen dieses Musikstils steht auch die gesamte kymo Kollektion 2013: 2TONE Reggae, Ska, Punk, Elektronik – das sind die Elemente, die 2TONE formen. Gegensätze, die sich anziehen und in der Kombination ihre volle Sogwirkung entfalten. www.kymo.de deine stadt* zum abhängen. design: maße: material: *und viele weitere städte. radius einrichtungsbedarf gmbh hamburger str. 8a · 50321 brühl · telefon 02232.7636.0 michael rösing & gregor pielken 18 cm x 80 cm x 3,5 cm stahl gepulvert, schwarz www.radius-design-shop.de m a d e i n g e r m a n y 79,- inkl. mwst. 69 Inneneinrichtung Die Big Box Fotos: 45 Kilo Designstück mit vielen Funktionalitäten Eine Kiste und ein abnehmbarer Holzdeckel obendrauf – die Big Box ist die Mutter der Bread Box, wobei der Entwurf des Brotkastens bereits älter ist. Was die Big Box auszeichnet, ist ihre veränderbare Funktionalität. So kann sie als großzügige Aufbewahrungskiste, side table, kleine Bank oder Couchtisch genutzt werden. Das massive Eschenholzbrett liegt auf den Aufkantungen der Stahlkiste auf und kann einfach zu Seite geschoben oder als Tablett zum Servieren verwendet werden. Wer keine Angst vor Patina hat, kann das Brett auch als Schneidbrett verwenden und so die Funktionspalette der Big Box um ein Küchenmöbel erweitern. Geschaffen wurde die Big Box von „45 Kilo“, das von Daniel Klapsing und Philipp Schöpfer 2007 gegründet wurde. Die beiden Designer sind sich während des Studiums an der Bauhaus-Universität in Weimar über den Weg gelaufen und haben gleich entdeckt, dass in Sachen Geschmack ein gemeinsamer Nenner vorhanden war. Und so wurde noch während des Studiums „45 kilo“ ins Leben gerufen. „ Philipp und ich ergänzen uns perfekt. Während ich von Ideen sofort begeistert bin, bleibt Philipp sachlich, so dass er besser beurteilen kann, ob sich die Umsetzung einer Idee lohnt oder nicht.“ „ Letztendlich spielen wir immer so ein bisschen good cop, bad cop,“ ergänzt Philipp Schöpfer die Ausführungen seines Partners mit einem Augenzwinkern. www.45kilo.com Wir suchen Sie ! CUBE – Das lokale Magazin für Architektur, modernes Wohnen und Lebensart sucht für das Erscheinungsgebiet Stuttgart und die Region eine/n REDAKTEUR/IN ARCHITEKTUR UND STADTENTWICKLUNG. Sie haben profunde Architekturkenntnisse und sind in der Lage, einen komplexen Sachverhalt in einen interessante Text zu verwandeln? Zudem kennen sich gut in Stuttgart und in der Region aus und sind in der lokalen Architektenszene gut vernetzt? Dann rufen Sie uns an. Ihr Ansprechpartner Gerrit Menke – Telefon 0211 650 264-12 oder schreiben ein E-mail an [email protected] www.cube-magazin.de 70 Inneneinrichtung Neuauflage des Bardi’s Bowl Chair Limitierte Edition des Kultobjekts aus den 50er Jahren 62 Jahre ist es nun her, dass die italienisch-brasilianische Architektin Lina Bo Bardi den Bardi‘s Bowl Chair entworfen hat. Klar und universal in Form und Struktur belegt die halbrunde Sesselschale, die auf einer metallischen Ringstruktur ruht, einmal mehr Lina Bo Bardis Vorliebe für einfache, funktionelle, organische Formen. Da- rüber hinaus ist der Stuhl so anpassungsfähig, dass er harmonisch in jede Umgebung passt. Die bei diesem Projekt neue Vorgehensweise, die menschliche Interaktion mit dem Objekt in den Mittelpunkt zu stellen, war für die 50er Jahre revolutionär. Bardis Bowl erfindet neu, wie wir Fotos: Arper sitzen: natürlich und entspannt. Dies kündete von einem Kulturwandel, der einen neuen Lebensstil begründete, der lockerer und offener war als der bisherige. Das Dasein und das Sein haben Vorrang vor der Erscheinung. Da das Möbelstück von Lina Bo Bardi gut in die Arper Kollektion passt, hat sich der italienische Möbelhersteller nun damit befasst, Bardis Bowl Chair erstmals industriell zu produzieren und in einer limitierten Auflage von 500 Stück herzustellen. Dabei blieb man innerhalb des Designprozesses dem ursprünglichen Entwurf treu, wobei man zugleich die eigene Kernkompetenz einbringen konnte. Jeder Schritt dieses Prozesses wurde gemeinsam mit der Instituto Lina Bo e P.M. Bardi in São Paulo vollzogen, um im Einklang mit den ursprünglichen Ideen von Lina Bo Bardi zu stehen. www.arper.com 71 Architektur News Aktuelles in Stuttgart Verwachsung einer Platane auf der Insel Mainau Materialdialog: Bauen mit Holz Mit der Wiederentdeckung von Holz als Material auch für städtische Architektur haben sich in den letzten Jahren jenseits der handwerklich bestimmten Bautradition ganz unterschiedliche Haltungen im Umgang, Einsatz und der Verarbeitung herausgebildet. Architekten und Ingenieure erforschen und erweitern Schritt für Schritt sowohl die technologischen als auch die kulturellen Potenziale des Materials. Ihre Bauten und Projekte zeigen, dass die Entwicklung nicht unbedingt gleichgerichtet verläuft, sondern zu ganz unterschiedlichen Interpretationen führen kann. Ferdinand Ludwig (Forschungsgebiet Baubotanik, Stuttgart) und Fabian Scheurer (designtoproduction, Zürich/Stuttgart) führen anhand beispielhafter Projekte und eigens für die Ausstellung angefertigter Exponate sowie in kurzen Statements zu den Begriffen Komplexität, Offenheit, Kontrolle, Robustheit, Prozessgestaltung einen Dialog über das Bauen mit Holz. Die von Stefan Werrer kuratierte Ausstellung der architekturgalerie am weißenhof läuft bis zum 7. Juli. Sie möchte einen Gedankenaustausch initiieren zwischen unterschiedlichen zeitgenössischen Positionen des Bauens und damit exemplarisch den grundlegenden Diskurs fördern über die technologischen und kulturellen Potenziale eines Materials, von dem man meinen könnte, schon alles zu wissen. Eine Veranstaltung am 3. Juli ergänzt die Ausstellung. Unter dem Titel „Material: Medium der Architektur oder mehr?“ findet eine offene Diskussion statt. www.weissenhofgalerie.de 72 Architekturpreis © Thomas A. Heinz Ausstellungstipp II © Forschungsgruppe Baubotanik / Ferdinand Ludwig Ausstellungstipp I Organische Architektur in Amerika Frank Lloyd Wright (1867 bis 1959) gilt als einer der wichtigsten Architekten des 20. Jahrhunderts. Seine Bauten werden der organischen Architektur zugerechnet. Der Begriff geht auf Louis Sullivan zurück, bei dem Wright arbeitete und der den Leitsatz „form follows function“ prägte. Die organische Architektur orientiert sich stark an den Bedürfnissen der Nutzer und ist bestrebt, die Bauten in die Natur zu binden. Dieser Leitgedanke zieht sich durch das gesamte Werk von Frank Lloyd Wright, angefangen von den Prairiehäusern über das Guggenheim Museum bis zum Haus Fallingwater. Der Begriff der Humanität ist untrennbar mit dem Schaffen von Wright verbunden. Die Einbindung des Menschen in seine soziale Umgebung und in die Natur waren zentrale Gedanken, die er auch an seine Schüler sowie in seinen Büchern weitergegeben hat. In der Nachfolge von Frank Lloyd Wright haben viele Architekten in Amerika die Ansätze der organischen Architektur aufgegriffen und weiter entwickelt. Auch heute noch ist der Einfluss von Frank Lloyd Wright auf die jüngste Generation von Architekten in Amerika spürbar. Die Ausstellung, die bis zum 30. Juni in der Galerie Sonnenberg in den Baumschulen M. Hörmann zu sehen ist, wurde von dem amerikanischen Architekten Brian A. Spencer konzipiert und zur Verfügung gestellt. Gezeigt werden ausgewählte Bauten von Frank Lloyd Wright, seinem Sohn Lloyd Wright, seinem Neffen Eric Lloyd Wright und vielen weiteren Architekten. www.galerie-sonnenberg.de Deutscher Architekturpreis an Stutt­garter Büro Große Ehre für das Stuttgarter Architektur­ büro Lederer Ragnarsdóttir Oei: Sie erhielten den Deutschen Architekturpreis 2013 für das Kunstmuseum in Ravensburg. Der Preis wird seit 1971 vergeben und ist mit 30.000 Euro dotiert. Auslober waren wie vor zwei Jahren das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) und die Bundesarchitektenkammer e.V. Bundesbauminister Peter Ramsauer lobt das neue Kunstmuseum in Ravensburg als „ein großartiges Plädoyer für die behutsame Fortentwicklung der europäischen Stadt. Das Büro Lederer Ragnarsdóttir Oei zeigt anschaulich, dass diese Entwicklung auch mit Passivhausstandard möglich ist. Denn jeder Neubau ist auch ein Eingriff in ein gewachsenes Stadtbild. Die städtebauliche Einbindung ist mit dem Neubau des Kunstmuseums Ravensburg außerordentlich gut gelungen. Auch die Frage der Baukultur ist sehr gut gelöst worden.“ Sigurd Trommer, der Präsident der Bundesarchitektenkammer meint, „zukunftsfähige Gebäude müssen hohe Ansprüche an Qualität, Nachhaltigkeit und Energieeffizienz erfüllen. Sie sollen mit ihrer Gestalt und Funktion ihre Orte bereichern und beleben, sollen Betrachter und Benutzer anregen und erfreuen. Das gelingt dem Kunstmuseum Ravensburg, dem weltweit ersten Passivhaus-Museum, von den Architekten Lederer Ragnarsdóttir Oei. Es fügt sich zugleich wunderbar in das schöne historisch gewachsene Stadtbild von Ravensburg“. Die feierliche Preisverleihung durch Bundesbauminister Peter Ramsauer und dem Präsidenten der Bundesarchitektenkammer Sigurd Trommer findet am 12. Juni 2013 im BMVBS in Berlin statt. Weitere Informationen mit Fotos von den prämierten Objekten finden Sie unter: www.architekturpreis.de Gewerkeliste Haus am Weinberg, Stuttgart, 2008 – 2011, UNStudio © Iwan Baan Seite 4 Architekten: UNStudio www.unstudio.com Heizung/Sanitär: Bauer & Ihle GmbH Lüftung: Plangruppe Emhardt www.plangruppe-emhardt.de Landschaftsarchitekt: Atelier Dreiseitl GmbH www.dreiseitl.net Lichtplanung: ag licht GbR www.aglicht.de Elektro- und Beleuchtungs­ anlagen: Noz Elektrotechnik GmbH www.noz-elektro.de Heizung/Sanitär: Gebrüder Renz GmbH www.gebr-renz.de Swimming pool: WBT Schwimmbadtechnik GmbH www.wbt-schwimmbadtechnik.de Seite 8 Architekten: Blocher Blocher Partners www.blocherblocher.com HLS / Elektroplanung: Trippe + Partner Ingenieurgesellschaft mbH www.tpi-online.de Lichtplanung: Candela Lichtplanung GmbH www.candela.de Landschaftsarchitekt: Glück Landschaftsarchitektur www.buero-glueck.de Elektroinstallation: Fischer Elektro- und Beleuchtungstechnik GmbH www.fischer-ebt.de Heizung, Sanitär, Lüftung: Mergenthaler Zerweck GmbH www.mergenthalerzerweck.de Metallbau, Fassade und Sonnenschutz: MBM Konstruktionen GmbH www.mbm-konstruktionen.de Malerarbeiten: Schmid Maler & Trockenbau GmbH & Co. KG Seite 12 Architekten: Alexander Brenner Architekten www.alexanderbrenner.de Gartenbau: Thomas Heumann GmbH www.theumann.de Abdichtung: Meyer GmbH www.meyer-bauabdichtung.de Schwimmbad: SHS Schmierer GmbH www.schwimmbad-schmierer.de Sanitär: Bott www.bott-baeder-waerme.de Elektroinstallation: Elektro Schäfer www.elektroschaefer.de Schlosserarbeiten: Pfeiffer Schlosserei – Metallbau GmbH www.pfeiffer-metallbau.de © Dennis Müller © Nikolaus Koliusis für Blocher Blocher Partners Als zusätzlichen Service bieten wir Ihnen in jeder Ausgabe unseres CUBE Magazins auch eine Gewerkeliste. Von Architekten über Sanitär- bis hin zu Heizungsfirmen finden Sie hier schnell und bequem verschiedene Unternehmen, die am Bau der jeweils vorgestellten Gebäude beteiligt waren. © Zooey Braun An den Projekten beteiligte Gewerke Seite 36 Architekten: VON M www.vonm.de Zimmermann: Fa. Nikel Trockenbau/Stukkateur: Ammann www.ammann-stuttgart.de Elektroinstallation: Grodke Steinmetzarbeiten: Schönfeld www.steinmetz-schoenfeld.de Fenster: Kalmbach www.kalmbach-window.de Fliesenleger: Lisowski Treppenbelag: Günther www.raumausstattung-guenter.de Malerarbeiten: Lenz www.lenz-stuttgart.de Parkettleger: Schwallach Fußbodentechnik www.parkett-schwallach.de Tischler: Seibold Innenausbau KG www.seibold-stuttgart.de 73 Impressum CUBE 01 | 13 Das Stuttgarter Magazin für Architektur, modernes Wohnen und Lebensart Chefredaktion Gerrit Menke (verantwortlich) Folker Willenberg (verantwortlich) Briedestraße 1-9, 40599 Düsseldorf, Telefon 0211-650264-0 Verlag b1 communication GmbH Briedestraße 1-9, 40599 Düsseldorf Telefon 0211-650264-0, [email protected] Sitz und Registergericht: Düsseldorf, HRB 64429 Geschäftsführung Gerrit Menke, Folker Willenberg Redaktion Bettina Schön, Dunja Hennes, Folker Willenberg, Gerrit Menke, Kunst und Kultur: Heiko Cramer Gesamtanzeigenleitung Gerrit Menke Verlagsdirektion Stuttgart Harriet Keil Ulmer Str. 300 70327 Stuttgart Telefon: 0711-69985930, [email protected] Vertrieb b1 communication GmbH Briedestraße 1-9, 40599 Düsseldorf Telefon 0211-650264-0, [email protected] Artdirektion Folker Willenberg Gestaltung Vera von Laufenberg Urheber- und Verlagsrecht Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit Annahme des Manuskripts gehen das Recht zur Veröffentlichung sowie die Rechte zur Übersetzung, zur Vergabe von Nachdruckrechten, zur elektronischen Speicherung in Datenbanken, zur Herstellung von Sonderdrucken, Fotokopien und Mikrokopien an den Verlag über. Jede Verwertung außerhalb der durch das Urheberrechtsgesetz festgelegten Grenzen ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. In der unaufgeforderten Zusendung von Beiträgen und Informationen an den Verlag liegt das jederzeit widerufliche Einverständnis, die zugesandten Beiträge bzw. Informationen in Datenbanken einzustellen, die von Verlagen oder von kooperierenden Dritten geführt werden. Gebrauchsnamen Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen und dgl. in dieser Zeitschrift berechtigt nicht zu der Annahme, dass solche Namen ohne weiteres von jedermann benutzt werden dürfen. Oft handelt es sich um gesetzlich geschützte eingetragene Warenzeichen, auch wenn sie nicht als solche gekennzeichnet sind. © b1 communication GmbH ebenfalls erhältlich CUBE Hamburg, CUBE Essen und das west­liche Ruhrgebiet, CUBE Düsseldorf , CUBE Köln Bonn, CUBE Frankfurt / Rhein-Main und CUBE München CUBE – auch im Abo Wir bietem Ihnen CUBE auch im Abonnement an. Viermal pro Jahr senden wir Ihnen das Magazin bequem per Post nach Hause. So können Sie sicher stellen, dass jede Ausgabe von CUBE Sie unmittelbar nach Erscheinen und ohne eigenen Aufwand erreicht. Hier können Sie sich informieren: www.cube-magazin.de/abo 74 Harmonie Inneres und Äußeres im Gleichgewicht – USM Möbelbausysteme vereinen Gestalt und Nutzen. Fragen Sie nach detaillierten Unterlagen oder besuchen Sie unsere Showrooms. Deutschland: USM U. Schärer Söhne GmbH, D-77815 Bühl, Tel. +49 72 23 80 94 0, [email protected] Schweiz: USM U. Schärer Söhne AG, CH-3110 Münsingen, Tel. +41 31 720 72 72, [email protected] Showrooms: Berlin, Bern, Düsseldorf, Hamburg, München, New York, Paris, Tokio www.usm.com Holzfußböden, wie die Natur sie gestaltet hat Dielen mit geschwungenen Linien machen einen Parkettboden so individuell wie der natürliche Wuchs eines Baumes. Diese in manueller Arbeit mit großem handwerklichen Können gefertigten Dielen steigern das Raumgefühl durch ihre harmonische Bewegung. Besuchen Sie unseren Showroom in Nagold. Und gemeinsam finden wir die Bretter, die Ihre Welt bedeuten. Jörg Waidelich – Agentur für Holzfußböden, Altensteiger Straße 3, D-72202 Nagold Fon: +49(0)7452 869071-0, Fax: +49(0)7452 869071-90, [email protected] www.joerg-waidelich.de