Inhalt 1. Aktuelles aus dem Expertenforum 2. Parkinson – der Weg zur Diagnose 3. Begleiterscheinungen: Impulskontrollstörungen 1. Aktuelles aus dem Expertenforum Autor Nachricht Michelle Gangbild Bisher hatte ich mit dem Gehen keine Probleme. Bin manchmal gestolpert aber im Allgemeinen kann ich mich nicht beklagen. Seit ein paar Tagen ziehe ich mein rechtes Bein während des Gehen nach. Bisher kenne ich aber nur Parkis mit Trippelschritte oder wenn sie Überbeweglich sind. Das Bein nachziehen habe ich bisher noch bei keinen gesehen. Wie ist es bei Euch, wie sieht Euer Gangbild aus? Lieben Gruß Michelle Peanuts Hallo Michelle, habe seit 1 1/2 Jahren MP und die Hauptprobleme sind bei mir zuerst die Gangstörungen gewesen. Meist habe ich das li. Bein nachgezogen und heute sieht es an schlechten Tagen so aus, als wenn ich einen Schlaganfall hatte beim Gehen. Zusätzlich in den Abendstunden (wenn die Medikamentenwirkung wohl nachläßt) manchmal Steifigkeit in den Füßen und Zehen, manchmal wache ich sogar in der Nacht auf, wenn sich die Zehen mal wieder verkrampfen. Am Anfang bin ich auch des öfteren gestolpert und habe dann immer gedacht, was für ein Tollpatsch ich doch bin - jetzt ist jedoch klar woran es lag (MP!). Gott sei Dank treten die Gangstörungen nur manchmal auf, z.B. bei sehr großem Streß. Geht aber alles irgendwie nach ein paar Stunden vorbei. Du bist jedenfalls nicht allein damit! Liebe Grüße Peanuts birta Hallo Michelle, Das Bein nachziehen - das kenne ich sehr gut. Bei mir ist es das linke. Wenn ich müde bin © 2010 GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG Seite 1 von 7 www.parkinson-web.de und ausgelaugt dann muss ich mich bewusst darauf konzentrieren - Bein hochheben - sonst kommt es einfach nicht mit. Bin auch hin und wieder gestolpert, vor allem weil meine linke Fußspitze nicht automatisch sich hochbewegt hat. Mir hilft im Moment am besten dagegen, Qi Gong und Geräte traning, mit laufband u.A. Ich habe knapp 2 Jahre die diagnose, und angefangen hat es bei mir, wie bei Peanuts haubsächlich mit Gangstörungen, insbesondere bei langen graden Strecken. Liebe Grüße birta Experte Dr. Fornadi rosa-linda Ich würde empfehlen, den behandelnden Neurologen aufzusuchen. Das Nachziehen des Beines kann ein typisches Symptom der ParkinsonKrankheit sein, kann aber auch andere Ursachen haben. MfG Dr. Fornadi hallo Michelle, bei meinem rechten fuß hebt sich seit einigen jahren der vorderfuß sehr schlecht. ich gehe einen art spitzfußgang. einige beobachtungen dazu: - ich trainiere am laufband unter aufsicht des physiotherapeuten. ich lerne dabei, meinen gang besser kennen zu lernen um ihn besser korrigieren zu können. - ich habe mir feste schuhe (bergschuhe und schnürstiefel) , die den fuss in einem rechten winkel halten, gekauft, seitdem geht das gehen um einiges besser. - ich ließ mir eine (pereneus?) schiene anfertigen, die den selben zweck erfüllt, - beim bergauf und bergabgehen funktioniert mein gangbild oft unglaublich gut, um vieles besser, als in der ebene. - beobachtet habe ich, dass das gehen in der natur gut geht ,schlecht in der stadt, am schlechtesten in kaufhäusern. liebe grüße rosalinda © 2010 GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG Seite 2 von 7 www.parkinson-web.de 2. Parkinson – der Weg zur Diagnose Dr. Ferenc Fornadi – Gertrudis-Klinik Biskirchen Das typische, vollentwickelte Krankheitsbild der Parkinson-Krankheit zu erkennen, ist heutzutage – infolge des immer besser werdenden Informationsstandes der Bevölkerung – auch für medizinisch Nichtgebildete - einfach, oft eine „Blickdiagnose“. Manchmal äußern die Patienten selbst oder ihre Angehörigen den Erstverdacht auf Parkinson. Es kommt auch vor, dass der noch nichts ahnende Patient auf der Straße angesprochen wird. Weil die ersten Symptome aber oft unklar sind, müssen einige Patienten einen langen Weg gehen, bis die richtige Diagnose gestellt wird. Häufige, nicht motorische Anfangssymptome, wie z.B. therapieresistente Schulter- oder Rückenschmerzen oder eine Depression können dazu führen, dass die Diagnosestellung verzögert, manchmal erst nach Jahren erfolgen kann. Die neueren Forschungsergebnisse zeigen, dass die Parkinson-Krankheit nicht mit Veränderungen der Schwarzen Substanz, also nicht mit motorischen Symptomen wie Zittern, Muskelsteifheit und Bewegungsstörungen beginnt. Infolge der Erstbeteiligung anderer Gehirnstrukturen können nichtmotorische Symptome als erstes Zeichen einer sich langsam entwickelnden Parkinson-Krankheit auftreten. Diese sind in erster Linie die Riechstörung, eine Störung des Nachtschlafes (REM-Schlaf-assoziierte Verhaltensstörung) und die Veränderung der Darmtätigkeit in Form einer chronischen Obstipation. Die eingeschränkte oder fehlende Riechfähigkeit kann sich Jahre vor dem Auftreten der motorischen Symptome zeigen. Das bedeutet aber nicht, dass jede Riechstörung Parkinsonbedingt ist, es kann z.B. auch eine chronische Entzündung die Ursache sein. Viele Patienten merken diese Riechstörung nicht, in solchen Fällen kann der Arzt die Störung mit dem Riech-Test oft nachweisen (Stadium 1 nach Braak). Im Stadium 2 kann die so genannte REM-Schlaf-assoziierte Verhaltensstörung auftreten. Diese wird auch als Schenck-Syndrom bezeichnet. Sie ist die Folge des Wegfalls der normalerweise während der REM-Phasen bestehenden schlaffen Lähmung der Muskulatur (REM-Schlaf: Schlafphase mit schnellen Augenbewegungen). Dadurch kommt es zum Ausleben der Träume: Die Patienten führen ruckartige, oft heftige Bewegungen aus. Auch das Auftreten einer chronischen Obstipation nach einer bislang normalen Darmentleerung kann ein nichtmotorisches Frühsymptom sein. Wie schon erwähnt, können diese Symptome - aber müssen nicht - Zeichen einer beginnenden Parkinson-Krankheit sein. Bei Verdacht auf die Erkrankung können diese Symptome die Vermutung unterstützen. Vorgeschichte, Befragung der Angehörigen Besondere Wichtigkeit erlangt die ausführliche Vorgeschichte des Patienten. Neben den oben genannten nichtmotorischen Frühsymptomen können weitere wie therapieresistente Schmerzen und Depressionen, Leistungsabfall, allgemeine Verlangsamung, verzögerte Erholung nach einer anderen Erkrankung den Arzt in die richtige Richtung weisen. Auch die Erfahrungen der Angehörigen sind von großer Bedeutung. Veränderungen der Lebensgewohnheiten, des Gesichtausdrucks, der Körperhaltung, der Stimme fallen oft zuerst den Angehörigen auf. Klinische Diagnose Bei Verdacht auf Parkinson ist die klinische Diagnose ausschlaggebend. Bei der neurologischen Untersuchung sucht man zunächst nach den motorischen Grundsymptomen. Wenn von den 4 Grundsymptomen • • • • Brady- oder Akinese (= Verlangsamung und Verarmung der Bewegungen) Ruhetremor (Ruhezittern) Rigor (Steifheit der Muskulatur) Störung der das Gleichgewicht aufrechterhaltenden Reflexe © 2010 GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG Seite 3 von 7 www.parkinson-web.de neben der Akinese mindestens 1 weiteres Symptom vorhanden ist, ist die Diagnose eines Parkinson-Syndroms sehr wahrscheinlich. Wenn keine atypischen Symptome, wie frühzeitige schwere Stürze, frühe schwere vegetative Symptome, frühzeitige Demenz vorhanden sind, die auf eine andere Erkrankung hinweisen können, fehlt zur Bestätigung der Diagnose nur das gute Ansprechen auf L-Dopa- oder auf Dopaminagonisten. Diese Bestätigung kann durch den L-Dopa-Test oder den Apomorphin-Test erfolgen. Bei typischen Krankheitsbildern kann man auf diese Tests aber verzichten. Auch eine so genannte Anbehandlung mit L-Dopa oder Dopaminagonisten kann bei kontrolliert guter Wirkung die Diagnose sichern. Die Riechstörung, die halbseitige Anfangssymptomatik können die Diagnose des primären, idiopathischen Parkinson-Syndroms weiter untermauern. Die sekundären Parkinson-Syndrome können meistens durch die ausführliche gezielte Anamese ausgeschlossen werden. Es wird empfohlen, bei der Erstdiagnose eines Parkinson-Syndroms immer auch eine Computertomographie des Gehirns durchführen zu lassen. Mit Hilfe dieser Untersuchung kann man solche Krankheiten ausschließen, die Parkinson-ähnliche Symptome verursachen, aber einer ganz anderen Behandlung bedürfen, z. B. eine Störung der Zirkulation der Gehirnflüssigkeit oder einen Gehirntumor. Bei jüngeren Patienten wird auch eine Kupfer-Stoffwechselstörung mit dem so genannten Coeruloplasmin-Test ausgeschlossen (Wilson-Krankheit). Zur Diagnosesicherung ist das geschilderte Vorgehen in den meisten Fällen völlig ausreichend. Weiterführende Diagnostik Die Zusatzuntersuchungen sind nur in Zweifelsfällen, beim Nichtansprechen auf die Medikation oder beim Vorhandensein von atypischen Symptomen notwendig. Ein nicht belastendes diagnostisches Verfahren, die Ultraschalluntersuchung des Gehirns, steht auch für die Differenzialdiagnostik zur Verfügung. Durch den dünnen Schläfenknochen kann die Schwarze Substanz mit Ultraschall untersucht werden. Bei über 90% der Patienten mit Morbus Parkinson, jedoch nicht bei Patienten mit atypischen Parkinson-Syndromen, lässt sich ein erhöhtes Signal in der Schwarzen Substanz, nachweisen. Wenn in Ausnahmefällen die Diagnose nicht eindeutig zu stellen ist, können wir mit Hilfe der DATSCAN-Untersuchung den im Hintergrund der Parkinson-Krankheit stehenden Dopamin-Mangel bestätigen oder ausschließen. Bei dieser Untersuchung werden mit radioaktiven Isotopen und mit Hilfe einer SPECT-Kamera die Dopamin-Transporter dargestellt. Die Dopamin-Transporter sind im Gehirn der Parkinson-Patienten ebenso verringert wie das Dopamin. Für die Abgrenzung von anderen atypischen Parkinson-Symptomen stehen weitere IsotopUntersuchungen (IBZM-SPECT, MIBG-SPECT) zur Verfügung. Wie schon erwähnt, sind die genannten Zusatzuntersuchungen in erster Linie für die Differentialdiagnostik notwendig. Für die Diagnosesicherung des primären, idiopathischen Parkinson-Syndroms reicht die klinische Diagnose und das Ansprechen auf die Medikation völlig aus. © 2010 GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG Seite 4 von 7 www.parkinson-web.de 3. Begleiterscheinungen: Impulskontrollstörungen Dr. Ferenc Fornadi (Gertrudis-Klinik Biskirchen) Als Störung der Impulskontrolle oder Impulskontrollstörung wird in der Psychiatrie eine Verhaltensstörung bezeichnet, bei dem ein unangenehmer Anspannungszustand durch ein impulsiv ausgeübtes Verhalten aufgelöst wird. Das impulsive Verhalten wird zwanghaft, fast automatisch ausgeführt. Es ist zwar eine bewusste Handlung, kann aber willentlich nicht oder nur schwer beeinflusst bzw. verhindert werden. Zu diesen Impulskontrollstörungen gehören unter anderem folgende, oft gravierende Verhaltenstörungen, die dem Betroffenen und seiner Familie schwere Schäden zufügen können: • • • Spielsucht, pathologisches Spielen Kaufrausch, Kaufsucht Hypersexualität, „Sexsucht“ Die genannten Störungen sind auch in der gesamten Bevölkerung verbreitet. In den letzten Jahren wurde jedoch öfter beobachtet, dass Parkinson-Patienten, aber auch Restless-Legs-(RLS)Patienten unter Dopamin-Agonisten oder L-Dopa-Medikation die genannten Verhaltensstörungen entwickeln können. Diese Beobachtungen, aber auch Tierversuche geben wichtige Hinweise darauf, dass das Dopamin-System auf die Steuerung des menschlichen Verhaltens maßgeblichen Einfluss hat. Der Botenstoff Dopamin ist nicht nur in dem motorischen System aktiv, sondern auch im so genannten Belohnungssystem. Als Auslöser der Impuls-kontrollstörungen wird bei Parkinsonpatienten die lang andauernde, wiederholte Stimu-lation des Belohnungssystems durch L-Dopa oder durch Dopamin-Agonisten diskutiert. Diese unerwünschte Wirkung hat man in erster Linie mit dem stärkeren Effekt der Medikamente auf die D3-Rezeptoren in Verbindung gebracht. Sie treten aber praktisch auch unter L-Dopa und unter sämtlichen Dopamin-Agonisten auf. Sogar unter der Tiefenhirnstimulation wurde ein Fall von Spielsucht beschrieben. Im Gegensatz zu den anderen verschiedenen Sucht-verhalten sind diese Störungen im Allgemeinen reversibel, das heißt, dass sie nach dem Absetzen des auslösenden Mittels verschwinden. Glücklicherweise ist aber nur ein kleinerer Teil der mit L-Dopa oder Dopamin-Agonisten behandelten Parkinson- und RLS-Patienten von diesen Problemen betroffen. Dementsprechend haben die Forscher bestimmte Faktoren gesucht, die ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Impulskont-roll-störungen bilden. Das Suchtverhalten der Patienten scheint aufgrund dieser Erkenntnisse mit einer bestimmten Persön-lichkeitsstruktur in Zusammenhang zu stehen, wie z.B. die Risikofreudigkeit und das Interesse an Neuem. Weitere prädisponierende Faktoren waren das jüngere Erkran-kungsalter, die hohe Dosierung von Dopamin-Agonisten oder L-Dopa, der Alkohol- und Drogenabusus, manische Schübe, Depression in der Vorgeschichte oder in der Familie. Der behandelnde Arzt sollte deshalb schon bei der ersten Verschreibung der Medikamente nach dem Vorliegen dieser Risikofaktoren fahnden und die gefährde-ten Patienten auch während der Behandlung bezüglich dieser Verhaltensstörungen im Auge behalten, um gegebenenfalls rechtzeitig eingreifen können. Die Therapie der Impulskontrollstörungen besteht im Allgemeinen in dem Wechsel des auslösenden Mittels. Vollständige Rückbildung wurde beim Wechsel des Dopamin-Agonisten auf einen anderen oder auf L-Dopa erreicht. Manchmal sind Abstriche bei der motorischen Wirkung als Folge von deutlicher Dosisreduktion notwendig. Atypische Neuroleptika (Quetiapin, Clozapin) können hilfreich sein und bei extremer Hypersexualität eine hormonelle Behandlung. © 2010 GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG Seite 5 von 7 www.parkinson-web.de Die rechtzeitige Behandlung ist äußerst wichtig, weil die genannten Verhaltens-störungen zu erheblichen finanziellen Schäden führen, die Patienten mit dem Gesetz in Konflikt stürzen, die Familie und den sozialen Status des Patienten zerstören. Spielsucht Die bei Parkinson-Patienten am häufigsten beobachtete Impulskontrollstörung ist das pathologische Spielen bzw. die Spielsucht. Nach einigen Untersuchungen kommt diese Störung bei 6-7 % der mit Dopamin-Agonisten oder mit L-Dopa behandelten Patienten vor. Das pathologische Spielen ist durch folgende Merkmale charakterisiert: • • • • • • • • • das Spielen ist mit einer ständigen gedanklichen Beschäftigung bezüglich Spieltechniken und Geldbeschaffung verbunden Versuche, dem Spieldrang zu widerstehen, scheitern wiederholt das Nicht-spielen-können führt zum Unwohlsein, zur Gereizthei das Spielen selbst wird vor Familienangehörigen, Therapeuten verheimlicht das Spielen verursacht schwerwiegende finanzielle Konsequenzen das Spielen wird durch ungesetzliche Handlungen, Straftaten finanziert der Spieler erwartet, dass Familienangehörige, Freunde, Bekannte ihm das Geld "ein letztes Mal" beschaffen oder die Schulden begleichen Zerbrechen von Beziehungen Gefährdung des sozialen Status. Das Spielen selbst dient auch dazu, Problemen oder negativen Stimmungen zu entkommen; immer höhere Beträge werden eingesetzt, um Spannung und Erregung aufrecht zu erhalten. In der Literatur sind Fälle bekannt, wo Parkinson-Patienten mehrere 100.000 Dollar, verspielt haben. Auch in diesen Fällen verschwand aber die Spielsucht nach Absetzen des auslösenden Mittels. Besondere Gefährdung bedeuteten auch in der eigenen eobachtung das Internet und die Spielautomaten, bei denen einige unserer Patienten das gesamte Haushaltseinkommen gelassen haben. Kaufsucht Die Kaufsucht ist eine psychische Störung, die sich als zwanghaftes Kaufen von Waren oder Dienstleistungen äußert. Die Einkäufe sind häufig auch unsinnig oder in der Menge überflüssig. Nicht der Besitz der Güter ist das Handlungsziel, sondern die Befreiung von einem Drang durch den Kauf selbst. Eine willentliche Beeinflussung ist schwierig oder sogar unmöglich. Die Behinderung des Kaufens führt zur vegetativen Erscheinungen, zum Unwohlsein. Die Kaufsucht wird heutzutage durch den Internethandel und die Versandhäuser begünstigt und führt zur hoffnungslosen Überschuldung und sogar zu kriminellen Handlungen und dadurch zur Zerstörung der Existenz der Betroffenen. Diese Verhaltenstörung ist bei Parkinson-Patienten als unerwünschte Wirkung der Therapie seltener. In einem unserer Fälle war dieser Kaufzwang mit einer krankhaften „Schenkungssucht“ verbunden, die Patientin hatte sich hochgradig verschuldet, um anderen, auch Fremden ständig Geschenke geben und sie z.B. zu Urlaubsreisen einladen zu können. Hypersexualität, „Sexsucht“ Die libidosteigernde Wirkung von L-Dopa und der Dopamin-Agonisten ist gut bekannt. Sie führt häufig zu erheblichen Komplikationen in der Partnerschaft, um so mehr, weil die Libidosteigerung häufig im Gegensatz zur bestehenden Potenzstörung steht. Die Hypersexualität wird in der Medizin als krankhaft gesteigertes sexuelles Verlangen bzw. sexuelles Handeln bezeichnet und ist eine von den Impulskontrollstörungen. Sie zeigt sich in unkontrolliertem Genuss von Pornographie und Telefonsex, in übermäßiger Selbstbefriedigung und in ausufernden Sexualkontakten. Einige „Sexsüchtige“ beschäftigen sich fast den ganzen Tag © 2010 GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG Seite 6 von 7 www.parkinson-web.de mit entsprechenden, manchmal ausgefallenen Tätigkeiten, streben vielmals täglich Orgasmen an, ohne Befriedigung zu finden. Dies geht häufig so weit, dass Partnerschaft, Familie, Beruf und sexfreie soziale Kontakte vollständig vernachlässigt werden. Diese Verhaltensstörung kann auch zu verheerenden finanziellen Belastungen führen und sogar strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Bei Parkinson-Patienten traten unter Dopamin-Agonisten bzw. unter L-Dopa sexuelle Verhaltenstörungen in Form von extrem häufigen Bordellbesuchen, unkontrollierten TelefonsexKontakten mit gewaltigen Telefonrechnungen, ständig wechselnden Sexualkontakten, übertriebener Selbstbefriedigung, Überforderung der Partner und Belästigung der Pflegepersonen auf. Zuletzt müssen wir die Bedeutung der aufgezählten Verhaltenstörungen, die auch bei den mit LDopa oder Dopamin-Agonisten behandelten Parkinson-Patienten, wahrscheinlich beim Vorliegen von bestimmten Risikofaktoren, auftreten können, noch mal betonen. Die Vermeidung oder das frühzeitige Erkennen dieser unerwünschten Wirkungen der sonst so effektiven Therapie kann dem betroffenen Patienten schwerwiegende Komplikationen ersparen. Impressum Herausgeber: GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG Vertreten durch die GlaxoSmithKline Verwaltungs GmbH, Luxemburg Geschäftsführer: Dr. Cameron Marshall (Vors.), Jean Vanpol, Denis Dubru, Georges Dassonville Anschrift: Theresienhöhe 11 D-80339 München Germany Tel. +49 (0) 89 360 44-0 Fax +49 (0) 89 360 44-8000 Internet: www.glaxosmithkline.de Diesen Newsletter können Sie kostenlos per E-Mail abonnieren. Melden Sie sich an unter www.parkinson-web.de. Der Newsletter wird Ihnen regelmäßig einmal im Monat zugesandt und informiert Sie über aktuelle Nachrichten und Neuigkeiten von www.parkinson-web.de. © 2010 GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG Seite 7 von 7 www.parkinson-web.de