Elektronik 1 Prüfung 3: 24.6.13 Musterlösung Zeit: 90 Minuten Schriftliche Unterlagen und Taschenrechner sind erlaubt. PC und Handy sind nicht erlaubt. Jede vollständig richtig gelöste Teilaufgabe gibt 3 Punkte. Tipps: Zuerst alle Aufgaben durchlesen und mit der einfachsten beginnen. Jede Teilaufgabe lässt sich unabhängig von den anderen lösen. 1. Getakteter Abwärtswandler Uquelle ULast ULast = Uripple ILast PWM-Frequenz f = 10 .. 30V = 5V = 0.2Vpp < 5A = 50kHz a. Auf welche Zahlenwerte müssen Sperrspannung und Durchlassstrom für T1 und Sperrspannung und Durchlassstrom für SD1 dimensioniert werden? T1-Sperrpannung > 30V T1-Durchlassstrom > 5A SD1-Sperrspannung > 30V SD1-Durchlassstrom > 5A b. Berechnen Sie Lspeicher und Cfilter. Gemäss Formeln aus dem Skript: tein = ULast/Ustyp/f = 5V/20V/50kHz = 5µs ILmax = ILastmax = 5A ∆ILpp = 0.1 ∙∙∙ 0.2 ∙ILmax = 0.15∙5A = 0.75A Lspeicher = (Ustyp-ULast)∙tein/∆ILpp = (20V-5V)∙5µs/0.75A = 100µH Cfilter = ∆ILpp/∆ULastpp/f/8 = 0.75A/0.2V/50kHz/8 = 9.4µF c. Wie gross soll R2 gewählt werden? Was spricht für einen grossen Widerstandswert und was für einen kleinen? R2 klein => FET schaltet schneller aus => weniger Ausschaltverluste R2 gross => kleinerer Stromverbrauch, wenn FET eingeschaltet ist R2 in der Grössenordnung von 1kΩ ist ein guter Kompromiss. Besser wäre eine Stromquelle (z.B. 10mA) anstelle von R2. d. Der Transistor T1 schaltet innerhalb von 500ns ein resp. aus (Annahme du/dt sei im Transistor konstant während des Ausschaltvorgangs). Skizzieren sie den Verlauf von Spannung, Strom und Verlustleistung am Transistor für Uquelle = 20V und ILast = 5A während 20µs im stationären Zustand (vor langer Zeit eingeschaltet). 747106061 Seite 1 / 6 H. Hochreutener, SoE@ZHAW Die Spannung an T1 sinkt/steigt langsam über eine Zeit von 500ns. Sobald die Spannung ansteigt, kann die SD1 nicht mehr leiten und T1 übernimmt augenblicklich den ganzen Strom. Die Verlustleistung hat einen dreieckförmigen Verlauf mit der Spitze bei 20V∙5A = 100W. Wenn T1 ausgeschaltet ist, ist die Verlustleistung = 0, da der Strom = 0 ist. Wenn T1 leitet ist sie klein, da der Spannungsabfall klein ist. e. Angenommen die Verlustleistung im Transistor T1 sei 20W. Welcher thermische Widerstand ist für den Kühlkörper maximal zulässig, wenn die Umgebungstemperatur auf bis zu 50°C steigen kann und der Halbleiter nicht wärmer als 150°C werden darf? Weitere Angaben im Datenblatt (Auszug unten). Rthsa < Rthtotal - Rthjc - Rthcs = (150°C-50°C)/20W - 1.15°C/W - 0.50°C/W = 3.35°C/W f. Angenommen die Verlustleistung im Transistor T2 sei 2W und er wird nicht auf einen Kühlkörper montiert. Um wie viele °C wird die Sperrschicht wärmer als die Umgebung? Weitere Angaben im Datenblatt (Auszug unten). ∆Tja = Rthja∙Pv = 62°C/W∙2W = 124°C 747106061 Seite 2 / 6 H. Hochreutener, SoE@ZHAW 2. Subtrahierer Annahme: Operationsverstärker ist ideal. Verhältnisse: a = R2/R1 b = R4/R3 falls a = b gilt: Uaus = a∙(Uein1-Uein2) Tipp: R2 = a∙R1 und R4 = b∙R3 verwenden, um die Variabeln R1 bis R4 zu eliminieren. a. Die Widerstandswerte seien wegen Herstellungs-Toleranzen nicht ganz genau: b ≠ a Leiten sie für diesen Fall die Formel Uaus = f(Uein1, Uein2, a, b) her. Hinweis: Für die volle Punktzahl müssen die Doppelbrüche eliminiert werden. Vorgehen nach Rezept: 1. Un = Uein2∙R2/(R1+R2) + Uaus∙R1/(R1+R2) = Uein2∙a∙R1/(R1+a∙R1) + Uaus∙R1/(R1+a∙R1) = Uein2∙a/(1+a) + Uaus∙1/(1+a) 2. Up = Uein1∙R4/(R3+R4) = Uein1∙b∙R3/(R3+b∙R3) = Uein1∙b/(1+b) 3. Up = Un Uein2∙a/(1+a) + Uaus∙1/(1+a) = Uein1∙b/(1+b) 4. Uaus = (1+a)∙[ Uein1∙b/(1+b) - Uein2∙a/(1+a) ] = Uein1∙(1+a)∙b/(1+b) - Uein2∙a 5. Kontrolle mit b = a Uaus = Uein1∙a - Uein2∙a stimmt mit obiger Vorgabe 3. Signal-Gleichrichter Annahme: Operations-Verstärker sind ideal und werden symmetrisch mit ±5V gespiesen. 747106061 Seite 3 / 6 H. Hochreutener, SoE@ZHAW a. Zeichnen sie in das obige Diagramm die Kurvenverläufe der Spannungen U1, U2 und Uaus ein für den gegebenen Verlauf von Uein. b. Würde die Schaltung auch mit Single-Supply-Operationsverstärker und +5V-Speisung funktionieren? Falls ja, warum? Falls nein, was müsste angepasst werden? Wegen D1 und D2 wirken sich U1 < 0.5V und U2 < 0.5V nicht auf den Ausgang aus => negative Speisung wird hier nicht benötigt. Op1 ist für die positive Halbwelle zuständig => negative Eingangsspannung unwirksam Op2 ist für die negative Halbwelle zuständig => der invertierende Eingang wird auf 0V gehalten, was noch im Arbeitsbereich ist. => ja, Schaltung funktioniert auch mit Single-Supply 4. Schalt-Netzteil Benötigt werden folgende Ausgänge: 5V max. 10A, +15V max. 0.1A und -15V max. 0.1A a. Zählen sie je zwei Vor- und Nachteile auf, welche der Sperrwandler verglichen mit dem Gegentaktwandler für diese Anwendung aufweist. Vorteile des Sperrwandlers: - Für alle drei Ausgangsspannungen kann ein einziger Regler, ein FET und ein Transformator (mit drei Sekundärwicklungen) verwendet werden - Kann einen weiten Eingangsspannungsbereich abdecken (110V USA - 230V EU) - Keine Probleme mit Gleichstromvormagnetisierung Nachteile des Sperrwandlers: - Hohe Transistorsperrspannung wird benötigt (> 700V für 230Vac) - Grosser Transformator mit Luftspalt und guter magnetischer Kopplung nötig (teuer) 747106061 Seite 4 / 6 H. Hochreutener, SoE@ZHAW 5. LED-Lampen-Treiber Schema aus dem Datenblatt des ICs MXHV9910 Betrieb an 230V, 50Hz Wechselspannung Schaltfrequenz = 65kHz 20 LED in Serie geschaltet benötigen ungefähr 20∙3.5V = 70V LED-Strom bei voller Helligkeit = 350mA a. Skizzieren sie den Verlauf der Spannungen an Drain des FETs während 20µs im stationären Zustand (= wenn die Lampe schon länger eingeschaltet ist). Für die volle Punktzahl muss auch der Zahlenwert für das PWM-Verhältnis berechnet werden. 325V ________________________ ________________________ __ __| |_______| |_______| 0V 0µs 12.0µs 15.4µs UC1 = 230V∙√2 - 2∙0.7V = 324V = Spitzenwert - Spannungsabfall an 2 Gl.dioden PWM-Verhältnis tein/T = 70V/324V = 22% T = 1/65kHz = 15.4µs FET aus während 78% von T = 12.0µs: Source: US = 0, da kein Strom fliesst Drain: UD = UC1 + UD1 = 324V+0.7V = 325V FET ein während 22% von T = 3.4µs Source: US = ILED∙R4 = 350mA∙0.56Ω = 0.2V Drain: UD = US + UDS = 0.2V + 0.2V = 0.4V Annahme: UDS ≈ 0.2V b. Wozu dient der NTC (Widerstandswert hat einen negativen Temperatur-Koeffizienten) am Schaltungseingang? Beim Einschalten der Lampe ist der NTC noch kalt und somit hochohmig. Dadurch wird der Strom zum erstmaligen Laden der Kondensatoren C1 begrenzt. Im Betrieb erwärmt sich der NTC leicht und wird niederohmig. Im Normalbetrieb entstehen somit nur geringe Verluste. 747106061 Seite 5 / 6 H. Hochreutener, SoE@ZHAW 6. Schmitt-Trigger Der LMC6482A ist ein rail-to-rail-Operations-Verstärker. a. Berechnen sie die beiden Schaltschwellen des Schmitt-Triggers. Vorgehen nach Rezept: Un = Uein Up: Berechnen mit Überlagerungssatz, linearer Ersatzquelle oder Kirchhoff Hier gewählt die Lösung mit dem Überlagerungssatz: Up = Vdd ∙ (R1||R2) / (R3 + R1||R2) + Uaus ∙ (R3||R2) / (R1 + R3||R2) Up = Vdd ∙ 0.267 + Uaus ∙ 0.182 Un = Up Uein = Vdd ∙ 0.267 + Uaus ∙ 0.182 Fall 1: Uaus = 0 => Uein1 = 0.80V Fall 2: Uaus = 3V => Uein2 = 1.35V b. Angenommen die Spannungsversorgung ist 5V statt 3V, wie verändern sich die Spannungsschwellen des Schmitt-Triggers? Verlangt wird keine Rechnung, sondern eine qualitativ richtige Erklärung. Weil alle Elemente in der Schaltung linear sind, werden sich die Schaltschwellen proportional mit der Speisespannung erhöhen. 747106061 Seite 6 / 6 H. Hochreutener, SoE@ZHAW