Pyrrolurie - das missing link? In der Umweltmedizin gibt es noch viele Rätsel. Alle sind wir mehr oder weniger denselben Einflüssen ausgesetzt: warum werden einige (immer wieder) krank und andere nicht? Warum reagieren einige extrem stark auf Gerüche, die andere überhaupt nicht wahrnehmen? Unser Immunsystem ist sehr komplex und der individuelle Faktor, der für unterschiedliche Reaktionen verantwortlich ist. Empfindliche Menschen mit chemischer Sensibilität haben persönliche Schwachstellen, manchmal besonders viele, an denen sie verletzlich sind und mit vielfältigen Symptomen reagieren von Allergie über die ganze psychiatrische Palette mit Depressionen, Psychosen, Schizophrenie, Suicid u.a. bis zum Zappelphilippsyndrom und Zöliakie. Umweltkranke haben eine geschwächte Abwehr. Der Hintergrund sind maskierte Allergien, Nahrungsunverträglichkeiten (W. Rea), die familiär gehäuft vorkommen. So liegt der Gedanke nahe, daß erbliche Komponenten eine Rolle spielen könnten. Bodo Kuklinski findet die Pyrrolurie bei allen Umweltkranken. Psychisch Kranke sind auch meistens umweltkrank. Es erfordert Detektivarbeit, individuell die Ursachen herauszufinden, denn jeder hat seine eigene Geschichte. Nach dem, was man bis heute weiß, sieht es so aus, als sei die Pyrrolurie ein / der gemeinsame Nenner für Umweltkrankheiten (AIDS? Krebs?), psychische Störungen, Sucht und viele anderen Zustände (s.u.). Die Pyrrolurie gehört zum Allgemeingut der Orthomolekularmedizin (Pfeiffer), ist aber leider sonst noch zu wenig bekannt. Circa 10 Prozent der Bevölkerung sind betroffen, alle Umweltkranken (Kuklinski) und 30 75 Prozent der psychisch Kranken (Schreiber) oder sogar mehr. Diese werden üblicherweise von Psychiatern fehldiagnostiziert als schizophren oder psychotisch und mit unpassenden Mitteln behandelt, die ihnen schaden können (Neuroleptika!). Da man die meist psychischen Symptome durch Ergänzung der fehlenden Nährstoffe oft recht gut bessern kann, auch Sucht, MCS und CFS und viele andere chronische Beschwerden eine kausale, plausible Erklärung erfahren, berichte ich darüber. Was ist Pyrrolurie? Pyrrolurie oder Malvaria beruht auf einer genetisch bedingten enzymatischen Störung im Hämoglobin-Stoffwechsel. Im Urin ist Kryptopyrrol nachweisbar ( Pfeiffer 2, Kapuste). Schon niedrige Werte sprechen für eine Pyrrolurie (Kuklinski), wobei aber keine Relation zwischen den Werten und den Symptomen erkennbar ist (Lietha). “Pyrrole sind Bausteine des Häms und werden mit Gallenfarbstoffen, zu viert aneinandergebunden, mit dem Stuhl ausgeschieden. In freier Form (durch ein Enzymdefizit) haben sie eine chemische Affinität zu Pyridoxal-5-phosphat, der aktiven Form von Vitamin B6 (einem Aldehyd), mit dem sie eine Schiffsche Base bilden, die mit Zink einen Komplex , der mit dem Urin ausgeschieden wird. Das führt zu dem kombinierten Mangel von Vitamin B6 und Zink.” (Pfeiffer, Kapuste). Schlüsselelemente Vitamin B6 und Zink sind Schlüsselelemente (Streyer), da sie jeweils Co-Faktoren für über 200 Enzyme sind (nach heutigem Wissen). Ein Mangel äußert sich jeweils in ca. fünfzig Prozent von hundert chronischen Krankheiten (Werbach) und kann schon vorgeburtlich zu Veränderungen in der Entwicklung führen. Dadurch entsteht eine typische Konstitution: Einen ersten Überblick gibt die Frage nach Hinweisen aus folgendem Katalog : (Eine Symptom-Sammlung aus Literatur, Gesprächen und Vorträgen (Pfeiffer, Lietha, Kapuste, Kuklinski, Heufelder, Schreiber) und eigener Erfahrung). sehr schmale Hände, schmalgliedrig, eventuell “Puppengesicht” (das Pfeiffer beschreibt), Gesichtsschwellungen, engstehende Vorderzähne im Oberkiefer, schwindender Zahnschmelz, schwaches Bindegewebe, Immunschwäche, Multiple Chemische Sensibilität (MCS) (Skript Immunsystem) , Hypoglykämie (dadurch Neigung zu psychischen Störungen,Verhaltensauffälligkeiten wie Hyperaktivität, ADHS, Legasthenie u.a. Lernschwierigkeiten, Sucht s.u. ) allergische Symptome, starker Atem- und Körpergeruch, Familien, die überwiegend Mädchen haben, Fehl- oder Totgeburt männlicher Kinder (Jungen brauchen mehr Zink für Testosteron), unregelmäßige Menses und Impotenz, gesteigerte Hormonbildung: Schilddrüsenhormone, Sexualhormone mit Bildung von Myomen.. Nahrungsmittelunverträglichkeiten (maskierte Allergien). Vitamin B6 ist u.a. verantwortlich für das Kurzzeit- und Ultrakurzzeitgedächtnis. Pyrroluriker können sich keine Namen merken, die sie nur gehört haben, erinnern sich nicht an Träume (typisches Erkennungsmerkmal) oder haben Alpträume, können nur eine Sache zur Zeit machen, sie verlegen Dinge und suchen, sie vergessen, was sie eben tun wollten (room to room memory), sie leiden unter morgendlicher Übelkeit, Schwindel oder PMS (prämenstruellem Syndrom, mit Krämpfen oder psychischen Verstimmungen vor der Regel), Milzvergrößerung, hämolytische Krisen, gestörte Glukoneogenese (dadurch Neigung zu Hypoglykämie, s.u.). Sie fühlen sich oft besser als Vegetarier, denn Eiweißabbau erfordert B6 (mehr über Vitamin B6 in Pfeiffer 1, Gaby). Zinkmangel kann sich in weißen Flecken auf den Nägeln zeigen, opaken, brüchigen Nägeln (hell, oft dünn), starken Rillen, längs und quer, Nägelkauen, hellem Fleck unter dem Kinn, Pigmentstörungen (Vitiligo), Allergien, trockener Haut (Neurodermitis!), Geruchs- und Geschmacksstörungen (brauchen viel Salz und Pfeffer), zinkarme Kinder mögen kein Gemüse (weil sie es nicht schmecken, essen lieber Süßes), Anfälligkeit für Infekte, häufige Oberbauch-schmerzen, Striae (Schwangerschaftsstreifen, auch bei Männern), Gerstenkorn, Haarausfall, Obstipation (Verstopfung), Eßstörungen und vielem mehr (Pfeiffer 1, Kapuste, Werbach). Die Symptome entstehen bei Streß, wobei Pyrroluriker sehr streßempfindlich sind und vieles als Streß erleben, was andere Leute garnicht wahrnehmen. Jeder Streß vermindert die Zinkverfügbarkeit. Auffälliges Verhalten: Pyrroluriker sind nicht belastbar, alles ist zu viel, sie sind träge, phlegmatisch, chaotisch, hektisch, oder haben Angst, Panik, Depressionen, Suizidgedanken (Suizidgefahr!), Halluzinationen, Unwirklichkeitsgefühl, Wahrnehmungsstörungen. Retardierung. Solche Kinder sind in der Sonderschule trotz meistens hoher Intelligenz! (Durch Gabe von B6 und Zink ist der positive Effekt nachhaltig, wenn die Eltern konsequent sind, wie ich durch Kontakt mit Lehrern erfuhr, sodaß so ein Kind die normale Schule schaffen kann.) Einige leiden unter Eßstörungen (Anorexie, Bulimie: Zinkmangel, maskierte Allergien!), Epilepsie (B6 und Magnesium lösen Krämpfe, maskierte Allergien können eine Rolle spielen). Amnesie (gestörtes Erinnerungsvermögen), Schizophrenie, paranoide oder halluzinoide Psychose (Beispiel in Psychische Störungen) Aggressivität, Jugendkriminalität, nervöse Erschöpfung, emotionales Verhalten von flach bis hysterisch, starke innere Spannungen, unkontrolliertes Verhalten, plötzliches Ausrasten, Aufbrausen, Angst vor Menschen, Autismus (oft mit maskierten Allergien, auch Impfschäden s.Coulter), Schlaflosigkeit und anderes kann auftreten. Nur wenige Psychiater kennen dieses Phänomen und finden es dann bei einem Großteil ihrer Patienten. . Labor: hohe Lymphozyten + Eosinophile (Anämie), hohe Leberfunktionswerte, Kryptopyrrol im Urin, niedriges Vitamin B6 und Zink, wobei Serumanalysen nicht aussagekräftig sind: B6-Mangel sieht man am Cystathioninwert (niedrig, Kuklinski). Zur Zinkbestimmung s. Kapuste, Werbach. Die Therapie besteht zunächst in der Ergänzung von Vitamin B6 (teilweise in seiner aktiven Form:P5P Pyridoxal-5-Phosphat, 25 oder 50 mg) bis zur Traumerinnerung (niedrig anfangen) und einem B-Vitamin-Komplex (mindestens Vitamin B2). Dann die Traumerinnerung erhalten, evtl. B6 reduzieren, ausprobieren, und 20-30 mg Zink abends, bei viel Streß auch mehr, nach Pfeiffer auch Mangan (Zink-Mangan-Ratio 20:1). Vorsorglich sollen nur hypoallergene Produkte verwendet werden (USA, über Holland, GB), da die Patienten gewöhnlich maskierte Allergien haben und chemisch sensibel sind und auf Zusätze reagieren. Oft werden die Symptome sehr schnell (manchmal sogar in Minuten) besser! Da Pyrroluriker ein schwaches Immunsystem haben, müssen sie sich vor toxischen Einflüssen schützen: durch Meiden von Giften: pestizidfreie, natürliche Nahrung, Meiden der maskierten Allergene (meistens Milch - und Glutenprodukte), Gifte am Arbeitsplatz? Meiden von Düften (viel Chemie in Kosmetik und Putzmitteln) und Tabakrauch. Baubiologische Wohnumgebung und ökologische Lebensweise stützen die Gesundheit. Dem inneren Schutz dient eine Kaskade von Antioxidantien: regelmäßig präventiv (vorsorglich) und therapeutisch (Bland, Pfeiffer 1, Skript Immunsystem). Bei Hypoglykämie als Folge von Pyrrolurie ist der Glukosetoleranzfaktor (GTF) hilfreich, um Stimmungsschwankungen abzufangen (s. nächstes Kapitel). Je nach individuellen Symptomen kann Niacin in höherer Dosierung kombiniert mit Vitamin C hilfreich sein (Schizophrenie, Halluzinationen, Hoffer & Osmond). Niacin, GTF und P5P werden in der Apotheke bei uns nicht angeboten. (Bezug siehe Importe). Bei Süchten (auch nach Medikamenten) wird im Entzug mit Bikarbonat gepuffert (Sucht s.o). Ein alltägliches Fallbeispiel: eine junge Mutter rastete plötzlich aus und schlug ihre Tochter, obwohl das nicht ihr Erziehungsprinzip ist. Es tat ihr sehr leid. Als sie und ihre Kinder dann Vitamin B6 und Zink nahmen, wurden sie ausgeglichen. Das Befinden ihrer Kinder besserte sich auch erheblich: das 4jährige Mädchen war nicht mehr so weinerlich und der 2jährige Junge nicht mehr jähzornig. Da die Pyrrolurie erblich ist, sollte die ganze Familie den Urintest machen lassen. Er wird -vom Arzt verordnet (Formular anfordern, s.Labor) Vitamin B6 und Zink sind sowieso Mangelelemente in der heutigen Ernährung und nützen auch Leuten ohne Pyrrolurie, sodaß man sie einfach ausprobieren kann. Literatur Pyrrolurie 1. Pfeiffer CC: Mental and elemental Nutrients 1975 Keats Publishing, New Canaan, Connecticut 2. B. Kuklinski, Rostock, persönliche Mitteilung 3. Schreiber DH , Chefarzt Psychiatr. Abt. St. Vinzenz Hospital Tel. 02064-441223 Dinslaken 4. Laboradressen: ULM München, Tel. 089-54308-150 Sension, Augsburg Tel. 0821-7493159 Orthomedis, CH Rapperswil, Tel. 0041-55-2102468 IABC Institut f. angew. Biochemie, CH Tägerwilen 0041-71-6668620 5. Kapuste H: Pyrrolurie, Vitamin B6 und Zink: therapeutische Erfolge und offene Fragen Journal für Orthomolekular-Medizin Reglin Verlag 4/ 95 6. Pfeiffer CC: Nährstofftherapie bei psychischen Störungen. Haug 1993 (vergriffen) 7. Rea W: Chemical Sensitivity. 1992 Lewis Publishers 4 Bände (engl) 8. Proch‡zka E: Das Immunsystem - unser 6.Sinn 1995 Elo-Verlag 9. Proch‡zka E: Ständiger Hunger oder psychisch labil ? EHK bd. 48, 10. 1999 10. Proch‡zka E: Psychische Störungen durch Ernährung und Umwelt 1996 Elo-Verlag 11. Randolph Th G / Moss RW: Allergien: Folgen von Umweltbelastung und Ernährung 1986 CF Müller, Karlsruhe 12. Proch‡zka E: Superernährung (Schlank-vital-hellwach-Kost) 1999 Elo-Verlag 13. Proch‡zka E: Warum essen Delphine keinen Käse? (in Arbeit, www dr- Eleonore.de) 14. Gaby A: B6 - the natural Healer.1987 Keats Pivot Edition, Keats Publishing, New Canaan 15. Stryer L: Biochemie, Spectrum,1999 16. Pfeiffer CC: Zinc and other Micro-Nutrients.1978 Pivot Original, Keats Publishing 17. Hoffer u. Osmond, JOM 4/1995 (s. 5) 18. Kontaktstellen für Import e: Formula (Solgar, PE u.a.) Tel. 06172- 938844 Nutrimex (Biotics)Tel. 040-30684445 Orthica Tel. 089-60855984