Ethikkonzept Marienhaus GmbH und ctt

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Georg Beule
Marienhaus GmbH
Stabsstelle Ethik
Margaretha-Flesch-Str. 5
56588 Waldbreitbach
Telefon: 02638 925-173
Zur Person Georg Beule
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geb. 1960
verheiratet, drei Kinder
berufliche Tätigkeit
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Leitung der Stabstelle Ethik bei der Marienhaus GmbH
und der cusanus trägergesellschaft trier mbH
Ausbildungen
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Beispiel eines Ethikkonzepts
für Krankenhäuser und Altenheime
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Damit der Mensch im Mittelpunkt bleibt!
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Diplomstudium Katholische Theologie und Philosophie an den
Universitäten Paderborn und Freiburg i. Brsg.
Supervisorenausbildung nach den Richtlinien der „Deutschen
Gesellschaft für Supervision“ (1991 – 1995)
Aus- und Weiterbildung in Organisationsentwicklung bei Dr.
Klaus Doppler / Dr. Cornelia Edding, Institut TOPS e.V., Berlin
(1996 – 1997)
Studium der Medizinethik an der FernUni Hagen (2001 – 2002)
Bad Honnef, 02.12.2011
caritas trägergesellschaft trier e.V.
Akademien
Akademie Kues
20 Alten- und Pflegeheime
Jugendhilfe
Jugendhilfezentrum Haus auf dem
Wehrborn, Aach bei Trier
Krankenhäuser
1. Caritas-Krankenhaus Dillingen
2. Caritas-Krankenhaus Lebach
3. St.-Clemens-Hospital Geldern
4. Verbundkrankenhaus BernkastelWittlich
Reha-Kliniken
1. Edith-Stein-Fachklinik Bad
Bergzabern
2. Fachklinik St. Hedwig Illingen
Rehabilitation
3. Gelderland-Klinik, Geldern
4. Hochwald-Kliniken Weiskirchen
5. St. Franziska-Stift Bad Kreuznach
Glaubwürdiges christliches Unternehmensprofil
Glaubwürdige christliche Unternehmenskultur
Strategische und operative Umsetzung (wie?)
Unternehmensziele 2015 (wohin?)
Leitbild (was?)
Unternehmensphilosophie der Marienhaus GmbH
Gewollte Vision/Leitideen/Inhalte/Werte (warum?)
Traditionsverwurzelt und zeitgemäß
Legitimierend, selbstkritisch, verbindlich, normativ
Auswahl
Auswahl
Auswahl
Pluralität von Visionen/Leitideen/Inhalten/Werten
Unternehmensphilosophie
der Marienhaus GmbH
Christliche
Inspiration
Ordens
Inspiration
Gottesbild (Theologie)
Menschenbild (Anthropologie)
Kirchenbild (Ekklesiologie)
Selige Mutter Rosa
„Management“
Inspiration
(1826-1906)
Heilige Franziskus
(1181-1226)
Bericht der Projektgruppe M-014
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Menschenbild (Anthropologisches Fundament)
Inhaltsverzeichnis
Komplexes geheimnisvolles Menschenbild
Gottgewolltes Seelen-Wesen
Einzigartiges Geschöpf/Ebenbild Gottes/Erwählter Bundespartner und zugleich vergänglicher Staub
Frei/autonom und zugleich unfrei/abhängig
Verstrickt in Sünde/Schuld und zugleich erlöst/befreit/begnadigt
Wesen aus ineinander verwobenen Dimensionen in diversen Lebensbezügen
Körper, Psyche, Geist
Sozial, Kontextuell, Geschichtlich
Vision: Der Mensch steht im Mittelpunkt
Leitidee: Ganzheitlichkeit, d.h. Akzeptanz der Ambivalenz menschlicher Existenz
Haltungen/Werte:
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Wertschätzende Haltung und Wohlwollen
Sicherstellung menschlicher Würde
Achtung der Unverfügbarkeit menschlichen Lebens
Schaffung eines ‚Hoffnungsmilieus‘
Akzeptanz von Endlichkeit/Sterblichkeit
Ökologische und ökonomische Verantwortungsübernahme
Die Entwicklung eines Ethik-Konzepts
auf der Grundlage der
Unternehmensphilosophie
Alltagsprobleme
• Tochter fordert Beendigung der
Ernährung – Umgang mit
Patientenverfügungen
• 900 Kalorien reichen …
• Gewalt gegen Mitbewohnerin
• Elektronische Überwachung von
Bewohner mit Weglauftendenzen
Konkurrierende Werte
und Normen
Sozialarbeiter
Entwicklungsschritte zu einem
Ethik-Konzept für die Altenheime
• 2003 Auftrag der Geschäftsführung an eine
Projektgruppe ein Ethik-Konzept zu erstellen
• 2004 Vorstellung vor den Heimleitungen: „Wir
zuerst!“
• 2005-2007 Heimleitersitzungen zum
Themenbereich Ethik und zur Begleitung der
Konzepteinführung
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Heimleitertagung 2005
• Auftrag: Bitte bringen Sie ein Bild mit,
das ethische Probleme in ihrer
Einrichtung dargestellt!
Zusammenleben
ermöglichen:
Frau M. hat genaue
Vorstellungen, wer bei ihr am
Tisch sitzen darf. Wäre ihr
nicht passt, wird so zurecht
gewiesen, dass er sich
beleidigt und verletzt fühlt.
Gespräche mit ihr sind
erfolglos. Sie sieht ihr
Verhalten anders.
•
•
Selbstbestimmung: Frau S. trinkt seit einiger Zeit täglich maximal 500
ml. Alles was darüber ist, verweigert sie. Mit Speisen, die einen hohen
Flüssigkeitsgehalt haben, haben wir ebenfalls keinen Erfolg.
Würde achten: Die Kollegin X. hat sich heute krank gemeldet. Der
Dienstplan ist so eng, dass die anderen des Teams dies nur auffangen
können, wenn sie die sowieso schon knapp bemessenen Zeiten der
Grundpflege des einzelnen kürzen.
Heimleitertagung 2006
Heimleitertagung 2007
• Training zur Ethischen Fallbesprechung
• Ethische Aspekte zu Ernährungsfragen
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Ethik-Konzept für die Altenheime
GRUNDLAGEN
Ethisches Grundverständnis
und Wertebasis
ETHISCHE INSTRUMENTE
Ethische Richtlinien
Die Ethische Fallbesprechung
Das Ethik-Komitee
Unterstützende Bildungsmaßnahmen
Bedeutung der Wertebasis
Wertebasis
• gelebte Wertvorstellungen der
Ordensgemeinschaften - früher eine
Selbstverständlichkeit
• Leitbildenwicklung
• christliches Menschenbild
• gelebte Wertvorstellungen der
Mitarbeiter
Aufgaben des Ethik-Komitees
• Ermöglichung, Begleitung und Auswertung
der „Ethischen Fallbesprechung“
• die ethische Bewusstseinsbildung in den
Einrichtungen zu fördern
• Empfehlungen oder Leitlinien für allgemeine,
exemplarische Situationen zu erarbeiten
• Hausleitungen bei ethischen Fragen beraten
Ethik-Komitee
für die Altenheime
der Marienhaus GmbH
Themen - Beispiele
• Arbeitshilfe „PEG“
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Themen - Beispiele
Inhaltsverzeichnis
• Arbeitshilfe „PEG“
• Empfehlung: Was Pflegende tun können, wenn die
Einstellung der Ernährung oder anderer
medizinischer Maßnahmen angeordnet wird
Themen - Beispiele
• Arbeitshilfe „PEG“
• Empfehlung: Was Pflegende tun können, wenn die
Einstellung der Ernährung oder anderer
medizinischer Maßnahmen angeordnet wird
• Ärztliche Versorgung von Heimbewohnern
• MRSA-Besiedlung bei Heimbewohnern
• Elektronische Überwachung von Personen mit
Weglauftendenzen
• Ethische Fallbesprechungen in besonderen Fällen
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Ethische
Instrumente
Ethik-Konzept
ctt
Geschäftsführung
Ethikrat
Trägerebene:
- Ethik-Kommission
- AG der
Ethikkoordinatoren
- Unterstützung durch
Stabsstelle Ethik
Einrichtungsebene
Ethisch fundierter Verhaltenskodex
Ethische Fallbesprechungen
Unterstützung durch
Ethikkoordinatoren
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1. Schritt: Einführung Ethik
und Ethische Fallbesprechung
in allen Einrichtungen
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Anzahl der Teilnehmer/innen
Bewertung
• Vorstellung des Ethik-Konzepts und der EthikKoordinatoren
• Einführung in die Ethik, was ist Ethik?
• Ethische Fragestellungen bei uns
• Theorie der Ethischen Fallbesprechung und
Durchführung einer Ethischen Fallbesprechung
• Verfahrensanweisung zur Ethischen
Fallbesprechung
23 Workshops mit 740 Teilnehmer/innen
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Auswertung der Ethischen
Fallbesprechungen
Beispiel Ernährungsfragen
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Fragestellungen aus durchgeführten Ethischen Fallbesprechungen
• Darf man Bewohner mit der Spritze ernähren?
• Ist es im Sinne der Bewohnerin ihr Speisen anzureichen, obwohl
sie zu schwach ist diese abzulehnen?
• Sehr adipöse Bew. mit Diabetes mellitus verlangt riesige
Mahlzeitenportionen, von denen ihr schlecht wird. Darf ich mich
über die Essenswünsche der Bewohnerin hinwegsetzen?
• Müssen wir dem Bewohner Getränke aufnötigen? Dürfen wir ihn
fixieren, wenn er sein Einverständnis dazu gegeben hat?
Fortbildungsbedarf Ernährung
•
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•
Regelmäßige Treffen der Ethik-Koordinatoren
Auswertung der Fallbesprechungen
Entwicklung von Fortbildungsmaßnahmen
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2. Schritt: Einführung
„Ethisch fundierter Verhaltenskodex“
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Ziele des Verhaltenskodex
•
• Was ist aus den Veranstaltungen zur Ethischen
Fallbesprechung geworden?
• Sinn und Zweck eines Verhaltenskodex
• Beispiel Prinzip „Würde“
• Besprechung einzelner Ethischen Prinzipien in
Kleingruppen
• Weiteres Vorgehen – Verbesserungsbedarf erheben
•
•
•
•
Prinzipien für das Miteinander von Bewohnern untereinander
als auch den Umgang zwischen Bewohnern und Mitarbeitenden
beschreiben
Auf der Grundlage ethischer Prinzipien und Werte werden
konkrete Richtlinien für das alltägliche Handeln beschrieben.
Ein greifbares Bild über moralisches Verhalten in typischen
Situationen des Arbeitsalltags entsteht.
Vision des Zusammenlebens und Impulse für das berufliche
Verhalten
ethische Aspekte des beruflichen Handelns untersuchen und so
konkret wie möglich beschreiben
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Prinzipien - Überblick
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Aufbau
Würde
Autonomie
Schadensvermeidung
Verantwortung, Sorge und Solidarität
Wahrhaftigkeit
Gerechtigkeit
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Aufbau Ebene 2:
Grundsatz
Aufbau Ebene 1:
Herleitung/Quelle
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Einleitend werden jeweils die allgemeinen Argumentationsprinzipien
definiert:
• Würde
• Autonomie
• Schadensvermeidung
• Verantwortung, Sorge und Solidarität
• Wahrhaftigkeit und Gerechtigkeit
An einzelnen Punkten wird verdeutlicht, wie diese Werte konkret zu
verstehen sind.
Die Achtung der Würde und Einzigartigkeit aller Menschen ist oberstes Gebot,
das keinerlei Begrenzung erfahren kann. Wir begegnen den Menschen mit
Ehrfurcht. Wenn Menschen respektlos begegnet wird, liegt eine unwürdige
Situation vor. Dies heißt insbesondere:
•
Die Achtung der Würde als Qualitätsstandard
•
Umgangsformen als Ausdruck unseres Respekts
•
Den Privatbereich respektieren
•
Informationen vertraulich behandeln
•
Intimsphäre beachten
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Sterbe- und Abschiedskultur
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Aufbau Ebene 3:
Konkretisierung
Umgangsformen als Ausdruck unseres Respekts
•
Jeder Bewohner wird so angesprochen, wie er es wünscht. Grundsätzlich gilt das „Sie“
in der Anrede, um den nötigen Respekt auszudrücken. Es müssen jedoch persönliche
Bezüge und fachliche Aspekte bedacht werden. Insbesondere bei schwer zu
erreichenden Menschen kann die Ansprache mit dem Vornamen aus fachlicher Sicht
Die Themen verändern sich …
bisher: Schwerpunkt bei medizin- und pflegeethischen Fragen
neu:
• Organisationsethische Fragen: Beispiel Demenzerkrankte im
Krankenhaus
• Teilnahme an Qualitätsstatistiken? Darf bei uns gestorben
werden?
angezeigt sein. Sie dient dann dem Aufbau von Vertrauen.
•
Im Beisein des Bewohners werden keine Gespräche über ihn oder über Dritte geführt.
Dies gilt auch für demenziell veränderte, komatöse oder verbal nicht ausdrucksfähige
Bewohner.
•
Gleichermaßen haben die im Haus Arbeitenden ein Anrecht, in angemessener Weise
•
Wenn ausländische Mitarbeitende in Anwesenheit von deutschsprachigen Bewohnern
angeredet zu werden.
ihre Landessprache sprechen, führt dies zu seiner Ausgrenzung. Die Arbeitssprache im
Heim ist daher deutsch.
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Die Themen verändern sich …
• Krankenhäuser, bei denen mehr als 7,5
Prozent der Patienten eine solche
Komplikation erleiden, sind auffällig.
bisher: Schwerpunkt bei medizin- und pflegeethischen Fragen
neu:
• Organisationsethische Fragen: Beispiel Demenzerkrankte im
Krankenhaus
• Teilnahme an Qualitätsstatistiken? Darf bei uns gestorben
werden?
• Lohngerechtigkeit: Warum verdienen Ärzte immer mehr und
Pflegestellen werden gestrichen?
• Ökonomische Fragen:
– Einkauf: mit Kinderarbeit hergestellte Ärztekittel aus Bangladesch
– Gerechte Personalverteilung
•
Unternehmensethische Fragen:
– Kleine Häuser „rentieren“ sich nicht
– Aufbau von Versorgungsketten, um Marktteilnehmer
auszuschließen
Ethik-Tagung zum Thema „Burn-Out“
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