Standardisierung - Student

Werbung
Internationale Kommunikationspolitik
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© Robert Burger 1997
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Gliederung
A.
Definition und Stand der Marketingkommunikation
S. 2
1.
Definition Kommunikationspolitik
S. 2
2.
Stand der Kommunikationspolitik
S. 3
B.
Vorüberlegungen im Rahmen der int. Kommunikationspolitik
S. 4
1.
Gegenstand der Kommunikationspolitik
S. 4
2.
Markenname / -zeichen – Standardisierung / Differenzierung
S. 4
3.
Wahl der Zielgruppen
S. 6
4.
Das Kommunikationsbudget
S. 7
5.
Einschaltung von Agenturen
S. 8
C.
Einflußfaktoren auf die internationale Kommunikationspolitik
S. 9
1.
Soziokulturelle Einflußfaktoren
S. 9
1.1
Sprache
S. 9
1.2
Bildungsniveau
S. 9
1.3
Religion
S. 10
1.4
Rollenverteilung
S. 10
1.5
Werte und Normen
S. 11
2.
Rechtliche Einflußfaktoren
S. 11
3.
Medienlandschaft und Mediennutzungsverhalten
S. 13
D.
Ausgewählte Instrumente der int. Kommunikationspolitik
S. 14
1.
Internationale Werbung
S. 14
2.
Internationales Sponsoring
S. 15
3.
Ausstellungen und Messen
S. 17
4.
Internationales Product Placement
S. 18
E.
Fazit
S. 19
Literaturverzeichnis
S. 20
Internationale Kommunikationspolitik
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A. Definition und Stand der Kommunikationspolitik
1. Definition Kommunikationspolitik
Kommunikation ist ein Marketinginstrument im Rahmen der Unternehmenspolitik.
Durch Vermittlung einer Botschaft, sollen bestimmte Konsumentenschichten
hinsichtlich ihrer Einstellung und ihrem Kaufverhalten positiv beeinflußt werden.
Gegenstand der Beeinflussung kann ein bestimmtes Unternehmen und/oder dessen
Produkte bzw. Produktgruppen sein. Ziel ist es schließlich, den Konsumenten von
der Vorteilhaftigkeit eines bestimmten Produkts zu überzeugen und ihn zum Kauf zu
bewegen.
Voraussetzung für Kommunikation ist, daß ein Sender, eine Botschaft, ein
Botschaftsträger und ein Empfänger vorhanden sind. Der Anbieter als Sender,
definiert ein Kommunikationsziel und setzt dies in eine sendbare Botschaft um. Die
Gestaltung kann in Form von Bildern und/oder Sprache, bzw. Ton geschehen. Über
einen geeigneten Träger, vermittelt er sie an einen Empfänger, welcher die Botschaft
verarbeitet und reagiert1.
Kommunikationspolitik
bedeutet,
die
Möglichkeiten
der
Kommunikation
so
einzusetzen, daß die gewünschte Botschaft eine spezielle Zielgruppe möglichst
effektiv erreicht. Durch eine überlegte Kommunikationspolitik werden Streuverluste
und unnötige Kosten minimiert.
Grenzen der Kommunikationspolitik sind Einflußfaktoren, wie die Höhe des Budgets,
rechtliche Rahmenbedingungen, sozio-kulturelle Einflüsse, oder die technische
Machbarkeit von bestimmten Vorhaben.
Die Aufgaben der internationalen Kommunikationspolitik sind grundsätzlich die
gleichen wie im nationalen Geschäft, jedoch wächst die Komplexität mit jedem
zusätzlich zu berücksichtigendem Land.
Die Abbildung auf der nächsten Seite zeigt, wie die Kommunikation als
Marketinginstrument funktioniert.
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Prozeß
Richtung
Wirkung
Instrumente
- Zieldef. durch
Sender
- Einseitig
- Bewußtsein
- Werbung
- Entwicklung
d. Botschaft
- Zweiseitig
- Gefühl
- Messen
- Verhalten
- Public Relations
- Einsatz d.
Botschaftsträgers
- Erhalt durch
Empfänger
- Verkaufsförderung
- Verarbeitung d.
Empfänger
- Persönlicher
Verkauf
- Feedback bei
Zweiseitiger Kom.
2. Stand der Kommunikationspolitik
Die Austauschbarkeit von Produkten, sowie die Anforderungen der Verbraucher an
eine bestimmte Qualität der Produkte machen eine Differenzierung über den
Produktnutzen zunehmend schwieriger. Unternehmen stehen deswegen immer
seltener
in
einem
Produktwettbewerb
und
immer
häufiger
in
einem
Kommunikationswettbewerb. Kommunikation gilt heute als zentraler Erfolgsfaktor.
Eine sich ständig verändernde Unternehmensumwelt setzt Problemlösungsmodelle
voraus, die sich den neuen Anforderungen anpassen. Veränderungen im
gesellschaftlichen, technologischen, ökologischen, wirtschaftlichen und globalen
Bereich bilden erschwerte Rahmenbedingungen für die Marketingkommunikation.
1
Vgl.: K. Rotherm, Das int. Geschäft, S. 140
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Auf Seite der Konsumenten vollzieht sich ein ständiger Wertewandel, der nur in den
seltensten Fällen gleichgerichtet verläuft. Durch Informationsüberlastung, eine
dynamische Entwicklung auf den Medienmärkten, sowie ein gesunkenes Interesse
an klassischer Unternehmenskommunikation, wird es immer schwieriger effektive
Zielgruppen zu erreichen.
B. Vorüberlegungen im Rahmen der internationale Kommunikationspolitik
1. Gegenstand der Kommunikationspolitik
Wesentliches
Element
jeglicher
betrieblicher
Kommunikationspolitik
ist
der
Gegenstand, über den informiert werden soll. Gegenstand der betrieblichen
Kommunikation, kann das Unternehmen als ganzes, sowie einzelne Produkte bzw.
Produktgruppen oder Dienstleistungen sein.
2
Nur unter dieser Voraussetzung kann
eine effektive Kommunikationsstrategie entwickelt werden.
2. Markenname / -zeichen – Standardisierung / Differenzierung
Von zentraler Bedeutung ist die Wahl des Markennamens und die des
Markenzeichens. Entscheidend ist, ob ein einziger Markenname für ein und dasselbe
Produkt in allen Ländern verwendet werden soll, oder ob für unterschiedliche Länder
verschiedene Markennamen einzusetzen sind. Dieselbe Frage stellt sich bei der
Wahl des Markenzeichen, d.h. bei der graphischen Gestaltung der Marke.3
Es ergeben sich vier grundsätzliche Markierungsstrategien, die in der folgenden
Abbildung dargestellt sind.
2
3
Vgl.: Hermanns/Wissmeyer, Int. Marketing Management S. 176
Vgl.: Hermanns/Wissmeyer, Int. Marketing Management S. 176
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
Markenname
Standardisierung
Differenzierung
Standardisierung
Strategie 1
Strategie 2
Differenzierung
Strategie 3
Strategie 4
Markenzeichen 
Strategie 1: Beispiel die Zigarettenmarke Marlboro.
Das charakteristische Erscheinungsbild dieser Marke wird
weltweit
gleich verwendet.
Strategie 2: Beispiel die Eismarke Langnese.
Das Markenzeichen wird beibehalten, der Markenname differiert
in den unterschiedlichen Ländern.
In Österreich z.B., lautet der Markenname Eskimo.
Strategie 3: Beispiel die Crememarke Nivea von Beiersdorf.
Zum üblichen Erscheinungsbild des Markenzeichen gehört der
Schriftzug Nivea in lateinischen Buchstaben. In Ländern des
ostasiatischen und arabischen Raums erscheint der Markenname
zusätzlich in der landesüblichen Schrift. In einigen Ländern
(z.B. Südafrika) wird ein stilisiertes “N” angebracht.
Strategie 4: Beispiel die Marke Glorix für WC-Frischesteine von Lever.
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Bei gleichzeitig unterschiedlicher Gestaltung des Markenzeichens
werden Markennamen wie Wega, Klorin oder Vim in
unterschiedlichen Ländern verwendet.
Welche Strategie angewandt wird kann die unterschiedlichsten Gründe haben. Wird
der Aufbau einer Weltmarke angestrebt, so ist die Standardisierung von Markenname
und Markenzeichen erforderlich. Bei der Entwicklung einer Weltmarke, ist besonders
auf die international gewährleistete Aussprechbarkeit des Markennamens, seine
Prägnanz, Angemessenheit der in den einzelnen Ländern geweckten Assoziationen,
sowie der rechtlichen Schützbarkeit von Markennamen und –zeichen zu achten4. Nur
wenn diese Voraussetzungen nicht erfüllt werden können, muß eine andere Strategie
angewandt werden. Häufig ist dies der Fall, wenn bereits eine national erfolgreiche
Marke besteht, die auf weitere Länder übertragen werden soll. Unterstützung bei der
Entscheidung liefern häufig Agenturen
3. Wahl der Zielgruppen
Die Zielgruppe ist Adressat der Botschaft. Kommunikation und damit das Erzielen
einer gewünschten Wirkung ist nur möglich, wenn die richtige Zielgruppe erreicht
wird. Je genauer sie definiert ist, desto effizienter kann eine Botschaft übermittelt
werden.5 Hinsichtlich der Zielgruppenbildung unterscheidet man die integrale und die
intranationale Segmentierung. Bei der integralen Segmentierung geht man von
länderübergreifenden Zielgruppen mit annähernd
gleichen Verhaltensweisen,
Merkmalen und Einstellungen bzw. Lebensstilen aus. Im Vergleich dazu erfolgt bei
der intranationalen Segmentierung eine Bestimmung der Zielgruppen innerhalb der
einzelnen Länder. Durch die immer fortschreitende Vernetzung unterschiedlicher
Märkte, und den Einsatz supranationaler Werbeträger (Satellitenfernsehen, Internet),
erhält die Bestimmung länderübergreifender Zielgruppen eine immer größere
Bedeutung. Die konkrete Zielgruppenanalyse kann mittels der Clusteranalyse
erfolgen.
4
5
Vgl.: Hermanns/Wissmeyer, Int. Marketing Management S. 177
Vgl.: K. Rotherm, Das int. Geschäft, S. S147
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4. Das Kommunikationsbudget
Im Rahmen des Kommunikationsbudgets muß festgelegt werden, wieviel Geld, für
welche Länder, zu welchem Zeitpunkt und für wie lange zur Verfügung stehen. In der
Praxis wird im Regelfall eine der folgenden Budgetierungsmethoden angewandt.
 umsatz- oder gewinnorientierte Methode
je nach Höhe des Umsatz oder Gewinn, wird das Budget festgelegt.
 finanzmittelorientierte Methode
die vorhandenen Finanzmittel limitieren das Kommunikationsbudget, es
besteht keine logische Verknüpfung zum Marketing.
 wettbewerbsorientierte Methode
Ausrichtung an den Budgets der Konkurrenz; aber was für diese richtig ist,
muß für das eigene Unternehmen nicht sinnvoll sein
 ziel- und aufgabenorientierte Methode
alle Kommunikationsinstrumente werden festgelegt und deren Kosten
summiert; die Summe ergibt das Budget
Einfluß auf die Höhe des Kommunikationsbudgets nehmen Ziele, Aufgaben und
Mittel der Kommunikation, sowie Umwelteinflüsse. Das Budget sollte stets an die
veränderten Bedingungen angepaßt werden um optimal reagieren zu können. In der
Praxis wird dies jedoch oft nicht berücksichtigt und die Unternehmen agieren mit dem
selben Budget weiter. Die Anpassung an veränderte Situationen gestaltet sich
dadurch schwierig.
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5. Einschaltung von Agenturen
Im Vorfeld sollte abgeklärt werden ob und wenn ja, welche Agenturen eingesetzt
werden. Für das Unternehmen bedeutet das eine fachkundige Entlastung von
eigenen Aufgaben, zielorientierte Planung unter Berücksichtigung von Umfelddaten,
Kreativität, Qualität und Verläßlichkeit.
unterschiedliche
Aufgaben.
6
Man
Die Agentur übernimmt je nach Art
unterscheidet
dabei
zwischen
Full-Service-Agenturen und Spezialagenturen, nationalen und internationalen, sowie
im Inland und im Ausland ansässigen. Full-Service-Agenturen übernehmen die
gesamten Aufgaben im Rahmen der Kommunikationspolitik. Sie decken von der
Informationsbeschaffung über die Absatzwerbung bis hin zum persönlichen Verkauf
alle Tätigkeiten ab. Spezialagenturen beschränken sich auf eine Teilfunktion oder auf
eine
Branche.
Nationale
Agenturen
sind
auf
ihr
Heimatland
spezialisiert,
internationale haben Erfahrungen in verschiedenen Ländern gesammelt.7
Welcher Agenturtyp der richtige ist, hängt von der zu lösenden Aufgabe und dem
verfügbaren Budget ab.
Bei der länderbezogenen Ausgliederung von Kommunikationsaufgaben auf eine
Agentur ergeben sich mehrere Grundtypen.8
 Zusammenarbeit mit nur einer einzigen nationalen Agentur:
Begünstigt die weltweite Standardisierung (ethnozentrisch);
Besonderheiten der unterschiedlichen Absatzländer können nur
sehr minimal beachtet werden.
 Auswahl einer einheimischen Agentur in jedem Land (polyzentrisch):
Ermöglicht eine maximale Anpassung der Kommunikation
an die Besonderheiten der einzelnen Länder;
6
7
Vgl.: Hermanns/Wissmeyer, Int. Marketing Management S. 141
Vgl.: Hermanns/Wissmeyer, Int. Marketing Management S. 185
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verursacht sehr hohe Kosten;
kein einheitliches internationales Image.
 Auswahl nur einer multinationalen Agentur, mit Niederlassungen in den einzlenen
Ländern (geozentrisch):
Vorteil der weltweiten Standardiesierung;
einheitliche Imagepflege und Kostendegression;
Anpassung des zentral entwickelten Kommunikationskonzept an die
einzelnen Länder.
C. Einflußfaktoren auf die internationale Kommunikationspolitik
1. Soziokulturelle Einflußfaktoren
8
Vgl.: K. Rotherm, Das int. Geschäft, S. 141
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1.1 Sprache
Worte sind ein wichtiger Bestandteil der Kommunikation. Dem Empfänger kann auf
einfachem Weg eine Botschaft klar und einprägsam vermittelt werden. Die Sprache
ist aber auch eine große Hürde im Rahmen der internationale Kommunikationspolitik.
Im Bereich Werbung wird beispielsweise eine Umgangssprache eingesetzt, die sehr
subtil und gleichzeitig präzise ist. Ein Slogan wird um so leichter verstanden, je
besser er die Umgangssprache wiedergibt. Die Übersetzung einer Botschaft in eine
andere Sprache erfordert daher spezielle Kenntnisse und viel Fingerspitzengefühl.
Eine mögliche Lösung kann es sein, eine fremde Sprache als Gestaltungselement
einzusetzen. Voraussetzung ist jedoch , daß der Text kurz, leicht verständlich und die
Originalsprache mit Bezug zum Produkt ist.
Beispiele englischsprachiger Slogans in Deutschland:
 “You can`t beat the feeling”
Coca-Cola
 “Just do it!”
Nike
 “In touch with tomorrow”
Toshiba
1.2 Bildungsniveau
Die Gestaltung der Werbemittel, hängt zum Teil auch vom Bildungsniveau eines
Landes ab. In einem Land mit höherem Bildungsniveau (z.B. Deutschland, Schweiz,
Kanada) enthält die Werbung viel mehr technische Informationen und Texte als in
einem Land auf niedrigerem Bildungsniveau (z.B. Türkei). Hier verläßt man sich eher
auf den Einsatz von Bildern und einfachen Slogans.
1.3 Religion
Auch die Religion hat ihren Einfluß auf die Kommunikationspolitik. Am einfachsten
erkennt man das am Beispiel der arabischen Länder. Der muslimische Glaube
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verbietet z.B. den Genuß von Alkohol, Betrug und das Spielen um Geld. In Ländern
wie Saudi Arabien ist es deshalb verboten Werbung für Alkohol zu machen.
Irreführende Aussagen gelten als Betrug. Die Botschaft muß sich deshalb auf die
tatsächlichen Produktmerkmale konzentrieren und subjektiven Wahrnehmungen
zurückstellen. Der Einfluß der christlichen Religion auf die westliche Welt ist genauso
wenig zu übersehen. Auch in Deutschland werden Werbeanzeigen beanstandet, die
gegen religiöse Gefühle verstoßen.
1.4 Rollenverteilung
Für Kaufentscheidungen relevant ist auch die Rollenverteilung in Familien. So ist in
südlichen Ländern der Einfluß des Mannes bei Kaufentscheidungen tendenziell
größer; dieser Tatbestand ist bei der werblichen Ansprache zu berücksichtigen.9
1.5 Werte und Normen
Auch Werte und Normen spielen eine große Rolle bei der Gestaltung der
Kommunikationspolitik.
Die
Bevölkerung
jedes
Land
hat
seine
eigenen
Vorstellungen. Ein nackter Körper z.B. wird in Frankreich als Zeichen von Schönheit
und Vorzüglichkeit empfunden, er weckt eine positive Assoziation. In China hingegen
erregt bereits die Darstellung einer nackten Schulter negatives Aufsehen. Vergleicht
man die gängigen Schönheitsideale miteinander, kommt man zu dem Schluß, daß im
arabischen Raum ein rundlicher Körper von Reichtum und Schönheit zeugt. In der
westlichen
Welt
Selbstdisziplin.
dagegen,
assoziiert
man
eher
Faulheit
und
mangelnde
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2. Rechtliche Einflußfaktoren
Die rechtlichen Rahmenbedingungen grenzüberschreitender Werbung sind in
manchen Bereichen in Richtlinien bzw. Verordnungen einer internationalen
Gemeinschaft geregelt. Vielfach ist jedoch weiterhin nationales Recht relevant. Die
nationalen
Bestimmungen
weisen
in
den
einzelnen
Ländern
nur
wenige
Unterschiede auf; im gesamten europäischen Raum sind vergleichbare Regelungen
gegeben, die entweder gesetzlich vorgeschrieben sind, oder auf freiwillige
Verhaltenskodizes basieren.
10
In den meisten europäischen Ländern ist eine
irreführende, moralisch anstößige, und eine die Konkurrenz diffamierende Werbung
verboten. Einen Überblick über die nationalen Vorschriften der Werbung in
ausgewählten Ländern, bezüglich Alkohol, Pharmazeutika sowie vergleichender
Werbung, zeigt die Tabelle auf der folgenden Seite.
Land
Alkoholika
Tabakwaren
Pharmazeutika
Vergleichende
Werbung
Verboten in Radio
Freiwillige
Deutschland
und TV;
Für
Printmedien unter
verschreibungs-pfli
Selbstbeschrän-ku Beachtung der
chtige Pharmaz. in Verboten
ng
allen Medien
freiwilligen
Selbstbeschrän-ku verboten
ng
Spirituosen in allen
Medien verboten;
Frankreich
Sonstige
Verboten in allen
Alkoholika: Radio
Medien
und Print
Keine an die Moral
appellierende
Werbung erlaubt
eingeschränkt, TV
9
10
Vgl.: Hermanns/Wissmeyer, Int. Marketing Management S. 183
Vgl.: Hermanns/Wissmeyer, Int. Marketing Management S. 184
Verboten
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verboten
Freiwillige
Zigaretten:
Selbstbeschränkun verboten in TV und
GroßBritannien
g, in TV und Radio Radio
Freiwillige
Erlaubt, wenn der
erst ab 21 Uhr;
Zigarren: in TV
Selbstkontrolle für
Vergleich
Spirituosen
erst ab 21 Uhr
besondere
beweisbare Fakten
aufgrund
Freiwillige
Phar-mazeutika in
enthält und nicht
freiwilliger
Selbstbeschrän-ku allen Medien
Selbstbeschr.
ng in anderen
verboten
Medien
verunglimpfend ist.
Beschränkung im
TV bei der
In TV und Radio
Darstellung
Italien
alkoholtrinkender
Verbot in allen
Personen;
Medien
Verbot für
verschreibungs-pfli Verboten
chtige
Spirituosen in TV
Pharmazeutika
und Hörfunk nur
am Abend erlaubt
Verboten in Radio
und TV; Print:
Schweden
Verboten in allen
max. ¾ Din A 4
Medien
Seite, es darf nur
das Produkt zu
sehen sein
Verbot für
verschreibungs-pfli Erlaubt (freiwillige
chtige
Selbstbeschrän-ku
Pharmazeutika in
ng)
allen Medien
Zahlreiche Länder schränken auch die Fernsehwerbung ein, indem sie Vorschriften
über Zeitpunkt und Dauer der Werbeeinblendungen geben. In Ländern wie Mexiko
oder
Brasilien
existieren
derartige
Beschränkungen
nicht.
Dort
wird
das
Fernsehprogramm regelrecht mit Werbung überschwemmt. Länder wie Deutschland,
Schweden oder Frankreich wollen die Verbraucher davor beschützen. So darf in
Frankreich die Werbung auf allen Sendern ca. 30 Minuten pro Tag nicht übersteigen.
In Deutschland gilt für die staatlichen Fernsehsender ein Werbeverbot nach 20 Uhr,
sowie an Sonn- und Feiertagen. Die privaten Anbieter dagegen dürfen jeden Tag,
rund um die Uhr Werbung ausstrahlen. Sie unterliegen nur einer wesentlichen
Vorschrift. Die Werbung darf 20 Prozent der gesamten Programmdauer nicht
überschreiten. In Schweden ist es den nationalen Sendern verboten überhaupt
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Werbung zu senden. Diese Regelungen und Vorschriften sind zum Schutz für den
Verbraucher
sinnvoll,
für
den
Werbetreibenden
bedeuten
sie
jedoch
im
internationalen Geschäft eine Hürde.
3. Medienlandschaft und Medianutzungsverhalten
Für die Mediaselektion ist die Kenntnis der Ausbreitung und der Reichweiten der
einzelnen Werbeträger in den verschiedenen Ländern von Bedeutung, denn die
Werbeträger oder Streumedien tragen die Werbemittel an die Zielperson heran, oder
streuen die Werbebotschaft auf die Empfänger.11 Die Ausbreitung und die Art der
Nutzung von Medien unterscheidet sich in den meisten Ländern. Das Fernsehgerät
ist in nahezu 95 Prozent aller europäischen Haushalte zu finden, wird aber
unterschiedlich genutzt. In der Schweiz sehen 78 Prozent der Bevölkerung am Tag
rund 160 Minuten fern. In Großbritannien hingegen nutzen 91 Prozent der Einwohner
das Medium Fernsehen rund 260 Minuten am Tag. Deutliche Unterschiede zeigen
sich auch auf dem Zeitschriftenmarkt. So erreicht der jeweilige Marktführer in
Finnland
ganze
69
Prozent
der
Bevölkerung,
reichweitenstärkste Zeitschrift nur ca. 12 Prozent.
11
Vgl.: K. Rotherm, Das int. Geschäft, S. 147
in
Griechenland
greift
die
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D. Ausgewählte Instrumente der internationale Kommunikationspolitik
1. Internationale Werbung
Unter (klassischer Media-)Werbung ist die Belegung von Werbeträgern (Medien) mit
Werbemitteln gegen ein leistungsbezogenes Entgelt zu verstehen, um vorgegebene
Ziele bei bestimmten Zielgruppen zu erreichen. Im Falle der internationalen Werbung
wird dabei eine länderübergreifende Werbewirkung angestrebt.12 Dies kann erreicht
werden,
indem
supranationale
(länderübergreifende)
Werbeträger
(z.B.
Satellitenfernsehen) belegt, oder landesspezifische Medien in den jeweiligen
Ländern ausgewählt werden. Bei der Werbeträgerauswahl sind verschieden Kriterien
zu berücksichtigen:
1) Verfügbarkeit des Werbeträgers
Je
geringer
der
Lebensstandard
eines
Landes
ist,
desto
geringer
ist
auch
das
Werbeträgerangebot.
2) Zielgenauigkeit
Jeder Werbeträger hat seine spezielle Zielgruppe, diese sollte mit der des Werbetreibenden
übereinstimmen.
3) Reichweite oder Konakte
Wieviele Personen der Zielgruppe des Werbetreibenden, werden von dem Werbeträger erreicht.
4) Kosten
Die Werbebotschaft soll mit möglichichst geringen Kosten die Zielgruppe erreichen.
5) Darstellungsbedingungen
Möglichkeit die Werbebotschaft darzustellen (z.B. Bild, Text oder Ton).
6) Funktion des Werbeträgers
Ziel der Werbebotschaft sollte mit Funktion des Werbeträgers übereinstimmen,
z.B. Werbung für Gartengeräte in einer Gartenzeitschrift.
12
Vgl.: Hermanns/Wissmeyer, Int. Marketing Management S. 211
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7) Image des Werbeträgers
Kann sich positiv wie negativ auf das Erreichen des Werbeziels auswirken.
8) Empfangssituation
Der Umworbene soll beim Empfang der Botschaft nicht abgelenkt sein; vergleiche Kinowerbung
mit Plakatwerbung auf der Straße.
9) Konkurrenzverhalten
Die Werbeträger belegen, welche die Konkurrenz nicht belegt; Voraussetzung die Zielgruppe wird
trotzdem erreicht.
10) Wirkdauer durch Werbeberührung
Wie lange und wie oft wirkt eine Werbung auf eine Person.
Sinn der Werbung ist es das Werbeobjekt und evtl. seinen Anbieter durch Bild und
Namen für die Zielgruppe identifizierbar zu machen. Der Nutzen sollte dargestellt
und begründert werden. Für die Zielgruppe muß ein Vorteil gegenüber der
Konkurrenz erkennbar sein. Dabei müssen die unterschiedlichen, länderspezifischen
Einflußfaktoren berücksichtigt werden.
2. Internationales Sponsoring
Sponsoring ist eine zielbezogene Zusammenarbeit zwischen einem Sponsor und
einem
Gesponserten.
Während
der
Sponsor
dem
Gesponsorten
Geld,
Sachzuwendungen oder Dienstleistungen überläßt, gewährt der Gesponserte dem
Sponsor eine vertraglich vereinbarte Gegenleistung.13
Man unterscheidet drei Arten:
 Socialsponsoring
wenn eine Organisation unterstützt wird, die sich für Interessen der Gemeinschaft
einsetzt (z.B. Umweltschutzorganisation); als Gegenleistung wird in Publikationen
auf den Sponsor hingewiesen.
13
Vgl.: Hermanns/Wissmeyer, Int. Marketing Management S. 217
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 Kultursponsoring
Veranstaltungen im kulturellen Bereich werden unterstützt (z.B. Konzerte,
Musicals). Als Gegenleistung erfolgt eine namentliche Nennung des Sponsors auf
Plakaten, in Anzeigen und in Programmheften.
 Sportsponsoring
Förderung von Sportvereinen oder einzelnen Sportlern (z.B. Fußballvereine,
Radfahrer). Der Name des Sponsors erscheint auf Trikots, Banden, Plakaten, etc.
Beim internationalen Sponsoring muß darauf geachtet werden, daß das gesponsorte
Ereignis einen hohen Bekanntheitsgrad aufweist und ein starkes Medieninteresse
aus verschiedenen Ländern vorhanden ist. Typische Beispiele für Sportsponsoring
sind Formel-1 Rennen, Europa- oder Weltmeisterschaften und Olympische Spiele. Im
int. Kultursponsoring sind Konzertereignisse wie die “drei Tenöre” oder die
Rockgruppen “Genesis” und “Bon Jovi” zu nennen. Unternehmen die diese
Veranstaltungen unterstützten sind oft große Automobilhersteller (VW, BMW) oder
Hersteller von Zigaretten (Marlboro, Camel).
Vorteile des internationalen Sponsoring:
 Der Multiplikatoreffekt der Massenmedien wird ausgenutzt, ohne daß an diese
ein Entgelt bezahlt werden muß.
 Es
werden
vergleichsweise
hohe
Reichweiten
erreicht;
speziell
bei
Veranstaltungen von internationalem Interesse.
 Rechtliche Einschränkungen einzelner Länder, wie Werbeverbote für bestimmte
Produkte, können umgangen werden.
Nachteile des internationalen Sponsoring:
 Die Darstellungsmöglichkeiten einzelner Produkte bzw. Produktgruppen sind sehr
gering.
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 Gefahr von Imageeinbrüchen gesponsorter Personen; Image und Beliebtheit von
Personen und Veranstaltungen unterscheidet sich in den einzelnen Ländern.
3. Ausstellungen und Messen
Messen und Ausstellungen werden manchmal als ein Teil der Werbung angesehen.
Im Gegensatz zur Werbung finden jedoch am Messe- und Ausstellungsstand
zwischen Aussteller und Besucher direkte zweiseitige persönliche Gespräche statt,
und die Werbeobjekte werden physisch als Exponate präsentiert. 14 Unternehmen
sehen daher die Beteiligung an Messen und Ausstellungen als wichtigstes
Kommunikationsmittel im internationalen Geschäft.
Unter den weltweit jährlich 2000 stattfindenden Messen die richtige auszuwählen
bedarf
genauer
Überlegungen
(besucherbezogene,
im
Vorfeld.
marktbezogene,
Ist
man
produktbezogene,
sich
etc.)
über
einig,
die
Ziele
müssen
bestimmte Kriterien zur Auswahl herangezogen werden.
 Die Zielgruppe wird erreicht
 Thematik paßt zum eigenen Leistungsangebot
 Der Termin paßt in die eigene Planung
 Die Konkurrenz ist präsent
 Die Zielerreichung steht in einem günstigen Kostenverhältnis
Bei dem Aufbau des Messestands ist zu beachten, daß er die Besucher anziehen
und festhalten soll. Dazu bedarf es einer geeigneten Gestaltung und Plazierung. An
dem Stand, ist das Vorführen von Exponaten die zentrale Tätigkeit. Die Erklärungen
müssen in der Sprache der Besucher sein. Dazu bedarf es kompetenter
Gesprächspartner welche die Besucher ansprechen, betreuen, Problemlösungen
diskutieren und zum Kauf motivieren. 15 Prospekte in der gleichen Sprache und
Modelle der Exponate erhöhen den Erinnerungswert.
14
15
Vgl.: K. Rotherm, Das int. Geschäft, S. 159
Vgl.: K. Rotherm, Das int. Geschäft, S. 163
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Der Aussteller soll nicht nur
Information an die Besucher weitergeben, sondern
auch von ihnen einholen. Nur so wird eine spätere Betreuung und damit ein
Nachmessegeschäft möglich.16
4. Internationales Product Placement
Product Placement bedeutet die gezielte Plazierung eines Markenartikels als reales
Requisit in der Handlung eines Spielfilms, einer Fernsehsendung oder eines
Videoclips. Für den Betrachter muß der Artikel deutlich zu erkennen sein.
Verfolgte Ziele des Product Placement können sein:
 die Steigerung der Bekanntheit eines Produkts/Unternehmens
 die Imageverbesserung
 die erreichbare zielgruppenspezifische Bruttoreichweite
Die Gegenleistung für die Verwendung der Artikel im Rahmen des Product
Placement reichen von der Überlassung der Gegenstände bis hin zur Bezahlung.
Jüngstes Beispiel für den erfolgreichen Einsatz des Product Placement sind die
letzten beiden James Bond Filme “Golden Eye / Tomorrow never dies”. Als
Hauptsponsor tritt der Automobilkonzern BMW auf. Ein in allen James Bond Filmen
wichtiges Detail, das Bond-Auto, wird hier von BMW gestellt. Mit Hilfe des Films
“Golden Eye” wurde sogar eine für BMW neue Fahrzeugklasse auf den Markt
eingeführt. Andere Firmen die sich an den James Bond Filmen beteiligen sind
Ericsson, Mont Blanc, Seiko, Martinti etc.
16
Vgl.: K. Rotherm, Das int. Geschäft, S. 164
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E. Fazit
Der Kommunikationspolitik kommt im Vergleich mit anderen Marketinginstrumenten
eine besondere Rolle zu. Seit jeher ist der Aufbau einer erfolgreichen Marke mit
intensiver
Bewerbung
der
jeweiligen
Produkte
verbunden.
Ohne
Kommunikationspolitik kann keine erfolgreiche Marke entstehen. Besonders im
internationalen Kontext spielt die Kommunikationspolitik eine entscheidende Rolle,
da über die Landesgrenzen hinaus distribuierte Marken zur Aufrechterhaltung oder
zum Ausbau ihrer Position im internationalen Konkurrenzumfeld einer intensiven
Bewerbung bedürfen.17
17
Vgl.: Hermanns/Wissmeyer, Int. Marketing Management S. 178
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Literaturverzeichnis
1. Arnold Hermanns / Urban Kilian Wissmayer
“Internationales Marketing Management”
Vahlen Verlag München, 1995
2. Klaus Rothler
“Das internationale Geschäft”
Carl Hauser Verlag München, 1991
3. Kroeber-Riel / Weinberg
“Konsumentenverhalten”, 6. Auflage
Vahlen Verlag München, 1996
4. H. Diller
“Vahlens großes Marketing Lexikon”
Vahlen Verlag München, 1994
Herunterladen