PROGRAMMHINWEIS Freitag, 27. Mai 2016, ab 20.15 Uhr Morgenland (1/3 bis 3/3) Vor über 1300 Jahren trat im heutigen Saudi-Arabien ein Mann namens Mohammed auf und verkündete eine neue Religion. Nur wenige Generationen später wehte das Banner des Propheten auf drei Erdteilen. Der Islam entfaltete eine Dynamik, die das Gesicht der Welt veränderte und bis in die Schlagzeilen der Tagespresse hinein die Welt noch heute in Atem hält. Teil 1: Judäa – die biblische Wüste Für die Dokumentation wurde in neun islamischen Ländern an Originalschauplätzen gedreht. Ausgewählte Spielszenen entstanden in den Atlas-Studios im marokkanischen Quarzazate. Gesprächspartner sind u. a. der Aga Khan, das Oberhaupt der Ismailiten, und der katholische Theologe Hans Küng. In den berühmten Ranglisten über „Wichtigste Personen der Weltgeschichte“ kommt Mohammed, der Handelsgehilfe und Karawanenführer aus Mekka, immer wieder unbestritten auf Platz eins. „Morgenland“ erzählt, wer dieser Mohammed war – und welche Umstände ihn und seine Nachfolger zum Erfolg führten. Im Mittelpunkt des ersten Teils steht die Geburt der Religion Islam in der Figur und der Offenbarung des Propheten Mohammed. Dabei werden die zentralen Fragen gestellt und diskutiert: Warum ist der Koran Gottes Wort? Was ist das geistige Umfeld der neuen Religion, die auch Jesus Christus als Propheten akzeptiert? Wie entstand eigentlich der Koran – und was haben Traditionen wie die Vielehe mit ihm zu tun? Welche historischen Umstände machten Mohammed nicht nur zum Religionsstifter, sondern auch zum Staatsmann und Feldherren? Im Lichte neuester Forschung werden die Gründe für die rasante Ausbreitung der neuen Religion dargestellt, die Entstehung des Begriffs Djihad („Heiliger Krieg“) und die Expansion bis nach Spanien, wo es zu einer höchst fruchtbaren Begegnung der Kulturen kommt. Film von Daniel Gerlach, ZDF/2009 Teil 2: Mit den Schwertern des Geistes Als das christliche Europa im dunklen Mittelalter scheinbar schlief, erblühte in den islamischen Großreichen zwischen Südspanien und dem Himalaya eine Hochkultur, wie sie die Welt bis dahin nicht gesehen hatte. Sie entstand aus den „Schwertern des Geistes“: So umschrieben die Muslime im Mittelalter die Wissenschaften und Künste. Das waren Waffen, die sie weit besser als ihre europäischen Zeitgenossen zu nutzen wussten. Auf drei Kontinenten und in sechs Ländern erzählt diese Folge von „Morgenland“ das goldene Zeitalter des Islam. Wieder ist dabei der Blickwinkel des Gemeinsamen von Interesse. Wo sind die Schnittlinien christlicher und islamischer Kultur, wo profitierte einer vom anderen – und wo trennten sich die Wege? Die Mauren in Andalusien sind überragend an Bedeutung: Hier herrschte über Jahrhunderte eine freie Geisteshaltung, die entscheidend zur Weltkultur beitrug. Al-Andalus ist der Umschlagplatz arabischen Wissens ins christliche Europa. Eine Meisterleistung ist der legendäre Flugversuch des Abbas ibn Firnas vor Cordoba: Sein dem Federkleid der Tauben abgeschauter Hängegleiter trug den Flieger immerhin 300 Meter weit. Am aufregendsten aber war das Leben im Bagdad des neunten und zehnten Jahrhunderts: Eine Weltstadt mit Dutzenden von Bibliotheken, Universitäten und Übersetzerschulen. Eine wahrhaft multikulturelle, kosmopolitisch aufgeklärte Stadt. Film von Friedrich Klütsch, ZDF/2009 Teil 3: Imperien am Scheideweg In der Neuzeit verschoben sich die Machtverhältnisse zwischen Morgenland und Abendland, zwischen den christlichen Machtblöcken und den schwindenden islamischen Reichen. Was lief schief in ihrer gemeinsamen Geschichte – wo wandten sich die Kulturen voneinander ab, wo fanden sie zueinander? Der dritte Teil der Dokumentation erzählt vierhundert Jahre Weltgeschichte. Im Jahr 1683 erzittert das Abendland ein letztes Mal vor dem Islam, als der osmanische Großangriff auf Wien verhindert wird. Zugleich tauchen muslimische Piraten an Europas Küsten auf, treiben Sklavenhandel mit Christen. Das Zeitalter der Entdeckungen ist in vollem Gange – aber es findet ohne die Muslime statt. Der europäische Kolonialismus erblüht und bedrängt die großen islamischen Imperien Indien, Persien und Osmanisches Reich. Die Gegensätze verhärten sich, aber gleichzeitig steigt in den Salons der Bourgeoisie Europas das schöngeistige Interesse an Poesie und Exotik des Morgenlandes. -2- Der Film zeigt auch, wie im 19. Jahrhundert der Westen Macht und Kapital anhäuft – und in der Wüste Arabiens die konservative Bewegung der Wahhabiten Erfolg hat. Erneuerungs- und Erlösungsbewegungen wie der Aufstand des Mahdi gegen die Engländer zeugen von der Vitalität des Islam. Verzweifelt versuchen Gelehrte auf beiden Seiten, den arabischen Rückstand zu erklären: Blockierte das Bilderverbot die Verbreitung von Wissen? Standen Lebensregeln des Islam dem Fortschritt entgegen? Film von Daniel Gerlach, ZDF/2009 Noch Fragen? Tel. 0228 9584-192 | E-Mail: [email protected] http://presse.phoenix.de | Fotos: www.ard-foto.de | https://twitter.com/phoenix_kom -3-