Praktikum der Organischen Chemie I Roman Birrer WS 05/06 Synthese von 4-tert-Butyl-1,2Dimethylbenzol 5. Dezember 2005 Praktikum der Organischen Chemie I WS 05/06 1. Methode Friedel-Crafts-Alkylierung mittels AlCl3 (Katalysator) und tert-Butylchlorid an o-Xylol. 2. Reaktionsgleichung AlCl3 + Cl 3. Mechanismus Cl + AlCl3 + AlCl4- + + + H H + + AlCl4- AlCl3 + H 2 HCl Praktikum der Organischen Chemie I WS 05/06 4. Physikalische Daten Substanz Molekularformel Molare Masse [g/mol] Dichte [g/cm3] Schmelzpunk [C°] Siedepunkt [C°] Brechungsindex Wassergiftklasse Giftklasse CH R- Sätze S- Sätze Bedeutung o-Xylol C6H4(CH3)2 106.17 tert-Butylchlorid C4H9Cl 92.57 Aluminiumchlorid AlCl3 133.34 0.88 -25 144.4 0.84 -28 51 1.385 1 4 11 9-16-29 1.31 262 Substanz 4-tert-Butyl-1,2Dimethylbenzol (CH3)3CC6H3(CH3)2 162.27 Magnesiumsulfat MgSO4 120.37 Natriumhydrogencarbonat NaHCO3 84.01 0.871 200-209 1.498 siehe Anhang 2.66 1 22-24/25 2.22 270 50 22-24/25 Substanz Natriumchlorid Molekularformel Molare Masse [g/mol] Dichte [g/cm3] Schmelzpunk [C°] Siedepunkt [C°] Brechungsindex Wassergiftklasse Giftklasse CH R- Sätze S- Sätze Bedeutung NaCl 58.44 MTBE, Methyl-tertButylether C5H12O 88.15 Molekularformel Molare Masse [g/mol] Dichte [g/cm3] Schmelzpunk [C°] Siedepunkt [C°] Brechungsindex Wassergiftklasse Giftklasse CH R- Sätze S- Sätze Bedeutung 2 10-20/21-38 25 siehe Anhang 2.17 801 1461 1 siehe Anhang 0.74 -108.6 55.3 1 11-38 9-16-24 3 1 34 7/8-28.1-45 Praktikum der Organischen Chemie I WS 05/06 5. Apparatur 6. Ansatz Substanz Anzahl Mole [mmol] 64.8 Äquiv. Menge Bemerkungen t-Butylchlorid Molgewicht [g/mol] 92.57 1 6.0 g; 7.06 ml Substanz wurde aus tertButanol synthetisiert o-Xylol 106.17 64.8 1 AlCl3 133.34 1.62 0.025 6.8 g; 7.83 ml 0.22 g 7. Experimentelle Durchführung 4 Praktikum der Organischen Chemie I WS 05/06 Reaktion: In einem Zweihalsrundkolben wurden tert-Butylchlorid (7.06 ml, 64.8 mmol) und o-Xylol (7.83 ml, 64.8 mmol) vermischt. Unter heftigem Rühren wurde vorsichtig AlCl3 (0.22 g, 1.62 mmol) zugegeben. Entstehendes HCl-Gas zeigte den Reaktionsstart an. Das Gas wurde zur Neutralisation über einen Schlauch in eine Waschfalsche mit 1M NaOH-Lösung geleitet. Nach 90 min wurde die Lösung durch ein Ölbad auf 180 °C erhitzt. Schon ab 40 °C konnte erneute Gasbildung beobachtet werden. Nach einer Stunde betrug die Badtemperatur 180 °C, bei der nun 25 min refluxiert wurde. Obwohl nach 25 min immer noch wenig HCl-Gas entstand, die Reaktion also noch nicht vollständig abgelaufen war, wurde die Lösung gekühlt. Die anfangs klare Reaktionslösung verfärbte sich im Verlaufe der Reaktion von rot nach dunkelbraun(-schwarz). Isolierung und Reinigung: Die gekühlte organische Lösung wurde mit MTBE (200 ml) verdünnt, mit ges. wässr. NaHCO3-Lösung und ges. wässr. NaCl-Lösung gewaschen und über MgSO4 getrocknet. Am Rotationsverdampfer wurde die Lösung eingeengt. Mittels Vakuumdestillation sollte die Lösung von möglichen Verunreinigungen getrennt werden. Aufgrund von Siedeverzügen war es nicht möglich, reines Produkt zu erhalten. Deshalb wurde das Rohprodukt charakterisiert. 8. Ausbeute NMR-Analysen ergaben, dass das Rohprodukt (6.76 g) aus einem Gemisch aus 3% Startmaterial und 97% Produkt besteht. Ausbeute: 6.56 g (62%) 9. Charakterisierung a) Brechungsindex Der Brechungsindex der verunreinigten Lösung beträgt 1.520. Der Literaturwert des Produktes liegt bei 1.498. b) IR-Spektrum Banden [cm-1] >3000 2962, 2866, 1451, 1362 1680-1620 Interpretation Aromatische C(sp2)-H-Streckschwingung Aliphatische C(sp3)-H C=C 5 Praktikum der Organischen Chemie I WS 05/06 c) NMR-Spektrum 1 H-NMR (300 MHz, CDCl3): 1.39 (s, 9 H, tBu), 2.31 (s, 3 H, MePh) , 2.35 (s, 3 H, MePh) , 7.14-7.25 (m, 3 H, arom.). Die 1H-NMR-Spektren wurden mit einem Bruker ARX 300 (300 MHz) in CDCl3 aufgenommen. Die chemischen Verschiebungen δ sind in ppm relativ zu SiMe4 angegeben, die Kopplungskonstanten J in Hz. Als Abkürzungen für die Signalaufspaltung wurden die üblichen Bezeichnungen gewählt (s Singulett, d Duplett, t Triplett, q Quartett, m Multiplett, br. breit) 10. Bemerkungen und Diskussion Ein Grund weshalb, das Produkt bei einer Ölbadtemperatur von 160°C und einem 20 mbar Vakuum, bei der die ganze Lösung siedete, nicht kondensierte, liegen vielleicht in bei der Wahl eines zu grossen Kolbens. Die Destillation hätte möglicherweise mit einer Vigreux-Kolonne besser funktioniert. Die NMR-Daten, die eine Verunreinigung des Produktes von 3% mit Startmaterial zeigen, bestätigen, dass die Reaktion vorzeitig abgebrochen wurde. Mehr als nur 0.025 Äquiv. AlCl3 hätten zu einem schnelleren Reaktionsfortschritt geführt. Literatur [1] www.fluka.com [2] http://ch.chemdat.info/ [3] Keese Reinhardt, Grundoperationen der präparativen organischen Chemie, 2003, Druckerei Glauser AG, Bern [4] http://www.aist.go.jp/RIODB/SDBS/cgi-bin/direct_frame_top.cgi?lang=eng (IRSpektren) Anhang vgl. Anhang „Synthese von 3-Menthen aus (-)-Menthol“ für die Bedeutung der R- und SSätze. 6