Zur Fortbildung Aktuelle Medizin Fußdeformitäten Stand ist die vermehrte ValgusstelJung des Rückfußes mit Senkung des inneren Längsgewölbes auffällig, wobei gleichzeitig die Knöchelgabel einwärts gedreht wird. Ob ein solcher Fuß einer Behandlung bedarf, ist schwierig zu entscheiden. Zwei Dinge sollte man nicht übersehen: Einmal täuscht das kleinkindliche Fußsohlenfett gern einen "Scheinplattfuß" vor, zum anderen ist eine leichte Knickstellung der Ferse physiologisch. Deswegen halten wir, neben dem Tragen von zweckmäßigem, flexiblem Schuhwerk und konsequent durchzuführenden aktiven Übungen zur Kräftigung der Fußmuskeln, eine zusätzliche Einlagenversorgung nur bei wirklich ausgeprägten Fußsenkungen mit Abdrängung des Schuhschaftes nach medial für angezeigt. Dies gilt insbesondere dann, wenn eine ungewöhnlich rasche Ermüdbarkeit besteht oder Schmerzen beim Gehen oder Stehen auftreten und die Kinder sich nicht unter Aufrichtung der Ferse in den hohen Zehenstand erheben können. Vor Abschluß des zweiten Lebensjahres scheint freilich auch beim schweren, lockeren kindlichen Knick-Senk-Fuß nur ausnahmsweise eine Einlagenbehandlung angebracht. Ist eine solche trotz eventueller Gewichtsreduktion unumgängJ,ich, dann benutzen wir am liebsten die v.-Volkmannschen Flügeleinlagen, die tatsächlich eine eindeutige Aufrichtung des Rückfußes bewirken können. Allerdings setzt eine derartige Versorgung besondere Erfahrung des Arztes und hohe Anpassungsfertigkeiten der betreffenden orthopädischen Werkstätten voraus, die nicht überall vorhanden sind. Literatur Maier, E.: Der nicht-behandlungsbedürftige Kinderfuß. Z. Orthop. 105 (1968), 565- Mau, H. : Der behandlungsbedürftige Kinderfuß . Z. Orthop. 105 (1968), 576. Anschrift der Verfasser: Prof. Dr. med. Erne Maier und Prof. Dr. med. Hans Mau 23 Kiel Adolfplatz 14 WISSENSCHAFT UND PRAXIS Mykosen der oberen Luftwege und der Mund-Rachen-Höhle Gerhard Theissing*) Emeritierter Direktor der Hals-Nasen-Ohren-Klinik der Universität Erlangen-Nürnberg Klinische Symptomatik und histologisches Bild . der w_icht_igsten Schleimhautmykosen ähneln sich so sehr, daß differentlaidiagnostisch eine sorgfältige bakteriologisch-serologische Untersuchung erforderlich ist. Da die Prognose häufig von der frühzeitigen Erkennung und der darauf basierenden Einleitung der notwendigen Therapie abhängt, gewinnt die Kenntnis der Schleimhautm,ykosen auch für den Allgemeinarzt zunehmend an Interesse. Am hauf1gsten smd Krankheiten durch Aspergillus und Candida. Seide Pilze kommen ubiquitär vor. Für die Manifestation der Krankheit spielen neben exogenen Faktoren endogene eine wesenttiche Rolle. Schw~re Allgemeinerkrankungen, vor allem Lungentub~rkulose und . D1~betes mellitus, begünstigen die Ansiedelung der Pilze. Auch be1 Kmdern sollte man im Fall hartnäckiger rezidivierender Sinusitis an eine Mykose denken. Von der stetigen Zunahme der Mykosen seit Mitte der vierziger Jahre sind auch die Schleimhäute betroffen . Der Grund dafür wird vor allem darin gesehen, daß alle möglichen Krankheiten mit steigenden Mengen von Antibiotika und Chemotherapeutika sowie Kortikosteroiden behandelt werden . Höhle vorkommenden Mykosen sind folgende kl·inisch bedeutungsvoll: Allerdings sind von den etwa 50 beim Menschen vorkommenden Pilzarten nur wenige für die oberen Luftwege von klinischer Bedeutung. Manche dieser Pilze s'ind nur als Saprophyten anzusehen ; sie sind häufig in Gaumen- und Rachenmandeln zu finden. Im Fall hartnäckig rezidivierender Sinusitis bei Kindern muß dagegen auch an eine Mykose als Ursache gedacht werden. ~ Mucor-Mykose, Von den im Bereich der oberen Luftwege und der Mund-Rachen- ~ Aspergillose, ~ Candidiasis (Soor, Moniliasis), ~ Rhinosporidiose, ~ Sporotrichose, ~ Coccidioido-Mykose, ~ Histoplasmose, ~ Blastomykose mit ihren drei Formen, der nordamerikanischen, südamerikanischen und europäi- *) Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesärztekamme r DEUTSCHES ARZTEBLATT Heft 8 vom 21. Februar 1974 537 Zur Fortbildung Aktuelle Medizin Mykosen der oberen Luftwege sehen Form (Busse-Buschkesche Krankheit), .,. Lungen- und Bronchus-Aspergillose, .,. Mycosis leptothricia. .,. aspergilläse Otomykose, Die Aktinomykose wird nicht zu den eigentlichen Mykosen gerechnet; sie ist zudem allgemein bekannt und ohne Schwierigkeiten zu diagnostizieren. Ähnliches gilt von der Nocardiose. .,. Aspergillase von Nase und Nasennebenhöhlen, die zu endokraniellen Komplikationen führen kann, Manche Pilze rufen nur oder vorwiegend an bestimmten Teilen des oberen Respirationsiraktes pathologische Veränderungen hervor, wie beispielsweise die Rhinosporidiose und Mucor-Mykose im Bereich der Nase und Nasennebenhöhlen. Andere Pilzkrankheiten, wie die Blastomykose in ihren verschiedenen Formen spielen sich vorwiegend primär am Kehlkopf ab; sie können aber auch andere Abschnitte der oberen Luftwege und andere Organe befallen . ln Mundhöhle und im Bereich von Kopf und Gesicht ist die Aspergillase in etwa 40 Prozent der Fälle lokalisiert; sie kommt als primäre oder sekundäre Krankheit vor. Meist entwickelt sie sich infolge schwerer Allgemeinerkrankungen, namentlich bei Lungentuberkulose, unkentreliiertem Diabetes sowie Karzinomen. Ätiologisch sind bei Pilzerkrankungen exogene und endogene Momente beteil igt. Bei der ubiquitären Verbreitung der meisten Pilze spielen endogene Faktoren eine wichtige Rolle ; das gilt insbesondere bei schweren Allgemeinerkrankungen, vor allem bei Diabetes. Die im oberen Respirationstrakt und in der Mund-Rachen-Höhle wesentlichen Pilzerkrankungen ähneln sich in der klinischen Symptomatik und im histologischen Bild so sehr, daß als Beispiel nur die beiden häufigsten eingehender besprochen werden sollen , die Aspergillase und die Candidiasis. Aspergillose Der Aspergillus, der als Saprophyt auf organischen Stoffen vorkommt - man unterscheidet den Aspergillus fumigatus, flavus, glaucus und niger - ist nur selten menschenpathogen und kommt gelegentlich auf normaler Mund- und Rachenschleimhaut vor. Die Infektion erfolgt vermutlich durch Inhalation sporenhaltigen Staubes. Man unterscheidet vier Formen: 538 .,. Aspergillus-Endokarditis. Diagnose Während Aspergillus im Frischpräparat nur selten nachzuweisen ist, läßt er sich in der Kultur gut darstellen. Der serologische Nachweis mittels Komplement-Bindungs-Reaktion und Präzipitationsreaktionen ist unsicher. Dagegen ist der Tierversuch, besonders an Tauben, Ratten und Meerschweinchen, positiv zu werten. Klinisches Bild Da sich der Aspergillus auf intakter Nasenschleimhaut nur selten ansiedelt, wird die Nasenhaupthöhle relativ selten befallen. Voraussetzung für eine Ansiedlung der Pilze ist meist eine Schädigung des Flimmerepithels, wie etwa bei atrophischer Rhinitis, Ozaena und Lues. Nasennebenhöhlen Von den Nasennebenhöhlen ist die Kieferhöhle am häufigsten betroffen ; hier stellt sich die Aspergillase unter dem Bild einer chronischen Sinusitis dar. Auch bei Befall mehrerer Nebenhöhlen im Sinne einer Multisinusitis ist der einseitige Heft 8 vom 21. Februar 1974 DEUTSCHES ARZTEBLA'IT Krankheitsprozeß charakteristisch . Mitunter kann die Krankheit auch unter dem Bilde einer abakteriellen chronischen Sinusitis verlauten, mit vasomotorischen Schwellungen an den Nasenmusch;eln, Ödemen und Polypenbildung , wie bei allergischen Prozessen . Andererseits kann es aber auch zu tiefen Schleimhautveränderungen und sogar zu Zerstörungen des Knochens kommen, wie etwa am Siebbeindach mit anschließender mykotischer Meningitis. Häufig berichten die Patienten über starke Kopf- und schwere gleichseitige Gesichtschmerzen im Bereich der Wangen und Augen. Die starke schleimige bis eitrige Sekretion mit bröckeligen Partikeln und grauweißen Pseudomembranen ist für sie belästigend, allerdings fällt ihnen nur mitunter ein "schimmeliger" Geruch auf. Bei Kieferhöhlenbefall finden sich entsprechende Membranen im Antrum, auch neben polypäsen Schwellungen. Liegt eine Destruktion der knöchernen Wände vor, ist im Röntgenbild eine Rarefikation der ergriffenen Knochenpartie zu erkennen. Da das vom Pilz produzierte Fumigacin antibiotisch wirkt, kommt es nur selten zu regulären Eiterungen. Nur bei Verlegung des Ausführungsganges durch Pilzmassen kann natürlich eine sekundäre bakterielle Infektion auftreten. Mitunter fällt ein Verlauf in Schüben auf, der von Remissionen unterbrochen wird. Siebbein Bei Befall des Siebbeins kommt es zu Reizerscheinungen am Auge, Konjunktivitis und Lidödem, Exophthalmus und sogar Papillitis; es kann auch leicht zur Meningitis aspergillosa beziehungsweise zum Pyocephalus mycoticus mit letalem Ausgang kommen. Kehlkopf Im Kehlkopf kommt es im Gegensatz zu den Bronchopneumoasper- Zur Fortbildung Aktuelle Medizin Mykosen der oberen Luftwege gillosen relativ selten zur Ansiedlung des Pilzes. Die klinischen Erscheinungen spielen sich in Form ödematöser Schwellungen, aber auch mehr oder weniger großer Ulzerationen am Kehldeckel und an der Schleimhaut des Kehlkopfeinganges sowie des Kehlkopfinneren ab. In diesen Fällen besteht fast regelmäßig ein Grundleiden. Wir sahen einen Patienten, bei dem sich die Kehlkopfaspergillose einem Karzinom des Stimmbandes aufgepfropft hatte. nen günstigen Einfluß auf die Aspergillose der Mundhöhle haben Kaliumpermanganat, Salizylalkohol und Borsäure nur in Form von Spülungen und Pinselungen. Bei schwerer Aspergillose wird das Mykostatin empfohlen; auch Jodide, als postoperative Kur verabreicht, wirken gut. Im übrigen hat sich bei Nasen- und Nasennebenhöhlenaspergillose die Kombination von operativen Eingriffen und antimykotischer Behandlung am besten bewährt. Mundhöhle Candidiasis Pilze in den Tonsillen von Gesunden sind häufig nachzuweisen; sie haben keine pathologische Bedeutung. Allerdings können bei generalisierter Pilzerkrankung die Tonsillen, wie bei anderen Mykosen, durchaus als Fokus in Frage kommen. In ihnen wird auch der Ausgangspunkt für Mykosen der Gallenblase vermutet. Bei manifester Krankheit entsteht das Bild einer follikulären Tonsillitis, mit subfebrilen Temperaturen und leichten Schluckschmerzen. Die Kryptenpfröpfe enthalten dann Leukozyten und ein Pseudomyzel. Die diffusen Rötungen der Mundschleimhaut erinnern an ein Erythema exsudativum multiforme; sie können aber auch in ausgedehnte Ulzerationen übergehen. Diese als Moniliasis oder Soor, besser als Candidiasis bezeichnete Krankheit wird durch einen Hefepilz hervorgerufen, für den die botanische Systematik etwa 87 verschiedene Namen aufführt. Im medizinischen Sprachgebrauch wird er neben einer Reihe von Synonyma am besten als „Candida albicans" bezeichnet. Bei Menschen konnten fünf pathogene Candidaarten isoliert werden. Differentialdiagnose Differentialdiagnostisch sind in erster Linie andere Mykosen, insbesondere die Candidiasis und die selteneren Mucor-Mykosen in Erwägung zu ziehen. Bei Nasen- und Nebenhöhlenbefall kann die Beschaffenheit des Nasensekrets mitunter einen diagnostischen Hinweis geben; gesichert wird die Diagnose aber stets durch den Pilznachweis. Therapie Ein spezifisches Antimykotikum gegen Aspergillose gibt es nicht. Ei- Häufigster Erreger von Schleimhautmykosen beim Menschen sind hefeartige Pilze der Gattung Candida. Bei etwa 70 Prozent aller Menschen sind in der Mundhöhle diese fakultativ pathogenen Hefen zu finden. Auch dieser Pilz kommt ubiquitär vor und ist über die ganze Erde verbreitet; in tropischen Gebieten findet er sich häufiger. Außer in der Mundflora ist er saprophytisch auch in Rachen, Magen-DarmTrakt und Vagina nachzuweisen. Häufig wird er auch im Sputum von Lungentuberkulösen und Krebskranken gefunden. Es darf als erwiesen gelten, daß für das Auftreten einer Candidiasis neben exogenen Faktoren vor allem endogene bedeutungsvoll sind. Die ausschlaggebende Virulenz erhält Candida albicans erst über den Wirt. Dabei dürfte auch das Antigen des Pilzes, das den Organismus sensibilisiert, eine Rolle spielen. Andererseits können Allge- meinkrankheiten, Kachexie, Avitaminosen, Stoffwechselstörungen, insbesondere Diabetes, sowie Tumoren und Verletzungen das Angehen und die Ausbreitung der Mykose fördern. Weiterhin wird das Pilzwachstum durch eine vorausgegangene antibiotische Behandlung, bei der es zu einer Gleichgewichtsverschiebung in der physiologischen Schleimhautflora und einer azidotischen Gewebsreaktion gekommen ist, begünstigt. Wir sahen einen mit der Diagnose „Soor-Sepsis" eingewiesenen, hinfälligen, somnolenten Patienten mit ausgedehntesten Soorbelägen in Mund- und Rachenhöhle; der ausgesprochene Acetongeruch aus dem Mund legte die Diagnose eines Diabetes als Grundkrankheit nahe. Die sofort vorgenommene Blutuntersuchung ergab einen Blutzucker von über 500 mg°/o und damit die Diagnose eines Coma diabeticum. Der Candida albicans manifestiert sich hauptsächlich in der Mundhöhle und den oberen Luftwegen. Mund-Rachen-Höhle In der Mund-Rachen-Höhle wird vor allem die membranöse Form beobachtet, die sich an der Wangen- und Lippenschleimhaut, aber auch an Zahnfleisch, Zunge, Tonsille und hartem und weichem Gaumen abspielt. Aus kleinen punktförmigen, weißlichen Pilzkolonien können sich unter entzündlicher Rötung der ganzen Mund- und Rachenschleimhaut ausgedehnte weiße Membranen entwickeln, die dazu neigen, zu konfluieren. Während die Membranen mitunter nur oberflächlich aufsitzen und sich leicht abziehen lassen, kommt es in anderen Fällen zu hartnäckigen Ulzerationen mit Einwachsen des Myzels in die tieferen Gewebsschichten. Der ulzeröse Prozeß kann sich im Rachen an den Seitenwänden tief hinunterziehen und infolge der erheblichen Dysphagie zur Verschlechterung des Allgemeinzustandes beitragen. DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 8 vom 21. Februar 1974 539 Zur Fortbildung Aktuelle Medizin Mykosen der oberen Luftwege An der Zunge kommt es meist zu einem „mediolingualen" Ulkus von rhomboider Form und membranös bedecktem Ulkusgrund; subjektiv klagen die Patienten über Zungenbrennen. Wesentlich häufiger ist die Soorangina, die entweder als solche beginnt oder aber mit einer regulären Angina gepaart ist und dann einen besonders schweren Verlauf mit septischen Temperaturen nehmen kann. Die charakteristischen Beläge greifen gern auf Gaumenbögen und Uvula über; Lymphknotenschwellungen fehlen aber meist. Auch ein chronischer Verlauf der Soorangina über Monate und Jahre mit rezidivierenden Erosionen ist bekannt. Larynx Die meist vom Rachen fortgeleitete Candidiasis des Kehlkopfes befällt nur seine Oberfläche in Form membranöser Beläge. Davon ist, entsprechend der Ätiologie, zuerst meist der Kehlkopfeingang betroffen. Greift der Prozeß tiefer, was bei primärem Befall von vornherein der Fall ist, kommt es auch im Larynxinneren zu Rötung und ödematöser Schwellung der Stimm- und Taschenbänder mit den bekannten Membranbildungen, die auch subglottische Stenosen hervorrufen können. Bei Kleinkindern kann dabei, wegen der engen Kehlkopfverhältnisse, akute Atemnot mit Erstickungsgefahr bestehen. Die Dyspnoe ist das Kardinalsymptom der schweren Kehlkopfcandidiasis, bei der die Tracheotomie erforderlich werden kann. Eine Intubation ist wegen der Larynxstenose dabei unzweckmäßig. Wenn nur der Kehlkopfeingang befallen ist, tritt im allgemeinen nur eine Dysphagie auf. selten eine Kombination von Soor und Lupus beobachtet. Die Nasennebenhöhlen werden meist von der membranösen Form befallen. Im Gegensatz zu den obersten Luftwegen sind Luftröhre und Bronchien öfter Sitz der Pilzerkrankung. Sie breitet sich in der Trachea allerdings vorwiegend in deszendierender Richtung aus, vom Oropharynx oder Larynx; die pathologischen Veränderungen sind dabei die gleichen. Therapie Ein überzeugend wirkendes Mittel gegen die Candidamykose gibt es nicht; die einzelnen Therapeutika müssen individuell erprobt werden. Empfohlen wird Jodkali und vor allem Nystatinum (Moronal®) und Trichomycin. Mitunter werden mit der Insulintherapie, bei der durch Herabsetzung des Blutzukkerspiegels die Lebensbedingungen der Pilze verschlechtert werden, Heilerfolge erzielt. Bei Candidasepsis werden über längere Zeiträume Sulfadiacin (hohe Sulfonamiddosen) verabreicht, die man am besten mit Jodkali und Moronal kombiniert. Die Dosierung muß dabei bis an die Toleranzgrenze gehen. Selbstverständlich sind Antibiotika sofort abzusetzen. Bei Säuglingen und Kleinkindern können Diätumstellung, Vitamingaben sowie Plasmatransfusionen und gegebenenfalls Infusionen von Hyperimmunserum, dem man eine fungizide Wirkung beimißt, hilfreich sein. Die Vakzinetherapie mit abgetöteten Candidaaufschwemmungen soll bei anergischen Patienten Erfolg haben. Nase- und Nasen-Rachen-Raum Mundsoor Wie die Candidiasis des Kehlkopfes scheint die der Nase und der Nasennebenhöhlen eine seltene Krankheit zu sein; im allgemeinen handelt es sich dabei nur um eine Komplikation eines lokalen Grundleidens. An der Nase wird nicht Der Mundsoor wird mit Pinselungen von ein- bis zweiprozentigem Gentianaviolett und gleichzeitiger Gabe von Vitamin-B-Komplex bekämpft. Auch Pinselungen mit 25prozentiger Boraxlösung, bei denen die Mundhöhle mit abgekoch- 540 Heft 8 vom 21. Februar 1974 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT tem Wasser oder Kaliumpermanganat gespült wird, können erfolgreich sein. Gleiches gilt auch für Pinselungen mit Borglyzerin oder zweiprozentiger Pyoctaninlösung. Literatur Beckmann, G.: Mykosen am Larynx, in: Berendes, Link, Zöllner: Hals-Nasen-OhrenHeilkunde Bd. 11/2, 922, Georg Thieme, Stuttgart 1963 — Theissing, G.; Schmidt, W.: Über das seltene Krankheitsbild der Sporotrichose im Nebenhöhlen- und Mundbereich mit Hautbeteiligung, Z. Laryngol. Rhinol. 36 (1957), 141 — Theissing, G.: Die zunehmende Bedeutung der Mykosen an den Schleimhäuten der oberen Luftwege. Arch. Ohr-Nas. u. Kehlk.-Heilk. (1958) — Vosteen, K. H.: Die spezifischen Infektionen der Nase und der Nasennebenhöhlen, in: Berendes, Link, Zöllner: Hals-NasenOhren-Heilkunde Bd. I, 359, Georg Thieme, Stuttgart 1964. Anschrift des Verfassers: Prof. Dr. med. G. Theissing 852 Erlangen Am Meilwald 27 Therapie in Kürze Luxationen der Fingergelenke sind im frischen Zustand meist unproblematisch. Besteht die Luxation jedoch bereits längere Zeit, ist eine Arthrodese durchzuführen, wobei die Beweglichkeit des Gelenks geopfert werden muß. Eine weitere therapeutische Möglichkeit bietet sich in der Interpositionsplasitk mit Fascia lata an. Ein neues Verfahren ist der alloplastische Fingergelenkersatz mit einem Silasti kgelenk. Dabei werden die angrenzenden Gelenksflächen reseziert und die beiden Fortsätze des künstlichen Gelenks in das aufgebohrte Os metacarpale beziehungsweise in die Phalange eingesetzt. Der Kunststoffteil fungiert nur als lockerer Platzhalter für das destruierte Gelenk. Sorgfältige Kapselnaht, ferner die Streck- und Beugesehnen sichern die Gelenkführung. (Dietrich, F. E.; Kuner, E.: Dtsch. med. Wschr. 98 [1973], 1005-1006) cb