Musik an der Kanti Glarus

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Musik an der Kanti Glarus
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Unterlagen zur Musikgeschichte
Renaissance (1420-1600)
Zu Beginn der Renaissance verlagert sich das Zentrum der Musikentwicklung zunächst nach Nordfrankreich in den franko-flämischen Raum (Hennegau) und anschliessend nach Italien. Mit Renaissance (Begriffsbildung durch den Maler Vasari
um 1550) ist eine bewusste Begegnung mit der Antike gemeint. Der Mensch wird mit
seiner Erkenntnis und seinem Selbstverständnis zum Mass aller Dinge. Dies führt
auch zu einem neuen Künstlertypus mit grösserem Sebstbewusstsein. In der Musik
wird der Spaltklang (klangliche Trennung der Stimmen) vom neuen Ideal des Vollklangs abgelöst. Die (bisweilen künstliche) Komplexität der Musik des Mittelalters
wird von einer neuen Natürlichkeit in Bezug auf Harmonien, Stimmführung, Proportionen, Textierung und Verwendung der Stimme abgelöst. Innerhalb der Renaissance
unterscheidet man mehrere Komponistengenerationen. Stellvertretend dafür stehen
die Namen Guillaume Dufay, Josquin des Prez, Orlando di Lasso, Palestrina und
Claudio Monteverdi, welcher bereits den Barock vorbereitet.
Die Musik der Renaissance bildet den Höhepunkt vokaler polyphoner Musik, der
gleichberechtigten und vollkommenen Führung der Stimmen. Noch lange bestimmen
präexistente Stimmen (gregorianischer Choral oder weltliche Melodie im Tenor) die
"Konstruktion" der Musik. Diese Art zu komponieren wird aber immer mehr von einer
freien Polyphonie abgelöst und das starre Klangideal der Quinten und Quarten des
Mittelalters und der frühen Renaissance wird durch mehr Terzen und Sexten runder
und sanfter. Einzelne Elemente präexistenter Stimmen erhalten sich aber bis in spätere Jahrhunderte hinein (Choral). Ausgehend von den grundlegenden Tonfunktionen
wie Finalis und Tonika in der einstimmigen Musik, entwickeln sich in der mehrstimmigen Musik die Anfänge der tonalen Harmonik. In den Kadenzen (schlussbildenden
Abschnitten) werden zunehmend Leittöne eingefügt und die Stimmen bewegen sich
in festgelegten Tonfolgen (Klauseln). Der Sprung der untersten Stimme (Bass) vom
Dominantton zum Grundtton (Tonika) wird auch in Barock, Klassik und Romantik
beibehalten.
Die geistliche Musik der Renaissance wird von den Formen der Messordinarien und
Messproprien (oft in Motettenform) sowie von den Motetten mit geistlichen Bibeltexten dominiert. Die Motetten wandeln sich von den mittelalterlichen Formen mit
Cantus Firmus (Isorhythmische Motette) hin zu Stücken mit freier Abschnittbildung
und Imitationsmotiven. Die vierstimmige Tenormesse wird zur Hauptform der Vokalpolyphonie, wobei die Ausführung rein vokal oder (je nach Vorhandensein von Stimmen) oder auch teilweise instrumental sein konnte. Die Instrumente spielten also
höchstens die Vokalstimmen mit, ohne dabei eigene instrumentale Qualitäten zu
entwickeln.
Im Bereich der weltlichen Musik dominierte zunächst die französische Chanson,
welche oft dreistimmig war. Die Oberstimme wurde wahrscheinlich meist gesungen
und die anderen Stimmen wurden instrumental ausgeführt. Wichtige Komponisten
waren Dufay und Josquin. Im 16. Jh wurde die Chanson durch das Madrigal abgelöst, welches dann vor allem mit Claudio Monteverdi die Entwicklung in den Barock
hinein vorbereitete.
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