Handout Vanessa & Barbara Flucht und Vertreibung 17.Februar 2016 Flucht und Vertreibung 1 Flucht und Emigration: Der Begriff Flucht wird als das Ausweichen aus einer unangenehm empfundenen oder nicht zu bewältigenden Situation definiert. Emigration bedeutet so viel wie Auswanderung oder das Verlassen des Heimatlandes aus verschiedenen Gründen. Seit Beginn der Menschheitsgeschichte gibt es Verfolgung und Flucht sowie Schutz und Asyl. Im Zuge des Zweiten Weltkrieges zum Beispiel gab es eine Emigrationswelle, die über 500.00 Menschen aus politischen oder rassischen Gründen zwang, das Land zu verlassen. Von diesen 500.000 Personen waren auch SchriftstellerInnen betroffen. Durch diese Massenflucht ist die Exilliteratur entstanden. 2 Österreichische SchriftstellerInnen im Exil Durch die Massenflucht mussten auch bekannte Schriftsteller das Land verlassen, wie beispielsweise Stefan Zweig und Joseph Roth. Stefan Zweig: Stefan Zweig wurde in Wien 1881 geboren und kam aus einer jüdischen Familie. Bei der Besetzung der Nationalsozialisten wurde seine Wohnung durchsucht und daraufhin musste er nach London fliehen und seine Bücher durften nicht mehr veröffentlicht werden. Seine Bücher wurden auf die Liste der Bücherverbrennungen gesetzt. Er litt an Depressionen und daher nahm er sich und seiner Frau in Brasilien das Leben, da er die Veränderung seines Heimatlandes nicht verkraftet hat. Joseph Roth: Auch Joseph Roth war jüdischer Abstammung und als Hitler an die Macht kam, beschloss er das Land zu verlassen. Seine Bücher wurden ebenso Opfer der Bücherverbrennungen durch die Nationalsozialisten. Handout Vanessa & Barbara Flucht und Vertreibung 17.Februar 2016 Themen der Exilliteratur: Die Themen, die in der Exilliteratur behandelt wurden, variierten je nach Schriftsteller, da jeder einer anderen politischen Richtung angehörte und eine andere Weltansicht hatte. In der Exilliteratur wurden die verschiedensten Gattungen wie beispielsweise politische Schriften oder historische Romane verwendet. Die Schriftsteller Roth und Zweig haben ihren Werken hauptsächlich den Untergang der Monarchie thematisiert. Andere Schriftsteller haben hingegen das Thema „Kampf gegen den Nationalsozialismus“ in ihren Werken behandelt. Exilpublizistik: Unter der Exilpublizistik versteht man Zeitschriften, die zu dieser Zeit erschienen sind. Sie waren damals das nahezu einzige Mittel, dem Auseinanderbrechen von politischen Gruppen entgegenzuwirken. Das Ziel der Exilpresse war die Aufklärung der Öffentlichkeit über den Faschismus, dies ist jedoch nicht gelungen. 3 Migration heute Unter Migration versteht man eine Wanderbewegung von Menschen, die zu einem längerfristigen oder dauernden Wechsel des Aufenthaltsortes führt. Menschen emigrieren meist auf Grund politischer, sozialer oder wirtschaftlicher Not. Man unterscheidet zwischen zwei Arten der Migration: die freiwillige Auswanderung die erzwungene Flucht Dennoch sollte man eine klare Unterscheidung zwischen Einwanderern und Flüchtlingen treffen. Flüchtlinge sind gezwungen, ihr Land zu verlassen. Sie müssen sich in Sicherheit bringen und haben daher Anspruch auf Schutz vor Verfolgung. Den Zeitpunkt und Hergang ihrer Flucht können sie nicht vorausbestimmen oder planen. Seit 1951 ist die Genfer Flüchtlingskonvetion das wichtigste internationale Dokument für den Flüchtlingsschutz. Hier wurden der rechtliche Schutz, die sozialen Rechte und auch die Pflichten eines Flüchtlings genau definiert. Gründe für die derzeitig hohe Zahl der flüchtenden Menschen sind der Bürgerkrieg in Syrien, sowie Terrorismus, mangelnde wirtschaftliche Perspektiven und religiöse Verfolgung. Vor allem Menschen aus folgenden Ländern befinden sich derzeit auf der Flucht: Türkei, Libanon, Jordanien, Irak, Ägypten, Syrien, Afghanistan Personen sowie aus dem südlichen Afrika. Handout Vanessa & Barbara Flucht und Vertreibung 17.Februar 2016 Situation in Europa Für die Regelung von Asylverfahren gibt es die europäische Immigrations Agenda. Hierfür hat die EU ein umfassendes Gesamtkonzept, für die Migrationssteuerung erstellt. Polen und Ungarn sind die zwei Länder, die sich am stärksten gegen die Verteilung der Flüchtlinge wehren. Dahingegen führen Deutschland, Österreich und Schweden bei der Flüchtlingsaufnahme. Die EU unterstützt die Länder, die viele Flüchtlinge aufnehmen, mit finanzieller Hilfe und die Länder, die keine bzw. wenige Flüchtlinge aufnehmen, müssen Abgaben an die EU zahlen. Auf Grund der derzeitigen Zuwanderung vieler Flüchtlinge steigt die Anhängerschaft der rechten Parteien in ganz Europa. Durch enormen Wählerzustrom erstarken diese Parteien immer mehr. Beispiele für solche rechten Parteien sind der Front National mit Marine Le Pen in Frankreich, Afd in Deutschland und die FPÖ in Österreich. Diese Parteien sind gegen die Aufnahme von Flüchtlingen und verbreiten im Internet Unwahrheiten über die aktuelle Flüchtlingssituation. Handout Vanessa & Barbara Flucht und Vertreibung 17.Februar 2016 4 Fremdenfeindlichkeit und Rassismus Fremdenfeindlichkeit und Rassismus gab es schon immer. Doch durch die aktuelle Flüchtlingssituation bilden sich immer mehr fremdenfeindliche Organisationen. Ein Beispiel für so eine Organisation ist die Pegida in Deutschland. Pegida bedeutet Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes. Diese rechtspopulistische Organisation veranstaltet Demos in Dresden gegen die Asylpolitik und gegen die von ihnen sogenannte „Islamisierung“. In den Ländern, die bereits viele Flüchtlinge aufgenommen haben, wie beispielsweise Schweden und Deutschland, gibt es vermehrt Anschläge auf Asylantenheime und Übergriffe auf Flüchtlinge selbst. Aber auch in Österreich hat es schon einige Übergriffe auf Flüchtlingsheime gegeben. Durch die große Flüchtlingswelle in ganz Europa schließen sich immer mehr Personen den rechtspopulistischen Parteien an. Die Angst vor „dem Fremden“ aus anderen Ländern ist der Treibstoff für rechte Parteien. Durch diese aktuelle Rechtsbewegung wird auch die Gemeinschaft Europas sehr geschwächt. Gründe für die vermehrte Fremdenfeindlichkeit sind vor allem die Angst vor dem radikalen Islam und vor Terroranschlägen. Einige Bewohner Europas verbinden den Islam mit Gewalt und gehen auch davon aus, dass diese auf alle Muslime zutrifft. 5 Herausforderungen Herausforderungen, mit denen Flüchtlinge aber auch Einheimische konfrontiert sind, sind die unterschiedlichen Kulturen und Wertvorstellungen. Das Frauenbild zum Beispiel ist in Syrien und Irak ein ganz anderes als in Österreich. Bei uns werden Frauen und Männer gleichgestellt, doch in den anderen Ländern sind Frauen Menschen zweiter Klasse und haben nur sehr eingeschränkte Rechte. Die größte Gefahr für Europa ist jedoch die Radikalisierung, die bereits in einigen Ländern sich verbreitet hat. Immer mehr rechtsradikale Parteien kommen an die Macht und verändern somit Europa. 5.1 Vorfall in Köln Ein sehr aktuelles Thema, das im Zusammenhang mit der aktuellen Migration steht, war der Vorfall in Köln. In der Silvesternacht wurden am Handout Vanessa & Barbara Flucht und Vertreibung 17.Februar 2016 Kölner Domplatz viele Frauen von angeblichen Flüchtlingen vergewaltigt. Schon vor der Identifizierung der Täter ging man von Flüchtlingen aus. Für viele Menschen war dieser Vorfall ein weiteres Mittel, die Migranten in ein schlechtes Bild zu stellen. Dass Vergewaltigungen häufiger privat als auf der Straße passieren, wird dabei nicht berücksichtig. Oft wird auch gar nicht darüber berichtet, da es für Frauen schwer ist, über eine Vergewaltigung offen zu sprechen und den Vorfall zur Anzeige zu bringen. Verteilung der Flüchtlinge Laut dem Dublin Verfahren sollte sich jeweils das Land kümmern, in dem der Asylsuchende zuerst den Boden der EU betritt. Vor allem die Länder Griechenland, Malta und Italien wären hier davon betroffen, doch die meisten Flüchtlinge werden nach Schweden, Deutschland oder Österreich weitergeleitet. Dadurch, dass viele Länder aufgrund ihrer wirtschaftlichen Situation nicht in der Lage sind Flüchtlinge aufzunehmen wurden bereits zwei Konzepte vorgeschlagen. Der französische Professor Hillel Rapoport schlug vor, dass die Länder, die mit der Situation überfordert sind, Abgaben an die Länder zahlen, die mehr Flüchtlinge aufnehmen. Ebenso sollen sich die Flüchtlinge eine Rangfolge ihrer Wunschländer bekanntgeben. 6 Vergleich: Flucht während dem Zweiten Weltkrieg und heute Zwischen 1939 und 1950 fand eine Völkerwanderung statt, die etwa 25 bis 30 Millionen Menschen erfasste. Die größte von Migration betroffene Gruppe waren etwa 14 Millionen Deutsche, die zwischen 1944 und 1950 der Flucht und Vertreibung zum Opfer fielen. Mehr als 17 Millionen Deutsche lebten vor Kriegsende auf dem heutigen Gebiet von Polen, den baltischen Staaten, Ungarn, Tschechien, der Slowakei, Jugoslawien und Rumänien. Vor, im und nach dem Zweiten Weltkrieg verloren insgesamt bis zu 60 Millionen Menschen in Europa ihre Heimat. Unterschiede: Durch Internet und digitaler Vernetzung können sich Flüchtlinge heute viel besser informieren und austauschen. Handout Vanessa & Barbara Flucht und Vertreibung 17.Februar 2016 Früher: Zumeist verläuft die Odyssee der Flüchtenden aber ziel- und orientierungslos. Es herrscht zum Teil erhebliche Desinformation. Quellen: http://www.profil.at/oesterreich/europas-fluechtlingspolitik-pfusch-369666 http://www.planetwissen.de/geschichte/deutsche_geschichte/flucht_und_vertreibung/pwwbfluchtun dvertreibung100.html http://www.profil.at/meinung/fluechtlinge-peter-michael-lingens-einestoeckelschuhe-378121 http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2015-08/asylmissbrauch-unwortasylrecht-fluechtling http://www.spiegel.de/netzwelt/web/hetze-gegen-auslaender-im-internet-nenntsie-terroristen-a-1045831.html http://kurier.at/meinung/kommentare/salomonisch/salomonisch-schwarz-weissmalerei-hilft-nicht/149.584.889 http://www.sueddeutsche.de/politik/fluechtlinge-im-zweiten-weltkrieg-bloss-weghier-die-russen-kommen-1.777286 http://www.spiegel.de/einestages/2-weltkrieg-flucht-aus-ostpreussen-1945-a1013898.html http://derstandard.at/2000021086852/Warum-mein-Wunsch-fuer-viele-in-Wieneine-Frechheit-ist