Programmhinweis - phoenix Presse

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PROGRAMMHINWEIS
Dienstag, 29. September 2015, ab 20.15 Uhr
Deutschland-Saga
(3/6 und 4/6)
Im 25. Jubiläumsjahr des Mauerfalls erzählt die sechsteilige „Deutschland-Saga“
die Geschichte unseres Landes. Professor Christopher Clark („Die Schlafwandler“),
gebürtiger Australier und Historiker an der Universität Cambridge, begibt sich in
einem nostalgischen VW Käfer Cabriolet auf den Weg durch die Epochen. Der
Experte für deutsche Geschichte ist leidenschaftlich an der Frage interessiert, wie
die Menschen hierzulande wurden, wie sie sind. Die Zuschauer werden an die
symbolträchtigsten Orte geführt, erleben weltverändernde Leistungen und lernen
jene Eigenheiten kennen, die unser Bild auch heute noch im Ausland prägen.
20.15/0.45 Uhr Deutschland-Saga
3/6: Wovon wir schwärmen
Warum haben Wälder, Ritterburgen, Märchen, Mythen und Sagen eine so große
Bedeutung im Reigen der Befindlichkeiten, die man den Deutschen immer wieder
zuschreibt? Warum nehmen Dramen wie das Nibelungenlied einen so hohen
Rang in der kulturellen Selbstwahrnehmung ein? In der dritten Folge der Deutschland-Saga macht sich Christopher Clark auf die Suche danach, was Deutsche
zum Schwärmen bringt.
Auf der Gefühlsskala rangiert der Wald ganz oben. Diese Vorliebe hat eine lange
Tradition. Schon der römische Geschichtsschreiber Tacitus beschrieb
„Germanien“ als ein Land unendlicher Wälder. Eigenartig wirkte auf die Römer,
dass es keine Tempelbauten gab, vielmehr Haine und Bäume, die als Heiligtümer
verehrt wurden. Tatsächlich haben sich die Deutschen ihre innige Beziehung zu
den Pflanzenriesen bewahrt. Eng verbunden mit dem Wald sind viele deutsche
Märchen, wie etwa Hänsel und Gretel oder Rotkäppchen und der Wolf. Sie und
andere Figuren entstammen der „Kinder- und Hausmärchen“ der Gebrüder
Grimm, die – gleich nach der Lutherbibel – das weltweit meistverbreitete Buch der
deutschen Kulturgeschichte sind. Die Welt der Märchen hat das Bild Deutschlands
bis heute geprägt.
Christopher Clarks Reise führt auch am Rhein entlang. Schon zu Zeiten der Römer
war dieser Fluss die große Verbindungsachse in Europa. Kaufleute, Pilger und
auch Kriegsheere nutzten den prominenten Wasserweg. Doch bis jemand fragte
„Warum ist es am Rhein so schön?“, sollte es noch eine Weile dauern. Die
Romantik machte den Rhein zum Mythos. Heinrich Heines Loreley-Lied brachte es
zu einer Art deutscher Hymne. Die Dichter jener Epoche schwärmten für
ursprüngliche Landschaften, sahen in der beginnenden Industrialisierung und
Verstädterung eine Gefahr, warfen dem modernen Zeitalter vor, die Welt allein
unter dem Aspekt der Nützlichkeit und Verwertbarkeit zu betrachten. Eine
Denktradition, die bis ins Heute reicht.
Film von Sebastian Scherrer und Gero von Böhm, ZDF/2014
21.00/1.30 Uhr Deutschland-Saga
4/6: Wonach wir suchen
Warum gilt die Romantik als Wegbegleiter der Deutschen? Warum haben letztlich
Dichter und Denker die Nation der Deutschen erfunden? Und was ist dran am
Begriff der Kulturnation? Diese Fragen begleiten Christopher Clark auf seiner Reise
in der vierten Folge. Er begegnet darin so manchem großen Geist, auch solchen,
die von „außen“ auf die Deutschen blickten, wie Mark Twain und Madame de
Staël.
Die französische Schriftstellerin, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts Deutschland
bereiste und das Bild vom „Land der Dichter und Denker“ prägte, fiel zunächst
das provinzielle Element des deutschen Genies auf. Schrullige Junggesellen
waren darunter, die in ungeheizten Dachzimmern einer Kleinstadt die Welt aus
den Angeln heben wollten. Carl Spitzweg und Wilhelm Busch haben solch
kauzigen Typen aus der deutschen Provinz später ironisch-bissige Bilder und Texte
gewidmet.
An Schöpfergeist hat es hierzulande nie gemangelt. Deutschland brachte
Komponisten hervor, die zeitlose Klangwelten schufen wie Bach, Beethoven oder
Wagner. Forscher und Gelehrte wie die Brüder Humboldt wollten nicht nur die
Welt erkunden, sondern den Menschen durch Bildung zu einem besseren Wesen
machen. Was hat Philosophen wie Kant, Marx, Nietzsche oder Adorno bewegt
bei ihrer Reflexion und Kritik gesellschaftlicher Zustände?
Dass viele Wege nach Weimar führen, weiß auch Christopher Clark. Es ist die Stadt
der Dichter-Genies. Den einen, Friedrich Schiller, liebten die Deutschen schon zu
Lebzeiten, den anderen, Johann Wolfgang von Goethe, achteten sie als
Dichterfürsten. Mit seinem „Faust“ schuf Goethe einen literarischen Helden, der
noch immer fasziniert. Am „Faustischen“, das rastlos nach dem Höchsten und
Tiefsten im Menschen strebt, haben sich viele Autoren bis hin zu Thomas Mann
abgearbeitet. Die Nationalsozialisten bedienten sich bei „Faust“ ebenso wie die
marxistischen Vordenker der DDR.
Film von Sebastian Scherrer und Gero von Böhm, ZDF/2014
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Den fünften Teil „Was uns antreibt“ und den sechsten Teil „Wer wir sind“ zeigt
phoenix am Mittwoch, 30. September 2015 ab 20.15 Uhr.
Noch Fragen? Tel. 0228 9584-192 | E-Mail: [email protected]
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