Mathematik für Architekten Winter 2004/05 Geometrie und Harmonie Lösungen zur Uebung 3 Aufgabe 1 Die Anzahl der Kaninchenpaare im ersten Monat sei x, diejenige im dritten Monat y. Nach Voraussetzung gilt dann x 4 y und 4 y 11 . Somit ist y 7 und x 3 . Im ersten Monat waren es also 3 Paare. Für die Berechnung der Anzahl Paare nach einem Jahr gehen wir schrittweise vor. Wir erhalten: Monat Anzahl P. 1 3 2 4 3 7 4 11 5 18 6 29 7 47 8 76 9 10 123 199 11 322 12 521 Also hat es nach 12 Monaten 521 Paare. Aufgabe 2 a) Man ergänze den Kreisbogen von B nach T zum vollen Kreis k mit Zentrum C und Radius r BC . Die Verlängerung der Hypotenuse ist ein Durchmesser von k; sie schneidet den Kreis in T und einem weiteren Punkt D. Wir führen die Bezeichnungen M AS AT und m BS ein. Dann gilt r BC 12 ( M m) . Nun berührt die Strecke AB den Kreis k in B. Nach dem Tangentensatz gilt somit AT AD AB 2 oder – anders ausgedrückt: M ( M 2r) M (2 M m) ( M m)2 Multiplizieren wir die letzte Gleichung aus, so ergibt sich 2 M 2 Mm M 2 2 Mm m2 Subtrahieren wir auf beiden Seiten M 2 Mm , so erhalten wir M 2 Mm m2 ( M m) m oder –als Proportion geschrieben: M : m ( M m) : M Also teilt der Punkt S die Strecke AB tatsächlich im Goldenen Schnitt. b) Wir bezeichnen die Quadratseite mit x und die Länge der Strecke BS mit y. Nach dem Satz von Pythagoras (für das hervorgehobene rechtwinklige Dreieck) gilt für den Radius r des Halbkreises: Z:W, 7.6.2017 / Hma, Web –1– 747100261 Mathematik für Architekten Winter 2004/05 2 r x 2 2 x 5 4 x2 x 5. 2 Für y erhalten wir y r x x x x 5 2 2 2 2 5 1. Somit ergibt sich x y x 2 x 5 1 2 5 1 5 1 2 Also teilt der Punkt B die Strecke AS tatsächlich im goldenen Schnitt. Aufgabe 3 Bei einem spitzwinkligen goldenen Dreieck verhält sich die Basis zum Schenkel wie Minor zu Major des goldenen Schnittes; beim stumpfwinkligen ist es umgekehrt: Basis zu Schenkel gleich Major zu Minor. C w Nach dem Satz von der Winkelhalbierenden teilt w die gegenüber liegende Seite im Verhältnis der dem Winkel T anliegenden Seiten. Folglich teilt T die Seite BC im Verhältnis des goldenen Schnittes, mit BT als Minor und CT als Major. Nun ist das Dreieck BTA ähnlich zum Dreieck ABC, denn nach Definition verhält sich der Minor zum Major gleich wie B A der Major zur ganzen Strecke, und der Winkel des kleinen Dreiecks bei B stimmt mit überein. Somit ist auch das Dreieck BTA ein spitzwinkliges goldenes Dreieck. Ferner erkennen wir, dass der Winkel eines solchen Dreiecks an der Spitze gerade halb so gross ist wie der Basiswinkel. Die Winkelsumme beträgt somit 5 180 , 2 2 also ist 72 , und der Winkel an der Spitze misst 36°. Da das goldene Dreieck BTA insbesondere gleichschenklig ist, gilt AT AB , und da T die Seite BC im goldenen Schnitt teilt, ist auch CT AB . Folglich ist das Dreieck CAT gleichschenklig. Es ist sogar ein stumpfwinkliges goldenes Dreieck, denn Basis und Schenkellänge verhalten sich im goldenen Schnitt. Wir schliessen, dass der Basiswinkel eines stumpfwinkligen goldenen Dreiecks 36° misst, und berechnen den zugehörigen Winkel an der Spitze zu 180 72 108 . Z:W, 7.6.2017 / Hma, Web –2– 747100261 Mathematik für Architekten Winter 2004/05 Aufgabe 4 a) Die angegebenen Gleichungen können wie folgt geschrieben werden: f2 f4 f32 (1)3 , f3 f5 f42 (1)4 , f4 f6 f52 (1)5 , usw. Die allgemeine Formel von Simson lautet fn1 fn1 fn2 (1)n für alle n mit n 2 , oder, was auf dasselbe herauskommt: fn fn2 fn12 (1)n1 für alle n mit n 1 . b) Das Quadrat ist um ein Häuschen grösser als das Rechteck: 8 21 f6 f8 f7 2 (1)7 f7 2 1 132 1 . A C B B A D D C Bei den Steigungen der schrägen Strecken im Rechteck lässt sich nachvollziehen, dass sich die aus dem Quadrat gewonnen Flächenteile überschneiden müssen. Die Steigung der Schrägen von A sollte 3 5 , diejenige von C 5 8 betragen. Nun ist aber 5 8 etwas grösser als 3 5 ; somit überschneiden sich die beiden Flächen tatsächlich – allerdings um so wenig, dass das bei der gegebenen Strichdicke nicht zu erkennen ist. Die Formel von Simson besagt, dass dasselbe Paradox auch bei jedem Quadrat mit einer Seitenlänge f n1 auftritt, wobei die Quadratseite in zwei Abschnitte mit Längen f n1 und f n geteilt wird. Die Zerlegung der Quadratfläche und Zusammenfügung zu einem Rechteck gemäss Figur ist übrigens genau dann exakt, wenn die Quadratseite im goldenen Schnitt geteilt wird! C Aufgabe 5 a) Für das reguläre Fünfeck betrachte man zunächst sein Diagonalengebilde, das sog. Pentagramm (s. Figur). In der Übungsstunde wurde gezeigt, dass sich im regulären Fünfeck die Diagonale zur Seite wie der Major zum Minor im goldenen Schnitt verhalten. Also ist das Dreieck DEC ein spitzwinkliges goldenes Dreieck und kann somit – gemäss Aufgabe 2a) – mit Zirkel und Lineal konstruiert werden. Z:W, 7.6.2017 / Hma, Web –3– B A F D E 747100261 Mathematik für Architekten Winter 2004/05 Jedes reguläre n-Eck setzt sich aus n gleichschenkligen Dreiecken zusammen, wobei der Winkel eines solchen Dreiecks an der Spitze 360 n misst. Bei b) und c) geht es also darum, solche Dreiecke zu konstruieren für die Winkel 36 bzw. 24 . Für das reguläre Zehneck benötigen wir somit nichts anderes als das spitzwinklige goldene Dreieck, das wir wieder gemäss Aufgabe 2a) mit Zirkel und Lineal konstruieren können. Der beim regulären Fünfzehneck auftretende Winkel 24 kann als Differenz von 60° und 36° aufgefasst und somit ebenfalls konstruiert werden. Aufgabe 6 Sämtliche Linearisierungen basieren auf der Gleichung 2 1 . 1 Daraus folgen z.B. 1 und 3 2 1 2 1 . 3 2 a) 1 2 1 1 1 2 1 b) c) 2 1 2 2 1 3 2 4 3 2 2 2 1 2 1 1 1 2 1 1 1 2 2 1 1 1 2 1 3 2 1 Z:W, 7.6.2017 / Hma, Web –4– 747100261