CAMPUS INNENSTADT KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER - UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE S3 LEITLINIE: DIAGNOSTIK UND FÖRDERUNG VON KINDERN UND JUGENDLICHEN MIT LESE-RECHTSCHREIBSTÖRUNG Dr. Katharina Galuschka Pädagogin, M.A. Agenda 1. Hintergrund: Schriftsprachentwicklung und LRS 2. Leitlinien und evidenzbasierte Forschung 3. Entstehung S3 Leitlinie LRS 4. Inhalte und Empfehlungen 4.1 Diagnostik 4.2 Förderung 4.3 Komorbidität 5. Ausblick und Rückblick KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE 2 SCHRIFTSPRACHENTWICKLUNG KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE Lesen und Schreiben lernen Meilensteine: Lesen: Zusammmenlauten / Dekodieren direkte Worterkennung Leseverständnis Rechtschreiben: lauttreu orthographisch richtig Colteheart et al., 2001 KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE 4 Lesen und Schreiben lernen 1. Wörter werden anhand ihrer hervorstechenden Merkmale erkannt, keine Buchstabenkenntnisse, kein Verständnis der Lautstruktur 2. Fähigkeit der Buchstabe-Laut-Zuordnung (und umgekehrt), Einsicht in die Lautstruktur • Jeder Buchstabe wird einzeln dekodiert und dem entsprechenden Laut zugeordnet • Lautgetreue Schreibung wird ermöglicht (zu Beginn häufig Skelettschreibungen, Schreibung nur markanter Laute eines Wortes) 3. Lesen: orthographischer Repräsentationen im Gedächtnis führen zu automatischer Worterkennung Schreiben: Aneignung und Anwendung orthographischer Gesetzmäßigkeiten und morphologischen Wissens KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE 5 LESE-RECHTSCHREIBSTÖRUNG KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE Umschriebene Entwicklungsstörungen F80.- Umschriebene Entwicklungsstörungen des Sprechens und der Sprache • • • Artikulationsstörung Expressive Sprachstörung Rezeptive Sprachstörung F81.- Umschriebene Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten • • • • Lese-Rechtschreibstörung Isolierte Rechtschreibstörung Rechenstörung Kombinierte Störung schulischer Fertigkeiten F82.- Umschriebene Entwicklungsstörung der motorischen Funktionen • • • Umschriebene Entwicklungsstörung der Fein- und Graphomotorik Umschriebene Entwicklungsstörung der Mundmotorik Umschriebene Entwicklungsstörung der motorischen Funktionen, nicht näher bezeichnet KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE 7 Umschriebene Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten • • • • • • • • • Störung des Fertigkeitserwerb von frühen Entwicklungsstadien an zuvor keine Periode einer normalen Entwicklung keine Folge eines Mangels an Lerngelegenheiten keine Folge einer Intelligenzminderung oder erworbener Hirnschädigungen oder –krankheiten Abnahme der Symptomatik mit dem Alter Persistenz spezifische Probleme familiäre Häufung Neurobiologische Ursachen Verlaufsbeeinflussung durch Umweltfaktoren KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE 8 MERKMALE LRS KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE Lesestörung • Schwierigkeiten bei der Laut- und Buchstabenerkennung Schwierigkeiten bei der Lautunterscheidung Probleme beim Erkennen von Buchstaben Probleme beim Einprägen der Buchstabe-Lautbeziehungen • Mangelnde Lesegenauigkeit Schwierigkeiten beim „Zusammenlauten“ zu Wörtern (Laute oder Namen der Buchstaben werden nacheinander benannt) Nennen des ersten Buchstabens, dann Raten eines Wortes Auslassen, Ersetzen oder Hinzufügen von Worten oder Wortteilen Ersetzen von Wörtern durch ein in der Bedeutung ähnliches Wort • Niedrige Lesegeschwindigkeit Defizitäre Einspeicherung von Worten und Wortteilen (z.B. Silben) Mangelnde Wortidentifikation Startschwierigkeiten beim Vorlesen, langes Zögern oder Verlieren der Zeile • Fehlendes Leseverständnis Wiedergabe von Gelesenes nicht möglich Schwierigkeiten des Erkennens von Zusammenhängen aus dem Gelesenen KOMMT AUCH ISOLIERT VOR! Diagnose F81.0! KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE 10 Rechtschreibstörung • Probleme beim lautgetreuen Schreiben Segmentierung der Sprechwörter in einzelne Laute schwierig Zuordnung von Lauten zu Buchstaben / Buchstabenkombinationen problematisch Buchstabenfolgen stehen in keinem lautlichen Zusammenhang mit dem zu schreibenden Wort Buchstabenauslassungen, -umstellungen, -hinzufügungen Verwechslung lautlich oder visuell ähnlicher Buchstaben Verschriftlichung von Konsonantenhäufungen schwierig • Probleme beim orthografischen Schreiben Merken der korrekten Schreibweise eines Wortes problematisch Fehlerzahl beim Schreiben von Buchstaben, Wörtern und Sätzen sehr hoch Fehlerzahl bei Diktaten sehr hoch Fehlerzahl beim Abschreiben von Texten sehr hoch Grammatik- und Interpunktionsfehler Unleserliche Handschrift KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE 11 Früherkennung • Phonologische Bewusstheit: r = .40-.50 und RAN: r = .40 (Georgiou, Parrila & Papadopoulos, 2008; Landerl et al., 2013; Ziegler et al., 2010) • Wortschatz und Sprachfähigkeiten: r = .35 - .40 (Ennemoser et al., 2012; Mähler, Bockmann und Hasselhorn, 2010; Scarborough, 1998) • Buchstabenidentifikation gilt als starker Prädiktor: r = .50 (Martlew & Sorsby, 1995) • Verbales Kurzzeitgedächtnis: r = .40-.50 • Lesefertigkeit ist zuverlässigster Prädiktor (schwer im Vorschulalter möglich) • Früherkennung anhand erster Leseleistung in der 1. Klasse KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE 12 Häufigkeit Studie N Kriterium Lesen Rechtschreiben von Aster et al., 2007 337 1.5 SD 3.3 5.7 Dirks et al., 2008 799 PR 10 8.0 - Landerl & Moll, 2010 2586 1.5 SD 2.9 4.1 2195 1 SD 4.6 5.7 1633 1 SD 5.0 5.6 Fischbach et al., 2013 Moll et al., 2014 KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE 13 VERLAUF KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE Verlauf • Hohe Stabilität der Lese-Rechtschreibleistungen • Mit dem Älterwerden Abnahme der Symptomatik • Spezifische Probleme bleiben jedoch bis ins Erwachsenenalter bestehen KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE 15 Verlauf der Rechtschreibstörung Nachuntersuchung von LRS-Schülern eines Internats (Schulte-Körne et al. 2003). KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE 16 Verlauf der Lesestörung Connecticut Längsschnittstudie (Shaywitz et al. 1990) Gute Leser Mittlere Leser Leseleistung Leseschwache Alter KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE 17 Schulische Entwicklung Kurz- als auch langfristige Beeinträchtigung des Schul- und Berufserfolges Starke Beeinträchtigung des akademischen Selbstkonzepts Besuchen weniger häufig das Gymnasium Wiederholen häufiger eine Klassenstufe Schulerfolg mit minderbegabten Kindern vergleichbar Arbeitslosenquote deutlich höher Psychische Symptome Verhaltensauffälligkeiten Delinquenz KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE 18 Ursachen KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE 19 LEITLINIE UND EVIDENZBASIERTE FORSCHUNG KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE Was ist eine Leitlinie? Leitlinie: • • • Erkenntnisstand in systematisch entwickelte Aussagen Orientierungshilfen im Sinne von „Handlungs- und Entscheidungskorridoren“ nicht rechtlich bindend Ziele: • • • • Entscheidungsfindung für eine angemessene Diagnostik und Behandlung in spezifischen Krankheitssituationen Förderung der guten klinischen Praxis und Information der Öffentlichkeit Vermeidung unnötiger/schädlicher diagnostischer/therapeutischer Verfahren Stärkung der Stellung des Patienten als Partner im Entscheidungsprozess KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE 21 Was bedeutet Evidenzbasiert? evidence = Nachweis und Begründung der Wirksamkeit einer Maßnahme Evidenzbasierte Diagnostik / Förderung / Behandlung / Therapie = bewusste, ausdrückliche und verständige Nutzung der jeweils besten Evidenz bei der Entscheidung über eine Maßnahme Integration Praxiswissen mit der besten Evidenz aus systematischer Forschung Anwendung der Resultate Überprüfung der eigenen Tätigkeit KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE 22 Evidenzbasierte Forschung - Vorgehen 1. 2. 3. 4. 5. Formulierung einer Fragestellung Literatursuche Formulierung / Anwendung klarer Ein- und Ausschlusskriterien Qualitätsbewertung Zusammenführende Analyse Anwendung der Resultate und Überprüfung der Praxis KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE 23 Die beste Evidenz? • • Identifikation durch Qualitätsbewertung Ausmaß der Ergebnisverzerrung kann eingeschätzt werden Bei Interventionsstudien: Randomisiert-Kontrollierte Studie: Verhindert Beeinflussung der Ergebnisse durch Selektionsprozess: • • • Patienten werden zufällig in EG bzw. KG verteilt Kein Einblick in das Zufallsverfahren Gleiche Verteilung bekannter / unbekannter Einflussfaktoren Blindtestung Outcomemaße: Verhindert Einflussnahme auf Ergebnisse während der Testung Standardisierte Maße: Objektive, zuverlässige, gültige Einschätzung Gleiche Rahmenbedingungen der EG und KG: Förderumfang, Setting, etc. Selektive Berichterstattung: Nicht alle gewonnenen Daten werden berichtet KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE 24 ENTSTEHUNG DER LEITLINIE Planung und Organisation Literaturarbeit Konsentierung Verabschiedung KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE S3-Leitlinie: Evidenz- und Konsensbasiert KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® Quelle: AWMF - Selbmann, Kopp, I. B.:FÜR Leitlinien im Gesundheitswesen: Kompetenzen und Zuständigkeiten der KLINIKH.-K. UND & POLIKLINIK KINDERUND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE AWMF erschienen in: Forum DKG 5/06 S. 5ff; S.7 26 EVIDENZBASIERUNG Systematische Literaturrecherche Bewertung Dokumentation KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE Literaturrecherchen zu folgenden Bereichen FÖRDERUNG DIAGNOSTIK • Alters- bzw. Klassennormabweichung und / oder Diskrepanzkriterium? • • • Welche Testverfahren zur Erfassung der LeseRechtschreibfähigkeit? • • • Welche Testverfahren zur Erfassung der Vorläuferfähigkeiten des Schriftspracherwerbs? • KOMORBIDITÄT Wie wirksam sind verschiedene Interventionen und Interventionsansätze? Einzelförderung oder Gruppenförderung? Welche Interventionsleiter? Ab wann soll gefördert werden? Wie lange soll gefördert werden? Welche Komorbiditäten werden in die Literatursuche eingeschlossen? Prävalenz der Komorbiditäten ADHS, Angst, Depression, Dyskalkulie, AVWS, Sprachstörungen Welche Testverfahren zur Erfassung der Komorbidität? KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE 28 Bewertung der Evidenz Extrem starker Effekt Direkte Adressierung der Fragestellung KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® Methodische Mängel KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE 29 Von der Evidenz zur Empfehlung Evidenzgrad 1 2 3 4 5 Empfehlungsgrad Empfehlung A „soll“ oder „soll nicht“ Starke Empfehlung B „sollte“ oder „sollte nicht“ Empfehlung 0 „kann“ oder „kann verzichtet werden“ Offene Empfehlung KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE 30 KONSENSBASIERUNG Repräsentative Entwicklergruppe Konsentierung Verabschiedung KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE Beteiligte Fachgesellschaften/ Verbände KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE 32 Konsensbasierung Entwicklung im Konsens: • Fragestellungen • Literaturrecherche • Formulierung der Empfehlungen Konsensuskonferenz: • Identifizierte Evidenz als Grundlage der Empfehlungen • Klinische Konsensuspunkte (KKP): Fragestellung ohne Evidenz • Geleitete Diskussion und Abstimmung unter neutraler Moderation Zustimmung > 95% = „starker Konsens“ Zustimmung 75% bis 95% = „Konsens“ Zustimmung zwischen 50 bis 75% = „mehrheitliche Zustimmung“ KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE 33 LEITLINIE LRS INHALTE UND EMPFEHLUNGEN KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE PRÄMISSE KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE Prämisse Empfehlungen gelten für Kinder- und Jugendliche mit: Lese-Rechtschreibstörung Isolierter Lesestörung Isolierter Rechtschreibstörung Diagnostik: Psychometrischer Leistungstests und klinische Untersuchung Interdisziplinär von Fachleuten Diskrepanz zwischen Leistung und Alters- bzw. Klassennorm ODER Intelligenz Diskrepanz mind. 1 SD bei gleichzeitig unterdurchschnittlichen Leistungen Förderung: Interdisziplinäre Aufgabe (schulische und außerschulische Fachleute) Förderung von Behandlern mit fachlicher Ausbildung und Expertise KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE 36 DIAGNOSTIK DER LESE- UND/ODER RECHTSCHREIBSTÖRUNG KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE Diagnostik nach ICD-10 • • Schulte-Körne, Gerd Diagnostik und Therapie der Lese-Rechtschreib-Störung Dtsch Arztebl Int 2010; 107(41): 718-27; DOI: 10.3238/arztebl.2010.0718 ICD-10 empfiehlt IQ-Diskrepanzkriterium Lese- und/oder Rechtschreibleistung wird in Beziehung zum IQ gesetzt Lese- und/oder Rechtschreibstörung liegt vor, wenn die Rechtschreibleistung um einen bestimmten Betrag unterhalb dessen liegt, was auf Grund des IQ zu erwarten ist. KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE 38 Alters-/Klassennormabweichung oder IQ-Diskrepanz? Gibt es Unterschiede zwischen den Diagnosegruppen? Studien / Systematische Reviews prüfen Unterschiede hinsichtlich : • • • neuropsychologischer Verhaltensdaten (z.B.: Phonologie, Automatisierungsleistung, Aufmerksamkeit, Rechenfertigkeiten) Therapierbarkeit Störungsverlauf Genetik: Studie zur Heritabilität und Studie zur Häufigkeitsrate bei Verwandten ersten Grades keine belegbaren Unterschiede keine Klassifizierung unterschiedlicher Diagnosegruppen Infragestellung des IQ-Diskrepanzkriteriums KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE 39 Diagnostik nach Leitlinie LRS Wesentliche Punkte: • • • • • Die Diagnose beruht auf psychometrischen Leistungstests und der klinischen Untersuchung Ausschluss von intellektuellen Einschränkungen, einer allgemeinen Entwicklungsverzögerung, Seh-oder Hörstörungen, unzureichender Beschulung sowie psychischen, neurologischen oder motorischen Störungen Diskrepanz zwischen dem Lese-und/oder Rechtschreibniveau und der Altersnorm, der Klassennorm ODER der Intelligenz Diskrepanz 1,5 SD bei gleichzeitig unterdurchschnittlichen Leistungen Diskrepanz 1,0 SD wenn klinische und psychometrischen Untersuchung die Schwierigkeiten bestätigen KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE 40 Alters-/Klassennormabweichung oder IQ-Diskrepanz Alters-/Klassennorm 1 SD ≤ TW 40 IQ ≤ TW 40 UND IQ-Diskrepanz 1 SD Bsp.: TW 40 und IQ 100 ≤ TW 40 UND IQ-Diskrepanz 1,5 SD 1,5 SD ≤ TW 35 Bsp.: TW 40 und IQ 119 oder IQ 100 und TW 35 KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE 41 Diagnostik der Lese-Rechtschreibstörung Klinische Diagnostik Psychometrische Diagnostik KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE 42 Klinische Diagnostik Berücksichtigt: Allgemeinen Entwicklung Komorbiditäten • • • • • • • • • • • • • Sprachliche Entwicklung Motorische Entwicklung Intelligenz Seh- und Hörleistung Aufmerksamkeit und Konzentration Sozialverhalten ADHS Sprachstörungen Dyskalkulie Angststörungen Depression Störungen des Sozialverhaltens Psychische/Psychosomatische Beschwerden Soziale Umfeld • • • Familie Schulsituation Eingliederung in das soz. Umfeld KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE 43 Psychometrische Diagnostik Lesegeschwindigkeit Lesegenauigkeit Lauttreues Schreiben Leseverständnis Orthographisches Schreiben KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE 44 Psychometrische Verfahren – aber welches? WLLP-R LESEN 6-7 LGVT 6-12 ELFE 1-6 LGVT 6-13 HSP 1-10 SLRT II KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE 45 Identifikation und qualitative Bewertung Systematische Recherche ergab 23 Testverfahren. Bewertung: DIN 33430 Checkliste V1 - 140 Aussagen mit Anforderungen an Verfahrenshinweise Kürzung mit 60 Aussagen Prüfung durch zwei Gutachter Anschließend Testbeurteilung Testbeurteilung anhand zentralen Informationen KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE 46 Testauswahl – methodische Qualität Normierung Validität Objektivität Reliabilität KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE 47 Normierung Die Normstichprobe hat den Anspruch eine Miniaturausgabe der Gesamtpopulation zu sein, dazu muss sie alle relevanten Merkmale der zugrunde liegenden Population repräsentieren. Was ist zu beachten? • Aktualität der Normwerte Die Angemessenheit der Normwerte sollte alle acht Jahre überprüft werden • Repräsentativität der Normwerte Normstichprobe muss der Zielpopulation des Verfahrens entsprechen und die Normierung wurde in mehreren Bundesländern/Regionen durchgeführt • Normstichprobe pro Altersbereich/Normierungszeitraum ≥ 250 Personen Je mehr Personen umso genauer die Messung. Schätzung ab 250 Personen für den Bereich der deutlichen Auffälligkeiten (T-Wert = 25-35) einigermaßen genau KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE 48 Normierung KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE 49 Objektivität Wie unabhängig sind die Testergebnisse vom Untersucher? Was ist zu beachten? • Objektive Durchführung Detaillierte Angaben (möglichst im Wortlaut) zur Durchführung • Objektive Auswertung Auswertung durch Lösungsschemata • Objektive Interpretation Interpretationsobjektivität durch Grenz-/Standardwerte Verschiedene Personen müssen in der Lage sein, das Verfahren in vergleichbarer Weise durchzuführen, auszuwerten und zu interpretieren. KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE 50 Reliabilität Wie zuverlässig und verlässlich misst ein Test ein Merkmal? Was ist zu beachten? • Innere Konsistenz: Items / Aufgaben müssen dieselbe Leistung oder Fähigkeit messen. • Split-Half-Reliabilität: Die Ergebnisse der Hälfte aller Items / Aufgaben müssen mit der anderen Hälfte übereistimmen. • • Paralleltestreliabilität: Parallelformen desselben Tests müssen übereinstimmen. Retest-Reliabilität: Der gleiche Test sollte zu verschiedenen Zeitpunkten zu ähnlichen Ergebnissen führen. Die Zuverlässigkeit der Diagnose kann nur über die RetestReliabilität abgeschätzt und gewährleistet werden. KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE 51 Validität Misst ein Test das Merkmal, das er zu messen vorgibt? Was ist zu beachten? • Inhaltsvalidität Die Items repräsentieren direkt die zu messenden Fähigkeiten. • Kriteriumsvalidität Zusammenhang des Test mit einem Kriterium, mit dem der Test aufgrund seines Messanspruchs in Verbindung stehen sollte. • Konstruktvalidität Misst ein Test auch den Leistungsbereich, den er zu messen beansprucht? Es werden Verfahren zur Validierung verwendet, die eine ähnliche diagnostische Fragestellung und Zielgruppe verfolgen. KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE 52 Testauswahl Zusammenfassung Wer soll getestet werden? Alter, Schulform, Regionalität? Was soll getestet werden? Lesegenauigkeit, -geschwindigkeit, -verständnis orthographisches oder lautgetreues Schreiben? Mit einem Test, der: die individuellen Leistungen verlässlich relativiert. den relevanten Leistungsbereich misst. objektiv durchgeführt, ausgewertet und interpretiert werden kann. eine verlässliche Diagnose ermöglicht. KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE 53 Testbeurteilung Leitlinie LRS Theoretische Grundlagen des Verfahrens sind ausführlich beschrieben: Das theoretische Konzept muss erkennbar sein Die Normwerte entsprechen der Referenzgruppe der Zielgruppe: Normstichprobe entspricht Zielpopulation und Normierung in mehr als zwei Regionen Objektive Durchführung, Auswertung und Interpretation: Detaillierte Angaben (möglichst im Wortlaut) zur Durchführung, Auswertung durch Lösungsschemata, Interpretationsobjektivität durch Grenz-/Standardwerte Die Zuverlässigkeit wurde über die Retest-Methode bestimmt: Nur Retest-Reliabilität ermöglicht Schätzung der Zuverlässigkeit und Stabilität der Diagnose Validitätsbestimmung berücksichtigt die Fragestellung und Zielgruppe: Verfahren zur Validierung verfolgt ähnliche diagnostische Fragestellung und Zielgruppe Normstichprobe pro Altersbereich/Normierungszeitraum ≤ 250 Personen: Je mehr Personen umso genauer die Messung. KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE 54 Leitlinienempfehlung: Lese- und Rechtschreibtests Folgende Testverfahren sollen eingesetzt werden: • • • • • • • • ELFE 1-6 LGVT 6-13 Lesen 6-7; Lesen 8-9 SLRT II WLLP-R DERET 1-2+; DERET 3-4+ HSP 1-10 WRT 1+; WRT 2+; WRT 3+; WRT 4+ KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE 55 Lesegeschwindigkeit WLLP-R SLRT II LGVT 5-13 LESEN 6-7 u. 8-9 Lesegenauigkeit SLRT II Lauttreues Schreiben SLRT II DERET–Reihe HSP 1-10 WRT-Reihe Leseverständnis ELFE 1-6 LGVT 5-13 LESEN 6-7 u. 8-9 Orthographisches Schreiben DERET-Reihe, HSP, SLRT II WRT-Reihe RST-ARR KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE 56 Welche Normen? • Dauer der Beschulung von Bedeutung: Klassennormen vor Altersnormen! • • • Lese-Rechtschreibstörung = Abweichung von der „Norm“ Rechtschreibleistung unterscheidet sich stark zwischen den Schulformen Relativierung an der eigenen Norm KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE 57 FÖRDERUNG KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE Welche Interventionsansätze und Interventionsmaßnahmen sind wirksam? KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE Welche Methoden wurden Identifiziert Verfahren zur Förderung von Lese-Rechtschreibleistungen und Vorläuferfähigkeiten Verfahren zur Förderung der Phonologischen Bewusstheit Lesetrainings Rechtschreibtrainings Kompensatorische Maßnahmen Methoden zur Textoptimierung Verfahren zur Beseitigung basaler Faktoren Auditive Funktionstrainings Visuelle Funktionstrainings etc… Medikamentöse Behandlungen Piracetam Nahrungsergänzungsmittel Esoterische/Alternativmedizinische Verfahren KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE 60 Methoden ohne nachgewiesene Wirksamkeit Wahrnehmungs- und Funktionstrainings Neuropsychologischer Hemisphärenstimulation Piracetam Irlen Linsen Prismen Brillen Die Behandlung von Kindern und Alternativmedizinische Verfahren Jugendlichen mit Lese- und / oder Nahrungsergänzungsmittel Rechtschreibstörung soll an den Motorische Übungen Symptomen der Lese- und / oder Visuelles Biofeedback Rechtschreibstörung ansetzen. Monokulare Okklusion KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE 61 Förderung der phonologischen Bewusstheit • • • Identifizieren, Kategorisieren, Segmentieren, Streichen, Verbinden oder Diskriminieren von Silben und Phonemen Einsicht in die phonologische Sprachstruktur rein verbal National Reading Panel (2000): vorschulisch d = 0,86; schulisch d = 0,45 Wirksam bei Defiziten im Verständnis der Phonemstruktur Kontakt mit Schriftsprache ermöglicht vollständige Einsicht keine Verbesserung der Lese- und/oder Rechtschreibleistungen bei Kindern mit LRS (Ise et al. 2012; Galuschka et al. 2014) KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE 62 Graphem-Phonem-Korrespondenz (vice versa) u. Wortteilsynthese • • Instruktion der Graphem-Phonem-Korrespondenz Synthese von Wortteilen (Phoneme, Silben, Morpheme) Phonem-Graphem/Graphem-Phonem-Korrespondenz ist Schlüsselkompetenz: • • ermöglicht lautgetreue Lesefähigkeit und lautgetreues Schreiben Wortteilsynthese: • • fördert das Erkennen größerer Wortteile (Aufbau Sichtwortschatz) Automatische Worterkennung (Ehri, Nunes, Stahl & Willows, 2001; McArthur et al., 2012). KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE 63 Lesetrainings auf Ganzwortebene • • wiederholtes, lautes oder leises Lesen ganzer Wörter keine Übungen zur Wortteilsynthese Ziel: • Automatisierung des Lesens • Erweiterung des Sichtwortschatzes • flexible Anwendung von Lesestrategien Scammacca, et al. 2007: d = 0.26 (n = 4; 95% KI [-0.08; 0.61]) Kontrollierte Studie Ecalle et al., 2009: Ganzwortlesetraining im Vergleich zu Graphem-Phonem-Korrespondenz: Wortlesen d = -0,94, im Pseudowortlesen d = 0,55; Lesen regelwidriger Wörter d = 0,12 KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE 64 Leseverständnistrainings Extrahieren und Zusammenfassen von Informationen aus Texten Mit bereits vorhandenem Wissen verknüpfen Keine Wirksamkeit bei Kindern- und Jugendlichen mit Lese- und/oder Rechtschreibstörung. Effektivität zeigt sich bei Probanden mit Leseleistungen im unteren Durchschnitt oder reinen Leseverständnisdefiziten. Diagnostisch klären: Leseverständnisdefizite durch mangelnde Anwendung von Textverständnisstrategien/ Schwächen in rezeptiven und expressiven Sprachfertigkeiten ODER durch Defizite in der Leseflüssigkeit? KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE 65 Empfehlung: Förderung Interventionsmaßnahmen sollen Übungen zur Graphem-Phonem und Phonem-GraphemKorrespondenz, zum Segmentieren einzelner Wörter in ihre Phoneme, Morpheme, Silben oder Onset und Silbenreim sowie zum Verbinden von Phonemen zu einem Wort enthalten. KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE 66 Rechtschreibförderung Grundkompetenz für orthographischen Schreibfähigkeit: Phonem-Graphem-Korrespondenz Phonem-Graphem-Korrespondenz nicht ausreichend Wissen über orthographische Gesetzmäßigkeiten notwendig Orthographische Regeln: • Verdopplung (Ball, Sonne …), H-Dehnung (Sahne, Rahm …), ie-Dehnung (Sieb, Liebe …), Hiatus (drehen, Ruhe …) etc… Morphologie • Derivation (durch Grundmorpheme (Lexeme) und grammatische Morpheme (Affixe) werden neue Wortformen) • Flexion (grammatikalisch bedingte Formveränderungen, z.B. Verbkonjugation) Der Kontakt mit Gesetzmäßigkeiten und Regelmäßigkeiten: • ermöglicht Kontrollkonzepte • zielt auf einen Transfereffekt und eine Generalisierung • ermöglicht regelkonforme Rechtschreibung KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE 67 Wortspeichertrainings Durch Auswendiglernen der Schreibweise soll die Rechtschreibfähigkeit verbessert werden: • • Erfolge bei irregulär zu verschriftlichenden und geübten Wörtern Keine Transferleistungen und allgemeine Verbesserung des orthographischen Schreibens (Berninger, et al., 2008; Spencer et al., 1989) NUR bei „Ausnahmewörtern“ sinnvoll !!! KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE 68 Leitlinienempfehlungen: Rechtschreibförderung Interventionsmaßnahmen sollen Übungen zur GraphemPhonem und Phonem-Graphem-Korrespondenz, zum Segmentieren einzelner Wörter in ihre Phoneme, Morpheme, Silben oder Onset und Silbenreim sowie zum Verbinden von Phonemen zu einem Wort enthalten. Rechtschreibtrainings sollen Instruktionen zum Aufbau von orthographischen Regelwissen enthalten. KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE 69 FÖRDERPROGRAMME KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE Evaluierte Förderprogramme: Lesen Flüssig lesen Tacke (2009) lernen Kieler Leseaufbau DummerSmoch und Hackethal (2007) Lautgetreue Reuter-Liehr (2008) Lese- und Rechtschreib förderung Das Programm beginnt mit einem Training zur phonologischen Bewusstheit, woraufhin eine Einübung der Graphem-PhonemBeziehung und ein Training zum Zusammenschleifen von Buchstaben zu Silben und Wörtern folgt. Darüber hinaus ist das Training durch Leseübungen gekennzeichnet, in denen die Silben des Wortmaterials optisch gekennzeichnet sind. Der Kieler Leseaufbau enthält Übungen zur Phonem-GraphemZuordnung sowie zur Silbenanalyse. Das Wortmaterial ist in aufeinander aufbauenden Schwierigkeitsstufen gegliedert. Das Lesen der Kinder kann durch Lautgebärden begleitet werden. Die Förderung beinhaltet Lese- und Sprechübungen, die auf Grundlage der rhythmischen Silbensegmentierung Kindern dabei helfen soll, längere zusammengesetzte Wörter in kleinere Einheiten zu gliedern. Erste Lesefähigkeiten (Phonem-Graphem-Korrespondenz und Phonemsynthese) werden vorausgesetzt. KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE 71 Evaluierte Förderprogramme: Rechtschreiben PHONIT Stock und Schneider (2011) Das Programm enthält vorrangig Übungen zur Förderung der phonologischen Bewusstheit, beinhaltet jedoch auch Aufgaben zu Buchstaben-LautVerbindungen. Das Programm ist auf die Verbesserung der Rechtschreibung fokussiert, enthält jedoch neben phonologischen Schreibspielen und Schreibübungen zu verschiedenen Rechtschreibregeln (z.B. Konsonantendopplung, Dehnungs-h, ie-Schreibung, Auslautverhärtung) auch Leseübungen. Marburger Schulte-Körne Das MRT trainiert den Aufbau und Einsatz des orthographischen Regelwissens. Rechtschreib & Mathwig, Das Programm besteht aus 12 Kapiteln, die in einen Anleitungs-, einen Lerntraining 2013 und einen Übungsbereich gegliedert sind. Zusätzlich sind im Anhang Arbeitsund Lernmaterialen zusammengestellt. Das Programm richtet sich Schwerpunktmäßig an Kinder der 2. bis 4. Klasse. MORPHEUS Kargl und Bei diesem Programm wird das Segmentieren hochfrequenter Morpheme in Purgstaller unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen trainiert. Das Programm besteht (2010) darüber hinaus aus Wortbaukästen und handschriftlich auszufüllenden Übungsblättern. Lautgetreue Reuter-Liehr Lese(2008) Rechtschreib förderung Die Förderung beinhaltet Lese- und Sprechübungen, die auf Grundlage der rhythmischen Silbensegmentierung Kindern dabei helfen soll, längere zusammengesetzte Wörter in kleinere Einheiten zu gliedern. Erste Lesefähigkeiten (Phonem-Graphem-Korrespondenz und Phonemsynthese) KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® werden vorausgesetzt. KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE 72 TEXTMATERIAL KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE Textpräsentation Größerer Buchstaben- Wort und Zeilenabstände Vergrößerung um 2.5 pt führte zu Steigerung Lesegeschwindigkeit (0,3 Silben pro Sekunde) (Zorzi et al., 2012) Größere Schrift Kinder mit schwachen Leseleistungen benötigen um ca. 32% größere Schrift (O’Brien, 2005) Textpräsentation Weniger Wörter in Zeile: maximal drei Wörter pro Zeile (Scheps et al. 2010; 2013a,b) Schriftart: keine Serifen (Rello et al., 2012) Fett gedruckt: negative Auswirkung auf die Lesegeschwindigkeit (Rello et al., 2012) KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE 74 Empfehlung Für Kinder und Jugendliche mit LRS sollen Lesematerialien mit vergrößerter Schrift und breiteren Buchstaben- Wort- und Zeilenabständen ausgewählt werden. KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE 75 INTERVENTIONSUMFELD KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE Ab wann? Leichter Betroffene profitieren stärker von einer Förderung (Galuschka et al., 2014) Lesetrainings zeigen innerhalb des ersten Unterrichtsjahres die größten Effekte (National Reading Panel, 2000) Förderung so früh wie möglich! KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE 77 Interventionsumfeld Je länger eine Förderung andauert umso effektiver (Galuschka et al., 2014; Ise et al., 2012; National Reading Panel, 2000) Keine Unterschiede zwischen Einzelsetting und Gruppensetting Individuell nach Kind entscheiden! Professionalisierung der Interventionsleiter kann Einfluss haben (Ise et al., 2012) KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE 78 Empfehlungen der Leitlinie • • • • • Förderung so früh wie möglich Einzelsitzungen oder Kleingruppen (≤ 5 Personen). Entscheidung fällt in Abhängigkeit von Komorbiditäten und individuellem Störungsbild. Förderung durch Therapeuten mit ausgeprägter Expertise Dauer der Förderung bis zu dem Zeitpunkt, zu welchem die Lese- und Rechtschreibfähigkeit eine altersgerechte Teilhabe am öffentlichen Leben ermöglicht Verlaufsuntersuchungen zur Indikationsüberprüfung (jährlich) KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE 79 KOMORBIDITÄT KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE Komorbidität Systematische Literaturrecherche zu: • Hyperkinetische Störung bzw. Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung • • • • • Angststörung Depression Rechenstörung Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung Expressive und rezeptive Sprachstörung KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE 81 Prävalenz– Komorbiditäten Dyskalkulie: 2,5-8% der Kinder zeigen Rechenstörung und LRS Risiko circa um ein Vierfaches erhöht! ADHS: 9 -18 % der Kinder und Jugendlichen mit Lesestörung zeigen ADHS Risiko circa um ein Vierfaches erhöht! Angst: Erhöhtes Risiko: 3- (allg.Angststörung) bis 6- (soz. Phobie) fach so hoch! KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE 82 Prävalenz– Komorbiditäten Depression: Keine eindeutig signifikante Häufung feststellbar. Aber: Keine Studie mit unselektierter Stichprobe aus Deutschland Sprache: Sprachfähigkeiten als Prädiktor einer LRS Bei 55% der Stichprobe mit Lesestörung auch eine Sprachstörung AVWS: Eine Prävalenzstudie mit selektierte Stichprobe: keine erhöhtes Risiko KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE 83 Empfehlung Bei der Diagnostik soll eine diagnostische Überprüfung erfolgen, ob eine ADS/ADHS Angststörung oder Rechenstörung vorliegt. Es sollte eine diagnostische Überprüfung erfolgen, ob eine expressive / rezeptive Sprachstörung vorliegt. Es kann eine diagnostische Überprüfung erfolgen, ob eine Depression AVWS vorliegt KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE 84 ZUSAMMENFASSUNG dd KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE Leitliniengerechte Diagnostik KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE 86 Leitliniengerechte Förderung KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE 87 EVIDENZ- UND KONSENSBASIERUNG Potential und Schwierigkeiten KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE Evidenz- und Konsensbasierung wissenschaftliche / klinische Legitimation gleichermaßen bedeutsam Evidenz bildet Basis der Leitlinie Konsens prüft Praktikabilität und füllt Lücken Vereinbarkeit von Evidenz und Konsens: Forschungsseite (Evidenz): - Praxisnahe, Anwenderbezogene Forschung Forschungslücken schließen Konsensbildung: - Einsicht Aller in wissenschaftliches Arbeiten / das evidenzbasierte Vorgehen Reduzierung von Interessenskonflikten / berufspolitischen Interessen Hauptinteresse gilt Zielgruppe der Leitlinie KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE 89 FRAGEN / ANREGUNGEN / KRITIK ? ! KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE Vielen Dank für Ihr Interesse Kontakt Dr. Katharina Galuschka Pädagogin, M.A. Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Klinikum der Universität München Waltherstraße 23 80337 München Tel.: 089/440055926 E-Mail: [email protected] KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN® KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE