GESUND Folge V IN S CHAUMBURG Sonnabend, 26. Mai 2012 Ein Schlaganfall kommt häufig ohne Vorwarnung Das Risiko minimieren Schlaganfall-Risiko entschei- setzen kann, desto größer wird dend reduzieren. die Wahrscheinlichkeit einer kompletten Genesung. Das Gehirn kann nur eine sehr beRisiken grenzte Zeit eine DurchbluDer Schlaganfall ist ein me- tungsstörung mit daraus foldizinischer Notfall. Je früher gendem Sauerstoffmangel eine gezielte Behandlung ein- tolerieren, bevor es zu bleiben- den undht mehr rückbildungsfähigen Schäden kommt. Bei komplett unterbrochener Durchblutung sind bleibende Schäden schon nach 10 bis 12 Minuten zu befürchten. Bei einer lokalen Minderdurchblutung bei noch Symptome Das zugrunde liegende Ereignis ist eine Durchblutungsstörung des Gehirns mit Gerinnselbildung in den zuführenden Blutadern und vorbestehender Verkalkung der Adern im Gehirn oder den zuführenden Gefäßen im Halsbereich. Auch eine Verschleppung der Gerinnsel aus dem Herzen ist unter bestimmten Umständen möglich. Eine Blutung im Gehirn kann sich ebenfalls ähnlich äußern, kommt als Ursache des Schlaganfalls aber nur in rund 20 Prozent der Fälle vor. Im Vergleich zur Durchblutungsstörung erfordert die Blutung eine grundverschiedene Behandlung. Untersuchungsmethoden Durch eine Untersuchung vor Ort beim Patienten kann der Arzt mit hoher Sicherheit den Schlaganfall feststellen. Die definitive Diagnose (Durchblutungsstörung/Blutung) wird mittels der Computertomografie (Röntgen des Schädels) im Krankenhaus gesichert. Der Schlaganfall ist eine Erkrankung des älteren Menschen mit einem Altersgipfel um das 70. Lebensjahr. Viele Risikofaktoren für den Schlaganfall sind bekannt: Bluthochdruck, Zuckerkrankheit, erhöhte Blutfette, Rauchen, Die Illustration einer Arteriosklerose. Übergewicht, übermäßiger Als wichtigste Risikofaktoren für Alkoholkonsum, Herzrhythmusstörungen (Vorhofflim- die Entwicklung der Arteriosklerose mern), die Antibabypille sowie gelten Hypercholesterinaemie, genetische Faktoren bei frühe- Bluthochdruck, Rauchen, Diabetes rem Auftreten eines Schlagan- mellitus sowie Übergewicht. falls. Daher sind vorbeugende Maßnahmen extrem wichtig Grafik: © Medical Art Service und können das individuelle GEFÄSSVERSCHLUSS ODER BLUTUNG IM HIRN Dr. Christoph Hunnius Facharzt für Innere Medizin und Geriatrie, KKH Rinteln Was ist bei dem Verdacht auf einen Schlaganfall zu tun? Sofort Notruf absetzen für den Notarzt Informationen vorbereiten: • Wann haben die Symptome begonnen? • Wie haben sich die Symptome entwickelt? • Welche Medikamente nimmt der Patient? Warum muss dies so schnell wie möglich erfolgen? Um alle notwendigen Maßnahmen einleiten zu können, muss der Patient innerhalb weniger Stunden behandelt werden. Mit jeder Minute, die ungenutzt verstreicht, nimmt das Gehirn zusätzlich Schaden. „Gesund leben“ – kann man damit wirklich so viel erreichen? Es gibt bestimmte Risikofaktoren für einen Schlaganfall – ein gesunder Le- bensstil kann das Risiko senken. Dazu gehören etwa der Nikotinverzicht, eine gesunde Ernährung, Vermeidung von Übergewicht sowie regelmäßige Bewegung. Dies schützt nicht nur vor einem Schlaganfall, sondern auch vor anderen Krankheiten, die Folge von Gefäßverkalkungen, zum Beispiel Herzinfarkt sind. Nur wenige Risikofaktoren können Sie nicht beeinflussen, beispielsweise das Alter. Jede Woche eine Gesundheitsseite in den SN: Neben aktuellen Themen zu Gesundheit und Krankheitsbildern stellen wir Ihnen die passenden Therapiemethoden vor und machen Ursache oder Verlauf einer Erkrankung verständlich. Zusätzlich haben Sie die Möglichkeit zu den behandelten Themen Ihre Fragen an uns zu stellen! [email protected] Schreiben Sie einfach per Email 10.9. Schlaganfall Kreiskrankenhaus Rinteln, Referent: Dr. Christoph Hunnius, Chefarzt Innere Medizin Schnellstmögliche medizinische Behandlung erforderlich In Deutschland erleiden jährlich rund 240.000 Menschen einen Schlaganfall (Apoplex ). In der Regel ereignet sich ein Schlaganfall schlagartig und ohne Vorwarnung. Es kommt dabei zu plötzlich auftretenden Sprachstörungen oder halbseitigen Lähmungserscheinungen mit hängendem Mundwinkel oder Gefühlsstörungen. Auch Verwirrtheitszustände und Bewusstlosigkeit sind möglich. Wegen der halbseitigen Lähmung sind Stürze wegen der nicht mehr vorhandenen Kontrolle an Hand und Fuß eine häufige Folge. VORTRAGSHINWEIS: BEGINN 17 UHR. zu befürchten sind. Bei dauerhafter Schädigung der Gehirnzellen kann deren Funktion von benachbarten Zellen übernommen werden, wenn sie dazu antrainiert werden. Dies ist mit Krankengymnastik und Ergotherapie möglich. Das Sprachvermögen kann durch die Logopädie zurückgewonnen werden. Als einziges Haus im Landkreis Schaumburg bietet das Kreiskrankenhaus Rinteln ein spezielles Rehabilitationsprogramm für die in der Regel ältere Patienten an, die auf Grund ihres Schlaganfalls eine längere Zeit im Krankenhaus verbringen müssen: die sogenannte Geriatrische frührehabilitatiTHEMEN DER SN-SERIE ve Komplexbehandlung (Geri-Reha). 19.5. Sodbrennen Bei dieser Behand26.5. Schlaganfall lung werden vorrangig die durch den Schlagan2.6. Gallensteine fall entstandenen körperlichen Probleme the9.6. Rückenschmerzen rapiert. Je nach Schwere der Grundkrankheit Ihre Fragen zu den angekündigten Themen kann sich die Geri-Reha schicken Sie als Email bitte einfach an: über 2 bis 3 Wochen [email protected] strecken. Während der Geri-Reha bekommt der Patient bei Bedarf auch häusliche Hilfsmittel zur VerTherapie fügung gestellt, zum Beispiel Aufgrund der möglichen Gehhilfen (Rollator), einen Optionen sollte die Behand- erhöhten Toilettensitz oder lung des Schlaganfalls heute ein Pflegebett. Je nach Bedarf in einer in der Schlaganfall- kann danach noch eine weiteTherapie erfahrenen Kran- re Rehabilitationsbehandlung kenhaus-Abteilung (Intensiv- in einer Reha-Klinik erfolgen. station, Stroke-Unit) erfolgen. Anschließend sind regelmäßiNeben der Akut-Behandlung ge Kontrollen beim Hausarzt ist die Behandlung der Ursa- erforderlich, der gegebenenchen und Risikofaktoren eben- falls über weitere Maßnahmen so wichtig, um einen Rückfall entscheidet. zu verhindern. Hierbei ist internistischer Sachverstand nöWas kann ich nicht tig. Liegt die Ursache im Herbeeinflussen? zen, ist auch ein Kardiologe zur Rate zu ziehen. Eventuel- Alter: le sind kardiologische Spezial- Ab dem 55. Lebensjahr veruntersuchungen erforderlich doppelt sich das SchlaganUltraschall-Untersuchung des fall-Risiko alle zehn Jahre. Herzens durch die Speiseröhre). Spezielle Arzneimittel Geschlecht: sind häufig nötig, um das Ri- Bis zum 85. Lebensjahr sind sikoprofil zu verbessern: zum Männer häufiger betroffen Beispiel Medikamente zur als Frauen, danach kehrt sich „Blutverdünnung“ oder Me- das Verhältnis um. dikamente zur Senkung des Blutzuckers, der Blutfette oder Vererbung: des Blutdrucks. Tabakentwöh- Wenn die Eltern einen nung, Diätberatung sowie Ab- Schlaganfall erlitten haben, nehmen sind häufig ebenfalls ist das Risiko ihrer Kindern nötig. erhöht. Unklar ist allerdings, Eine wesentliche Säule der welche Rolle einerseits die Schlaganfall-Therapie ist die Gene und andererseits eine Rehabilitation – speziell in den erlernte, ungesunde LebensFällen, wo bleibende Schäden weise spielen. vorhandenen Umgehungskreisläufen reden wir von einem Zeitraum von ein bis drei Stunden, so dass es wirklich auf jede Minute ankommt. Bei der Durchblutungsstörung versuchen die behandelnden Ärzte die Durchgängigkeit der verschlossenen Blutader wieder herzustellen, bei der Blutung ein weiteres Einbluten und damit verbundene Gewebeschädigung zu verhindern. Hierfür gibt es mehrere für den individuellen Fall entwickelte Therapien von medikamentösen Optionen bis hin zur operativen Therapie bei der Blutung. Wie kann ich mich vor einem Schlaganfall schützen? • Regelmäßig Blutdruck kontrollieren, erhöhten Blutdruck senken, verordnete Medikamente regelmäßig einnehmen • Ausreichende körperliche Bewegung • Nicht rauchen • Gesunde Ernährung, umstellen auf weniger Kochsalz, mehr Omega3-Fettsäuren (zum Beivspiel: Fisch, Rapsöl, Nüsse), weniger tierisches Fett (Ausnahme Fisch), öfter Gemüse und Obst • Übergewicht verringern • Wenig Alkohol • Blutzucker senken – schlecht eingestellter Diabetes erhöht das Risiko • Cholesterinwerte regelmäßig prüfen • Vorhofflimmern