Prof. Dr. Gustavo M. Pastor Dr. Waldemar Töws Gunnar Stegmann David Gallina Statistische Physik WS 2015/16 Universität Kassel Übungen in Statistische Physik Übungsblatt 14 Bitte geben Sie Ihre Lösungen spätestens am Donnerstag, den 11.02.2015, am Anfang der Vorlesung ab. 1) 15 Punkte Bose-Einstein-Kondensation: Betrachten Sie ein freies nicht-wechselwirkendes Bosonengas mit der Dispersionsrelation ε(k) = ~2 k 2 /2m in D Dimensionen. Die Bedingung dafür, dass in solch einem System die Bose-Einstein-Kondensation stattfinden kann, ist die Existenz einer Temperatur TC > 0 bei der die Dichte n∗ = N ∗ /V der Teilchen in Zuständen mit k 6= 0, d.h. die Dichte der angeregten Teilchen, selbst bei µ = 0 in diesem System endlich ist. Wenn diese Bedingung erfüllt ist, ist es klar, dass für T < TC eine endliche Dichte n0 = (N − N ∗ )/V im Ein-Teilchen-Grundzustand ist. i) Wir möchten nun analysieren, wann die Bose-Einstein-Kondensation als Funktion der Dimensionalität D [bzw. der Form der Ein-Teilchen-Zustandsdichte ρ(ε)] in einem System stattfinden kann. Die Zustandsdichte des Gases hat die Form ρ(ε) = Kεα . Berechnen Sie ρ und im speziellen K und α in Abhängigkeit von der Anzahl der Dimensionen D. Lösen Sie dazu die Gleichung ρ(ε) = V (2π)D ˆ dD k δ(ε − ~2 k 2 ). 2m Hinweis: Das Volumenelement in verallgemeinerten spherischen Koordinaten lautet dD k = D π D/2 k D−1 dk, Γ(D/2 + 1) wobei Γ die Gamma-Funktion ist. ii) Berechnen Sie nun die Dichte n∗ = N ∗ /V der angeregten Bosonen für µ = 0 als Funktion von T . Sie können dabei die folgende Gleichung ausnutzen ˆ 0 ∞ xα dx = ζ(α + 1)Γ(α + 1), ex − 1 wobei ζ die Zeta-Funktion ist. Für welche Werte von α ist n∗ endlich und positiv? Wieviele Dimensionen muss ein System freier Bosonen daher mindestens haben, damit die BoseEinstein-Kondensation stattfinden kann? iii) Gegeben sei die Dichte der Partikel n = N/V . Berechnen Sie in Abhängigkeit von D ab welcher Temperatur TC (D) für die Dichte der angeregten Bosonen n∗ < n gilt. Für T < TC (D) existiert eine gemischte Phase mit n0 6= 0. TC ist die Temperatur bei der die BoseEinstein-Kondensation einsetzt. 2) 15 Punkte Quantengas-Korrekturen: Das großkanonische Potential eines idealen Fermigases bei hohen Temperaturen bzw. geringen Dichten ist bekannt und gegeben durch " 2 #! 1 λ3 λ3 φ = −kB T N 1 + √ +O . v 4 2 v Im Vergleich zum idealen Gas treten mehrere Korrekturterme auf. Bestimmen Sie die führenden Korrekturterme bzgl. (λ3 /v) der Wärmekapazität CV , des Expansionskoeffizienten α und der Entropie S für ein ideales Fermigas. Interpretieren Sie die jeweiligen Resultate in Hinsicht auf das Vorzeichen der jeweiligen Korrekturterme. 3) 10 Punkte Das Debye-Modell: Das Debye-Modell für quantisierte Schwingungen in Festkörpern (Phononen) nimmt eine vereinfachte Dispersionsrelation ωk = ck an, welche nicht nur linear ist, sondern auch die gleiche Schallgeschwindigkeit für longitudinale (α = 1) und transversale (α = 2, 3) Schwingungen annimmt. Im Gegensatz zu Photonen, dürfen auf einem Gitter keine Phononen mit beliebig langen Wellenvektoren k vorkommen, da es in einem System aus N Atomen nur 3N verschiedene Schwingungsmoden (Phononen) geben kann. Das bedeutet, dass es eine maximale erreichbare Frequenz ωD gibt, die man auch Debye-Frequenz nennt. i) Leiten Sie die Zustandsdichte ρ(ω)dω für die bereits beschriebene Dispersionsrelation her und finden Sie ωD als Funktion von c und v = V /N . Wie groß ist die Debye-Wellenlänge λD = 2π/kD , die zum größten Wellenvektor kD gehört? Ist das Resultat vernünftig? Bestimmen Sie die Debye-Temperatur TD = ~ω/kB . ii) Finden Sie die interne Energie E pro Volumeneinheit. Es handelt sich dabei um einen Integralausdruck, den sie möglichst kompakt als Funktion von TD /T ausdrücken sollen. iii) Leiten Sie die Wärmekapazität bei konstantem Volumen V ab und geben Sie den führenden nicht konstanten Term als Funktion von T für T TD und T TD an. Interpretieren Sie das Resultat und prüfen Sie dessen Gültigkeit mittels bereits bekannter allgemeiner Resultate.