Institut für Angewandte und Experimentelle Mechanik Technische Mechanik IV Sommersemester 2011 VÜ 1 Aufgabe 1 c3 m, r, k m, r, k m m x2 x1 Zwei masselose, undehnbare Seile sind durch eine Feder (Federkonstante c3 ) verbunden. Die Seile laufen jeweils über eine Rolle (Masse m, Radius r, Trägheitsradius k ) und tragen an ihren Enden Körper der Massen m1 = m2 = m, welche durch Federn (Federkonstanten c1 und c2 ) an den Boden gefesselt sind. c2 c1 a) Die Verlängerung x3,0 der Feder 3 im Gleichgewichtszustand sei bekannt. Welche Verlängerungen x1,0 und x2,0 besitzen die Federn 1 bzw. 2 im Gleichgewichtszustand? b) Die Koordinaten x1 bzw. x2 sollen die Auslenkungen der Körper m1 bzw. m2 aus der Gleichgewichtslage beschreiben. Geben Sie die Differentialgleichungen für die Schwingungen um die Gleichgewichtslage an. Es sei nun speziell c1 = c2 = c3 = c. c) Welche Eigenfrequenzen ω1 , ω2 besitzt dann das System? Berechnen Sie die Eigenvektoren. d) Wie ändern sich die Differentialgleichungen, wenn man zu den Koordinaten η1 = x1 + x2 und η2 = x1 − x2 übergeht? Was bedeutet dies für die Eigenfrequenzen des Systems? Was für die Eigenvektoren? Aufgabe 2 x c c m ϕ Ein mathematisches Pendel (Länge ℓ, Masse m) ist in einem Gleitstück reibungsfrei drehbar gelagert. Das Gleitstück (Masse m) kann sich horizontal reibungsfrei bewegen und ist zwischen zwei gleichen Federn (Federkonstante c) eingespannt. m, ℓ a) Ermitteln Sie die Bewegungsgleichungen mit Hilfe der Lagrange’schen Gleichungen zweiter Art für kleine Winkel ϕ. b) Bestimmen Sie die Eigenwerte des Systems. Institut für Angewandte und Experimentelle Mechanik Technische Mechanik IV Sommersemester 2011 VÜ 2 Aufgabe 3 Eine Kugel (Masse m) trifft mit der vertikalen Geschwindigkeit v auf einen keilförmigen Klotz (Masse 3m, Neigungswinkel α = 45◦ ), der auf einer glatten horizontalen Unterlage ruht. Wie groß ist die Geschwindigkeit des Keils unmittelbar nach dem glatten Stoß mit der Stoßzahl ε? m α 3m Aufgabe 4 A 3m m ℓ 3m v α B ℓ ℓ ℓ ℓ Ein T-förmiges Pendel besteht aus zwei verschweißten Stangen (homogen, Masse jeweils 3m, Längen ℓ bzw. 4ℓ). Das Pendel ist im Punkt A reibungsfrei drehbar gelagert. Ein punktförmiger Körper (Masse m) trifft mit der Geschwindigkeit v unter dem Winkel α = 30◦ im Punkt B auf das ruhende Pendel. Der Stoß ist glatt und teilplastisch (Stoßziffer ε). Berechnen Sie die Winkelgeschwindigkeit des Pendels unmittelbar nach dem Stoß. Aufgabe 5 ℓ m S 2m Eine masselose Stange der Länge ℓ trägt an beiden Enden Punktmassen, von denen die rechte doppelt so schwer ist wie die linke. Die Stange wird in waagrechter Stellung so fallen gelassen, dass ihr Mittelpunkt mit der Geschwindigkeit v auf eine senkrechte Schneide auftrifft. Dabei tritt ein plastischer Stoß auf. Bestimmen Sie die Geschwindigkeit des Schwerpunkts sowie die Winkelgeschwindigkeit der Stange unmittelbar nach dem Stoß. Institut für Angewandte und Experimentelle Mechanik Technische Mechanik IV Sommersemester 2011 VÜ 3 Aufgabe 6 Eine Kiste (Masse m) rutscht von x = 0 mit der Anfangsgeschwindigkeit v0 eine Rampe herunter. Am Ende der Gleitstrecke (x = a) stößt die Kiste gegen einen Anschlag. Der Stoß sei gerade, zentral, halbelastisch (Stoßziffer ε). Zwischen Kiste und Rampe herrsche Coulomb’sche Reibung mit dem Reibungskoeffizienten µ. x m a a) Welche Zeit t1 benötigt die Kiste bis zum Berühren des Anschlags und welche Geschwindigkeit v1 hat sie dabei? α b) Nach dem Stoß kommt die Kiste bei x = 0 wieder zur Ruhe. Wie groß ist damit die Stoßziffer ε ? c) Die Bedingung für Haften sei nicht erfüllt. Die Kiste rutscht dann von x = 0 wieder herunter, stößt gegen den Anschlag und kommt jetzt im Abstand b vom Anschlag wieder zur Ruhe. Wie groß ist das Verhältnis b/a? Aufgabe 7 F l B A l l Der skizzierte Träger (Biegesteifigkeit EI , Länge l ) ist durch die Kraft F belastet. Berechnen Sie mit Hilfe des Prinzips der virtuellen Kräfte die Auflagerreaktionen in A . Betrachten Sie nur Verformungen aufgrund von Biegebelastungen. Institut für Angewandte und Experimentelle Mechanik Technische Mechanik IV Sommersemester 2011 VÜ 4 Aufgabe 8 IV 45◦ S4 Das dargestellte Fachwerk besteht aus vier Stäben (Ei Ai = EA für i = 1, 2, 3 und E4 A4 = 2EA). Im Knoten II greift eine Kraft F an. Berechnen Sie die Vertikalverschiebung uy sowie die Horizontalverschiebung ux des Knotens III infolge der Kraft F mit Hilfe des Prinzips der virtuellen Kräfte. uy ux III S2 ℓ S3 45◦ S1 I II ℓ 45◦ F Aufgabe 9 F A ℓ ℓ B C Der skizzierte, rechtwinklige, räumliche Träger (Biegesteifigkeit EI , Torsionssteifigkeit GIt ) ist in C fest eingespannt und in A gelenkig gelagert (Loslager überträgt nur eine senkrechte Kraft). Der Träger wird durch die senkrechte Kraft F an der Stelle B belastet. Berechnen Sie mit Hilfe des Prinzips der virtuellen Kräfte die Auflagerreaktion in A. Institut für Angewandte und Experimentelle Mechanik Technische Mechanik IV Sommersemester 2011 VÜ 5 Aufgabe 10 l 2 l 2 Ein homogener Balken (Länge l , Biegesteifigkeit EI ) ist in der skizzierten Weise gelagert und durch die Streckenlasten q(x) = q0 für 0 ≤ x ≤ 2l und q(x) = −q0 für 2l < x ≤ l belastet. Mit Hilfe des Ritzschen Verfahrens ist eine Approximation der Biegelinie zu ermitteln. Verwenden Sie als Ansatz q0 x q0 EI z w(x) = c1 sin(bx). Hinweis: R 2 sin (bx)dx = x 2 − 1 4b a) Bestimmen Sie zunächst die Konstante b so, dass die Randbedingungen und Symmetriebedingungen erfüllt sind. sin(2bx) b) Bestimmen Sie die Konstante c1 mit Hilfe des Ritzschen Verfahrens. Aufgabe 11 q0 x ℓ Der skizzierte Balken (Biegesteifigkeit EI ) ist durch eine konstante Streckenlast q0 belastet. Mit dem dreigliedrigen Ritz-Ansatz ω̃(x) = c1 φ1 + c2 φ2 + c3 φ3 , mit φ1 (x) = x x 1− , ℓ ℓ φ2 (x) = x 2 x 1− , ℓ ℓ φ3 (x) = x 2 x 2 1− , ℓ ℓ bestimme man näherungsweise die Biegelinie und werte sie an der Stelle x = ℓ 2 aus. Institut für Angewandte und Experimentelle Mechanik Technische Mechanik IV Sommersemester 2011 VÜ 6 Aufgabe 12 A C B a Der Balken AD (masselos, Länge 3a , Biegesteifigkeit α = EI ) ist in den Punkten A und D reibungsfrei drehbar gelagert. Im Punkt B ist eine Feder (Federkonstante k ) so befestigt, dass sie für w(a) = 0 gerade entspannt ist. x a a k D P z Der Balken wird nun im Punkt C durch die Kraft P belastet. Die Biegelinie soll durch den eingliedrigen Ritz-Ansatz w(x) e = c1 Φ1 (x) angenähert werden. mit Φ1 (x) = x2 (x−3a) a3 a) Zeigen Sie, dass der angegebene Ansatz die Randbedingungen erfüllt. b) Berechnen Sie die Formänderungsarbeit der Gesamtanordnung in Abhängigkeit von c1 . c) Ermitteln Sie die Konstante c1 mit dem Ritz’schen Verfahren. Aufgabe 13 F EI, ℓ z M x EI, ℓ Diskretisierung: I 1 w1 w1′ 2 w2 II w2′ 3 w3 x w3′ Zwei schubstarre Balkenelemente (jeweils Länge ℓ, Biegesteifigkeit EI ) sind wie skizziert verbunden und an den Enden starr eingespannt. Die Belastung erfolgt durch ein Moment M , welches zwischen den Balken eingeleitet wird, sowie durch eine Kraft F . Die Diskretisierung mit der entsprechenden Element- und Knotennummerierung ist in der Skizze angegeben. z a) Geben Sie das Gleichungssystem K u = f mit u = [w1 w1′ w2 w2′ w3 w3′ ]T an. b) Wie lauten die wesentlichen Randbedingungen? c) Berechnen Sie die Durchbiegung und Verdrehung am Knoten 2. d) Berechnen Sie die Lagerreaktionen. Institut für Angewandte und Experimentelle Mechanik Technische Mechanik IV Sommersemester 2011 VÜ 7 Aufgabe 14 A l 2 B a D β starr F Der vertikal angeordnete, masselose Balken AC (Länge l , Biegesteifigkeit EI ) kann sich in A spielfrei vertikal bewegen und ist in C fest eingespannt. In seiner Mitte B ist ein starrer, masseloser Träger BD (Länge a ) fest angebracht. Am Trägerende D greift die Kraft F unter dem Winkel β zur Horizontalen an. Die Verformung des Balkens AC soll mit Hilfe der Methode der finiten Elemente untersucht werden. Längsverformungen des Balkens sollen dabei vernachlässigt werden. l 2 C a) Geben Sie die vom Träger BD auf den Balken AC aufgebrachten Belastungen an. b) Zerlegen Sie den Balken AC in geeignete finite Elemente. Geben Sie Rand- und Anschlussbedingungen sowie die unbekannten Knotenvariablen an. c) Ermitteln Sie die Gesamtsteifigkeitsmatrix K des Balkens AC. d) Berechnen Sie die unbekannten Knotenvariablen. e) Unter welchem Winkel β muss demnach die Kraft F angreifen, damit die horizontale und vertikale Verschiebung des Punktes D gleich groß sind? (Die Verschiebungen sollen klein gegenüber a und l sein.)