Technische Universität Chemnitz Institut für Physik Fortgeschrittenenpraktikum Versuch 19: Zeeman-Effekt Ort: F-Praktikum, P 047 Der Zeeman-Effekt hat große Bedeutung erlangt sowohl in der Astronomie als auch für verschiedene Verfahren der Spektroskopie. So bildet er z.B. die Grundlage der Resonanzmethoden Elektronenspinresonanz (ESR) und kernmagnetische Resonanz (NMR). Der Zeeman-Effekt dient weiterhin zur e/m - Bestimmung sowie zur genauen Ermittlung des Wertes für das Bohrsche Magneton. Mess-/Arbeitsprogramm: 1. Die magnetische Flussdichte B im Zentrum des Zwischenraumes der beiden Polschuhe (d = 9 mm) ist mit einer tangentialen Hallsonde als Funktion des Spulenstromes I für I = 1 A bis 10 A zu messen und grafisch darzustellen. 2. Die Versuchsanordnung ist so zu justieren, dass die Interferenzringe scharf zu sehen sind und mit der Skala gut ausgemessen werden können. 3. Mit Hilfe eines Fabry-Perot-Interferometers (Étalon) werden die Aufspaltung der CdSpektrallinie λ = 643,8 nm im Magnetfeld beobachtet und die Wellenzahldifferenz ∆ν der beiden 6 - Linien in Abhängigkeit von der magnetischen Flussdichte B bestimmt (transversale Beobachtung). Bei Stromstärken I = 5 A, 6 A, 8 A und 10 A sind die Radien der vier inneren Interferenzringe auszumessen. 4. Die Wellenzahldifferenzen ∆ν sind zu berechnen und in Abhängigkeit vom Spulenstrom I und der magnetischen Flussdichte B tabellarisch darzustellen. 5. Der Zusammenhang ∆ν/2 ist als Funktion von B grafisch darzustellen. Mittels Geradenausgleichsrechnung ist das Bohrsche Magneton und dessen Standardabweichung zu bestimmen. 6. Der Zeeman-Effekt ist bei longitudinaler Beobachtung (Lichtaustritt erfolgt parallel zum Magnetfeld.) mit einer aus Quarz bestehenden λ/4-Platte zu untersuchen und qualitativ zu beschreiben (I = 8 A). Stichwortverzeichnis: Atommodelle, Quantenzahlen, Feinstruktur der Spektrallinien, magnetisches Moment des Elektrons, Bohrsches Magneton, Larmor-Präzession, normaler und anomaler Zeeman-Effekt, Paschen-Back-Effekt, Fabry-Perot-Interferometer, λ/4-Platte. 1 Literaturangaben: Bergmann/Schaefer: Lehrbuch der Experimentalphysik, W. de Gruyter Berlin Bd. 3 Optik, 1993, Kap. 3.5 (Vielstrahlinterferenz) u. 4.14 (ZeemanEffekt und Stark-Effekt) Bd. 4 Teilchen, 1992, Kap. 1.6 (Atome in äußeren Feldern) Döring, W.: Atomphysik und Quantenmechanik, Bd. 1, W. de Gruyter Berlin, 1981 Haken, H., Wolf, H. C.: Atom- und Quantenphysik, Springer-Verlag Berlin, 1990 Haferkorn, H.: Optik, Barth-Verlagsges. Leipzig, 1994 Recknagel, A.: Physik, Bd. Optik, Verlag Technik Berlin, 1990 Liste der Geräte: 1. 2. 3. 4. 5. 6. Elektromagnet mit 2 Polschuhen, Stromversorgung und Messgerät Drehtisch für den Magneten Fabry-Perot-Interferometer, Spaltdicke t = 3 mm Cd-Lampe mit spezieller Stromversorgung Teslameter mit Tangential-Hallsonde Optische Profilbank mit entsprechenden Aufbauten Versuchsaufbau: Cd-Lampe Irisblende L1 = +50 mm L2 = +300 mm Analysator Schirm mit Skala L = +50 mm 3 Fabry-Perot Etalon Polschuhe (0) (4) (9) (16,5) (24,5) (38,5) (57,5) (63) Abb. 1 Anordnung der Bauteile auf der optischen Bank (Positionsangaben in cm) Wichtige Hinweise: • • • Die Spulen des Elektromagneten sind parallel zu schalten. Stromstärken I > 6 A sind nur kurzzeitig zulässig. Den Glaskolben der Cd-Lampe niemals mit der Hand berühren. Die Polschuhe dürfen die Lampe nicht berühren. Die Schaltung und der Aufbau auf der optischen Bank sind vom Betreuer überprüfen zu lassen. 2