Kampnagel »Ein Leben ohne Musik ist unvorstellbar, Musik ohne Leben ist akademisch. Deshalb ist meine Beziehung zu Musik die totale Hingabe.« Leonard Bernstein KA2: Sa, 05.02.2011, 20 Uhr | Hamburg, Kampnagel Kristjan Järvi Dirigent | Christopher Franzius Violoncello Leonard Bernstein Syphonic Dances aus „West Side Story“ | Three Meditations aus „Mass“ Three Dance Episodes aus „On the Town“ | Ouvertüre und Suite aus „Candide“ DAS ORCHESTER DER ELBPHILHARMONIE U1 NDR SINF O NIEO RC HE S T ER Das Konzert wird am 28.03.2011 um 20 Uhr auf NDR Kultur gesendet Samstag, 5. Februar 2011, 20 Uhr Hamburg, Kampnagel Kristjan Järvi Christopher Franzius Violoncello Dirigent: Solist: Moderation: Friederike Westerhaus Leonard Bernstein (1918 – 1990) Three Dance Episodes aus dem Musical „On the Town“ (1944) I. II. III. The Great Lover Allegropesante Lonely Town: Pas de deux Andante–Sostenuto Times Square: 1944 Allegro Symphonic Dances aus „West Side Story“ (1957/61) Ouvertüre und Suite aus dem Musical „Candide“ (1956; Suite 1998 arrangiert von Charlie Harmon) Prologue:Allegromoderato Somewhere:Adagio Scherzo:Vivaceeleggiero Mambo:Presto Cha-Cha:Andantinocongrazia MeetingScene:Menomosso Cool,Fugue:Allegretto Rumble:Moltoallegro Finale:Adagio Ouvertüre YouWereDeadYouKnow–ParisWaltz–BonVoyage– DrowningMusicandTheKing’sBarcarolle–BalladofEldorado– IAmEasilyAssimilated–TheBestofAllPossibleWorlds– MakeOurGardenGrow Three Meditations aus „Mass“ für Violoncello und Orchester (1971/77) I. Lentoassai,moltosostenuto II. Andantesostenuto–VariationsI-IV–Coda III. Presto–Fastandprimitive–Moltoadagio Pause 2 3 U2 NDR SINF O NIEO RC HE S T ER Kristjan Järvi Christopher Franzius Dirigent Violoncello Als „Reinkarnation von Leonard Bernstein“ (New York Times) gelingt es dem in Estland geborenen und in Amerika aufgewachsenen Dirigenten Kristjan Järvi, die Grenzen der klas­ sischen Musik stets mit neuen Ideen, Charisma und technischer Meisterschaft zu erweitern. Sein Name steht für originelle Programme sowie für künstlerische und kulturelle Vielfalt, was auch seine Positionen als künstlerischer Berater des Kammerorchesters Basel sowie als Gründer und künstlerischer Leiter des Absolute Ensemble in New York belegen. Im Laufe seiner Karriere hat Järvi bereits über 100 Werke in Auftrag gegeben und mit so unter­ schiedlichen Künstlern wie Arvo Pärt, Tan Dun, John Adams, Esa­Pekka Salonen, Joe Zawinul oder Benny Andersson zusammengearbeitet. Christopher Franzius studierte an der Staat­ lichen Hochschule für Musik und Theater Hannover bei Prof. Klaus Storck und bei dem russischen Cellisten Daniel Chafran in Moskau. Internationale Meisterkurse brachten ihn in Kontakt mit renommierten Solisten wie Radu Aldulescu, Heinrich Schiff und David Geringas. Christopher Franzius erhielt sein erstes Engage­ ment als Solocellist an der Deutschen Oper am Rhein. Später spielte er bei der Staatskapelle Dresden sowie beim WDR Sinfonieorchester in Köln und war Mitglied des Bayreuther Festspiel­ orchesters. Er konzertierte unter berühmten Dirigenten wie Daniel Barenboim, Giuseppe Sinopoli, James Levine, Christoph Eschenbach, Herbert Blomstedt, Charles Dutoit und Esa­Pekka Salonen, mit dem er dessen Cello­ konzert „Mania“ aufnahm. Kristjan Järvi ist ein dynamischer und einfalls­ reicher Musikvermittler. Er ist Gründungsdiri­ gent und künstlerischer Leiter des Baltic Youth Philharmonic, mit dem er 2009 das Musikfest Bremen und das Usedomer Musikfestival er­ öffnete und eine Konzerttournee durch die Ostseeregion unternahm. 2010 kehrte das BYP nach Usedom und Bremen zurück, gastierte beim White Nights Festival in St. Petersburg und ging mit Bernsteins „Mass“ auf Europa­ Tournee. Järvi ist außerdem Gründer und künstlerischer Leiter der Absolute Academy, die jährlich beim Musikfest Bremen stattfindet, und Mitbegründer des Muusikaselts Programms in estnischen Waisenhäusern. Als gefragter Gastdirigent steht er regelmäßig am Pult des London Symphony Orchestra, mit dem er in der Saison 2009/10 auf Europa­ und Asien­ 4 Tournee ging. Weitere Gastengagements führ­ ten ihn etwa zur Staatskapelle Dresden, zum Symphonieorchester des Bayerischen Rund­ funks, Gewandhausorchester Leipzig, NDR Sinfonieorchester, Orchestre de Paris oder National Symphony Orchestra in Washington. Järvi studierte zunächst Klavier an der Man­ hattan School of Music und dann Dirigieren an der University of Michigan. Er begann seine Karriere als Assistent von Esa­Pekka Salonen beim Los Angeles Philharmonic, worauf Po­ sitionen als Chefdirigent und künstlerischer Leiter bei der Norrlands Oper in Schweden (2000 – 2004) und beim Tonkünstler Orchester Wien (2004 – 2009) folgten. 2007 ehrte das Mu­ sikfest Bremen Kristjan Järvi und das Absolute Ensemble mit dem Deutsche Bank­Preis für herausragende künstlerische Leistungen. Als Solist und Kammermusikpartner führt ihn seine musikalische Tätigkeit regelmäßig zu Gastspielen und Festivals in ganz Europa, Japan, den USA, Südamerika, China und Russland. Neben dem klassische Repertoire und regel­ mäßigen Crossover­Abstechern hin zum Jazz mit der Hamburger Formation „G­Strings“ widmet er sich immer wieder der zeitgenössi­ schen Musik, zuletzt dem Cellokonzert von Tan Dun „Intercourse with fire and water“ mit dem NDR Sinfonieorchester unter Peter Rundel oder Sofia Gubaidulinas Cellowerk „At the edge of abyss“. Frazius’ Diskographie umfasst u. a. auch 5 eigene Werke für Violoncello solo, die bei Wega erschienen sind. Als Dozent für Violoncello unterrichtet er an der Hochschule für Musik Lübeck sowie bei der Orchester­ akademie NRW und der Orchesterakademie des Schleswig­Holstein Musik Festivals. Zusätzlich interessiert er sich für Medizin, ist ausgebil­ deter Heilpraktiker und praktiziert, so wie es der enge Zeitrahmen zulässt, seit 9 Jahren mit Schwerpunkt Neuraltherapie und Schmerz­ therapie des Bewegungsapparates in einer Gemeinschaftspraxis. Seit 2004 ist Christopher Franzius Erster Solo­ cellist des NDR Sinfonieorchesters. In dieser Position war er in der Vergangenheit u. a. als Solist in Brahms’ Doppelkonzert unter der Leitung von Christoph von Dohnányi oder in Strauss’ „Don Quichotte“ unter Alan Gilbert zu hören. Christopher Franzius spielt ein Instru­ ment des altvenezianischen Meisters Matteo Goffriller, das 1690 gebaut wurde. 5 NDR SINF O NIEO RC HE S T ER „Spektakuläre, opulente und pikante“ Musical-Klänge Zu den Werken Leonard Bernsteins Im Herbst 1956 – „Candide“ war gerade am Broadway in Produktion gegangen und „West Side Story“ so gut wie fertig gestellt – arbeitete Leonard Bernstein an dem Manuskript zu ei­ ner Fernsehsendung mit dem Titel „Das ameri­ kanische Musical“. Hierin beschrieb er das Broadway­Musical als „eine Kunstform, die amerikanischen Wurzeln entspringt, die unse­ rer Sprache, unseren moralischen Einstellun­ gen, unserem Zeitgefühl, unserer Art von Humor entspricht.“ Anschließend sagte er in Hinblick auf die mögliche zukünftige Entwicklung des Leonard Bernstein am Klavier (New York 1958) 6 amerikanischen Musiktheaters: „Manche be­ haupten, das Musical sei der Vorläufer einer neuen Form der Oper, andere wieder sind über­ zeugt, dass es sich nie zur Oper entwickeln wird, weil es nicht zur Kunst gehöre, sondern nur leichte Unterhaltung sein wolle. […] Wir befinden uns in einer Situation, die ungefähr der des volkstümlichen musikalischen Thea­ ters in Deutschland kurz vor Mozart entspricht. Damals, im Jahre 1750, war die große Attrak­ tion das ‚Singspiel‘, was nichts anderes war als das ‚Annie Get Your Gun‘ jener Tage […]. Nur durch den Genius Mozart wurde aus dem Singspiel ein Kunstwerk. […] Wir sind jetzt in der gleichen Situation: alles was wir brauchen, ist unser Mozart. Von ihm bekämen wir sicher keine ‚Zauberflöte‘, sondern etwas Neues, für das ‚Oper‘ vielleicht nicht das richtige Wort wäre. Es müsste ein aufregenderes Wort sein für so ein aufregendes Ereignis. Und dieses Ereignis kann jeden Moment eintreten. Es ist beinahe, als wäre dies unser großer Moment in der Musikgeschichte, als gäbe es eine histo­ rische Notwendigkeit für unseren Reichtum an schöpferischen Talenten gerade in dieser Zeit.“ Bernsteins Ausführungen erwiesen sich gerade­ zu als prophetisch, da sich das Musical Anfang der 1950er Jahre als eine neue (Kunst­)Gattung des amerikanischen Musiktheaters etablierte, woran Bernstein selbst mit seiner „West Side Story“ wesentlich mitwirkte. Hierfür adaptierte er Shakespeares berühmte Liebestragödie „Romeo und Julia“, die er in das Milieu rivali­ sierender New Yorker Jugendgangs versetzte. Dabei begann Bernstein mehr als acht Jahre vor der Uraufführung damit, sich mit dem Shakespeare­Stoff auseinanderzusetzen. Im Januar 1949 dachte er mit dem Choreographen Jerome Robbins über eine Geschichte nach, die in den Slums der New Yorker East Side wäh­ rend der Oster­ und Pessach­Feiertage spielen sollte: „Aufbranden der Emotionen zwischen Juden und Christen. Die ersten: die Capulets. Die letzteren: die Montagues. […] Aber das ist weniger wichtig als die viel bedeutendere Idee, ein Musical zu machen, das eine tragische Geschichte mit den Mitteln und im Stil eine „West Side Story“ – Programm­Cover Musicals erzählt und nie Gefahr läuft, in ‚Oper‘ auszuarten.“ Sechs Jahre ruhte das Projekt, bis Bernstein am 25. August 1955 notierte: „Wir sind noch immer von der ‚Romeo‘­Idee begeistert; nur haben wir die ganze jüdisch­ katholische Voraussetzung aufgegeben; sie kommt uns plötzlich altbacken vor. Statt dessen ist uns etwas eingefallen, das meinem Gefühl nach den Nagel auf den Kopf trifft: zwei Teen­ ager­Banden, die einen kämpferische Puertori­ caner, die anderen selbsternannte ‚Amerikaner‘. […] ich spüre irgendwie schon die Form.“ Mit Stephen Sondheim („Ein Riesentalent“, so Bernstein) war bald ein Librettist gefunden, 7 NDR SINF O NIEO RC HE S T ER das Musical, entworfen mit der strukturellen Konsequenz und Strenge der traditionellen Oper, wohingegen sich das Tempo der Musik, der schnelle Wechsel der Genres, Szenen und Ausdrucksformen eindeutig auf Formen des Musicals begründeten. So bestünden die Sin­ fonischen Tänze aus eng miteinander verknüpf­ ten thematischen Ideen, „die […] in vollständig neue Formen verwandelt werden.“ „West Side Story“ – Szenenfoto aus der Broadway­Produktion 1957­59 der die Geschichte an die West Side verlegte. Etwa zwei Jahre später, am 19. August 1957, hatte „West Side Story“ in Washington D.C. ihre fulminante Uraufführung (am Broadway fand die offizielle Premiere am 26. September des gleichen Jahres statt): „Die Premiere […] war so, wie wir sie uns erträumt haben“, schrieb Bernstein einen Tag später. In den „Daily News“ hieß es hierzu, das Stück hätte „neues Terrain im amerikanischen Theater eröffnet“, und die Washington Post bezeichnete „West Side Story“ als einen „eigenartigen stimmigen Kommentar auf das Leben […] Die Brutalität ist sinnlos, doch Leonard Bernsteins Musik lässt uns füh­ len, was wir nicht verstehen.“ 8 Bernstein stellte später aus dem Musical eine Konzertsuite zusammen, die Sinfonischen Tän­ ze, welche vom New York Philharmonic Orches­ tra unter der Leitung von Lucas Foss anläss­ lich eines Gala­Benefizkonzerts „Valentine for Leonard Bernstein“ am 13. Februar 1961 in der Carnegie Hall uraufgeführt wurden (seit September 1958 war Bernstein offizieller Chef­ dirigent des Orchesters). Warum diese Suite ausgerechnet den Titel „Sinfonische Tänze“ trug, hat der Bernstein­Forscher Jack Gottlieb dahingehend erklärt, dass selbst die Bühnen­ fassung von „West Side Story“ sinfonisch kon­ zipiert sei – derart durchkomponiert erscheine Bernsteins „Mass: A Theatre Piece for Singers, Players and Dancers“, wie der vollständige Titel heißt, entstand anlässlich der Einweihung des John F. Kennedy Centers of Performing Arts in Washington D.C. als Auftragswerk der Familie Kennedy. Zu Ehren des ersten römisch­ katholischen Präsidenten der USA, der am 22. November 1963 in Dallas (Texas) ermordet worden war, entschloss sich der Komponist, eine Messe zu schreiben – kein funktional litur­ gisches Stück (auch wenn die fünf Messteile Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus und Benedictus die tragenden Säulen der Komposition bilden), sondern ein Werk, das „die Krise des Glaubens als zentrale Krise des 20. Jahrhunderts“ thema­ tisierte (Bernstein). Die Musik sollte die wider­ strebenden Kräfte der Zeit in sich vereinen, weshalb die unterschiedlichsten musikalischen Ausdrucksformen – volkstümliche Marschmusik, Blues, jazzartige und lateinamerikanische Rhythmen sowie expressiv angereicherte Gregorianik bis hin zu avantgardistischen Klanginseln – nebeneinander stehen. Mit der Premiere, unter gesellschaftspolitischen Ge­ sichtspunkten der Höhepunkt in Bernsteins Leben, wurde am 8. September 1971 das Leonard Bernstein (1970) Kennedy Center eröffnet. Ehrengast war die Mutter John F. Kennedys, Mrs. Rose Kennedy, die in der freien Präsidentenloge zusammen mit ihrem noch lebenden Sohn, Senator Edward Kennedy und dessen Gattin, dem Bürgermeister von Washington nebst Gattin, Aaron Copland sowie Felicia und Leonard Bernstein saß (Prä­ sident Nixon, der Bernsteins liberale Haltung erwartungsgemäß ablehnte, hatte das Ereignis abgesagt). Für den Broadway­Produzenten Roger Stevens, einen langjährigen Förderer Bernsteins, war es „der aufregendste Abend, den ich je im Theater erlebt habe. Die Auffüh­ rung dauerte eine Stunde und fünfundvierzig Minuten. Im Zuschauerraum war kein Laut zu hören. Am Schluss herrschte etwa drei Minuten lang tiefes Schweigen, und keiner von uns wusste, ob wir es nun mit einem Flop oder 9 NDR SINF O NIEO RC HE S T ER einem Hit zu tun hatten. Dann erhob sich das gesamte Publikum und jubelte eine halbe Stunde lang.“ Die Kritik war gleichermaßen hingerissen. Paul Hume, der Rezensent der „Washington Post“, schrieb: „Die großartigste Musik, die Bernstein je geschrieben hat.“ – (Die „Three Meditations“ für Violoncello und Orchester extrahierte der Komponist 1977 aus seiner Messe). Zwölf Jahre vor „Candide“ komponierte Bern­ stein sein erstes Broadway­Musical: „On the Town“, eine Seemannskomödie, in der erstmals weiße und schwarze Tänzer Seite an Seite auf der Bühne standen und sich buchstäblich die Hände reichten. Trotz der zahlreichen Probleme bei den zehn Voraufführungen in Boston – es passten u. a. die für New York entworfenen Kulissen nicht in das kleinere Bostoner Colonial Theater –, war die Broadway­Premiere am 28. Dezember 1944 im Adelphi Theatre in New York (wo das Stück insgesamt 436 Auffüh­ rungen erlebte) ein überwältigender Erfolg. Der Rezensent der New York Times bezeichnete das Stück des gerade sechsundzwanzigjährigen Komponisten, welches die Geschichte dreier befreundeter Matrosen auf ihrem kurzen Land­ urlaub in New York erzählt, als „das einneh­ mendste Musical seit der goldenen Ära von ‚Oklahoma‘!“ Für Lewis Kronberger, den wohl renommiertesten Theaterkritiker der 1940er Jahre, war „On the Town“ „nicht nur so ziemlich das beste Musical des Jahres, sondern eines der erfrischendsten, flottesten, prickelndsten Musicals“, die er je gesehen habe. „Die Ins­ trumentierung ist in ihrer Raffinesse oft phä­ 10 nomenal.“ Kein Wunder also, dass die Metro­ Goldwyn­Mayer bald an Bernstein herantrat, um das Werk u. a. mit Frank Sinatra und Vera­Ellen in den Hauptrollen zu verfilmen. Bernstein fertigte ein Jahr nach der Premiere eine Orchestersuite mit Tänzen an, die er gekürzt und unter dem geänderten Titel „Three Dance Episodes from ‚On the Town‘“ im Februar 1946 in San Francisco erstmals in einem Konzertsaal aufführte (die längere Suite spielte er zuvor auf Schallplatte ein). „Dass im Musical ‚On the Town‘ der Tanz eine wichtige Rolle einnimmt“, schrieb er damals, sei nur natürlich, „denn die Idee es zu schreiben, ent­ stand mit dem Erfolg des Balletts ‚Fancy Free‘. Ich glaube, dies ist das erste Broadway­Musical überhaupt, in dem in zwei Akten nicht weniger als sieben oder acht Tanzszenen vorkommen. Folglich ist die Essenz des gesamten Werkes in diesen Tänzen enthalten. […] Dass diese für sich gesehen sinfonische Stücke sind, wird dem Publikum im Theater selten bewusst, so wohl integriert sind all die Elemente.“ Obwohl Bernsteins langjährigem Mentor, dem großen russischen Dirigenten Serge Koussevitzky, die Musik von „On the Town“ bei der Bostoner Voraufführung durchaus gefallen hatte, kam es einen Tag darauf zu einem fol­ genreichen Gespräch: „Er war wütend auf mich“, erinnerte sich Bernstein. „Am nächsten Tag hielt er mir eine dreistündige Predigt darüber, was ich aus mir machen würde.“ Koussevitzkys Einstellung war eindeutig: Ein großer Dirigent mit herausragendem Potential dürfe sein „On the Town“ ohnehin noch nicht erreicht – genauso wenig mit „Candide“. Denn obwohl das letztere Werk, das am 1. Dezember 1956 in New York alles in allem erfolgreich über die Bühne gegangen war, bereits bei den Bostoner Voraufführungen glänzende Kritiken erhielt („es ist ein spektakuläres, opulentes und pi­ kantes Musical […] mit großem Ensemble und glänzender Musik“), war es doch weit von jenem „echten“ amerikanischen Musical entfernt, das ihm vorschwebte. Er selbst nannte die Mu­ sik eine „Liebeserklärung an die europäische Musik“, da sich in der Partitur, aus der Bernstein später eine Suite für großes Orchester zu­ sammenstellte, eine Fülle unterschiedlicher europäischer Tanzformen wie Gavotte, Mazurka, Polka und Walzer finden lassen. „On the Town“ – Bild des Produktionsteams (von links nach rechts: Leonard Bernstein, die Librettisten Betty Comden und Adolph Green, der Choreograph Jerome Robbins) Talent nicht mit einem schnelllebigen Genre wie dem Musical vergeuden. Und obwohl sich Bernstein über den hohen künstlerischen Rang seiner Broadway­Musik durchaus im Klaren war und sich nach dem Spaß bei dieser Arbeit sehnte, hörte er auf seinen Lehrer und widmete sich bis zum Ende des Jahrzehnts fast aus­ schließlich der Orchesterleitung. Bernsteins erklärtes Ziel, eine neue und typisch amerikanische Form des Musiktheaters zu schaffen, wie er es schließlich mit der „West Side Story“ erfüllte, hatte er mit dem Musical Dafür, dass der durchschlagende Publikums­ erfolg ausblieb, wurde vor allem das Libretto verantwortlich gemacht, welches Richard Wilbur, der als einer der führenden Literaten seiner Generation galt, sowie eine Reihe ande­ rer Librettisten nach einem Bühnenstück der amerikanischen Schriftstellerin Lillian Hellman anfertigten. Hierbei handelt es sich um eine Adaption von Voltaires philosophischem Schel­ menroman „Candide ou L’optimisme“ aus dem Jahr 1759, der seinerzeit als Reaktion auf Wilhelm Leibniz’ nüchternen Optimismus ent­ standen war und in dem, wie es der englische Schauspieler John Wells zu Recht ausdrückte, „jede Seite in einem anderen Land spielt und jeder Absatz ein neues Abenteuer bringt.“ (Beschrieben wird das abenteuerliche Leben von Candide und Kunigunde, die von ihrem 11 NDR SINF O NIEO RC HE S T ER „Candide“ – Zeichnung von Gerd Hartung für eine Produktion an der Deutschen Oper Berlin (1989) Lehrer, dem Philosophen Dr. Pangloss, in dem Glauben erzogen wurden, in der besten aller Welten zu leben, bevor alle drei hoffnungslos desillusioniert werden.) Dass die mit allerhand Verwicklungen und unterschiedlichsten Schau­ plätzen wahrlich überladene Vorlage keine idealen Voraussetzungen für ein zugfähiges Libretto lieferte, mag unmittelbar einleuchten. Über die Gründe, warum Bernstein und Hellman dennoch den Stoff in ein Bühnenwerk verwan­ delten (wobei sie massiv in die Voltairesche Handlung eingriffen, um den verwirrenden Handlungsgang zu verdeutlichen und die Viel­ zahl von Schauplätzen zu reduzieren), sagte der Komponist: „Das spezifische Übel, das Lillian Hellman dazu bewegt hat, mir ‚Candide‘ als Grundlage für ein musikalisches Bühnenwerk zu präsentieren, war das, was wir nun in so merkwürdiger Weise und leider verharmlosend als ‚McCarthyzismus‘ bezeichnen – ein ­ismus, der der spanischen Inquisition so ähnlich war, welcher wir in so grauenerregender Weise im 12 ersten Akt begegnen. Dies war eine Zeit in den frühen 50er Jahren unseres Jahrhunderts, genau 200 Jahre nach dem Erdbeben von Lissabon, wo alles, wofür Amerika stand, von diesem Junior­Senator aus Wisconsin, Joseph McCarthy, und seinen inquisitorischen Hand­ langern mit Füßen getreten wurde. Dies war die Zeit, in der das halbe Hollywood auf der schwarzen Liste stand, die Zeit der Fernseh­ zensur, der verlorenen Jobs, der Selbstmorde und Ausbürgerungen – und die Zeit, in der jedem, der irgendwie verdächtig erschien, weil er einen verdächtigen Kommunisten kannte, der Pass verwehrt wurde. Ich weiß, wovon ich rede. Mir wurde von meiner eigenen Regierung der Pass verweigert, übrigens genauso, wie man seinerzeit Voltaire den Pass verweigert hat. Seine Antwort war die Satire, das Lächerlich­ machen, um durch das Lachen bei seinen Le­ sern die Frage aufzuwerfen: ‚So etwas mit mir? Bloß nicht!‘, was zu Diskussionen und Debatten führt – nicht zuletzt ist die Debatte ein Meilen­ stein der Demokratie. Lillian und ich waren geradezu magnetisiert von Voltaires beißendem Spott und seiner Intelligenz.“ Angesichts des geringen Erfolges von „Candide“ fertigte Bernstein 1973 auf der Basis eines neuen, sich stärker an die Voltairesche Vorlage anlehnenden Librettos von Hugh Wheeler eine stark gekürzte einaktige Musical­Version für das Chelsea­Theater in Brooklyn an, die vom Publikum zwar positiv aufgenommen wurde, Bernstein jedoch nicht zufrieden stellen konnte, da „leider […] dabei die Hälfte der Partitur flötengegangen“ war. So hat der Komponist das Werk 1982 ein weiteres Mal umgearbeitet, diesmal zu einer zweiaktigen Oper, die deutlich mehr musikalisches Material enthält, wobei die spritzige Ouvertüre, die bald zu einem von Bernsteins meistgespielten Werken avancierte, weitgehend unberührt blieb. John Mauceri, der bereits bei den Versionen von 1973 und 1982 maßgeblich beteiligt war, nahm schließlich 1988 als Music Director der Scottish National Opera in Glasgow mit Bernstein eine Neufas­ sung in Angriff. Diese 1989 uraufgeführte „Scottish Opera Version“ stellt die letzte Bear­ beitung für die Bühne dar – die „final revised version“. Im gleichen Jahr wurde diese Variante allerdings von Bernstein zu einer konzertanten Fassung umgearbeitet, die 1990 im Londoner Barbican Center unter Bernsteins eigener Lei­ tung zur Aufführung kam. Zusammen mit dem London Symphony Orchestra und einem glän­ zend besetzten Sängerensemble nahm der zu dieser Zeit bereits schwerkranke Komponist das Werk dann für die Deutsche Grammophon Gesellschaft auf. Es sollte Bernsteins letzte Schallplatteneinspielung werden – eine Pro­ duktion, die ihm die Genugtuung gab, sein einstiges Schmerzenskind in voller Länge so­ wie mit herausragenden Sängern wie Christa Ludwig und Nicolai Gedda aufzuführen und gleichzeitig für die Nachwelt zu erhalten. Harald Hodeige 13 NDR SINF O NIEO RC HE S T ER Konzertvorschau NDR SINFONIEORCHESTER AUF KAMPNAgEL KA3a | Fr, 15.04.2011 | 20 Uhr KA3b | Sa, 16.04.2011 | 20 Uhr Kampnagel, Jarrestraße 20 SACRE, POÈME DE L’EXTASE Xian Zhang Dirigent Klaus Obermair Konzept, Künstlerische Leitung und Choreographie Julia Mach Tanz Alois Hummer Ton Wolfgang Friedinger Licht Ars Electronica Futurelab Interaktives Design und technische Entwicklung Alexander Skrjabin Le Poème de l’Extase op. 54 Igor Strawinsky Le Sacre du Printemps NDR SINFONIEORCHESTER C3 | Do, 10.02.2011 | 20 Uhr D5 | Fr, 11.02.2011 | 20 Uhr Hamburg, Laeiszhalle Christoph Eschenbach Dirigent Christiane Karg Sopran Wolfgang Amadeus Mozart Sinfonie D-Dur KV 385 „Haffner“ Peter Ruzicka Einschreibung – Sechs Stücke für großes Orchester (Uraufführung) gustav Mahler Sinfonie Nr. 4 g-Dur B7 | Do, 24.02.2011 | 20 Uhr A7 | So, 27.02.2011 | 11 Uhr Hamburg, Laeiszhalle Krzysztof Urbański Dirigent Daniel Müller-Schott Violoncello Robert Schumann Konzert für Violoncello und Orchester a-moll op. 129 gustav Mahler Sinfonie Nr. 5 cis-moll 24.02.2011 | 19 Uhr: Einführungsveranstaltung D6 | Fr, 04.03.2011 | 20 Uhr Hamburg, Laeiszhalle Alan gilbert Dirigent Thomas Hampson Bariton Franz Schubert Ouvertüre C-Dur op. 26 D 644 „Rosamunde“ gustav Mahler/Luciano Berio „Frühe Lieder“ gustav Mahler Sinfonie Nr. 10 Fis-Dur: Adagio Alban Berg Drei Orchesterstücke op. 6 04.03.2011 | 19 Uhr: Einführungsveranstaltung 10.02.2011 | 19 Uhr 11.02.2011 | 19 Uhr Einführungsveranstaltungen Eine interaktive 3D Tanz­ und Musikperformance In Kooperation mit Elbphilharmonie Konzerte und Kampnagel Daniel Müller­Schott Thomas Hampson Christiane Karg Infos zum Zyklus unter www.mahler­in­hamburg.de Szenenbild aus „Sacre“ mit Julia Mach 14 15 NDR SINF O NIEO RC HE S T ER KAMMERKONZERT NDR DAS ALTE WERK NDR DAS NEUE WERK NDR PODIUM DER JUNgEN Di, 15.02.2011 | 20 Uhr Hamburg, Rolf-Liebermann-Studio BACH & MENDELSSOHN Mitglieder des NDR Sinfonieorchesters J. S. Bach | Schumann Cello-Suite Nr. 3 (mit Klavierbegleitung) giovanni Bottesini grande Allegro di Concerto „Alla Mendelssohn“ op. posth. für Kontrabass und Klavier J. S. Bach | Mendelssohn Ciaccona für Violine (mit Klavierbegleitung) Johann Sebastian Bach Schlussfuge aus „Kunst der Fuge“ BWV 1080 und Choral „Vor Deinen Thron tret’ ich hiermit“ Felix Mendelssohn Bartholdy Klaviertrio Nr. 2 c-moll op. 66 Sonderkonzerte Fr, 11.02.2011 | 20 Uhr Sa, 12.02.2011 | 16 + 20 Uhr Hamburg, Rolf-Liebermann-Studio „BAROQUE MEETS JAZZ“ L’Arpeggiata Christina Pluhar Theorbe und Leitung Nils Landgren Posaune Mitglieder der NDR Bigband Improvisationen und Werke u. a. von girolamo Kapsberger, Santiago de Murcia Claudio Monteverdi, Henry Purcell Maurizio Cazzati, Andrea Falconiero Fr, 18.02.2011 | 20 Uhr Hamburg, Rolf-Liebermann-Studio B. A. ZIMMERMANN & CHARLES IVES NDR Sinfonieorchester Peter Rundel Dirigent Jeroen Berwaerts Trompete Werke von Bernd Alois Zimmermann Charles Ives Fr, 25.02.2011 | 20 Uhr Hamburg, Rolf-Liebermann-Studio JUNgE STIMMEN Jeanette Vecchione, Anita Watson Sopran Dimitrios Flemotomos Tenor Vuyani Mlinde Bassbariton NDR Radiophilharmonie Hermann Bäumer Dirigent Arien und Ausschnitte aus Opern von Mozart, Offenbach, Bizet, Bernstein & Puccini In Kooperation mit der NDR Bigband Hinweis: Aufgrund der großen Nachfrage findet neben den beiden ursprünglich geplanten Konzerten am 11. und 12. Februar um 20.00 Uhr am Samstag, 12. Februar 2011, um 16.00 Uhr im Rolf­Liebermann­Studio ein zusätzliches drittes Konzert statt. Sa, 19.02.2011 | 20 Uhr Hamburg, Rolf-Liebermann-Studio B. A. ZIMMERMANN & CHARLES IVES gESPRäCHSKONZERT MIT YORK HÖLLER UND JOHANNES KALITZKE Adrian Brendel Violoncello Christof Hahn Klavier Bernhard Fograscher Klavier Stadler Quartett, Salzburg Werke von Bernd Alois Zimmermann Charles Ives Johannes Kalitzke York Höller NDR FAMILIENKONZERT Sa, 26.02.2011 | 14.30 + 16.30 Uhr So, 27.02.2011 | 14.30 Uhr Hamburg, Rolf-Liebermann-Studio „HALLO ELEFANT“, SAgTE DIE SCHNECKE B-Five-Blockflötenconsort Margret gilgenreiner Sprecherin Englische Traditionals und Texte von Toon Tellegen ab 7 Jahre Karten im NDR Ticketshop im Levantehaus, Tel. 0180 – 1 78 79 80 (bundesweit zum Ortstarif, maximal 42 Cent pro Minute aus dem Mobilfunknetz), online unter www.ndrticketshop.de 16 17 NDR SINF O NIEO RC HE S T ER Das NDR Sinfonieorchester Impressum Saison 2010 / 2011 Saison 2010 / 2011 1. VIOLINEN KONTRABASS POSAUNE Roland Greutter**, Stefan Wagner**, Florin Paul**, Gabriella Györbiro*, Ruxandra Klein*, Marietta Kratz­Peschke*, Brigitte Lang*, Lawrence Braunstein, Dagmar Ferle, Malte Heutling, Sophie Arbenz­Braunstein, Radboud Oomens, Katrin Scheitzbach, Alexandra Psareva, Bettina Lenz, Razvan Aliman, Barbara Gruszczynska, Motomi Ishikawa, Sono Tokuda, N.N., N.N. Ekkehard Beringer**, Michael Rieber**, Katharina C. Bunners­Goll*, Jens Bomhardt*, Karl­Helmut von Ahn, Eckardt Hemkemeier, Peter Schmidt, Volker Donandt, Tino Steffen Stefan Geiger**, Simone Candotto**, Joachim Preu, Peter Dreßel, Uwe Leonbacher (Bassposaune) 2. VIOLINEN OBOE PAUKE Rodrigo Reichel**, Christine­Maria Miesen**, Stefan Pintev*, N.N.*, Rainer Christiansen, Regine Borchert, Felicitas Mathé­Mix, Hans­Christoph Sauer, Theresa Micke, Boris Bachmann, Juliane Laakmann, Frauke Kuhlmann, Raluca Stancel, Yihua Jin, Silvia Offen, N.N. Paulus van der Merwe**, Kalev Kuljus**, Malte Lammers, Beate Aanderud, Björn Vestre (Englisch Horn) Stephan Cürlis**, Johann Seuthe** VIOLA Marius Nichiteanu**, Jan Larsen**, Jacob Zeijl**, Gerhard Sibbing*, N.N.*, Klaus­Dieter Dassow, Roswitha Lechtenbrink, Rainer Lechtenbrink, Thomas Oepen, Ion­Petre Teodorescu, Aline Saniter, Torsten Frank, Anne Thormann, N.N. VIOLONCELLO Christopher Franzius**, N.N.**, Yuri­Charlotte Christiansen**, Dieter Göltl*, Vytautas Sondeckis*, Thomas Koch, Michael Katzenmaier, Christof Groth, Bettina Barbara Bertsch, Christoph Rocholl, Fabian Diederichs, Katharina Kühl FLÖTE Wolfgang Ritter**, Matthias Perl**, Hans­Udo Heinzmann, Daniel Tomann, Jürgen Franz (Piccolo) TUBA Markus Hötzel** Ludmila Muster** ORCHESTERWARTE FAgOTT VORSTAND Thomas Starke**, Audun Halvorsen**, Sonja Bieselt, N.N., Björn Groth (Kontrafagott) Boris Bachmann, Hans­Udo Heinzmann, Jens Plücker Wolfgang Preiß (Inspizient), Matthias Pachan, Walter Finke, Johannes Oder HORN TROMPETE Jeroen Berwaerts**, Guillaume Couloumy**, Bernhard Läubin, Stephan Graf, Constantin Ribbentrop Redaktion des Programmheftes: Julius Heile Der Einführungstext von Dr. Harald Hodeige ist ein Originalbeitrag für den NDR. SCHLAgZEUg Nothart Müller**, N.N.**, Walter Hermann, N.N. (Es­Klarinette), Renate Rusche­Staudinger (Bassklarinette) Claudia Strenkert**, Jens Plücker**, Tobias Heimann, Volker Schmitz, Dave Claessen*, Marcel Sobol, N.N. Redaktion Sinfonieorchester: Achim Dobschall HARFE Thomas Schwarz, Jesús Porta Varela KLARINETTE Herausgegeben vom NORDDEUTSCHEN RUNDFUNK PROGRAMMDIREKTION HöRFUNK BEREICH ORCHESTER UND CHOR Leitung: Rolf Beck **Konzertmeister und Stimmführer *Stellvertreter Fotos: Peter Rigaud (S. 4) akg­images (S. 6) culture­images | Lebrecht (S. 7) culture­images | Lebrecht (S. 8) culture­images | Lebrecht (S. 9) culture­images | Lebrecht (S. 11) akg­images | Gerd Hartung (S. 12) Futurelab (S. 14) Steven Haberland (S. 15 links) Christine Schneider (S. 15 rechts) Petra Spiola (S. 16) NDR | Markendesign Gestaltung: Klasse 3b, Hamburg Litho: Otterbach Medien Druck: Nehr & Co. GmbH Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des NDR gestattet. 18 19 U3 U4