Behaviorismus

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Lerntheorien – eine Möglichkeit, Sozialisation zu erklären? (Gruppe A)
Lerntheorien sind nicht nur als Theorien zu verstehen, die das Lernen von Wissen erklären, sondern
auch als solche, die das Lernen von menschlichem Gesamtverhalten beschreiben. Sie analysieren
dauerhafte Verhaltensänderungen, die von bestimmten äußeren Ereignissen und Umständen
beeinflusst werden.
Sie sind für die Analyse und Erklärung von Sozialisation durchaus brauchbar, denn sie definieren
die Persönlichkeitsentwicklung als einen durch Lernerfahrungen bestimmten Prozess. In
verschiedenen lerntheoretischen Ansätzen werden die Gesetzmäßigkeiten, die dieser Prozess
durchläuft, in unterschiedlicher Weise dargestellt.
Die behavioristische Lerntheorie (engl. Behavior = Verhalten)
Die Begründer dieser Lerntheorie waren unter anderem die amerikanischen Psychologen Skinner
und Thorndike sowie deren russischer Kollege Pawlow. Behavioristen gehen davon aus, dass man
das Verhalten eines Menschen durch äußere Reize und Verhaltensweisen steuern kann. Das Lernen
selbst wurde von den Forschern zu den Hochzeiten des Behaviorismus als eine Art Black Box
verstanden (siehe Abbildung 1). Dies soll verdeutlichen, dass die inneren Vorgänge im Lernenden
keine Auswirkung auf das gezeigte Verhalten haben.
Abbildung 1: Das Black-Box-Modell
Quelle: http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/LERNEN/LerntheorienKognitive.shtml
Zwar vertraten alle Behavioristen diese Grundannahme, doch waren sie unterschiedlicher Meinung,
wann die äußeren Reize die größte Wirkung auf das Verhalten haben. Der Russe Pawlow ging
davon aus, dass Reize im Vorfeld des gezeigten Verhaltens wirken können. Wir nennen das
klassische Konditionierung. Ein Beispiel soll die Funktionsweise verdeutlichen:
Infobox Klassische Konditionierung:
Der kleine Albert mag gerne Hasen. Man setzt ihm einen auf den Schoß und er spielt mit
dem Tier. Plötzlich ertönt hinter Albert ein lautes Geräusch, auf das er natürlicherweise mit
Angst und Erschrecken reagiert. Albert fängt schon nach nur wenigen Wiederholungen der
Paarung von lautem Geräusch und Hasen an, sich vor dem Tier zu fürchten und zu
erschrecken, wenn man es ihm zeigt.
Was ist passiert?:
Ein ehemals neutraler Reiz (der Hase; er war neutral, weil Albert mit ihm nichts weiter
verbunden hat), wurde mit einem natürlichen Reiz (das laute Geräusch; auf dieses reagiert
man von Natur aus erschrocken) gekoppelt.
Anfangs folgte auf den Hasen noch keine Angst, aber schon nach wenigen Versuchen
verbindet Albert das Tier mit der Reaktion des Erschreckens. Wir sagen, er hat die Reaktion
erlernt.
Die Amerikaner Skinner und Thorndike dagegen erklärten die Konsequenz, die auf ein Verhalten
folgt, dafür verantwortlich, ob das Verhalten erneut gezeigt wird oder nicht. Auch hier soll ein
Beispiel helfen, die Funktionsweise von Thorndikes „Versuch und Irrtum“-Theorie zu verstehen:
Infobox Lernen nach Versuch und Irrtum:
Johanna sieht auf dem Tisch eine Tüte Gummibärchen liegen, die sie gern essen möchte. Sie
ist noch zu klein, um einfach so an sie heran zu kommen, was aber nicht funktioniert. Also
probiert sie aus, wie sie an die Schokolade kommt. Erst springt sie nach oben, kommt aber
nicht hoch genug. Dann fischt sie mit ihrer Puppe danach, doch erreicht die Tüte immer
noch nicht. Schließlich nimmt sie den Stuhl, klettert auf ihn und kommt an die
Gummibärchen.
Was ist passiert?:
Johanna steht vor einem Problem, das sie lösen will (sie will an die Gummibärchen
kommen). Sie probiert verschiedene Lösungsmöglichkeiten aus (hochspringen, Puppe,
Stuhl), stellt die erfolglosen ein (hochspringen, Puppe) und wird die erfolgreichen speichern
(Stuhl). In ähnlichen Situationen wird dieses Verhalten wieder gezeigt.
Arbeitsauftrag:
1. Denken Sie sich ein weiteres Fallbeispiel zum Lernen nach Versuch und Irrtum aus.
Tipp: Erinnern Sie sich vielleicht an Ihre eigene Kindheit.
2. Erläutern Sie an diesem die Funktionsweise von Thorndikes Theorie. Gehen Sie dabei wie
im Beispiel schrittweise vor.
3. In welcher Sozialisationsphase wird das Lernen, das den behavioristischen Überlegungen
folgt, wohl den größten Einfluss haben? Begründen Sie!
4. Präsentieren Sie Ihre Ergebnisse kreativ Ihren Mitschülern und nutzen Sie die dafür
bereitgestellte Folie.
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