Grundlagen der Elektrotechnik I (W8800) Seite 15.1 Lösungen zu Übungsaufgaben __________________________________________________________________________________ 15. Aufgabe Elektrisches Feld (dQ/dt = I = 0: elektrostatisches Feld): Zwischen Orten unterschiedlichen Potentials (unterschiedlicher Ladung) existiert ein elektrostatisches Feld als Quellenfeld. Feldlinien sind ein Modell dieses Feldes mit folgenden Eigenschaften: 1) Sie beginnen an positiven und enden an negativen Ladungen (Quellenfeld). Insgesamt existieren genau so viele positive wie negative Ladungen. 2) Sie stehen senkrecht auf leitenden Oberflächen. 3) Sie geben die Richtung der elektrischen Feldstärke (Kraft auf eine positive Probeladung) und der Verschiebungsdichte an. 4) Die Dichte der Feldlinien ist ein Maß für den Betrag der Feldstärke oder der Verschiebungsdichte. Einfachstes Beispiel für das elektrostatische Feld ist der Plattenkondensator. Bei Vernachlässigung der Randbereiche herrscht in ihm ein homogenes Feld. Grundgleichungen für das elektrostatische Feld und den Plattenkondensator beim homogenen Feld: Feldstärke (bei homogenem Feld): U ‹ m ] dms E ] d E v E U d Verschiebungsdichte und Stoffgesetz: m ] dA m D]A Q Ï D ‹‹ und D ε]E A Kapazität: C Q D]A A ε] U E]d d Aufgabenstellung: Fall A: Schichtung parallel zu den Platten (Der Plattenabstand wird i.F. mit L bezeichnet) Bei Schichtung von Dielektrika par2 2 E ,D allel zu den Platten kann der Konden1 1 L/2 L/2 sator in zwei in Reihe geschaltete Kondensatoren mit homogenen DieA A lektrika aufgefaßt werden. Dies ist 2 1 1 möglich, da die Grenzfläche eine Äquipotentialfläche ist. (Zwischen L unterschiedlichen Punkten auf dieser x Fläche herrscht kein Potentialunterschied). L/2 A 2 ________________________________________________________________________________ WS 99/2000 Institut für Elektrische Energietechnik Wh 10.01.0 Seite 15.2 Grundlagen der Elektrotechnik I (W8800) Lösungen zu Übungsaufgaben ___________________________________________________________________________________ Für die Kapazität gilt: C Die Spannung läßt sich aus der Feldstärke berechnen: U Q U ‹ m ] dms E L Da hier Feldstärke und Weg die gleiche Richtung haben, kann mit Beträgen gerechnet werden, andernfalls müßte das Skalarprodukt aus Feldstärke und Wegelement gebildet werden. L/2 U ‹ E ds U E1 ] ‹ L E1 ] ds1 0 ‹ E2 ] ds2 L/2 L L L E2 ] ( E1 ] E2 ) ] 2 2 2 D Die Verschiebungsdichte D ist unabhängig vom Material: Q A Die Teilkondensatoren haben gleiche Flächen. Gleiche Ladungen ergeben sich bei Reihenschaltungen zwangsläufig, da durch die Teilkondensatoren derselbe Strom I fließt und somit auch die Ladungen Q = fI·dt für beide Teilkondensatoren dieselben sein müssen. Damit gilt: D1 = D2 = D Damit gilt auch: D ε1 ] E1 ε2 ] E2 v Ersetzt man in der Gleichung für die Spannung die Feldstärken E1 und E2 durch die Verschiebungsdichte D wie folgt: E1 Damit ergibt sich für die Spannungsgleichung: U D] Drückt man nun die Verschiebungsdichte D durch die Ladung Q und die Fläche A aus, erhält man: U Aufgelöst nach Q ergibt sich: Q Daraus erhält man die gesuchte Kapazität C: CA E1 E2 ε1 ε2 D D und E2 ε1 ε2 1 1 L ] ε1 ε2 2 1 1 L] Q ] ε1 ε2 2 ] A 2]A 1 1 ]L ε1 ε2 Q U ]U 2]A 1 1 ]L ε1 ε2 ________________________________________________________________________________ Institut für Elektrische Energietechnik WS 99/2000 Wh 10.01.0 Grundlagen der Elektrotechnik I (W8800) Seite 15.3 Lösungen zu Übungsaufgaben __________________________________________________________________________________ Probe: Für den Sonderfall ε1 = ε2 = ε ergibt sich: 2A A ε] 2 L ]L ε CA Allgemeine Formel für die Reihenschaltung zweier Kondensatoren: C ]C 1 1 1 ; C ges 1 2 C1 C2 Cges C1 C2 Zum Vergleich: 2 Kondensatoren in Reihe mit l/2, A, ε1 und ε2 (siehe CA oben): C 1 ε1 ] Die Gesamtkapazität einer Reihenschaltung ist kleiner als die kleinste der Einzelkapazitäten (Anschaulich: bei zwei gleichen in Reihe geschalteten Kondensatoren wird L doppelt so groß, alle übrigen Größen bleiben gleich). A L/2 ε1 ] ε2 ] Cges Fall B: Schichtung senkrecht zu den Platten Bei Schichtung von Dielektrika senkrecht zu den Platten kann der Kondensator in parallelgeschaltete Kondensatoren mit jeweils homogenem Dielektrikum aufgeteilt werden. (Keine Feldgröße hat Komponenten, die senkrecht zur Grenzschicht liegen.) C 2 ε2 ] A L/2 4A 2 L2 2A (ε1 ε2) ] L 2A 1 1 ]L ε1 ε2 E 3 ,D 3 A/2 3 A/2 3 4 4 L E 4 ,D 4 x L m dms E ] l E Mit dem Ansatz U muß wegen L3 = L4 = L und U3 = U4 = U gelten: E3 E4 ‹ A/2 U E L Damit gilt für die Verschiebungsdichten: D3 ε3 ] E und D4 ε4 ] E Im Gegensatz zum ersten Fall sind hier die Verschiebungsdichten nicht gleich groß. Die Verschiebungsdichten verhalten sich wie die zugehörigen Dielektrizitätszahlen. E D2 ε3 D4 ε4 ,d.h. D3 D4 ε3 ε4 ________________________________________________________________________________ WS 99/2000 Institut für Elektrische Energietechnik Wh 10.01.0 Seite 15.4 Grundlagen der Elektrotechnik I (W8800) Lösungen zu Übungsaufgaben ___________________________________________________________________________________ Mit D = Q/A = … E folgt für die beiden Teilkondensatoren: D3 Q3 A/2 Q3 ε3 ] ε3 ] E ε3 ] U L D4 U A ] L 2 A/2 Q4 ε4 ] QB Q3 Q4 CB Q4 Qges U Für ε3 = ε4 = ε folgt: Bei parallelgeschalteten Kondensatoren ist die Gesamtkapazität gleich der Summe der Einzelkapazitäten, z.B. 2 Kondensatoren parallel mit A/2, L, ε 3 und ε4: ε4 ] E ε4 ] U L U A ] L 2 U]A ] (ε ε ) 2 L 3 4 A ] (ε ε ) 2 L 3 4 A A ]2 ε ε] 2L L A C 3 ε3 ] 2L CB Cges (ε3 ε4) ] C 4 ε4 ] A 2L A CB 2L ________________________________________________________________________________ Institut für Elektrische Energietechnik WS 99/2000 Wh 10.01.0