1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 Ananassäfte im Test Dr. Birgit Rehlender, Projektleiterin der Zeitschrift test Kurzbeitrag Vorschlag für die Anmoderation: Dass Saft nicht gleich Saft ist, kennt wohl jeder von uns aus eigener Erfahrung. Dabei legt die Fruchtsaftverordnung fest, dass ein Saft aus frischen, reifen und gesunden Früchten hergestellt und das für die Frucht typische Aroma haben muss. Die Stiftung Warentest hat für die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift Test die Qualität von Ananassäften unter die Lupe genommen: Ananassaft soll nach frischer Ananas, also leicht süß-säuerlich schmecken. Wenn die Frucht besonders reif ist, kann ihr Aroma sogar an eine Kokosnuss erinnern. Ein Geschmackserlebnis, das die Experten der Zeitschrift test bei den untersuchten Produkten jedoch nur selten hatten, wie Projektleiterin Dr. Birgit Rehlender feststellt: O-Ton Rehlender: Sie rochen und schmeckten teilweise fremdartig, säuerlich, an Brot erinnerte der Geruch teilweise, oder sie waren dumpf-metallisch und erinnerten sehr an Dosenananas. Obwohl bei keinem der insgesamt 15 untersuchten Ananassäfte eine Gesundheitsgefahr bestand, überraschte so manche Entdeckung. So wiesen die Tester bei den Marken Bauer und Niehoffs Vaihinger verbotene synthetische Aromastoffe nach. Und der Saft von Aldi Nord, Süd und Albi ließ auf verdorbene Früchte schließen – obwohl das ganze Aroma nur bei frischer und unverdorbener Ananas im Saft erhalten bleibt: O-Ton Rehlender: Wir wissen, dass Ananas hauptsächlich in Dosen wandert, und wenn man solche Früchte aufschneidet und für die Dose vorbereitet, dann fällt schon mal ein bisschen Saft an, und wenn dann auch noch Strünke und das an der Schale anhaftende Fruchtfleisch ausgepreßt werden, dann entsteht kein qualitativ guter Ananassaft. Das ist dann so eine Art Resteverwertung. Die ist zwar nicht erlaubt, offenbar aber nicht selten. So schnitt von den insgesamt 15 getesteten Ananassäften kaum einer gut ab: O-Ton Rehlender: 41 42 43 44 45 46 Zwei der Direktsäfte und elf der Konzentratsäfte wurden mit “mangelhaft” bewertet, 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81 Ananassäfte im Test d. h., diese sind gleich schlecht. Nur zwei der Direktsäfte ragten aus der großen Masse heraus und konnten mit “gut” beurteilt werden. Für diese beiden Biosäfte müssen sie allerdings tief in die Tasche greifen: Bis zu sechs Euro pro Liter. Dr. Birgit Rehlender, Projektleiterin der Zeitschrift test Langbeitrag Vorschlag für die Anmoderation: Dass Saft nicht gleich Saft ist, kennt wohl jeder von uns aus eigener Erfahrung. Dabei legt die Fruchtsaftverordnung fest, dass ein Saft aus frischen, reifen und gesunden Früchten hergestellt und das für die Frucht typische Aroma haben muss. Die Stiftung Warentest hat für die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift Test die Qualität von Ananassäften unter die Lupe genommen: Beginnt mit O-Ton Rehlender: Sie rochen und schmeckten teilweise fremdartig, säuerlich, an Brot erinnerte der Geruch teilweise, oder sie waren dumpf-metallisch und erinnerten sehr an Dosenananas. fasst Projektleiterin, Dr. Birgit Rehlender, die verschiedenen Geschmacksrichtungen der überprüften Ananassäfte zusammen. Doch das ist längst nicht alles: Bei zwei Säften, Bauer und Niehoffs Vaihinger, entdeckten die Tester verbotene synthetische Aromastoffe. Genauso schlimm: Bei Aldi Nord, Aldi Süd und Albi wiesen die Aromastoffe auf verdorbene Früchte hin. Insgesamt stimmte bei 13 von 15 getesteten Ananassäften das Aromaspektrum nicht. Die Stoffe, die das geschmackliche Spektrum ausmachen müssen, waren entweder gar nicht oder in zu geringer Konzentration vorhanden. So das Ergebnis der Laboranalyse. Und damit entgeht den meisten Kunden ein Genuss, denn guter Ananassaft lässt einen geradezu in die Ferne schweifen – nach Hawai, Thailand oder Brasilien, um nur einige der Herkunftsländer der Ananas zu nennen: O-Ton Rehlender: Ein Ananassaft sollte nach frischer Ananas schmecken, also süßlich-säuerlich, das was die Frucht mitbringt. Wenn’s eine besonders reife Ananas ist, dann darf sie sogar an Kokosnuss erinnern, und das kann auch noch beim Ananassaft noch der Fall sein. 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 100 101 102 103 104 105 106 107 108 109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122 Anders als bei Orangen, die wir auch zu Hause auspressen, wandert die Ananas hauptsächlich in die Konservendose. Und das, was dafür nicht gebraucht wird – also der beim Aufschneiden abtropfende Saft, die Strünke und das an der Schale haftende Fruchtfleisch – geht dann durch die Saftpresse. Für die Herstellung von Fruchtsaft ist diese Resteverwertung jedoch verboten. Doch wie der aktuelle Test zeigt, haben wir als Verbraucher im Grunde das Nachsehen – noch einmal Birgit Rehlender: O-Ton Rehlender: Der Normalbürger, kauft Ananassaft zum Preis von ein bis zwei Euro pro Liter. So wird er angeboten, und das ist mengenmäßig das stärkste Segment im Handel. Die Produkte, die dann das Drei –bis Fünffache kosten, gibt’s nur im Reformhaus oder im Bioladen und die sind von der Menge her eher gering einzustufen. Der Kunde weiss also gar nicht, wie guter, frischer Ananassaft zu schmecken hat. Im Test waren Direktsäfte und solche aus Konzentrat. Der Unterschied zwischen beiden: Direktsaft wird direkt aus der Frucht gepresst und vor dem Abfüllen kurz erhitzt. Einem Saft aus Konzentrat wird im Herkunftsland unter Vakuum mehr als die Hälfte des fruchteigenen Wassers entzogen. So ist er leichter für den Transport. Im Ankunftsland wird das Konzentrat dann rückverdünnt. Die beim Konzentrieren entwichenen flüchtigen Aromastoffe müssen allerdings wieder zugefügt werden. Doch ob so oder so produziert: Qualitativ können beide Saftarten gleich gut oder – wie im Ananassaft-Test gleich schlecht sein. Gut bewertet wurden lediglich zwei Säfte: O-Ton Rehlender: Die beiden Testsieger sind zwei Biosäfte, der von Voelkel und der von Beutelsbacher, und beide kosten zwischen fünf und sechs Euro pro Liter. Für diesen Preis entscheidet man sich dann aber vielleicht doch eher für eine frische Ananas. Die enthält dann z. B. auch noch das Vitamin C, das im Saft nicht mehr vorhanden ist. Ananassäfte im Test Interview mit Dr. Birgit Rehlender Projektleiterin der Zeitschrift test 1. Grundlage ihrer Untersuchung war die Fruchtsaftverordnung – was gibt sie vor? O-Ton Rehlender: Die Fruchtsaftverordnung gibt vor, dass ein Fruchtsaft aus frischen, reifen, gesunden Früchten hergestellt werden muss, und das der daraus hergestellte 123 124 125 126 127 128 129 130 131 132 133 134 135 136 137 138 139 140 141 142 143 144 145 146 147 148 149 150 151 152 153 154 155 156 157 158 159 160 161 162 Fruchtsaft typisch sein muss, charakteristisch sein muss in Farbe, Aroma und Geschmack für die Frucht aus der er stammt. Die Fruchtsaftverordnung gilt für alle Säfte, also auch für Ananassaft. 2. Von insgesamt 15 getesteten Ananassäften stimmte bei 13 das Aromaspektrum nicht – wie muss Anananas schmecken? Wenn das Aromaspektrum nicht stimmt, dann stellt man das zunächst im Labor fest. Es ist also eine nachvollziehbare Laboranalyse. Hier haben wir festgestellt, dass die Aromastoffe, die das Spektrum ausmachen müssen entweder überhaupt nicht vorhanden waren oder in viel zu geringer Konzentration. Ein Ananassaft sollte nach frischer Ananas schmecken, also süßlich-säuerlich, das was die Frucht mitbringt. Wenn’s eine besonders reife Ananas ist, dann darf sie sogar an Kokosnuss erinnern, und das kann auch noch beim Ananassaft noch der Fall sein. 3. Wonach haben die Säfte geschmeckt wenn nicht nach Ananas ? Unsere Experten haben festgestellt, dass die Säfte nicht immer nach Ananas geschmeckt haben. Sie rochen und schmeckten teilweise fremdartig, säuerlich, an Brot erinnerte der Geruch teilweise, oder sie waren dumpf-metallisch und erinnerten sehr an Dosenananas. 4. Ist dies möglicherweise auf ein unterschiedliches Herstellungsverfahren zurückzuführen? Ananassaft sollte wie alle Säfte aus reifen, gesunden Früchten hergestellt werden, doch wir wissen, dass Ananas hauptsächlich in Dosen wandert, und wenn man solche Früchte aufschneidet und für die Dose vorbereitet, dann fällt schon mal ein bisschen Saft an, und wenn dann auch noch Strünke und das an der Schale anhaftende Fruchtfleisch ausgepreßt werden, dann entsteht kein qualitativ guter Ananassaft. Das ist dann so eine Art Resteverwertung. 5. Die Ananas ist - könnte man sagen – in Wirklichkeit eine Mimose, jedenfalls was die Verarbeitung zu Saft ausmacht..... Ja, Ananasfrüchte sind sehr empfindlich. Wir wissen das, wenn wir Ananas kaufen, und wir essen sie nicht gleich. Dann gibt’s mal Druckstellen, und die Ananas fault gleich. Und man kann sich vorstellen, wenn die Ananas dann erst zerschnitten sind und Luftsauerstoff herankommt, dann ist der Verderbnisprozess noch schneller. 163 164 165 166 167 168 169 170 171 172 173 174 175 176 177 178 179 180 181 182 183 184 185 186 187 188 189 190 191 192 193 194 195 196 197 198 199 200 201 202 203 6. In die Bewertung eingeflossen ist u. a. das “sensorische Konsumentenurteil”. Dieses fiel durchweg besser aus als letztlich das Gesamturteil – merkt der Kunde also gar nicht den Qualitätsunterschied zwischen dem einen und dem anderen Ananassaft? Der Kunde, der Normalbürger, kauft Ananassaft zum Preis von ein bis zwei Euro pro Liter. So wird er angeboten, und das ist mengenmäßig das stärkste Segment im Handel. Die Produkte, die dann das Drei –bis Fünffache kosten, gibt’s nur im Reformhaus oder im Bioladen und die sind von der Menge her eher gering einzustufen. Der Kunde weiss also gar nicht, wie guter, frischer Ananassaft zu schmecken hat, und anders als beim Orangensaft presst er ihn in der Regel nicht selbst. 7. Auf den einen Säften steht Direktsaft, auf den anderen Saft aus Konzentrat - sind beide gleich gut bzw. gleich schlecht ? Wir haben in unserem Test Säfte gehabt, die wurden als Direktsäfte angeboten und elf Produkte, die waren aus Konzentrat hergestellt. Zwei der Direktsäfte und elf der Konzentratsäfte wurden mit “mangelhaft” bewertet, d. h., diese sind gleich schlecht. Nur zwei der Direktsäfte ragten aus der großen Masse heraus und konnten mit “gut” beurteilt werden. 8. Testsieger sind zwei Bio-Direktsäfte, allerdings gibt es dabei einen kleinen aber doch nicht unerheblichen Haken.... Die beiden Testsieger sind zwei Biosäfte, der von Voelkel und der von Beutelsbacher, und beide kosten zwischen fünf und sechs Euro pro Liter. Das ist das Drei- bis Fünffache, das man für einen schlechten Saft bezahlen muss. Ananassäfte im Test O-Töne Dr. Birgit Rehlender Projektleiterin der Zeitschrift test 1. O-Ton Rehlender: Die Fruchtsaftverordnung gibt vor, dass ein Fruchtsaft aus frischen, reifen, gesunden Früchten hergestellt werden muss, und das der daraus hergestellte Fruchtsaft typisch sein muss, charakteristisch sein muss in Farbe, Aroma und Geschmack für die Frucht aus der er stammt. Die Fruchtsaftverordnung gilt für alle Säfte, also auch für Ananassaft. 204 205 206 207 208 209 210 211 212 213 214 215 216 217 218 219 220 221 222 223 224 225 226 227 228 229 230 231 232 233 234 235 236 237 238 239 240 241 242 243 244 2. O-Ton Rehlender: Wenn das Aromaspektrum nicht stimmt, dann stellt man das zunächst im Labor fest. Es ist also eine nachvollziehbare Laboranalyse. Hier haben wir festgestellt, dass die Aromastoffe, die das Spektrum ausmachen müssen entweder überhaupt nicht vorhanden waren oder in viel zu geringer Konzentration. Ein Ananassaft sollte nach frischer Ananas schmecken, also süßlich-säuerlich, das was die Frucht mitbringt. Wenn’s eine besonders reife Ananas ist, dann darf sie sogar an Kokosnuss erinnern, und das kann auch noch beim Ananassaft noch der Fall sein. 3. O-Ton Rehlender: Unsere Experten haben festgestellt, dass die Säfte nicht immer nach Ananas geschmeckt haben. Sie rochen und schmeckten teilweise fremdartig, säuerlich, an Brot erinnerte der Geruch teilweise, oder sie waren dumpf-metallisch und erinnerten sehr an Dosenananas. 4. O-Ton Rehlender: Ananassaft sollte wie alle Säfte aus reifen, gesunden Früchten hergestellt werden, doch wir wissen, dass Ananas hauptsächlich in Dosen wandert, und wenn man solche Früchte aufschneidet und für die Dose vorbereitet, dann fällt schon mal ein bisschen Saft an, und wenn dann auch noch Strünke und das an der Schale anhaftende Fruchtfleisch ausgepreßt werden, dann entsteht kein qualitativ guter Ananassaft. Das ist dann so eine Art Resteverwertung. 5. O-Ton Rehlender: Ja, Ananasfrüchte sind sehr empfindlich. Wir wissen das, wenn wir Ananas kaufen, und wir essen sie nicht gleich. Dann gibt’s mal Druckstellen, und die Ananas fault gleich. Und man kann sich vorstellen, wenn die Ananas dann erst zerschnitten sind und Luftsauerstoff herankommt, dann ist der Verderbnisprozess noch schneller. 6. O-Ton Rehlender: Der Kunde, der Normalbürger, kauft Ananassaft zum Preis von ein bis zwei Euro pro Liter. So wird er angeboten, und das ist mengenmäßig das stärkste Segment im Handel. Die Produkte, die dann das Drei –bis Fünffache kosten, gibt’s nur im Reformhaus oder im Bioladen und die sind von der Menge her eher gering einzustufen. Der Kunde weiss also gar nicht, wie guter, frischer Ananassaft zu schmecken hat, und anders als beim Orangensaft presst er ihn in der Regel nicht selbst. 245 246 247 248 249 250 251 252 253 254 255 256 257 258 259 260 7. O-Ton Rehlender: Wir haben in unserem Test Säfte gehabt, die wurden als Direktsäfte angeboten und elf Produkte, die waren aus Konzentrat hergestellt. Zwei der Direktsäfte und elf der Konzentratsäfte wurden mit “mangelhaft” bewertet, d. h., diese sind gleich schlecht. Nur zwei der Direktsäfte ragten aus der großen Masse heraus und konnten mit “gut” beurteilt werden. 8. O-Ton Rehlender: Die beiden Testsieger sind zwei Biosäfte, der von Voelkel und der von Beutelsbacher, und beide kosten zwischen fünf und sechs Euro pro Liter. Das ist das Drei- bis Fünffache, das man für einen schlechten Saft bezahlen muss.