Vollständige Induktion — Ungleichung Entnommen aus Ü1 Aufgabe 2.3 c Es gilt herauszufinden, für welche n die Ungleichung 2n > n3 erfüllt ist. Außerdem ist dies mittels Vollständiger Induktion zu beweisen. Hierzu machen wir erstmal eine Wertetabelle. n 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 2n n3 >? √ 2 1 4 8 × 8 27 × 16 64 × 32 125 × 64 216 × 128 343 × 256 512 × 512 729 × √ 1024 1000 √ 2048 1331 Wie wir sehen, ist die Ungleichung für n = 1 erfüllt – da gibt es nichts zu beweisen. Jedoch deutet sich an, dass sie auch für n ≥ 10 erfüllt ist. Hier setzen wir mit der Vollständigen Induktion an. Aussage: 2n > n3 f ür n ≥ 10 1. Induktionsanfang: Der Induktionsanfang ist bereits der Wertetabelle für n = 10 zu entnehmen. 2. Induktionsschritt: Die Aussage gelte für alle n = 10, ..., m ∈ N. Wir zeigen, dass sie auch für n = m + 1 gültig ist. 3. Induktionsvoraussetzung: 2m > m3 f ür m ≥ 10 4. Induktionsbehauptung: 2m+1 > (m + 1)3 = m3 + 3m2 + 3m + 1 f ür m ≥ 10 Den bereits ausgeschriebenen Teil der binomischen Formel werden wir nachher benutzen. 5. Induktionsnachweis: Wie man sieht, ist das Vorgehen bei Ungleichungen ähnlich dem bei Reihen. Jedoch wird sich herausstellen, dass wir beweisen müssen, dass das größer-Zeichen wirklich für alle Zahlen n ≥ 10 gilt. Es wird auf eine Kurvendiskussion hinauslaufen. Wir sehen uns wie gewohnt zunächst den linken Teil der Aussage an und versuchen, die Voraussetzung einzubauen. 2m+1 = 2 ∗ 2m > 2 ∗ m3 1 Hier wurde ganz einfach 2m durch m3 ersetzt. Der Unterschied zur Voraussetzung ist, dass hier noch eine 2 davor multipliziert wird. Wenn wir jetzt beweisen können, dass 2 ∗ m3 > m3 + 3m2 + 3m + 1 gilt, haben wir unser Ziel erreicht. Wir streichen zunächst ein m3 und formen etwas um. m3 > 3m2 + 3m + 1 m3 − 3m2 − 3m − 1 > 0 Jetzt verstehen wir auch, warum wir eine Kurvendiskussion machen müssen. Wir haben ein Polynom dritten Grades P 3 vorliegen und suchen die Werte für m, für die P 3 > 0 ist. Nach dem Globalverhalten zu urteilen, gilt limm→∞ P 3 = +∞. Somit müssen wir nur die Nullstelle finden, die auf der m-Achse am zahlenmäßig größten ist. Wir erinnern uns nochmal an den Anfang und sehen, dass nur m ∈ N zugelassen sind. Somit suchen wir die nächstgrößere ganze Zahl. Wie man die Kurvendiskussion macht, ist jedem selbst überlassen. Ich werde auf Details verzichten. Es stellt sich heraus, dass m3 − 3m2 − 3m − 1 > 0 f ür m ≥ 4 und m ∈ N gilt. Am Anfang haben wir jedoch m = 10 als die erste Zahl identifiziert. Wir müssen nunmehr die Schnittmenge der beiden Ergebnisse nehmen. Daraus folgt, dass unsere anfängliche Vermutung richtig war. Hier nochmal das Ergebnis. 2m > m3 f ür m = 1 und m ≥ 10 2