1 Abiturprüfung Mathematik 2013 Baden-Württemberg Allgemeinbildende Gymnasien Wahlteil Analytische Geometrie / Stochastik Aufgabe B 1 - Lösungen [email protected] www.elearning-freiburg.de Wahlteil 2013 – Aufgabe B 1 2 Aufgabe B 1.1 Ein Würfel besitzt die Eckpunkte π 0 0 0 und π (0 0 6). Gegeben ist außerdem die Ebene πΈ: 3π₯2 + π₯3 = 8. a) Stellen Sie den Würfel und die Ebene πΈ in einem Koordinatensystem dar. Berechnen Sie den Winkel, den die Ebene πΈ mit der π₯1 π₯2 -Ebene einschließt. Bestimmen Sie den Abstand von πΈ zur π₯1 -Achse? (5 VP) Wahlteil 2013 – Aufgabe B 1 3 b) Die Ebene πΈ gehört zu einer Ebenenschar. Diese Schar ist gegeben durch πΈπ : 3π₯2 + π₯3 = π; π ∈ β. Welche Lage haben die Ebenen der Schar zueinander? Für welche Werte von π hat der Punkt π(6 6 6) den Abstand 10 von der Ebene πΈπ ? Für welche Werte von π hat die Ebene πΈπ gemeinsame Punkte mit dem Würfel? (6 VP) Wahlteil 2013 – Aufgabe B 1 4 Aufgabe B 1.2 Bei einer Lotterie sind 10% der Lose Gewinnlose. Jemand kauft drei Lose. Mit welcher Wahrscheinlichkeit sind darunter mindestens zwei Gewinnlose? Wie viele Lose hätte man mindestens kaufen müssen, damit die Wahrscheinlichkeit für mindestens zwei Gewinnlose über 50% liegt? (4 VP) Wahlteil 2013 – Aufgabe B 1 5 Lösung Aufgabe B 1.1 a) Darstellung des Würfels und der Ebene π¬ π₯3 8 6 π πΈ 6 6 π₯1 π₯2 π 0 0 0 , π (0 0 6) πΈ: 3π₯2 + π₯3 = 8 Wahlteil 2013 – Aufgabe B 1 π 0 0 0 , π (0 0 6) πΈ: 3π₯2 + π₯3 = 8 6 Winkel zwischen π¬ und der ππ ππ -Ebene Der Winkel zwischen zwei Ebenen ist gegeben durch cos πΌ = π1 ⋅π2 , |π1 |⋅|π2 | wobei π1 und π2 die Normalen- vektoren der beiden Ebene sind. Für πΈ lesen wir ab 0 0 π1 = 3 und die π₯1 π₯2 -Ebene hat π2 = 0 . 1 1 Mit π1 ⋅ π2 = 0 ⋅ 0 + 0 ⋅ 3 + 1 ⋅ 1 = 1, π1 = 02 + 32 + 12 = 10 und π2 = 1 folgt cos πΌ = 1 10 ≈ 0,31623 woraus sich mit dem GTR der Winkel πΌ ergibt zu πΌ ≈ 71,56°. Ergebnis: der Winkel zwischen πΈ und der π₯1 π₯2 -Ebene beträgt etwa 71,56°. Wahlteil 2013 – Aufgabe B 1 π 0 0 0 , π (0 0 6) πΈ: 3π₯2 + π₯3 = 8 7 Abstand von π¬ zur ππ -Achse Zunächst wird die Hesse‘sche Normalenform von E gebildet: π»ππΉ πΈ: 3π₯2 +π₯3 −8 10 = 0. Der Abstand eines beliebigen Punktes π(π|π|π) zu πΈ ist dann gegeben durch π = |3π+π−8| . 10 Der Ursprung π(0|0|0) liegt auf der π₯1 -Achse. Somit können wir die Koordinaten des Ursprungs in die Abstandsformel einsetzen und |3⋅0+0−8| 8 erhalten: π = = ≈ 2,53. 10 10 Ergebnis: Der Abstand von πΈ zur π₯1 -Achse beträgt etwa 2,53 LE. πΈπ : 3π₯2 + π₯3 = π Wahlteil 2013 – Aufgabe B 1 8 b) Welche Lage haben die Ebenen der Schar zueinander? Alle Ebenen der Schar haben denselben Normalenvektor. Da keine Ebene mit einer anderen identisch ist, sind alle Ebenen parallel zueinander. Darüber hinaus verlaufen alle Ebenen parallel zur π₯1 -Achse. Für welche Werte von π hat der Punkt πΊ(π π π) den Abstand ππ von der Ebene π¬π ? 3π₯ +π₯ −π Die HNF für πΈπ lautet 2 3 = 0. Für den Abstand π zu πΈπ gilt dann 10 π= 3⋅6+6−π 10 = 10 also 24 − π = 10. Falls 24 − π > 0 ist erhält man 24 − π = 10, also π = 14. Falls 24 − π ≤ 0 ist erhält man −24 + π = 10, also π = 34. Ergebnis: Für π = 14 bzw. π = 34 hat π zu πΈπ den Abstand 10. πΈπ : 3π₯2 + π₯3 = π Wahlteil 2013 – Aufgabe B 1 9 Für welche Werte von π hat die Ebene π¬π gemeinsame Punkte mit dem Würfel? π₯3 Alle Ebenen sind parallel zur π₯1 -Achse und damit auch parallel zu den Kanten π΄π΅ und πΆπ· des Würfels. πΈπ½ πΆ Wir suchen nun einen Wert πΌ so dass die Kante π΄π΅ in πΈπΌ liegt. Weiterhin suchen wir einen Wert π½, so dass die Kante πΆπ· in πΈπ½ liegt. π· 6 π΅ 6 πΈπΌ π΄ π₯1 6 Somit hat πΈπ für alle Werte zwischen πΌ und π½, genauer für πΌ ≤ π ≤ π½, gemeinsame Punkte mit dem Würfel. π₯2 πΈπ : 3π₯2 + π₯3 = π Wahlteil 2013 – Aufgabe B 1 10 Im ersten Fall setzen wir einfach den Punkt π΄ 6 0 0 in πΈπΌ ein und erhalten 3 ⋅ 0 + 0 = 0 = πΌ. π₯3 π· 6 πΆ Im zweiten Fall setzen wir den Punkt πΆ 6 6 6 in πΈπ½ ein und erhalten 3 ⋅ 6 + 6 = 24 = π½. π΅ 6 πΈπΌ π΄ Ergebnis: πΈπ½ 6 π₯1 Für 0 ≤ π ≤ 24 hat die Ebene πΈπ gemeinsame Punkte mit dem Würfel. π₯2 π = 0,1 = 10% Wahlteil 2013 – Aufgabe B 1 11 Lösung Aufgabe B 1.2 Wahrscheinlichkeit für „mindestens zwei Gewinnlose“ Variante 1: Berechnung „von Hand“. Die Zufallsvariable π beschreibe die Anzahl der Gewinnlose bei dreimaligem ziehen. Gesucht ist somit π(π ≥ 2) = π(π = 2) + π(π = 3). Zwei Gewinnlose können auf drei Arten realisiert werden (π; πΊ; πΊ), (πΊ; π; πΊ) oder (πΊ; πΊ; π). Folglich ist π π = 2 = 3 ⋅ 0,12 ⋅ 0,9 = 0,027. Weiterhin gilt π(π = 3) = 0,13 = 0,001 und somit π(π ≥ 2) = 0,001 + 0,027 = 0,028 = 2,8%. Ergebnis: Die Wahrscheinlichkeit für mindestens zwei Gewinnlose beträgt 2,8%. π = 0,1 = 10% Wahlteil 2013 – Aufgabe B 1 12 Wahrscheinlichkeit für „mindestens zwei Gewinnlose“ Variante 2: Berechnung mit dem GTR. Die Zufallsvariable π beschreibe die Anzahl der Gewinnlose bei dreimaligem ziehen. Es handelt sich um einen Versuch der nur die Ausgänge Gewinn oder Nicht Gewinn hat. Daher ist X binomialverteilt mit π = 3, π = 0,1. π π ≥ 2 = 1 − π(π ≤ 1) kann man nun leicht mit dem GTR über den Ausdruck 1-binomcdf(3,0.1,1) bestimmen und erhält wieder den Wert 0,028. Ergebnis: Die Wahrscheinlichkeit für mindestens zwei Gewinnlose beträgt 2,8%. Wahlteil 2013 – Aufgabe B 1 13 Anzahl der Lose Die Zufallsvariable π bezeichnet wie vorher die Anzahl der Gewinnlose. Somit ist π binomialverteilt mit π = 0,1. Die Wahrscheinlichkeit für mindestens zwei Gewinnlose soll größer als 50% sein. Dies wird durch den Ausdruck π(π ≥ 2) = 1 − π(π ≤ 1) > 0,5 dargestellt. Nun gibt man bei π1 im GTR den Ausdruck 1-binomcdf(X,0.1,1) ein und lässt sich über 2ND TABLE die Werteliste anzeigen. Wenn man sich der Liste entlang bewegt, stellt man fest, dass erstmals bei π = 17 die Wahrscheinlichkeit größer als 50% ist. Ergebnis: Man muss mindestens 17 Lose ziehen, damit unter den genannten Bedingungen die Wahrscheinlichkeit für zwei Gewinnlose größer als 50% ist.