/+(&%$&+#"!+A&>;&>855&+2.%,)'+$ C @=: "&72&41&> @-=@ 42/.-,+*),2 ('&2/-*-,% $ (#"-!.-"+ 6536130 * G!2!E /D4&>%, B%>?'A&. E r lässt das grauhaarige Publikum aufhorchen, ohne es zu verstören, und er lockt junge Zuhörer an, die noch nie einen Konzertsaal von innen gesehen haben, die sonst nur Clubs mit seltsamen Namen frequentieren. Die Rede ist von dem luxemburgischen Musiker, Produzent und Komponisten Franceso Tristano, der zu den spannendsten und talentiertesten Figuren des Musikzirkus gehört. Wilde Locken, sinnliche Lippen, raffinierte, eng geschnittene Kleidung, androgyner Typ: Tristano ist ein von der Natur reich beschenkter Jüngling, der als Model leben könnte, hätte er sich nicht der Handarbeit am Francesco Tristano: Klavier und Live Electronics 400 Kilometer zum Barock Ton verschrieben, in der er sich seit früher Kindheit übt und die ihn von seiner Heimat Luxemburg bis an die New Yorker Juilliard School führte. Klassisch ausgebildet, haben ihn Streifzüge durch die Clubmusikszene und in die Welt des Jazz schon stets gereizt. Allerdings hat der Pianist nie den Gegenpol zur Klassik gesucht, sondern die Öffnung schlechthin. Es geht ihm nicht um Popularisierung der E-Musik, sondern um eine neue Auseinandersetzung mit ihr. Früher hätten die Pianisten noch Eigenes gespielt und nicht nur Werke anderer aufgeführt. In dieser Tradition sieht er sich: nicht Konzerthalle oder Club, nicht Bach oder Cage, nicht konzentrierte Stille oder Gläsergeklimper. Er will die Musik in ihrer Gesamtheit und Vielfalt, auch in ihren Widersprüchen. Nach zwei CDs im Grenzbereich von Klassik und Techno und seinem viel beachteten Projekt mit Musik von Johann Sebastian Bach und John Cage erschien kürzlich seine neue CD „Long Walk“ bei der Deutschen Grammophon. Der Titel dieser eigenwilligen Barock-Aufnahme spielt auf einen 400 Kilometer langen Fußmarsch von Arnstadt nach Lübeck an, den Johann Sebastian Bach als 20-Jähriger absolviert hat, um seinem Vorbild Dietrich Buxtehude bei dessen berühmten Orgelspiel zuzuhören. Tristano präsentiert neben Werken dieser Persönlichkeiten auch Eigenkompositionen, die unmittelbar mit der damaligen Musik korrespondieren. Mit diesem Programm macht Tristano am 21. November um 20 Uhr in Münsters Großem Hörsaal Station. Trompetenzauber von Königen und Königinnen I Alison Balsom und das Kammerorchester Concerto Köln n ihrem Heimatland England gehört Alison Balsom zu den populärsten Klassik-Künstlern überhaupt und hat sich auch hierzulande als erfolgreiche Trompetenvirtuosin etabliert. Wenn die Presse über die Künstlerin schreibt, fließen den Kritikern Worte allergrößter Bewunderung aus der Feder: „Anbetungswürdig“, „es erscheint fast so, als habe sie das Trompetenspiel neu erfunden“ oder „virtuos, aber gefühlvoll, elegant und geschmeidig“ lauten die Lobeshymnen. Als sie klein war, habe sie nicht darüber nachgedacht, dass die Trompete eigentlich kein Mädcheninstrument sei, sagt Alison Balsom. Damit ist sie manchmal aufge- zogen worden, doch heute weiß sie um den Vorteil ihrer Wahl: Sie kann einem großem Publikum zeigen, dass das Instrument nicht nur zu Jagden aller Art bläst, sondern auch eine extrem weibliche Seite hat. Nicht von ungefähr wird Alison Balsom stets für ihr höchst facettenreiches Spiel gelobt. Vorurteile gegen Frauen in der traditionellen Männerdomäne hat sie virtuos weggeblasen. Bei ihr klingt alles strahlend hell und doch zauberhaft leicht und geschmeidig, ihre Trompete schmettert nicht, sie singt. Die britische Startrompeterin gewann den Echo-Klassik-Preis sowie dreimal den Classical Brit Award – zuletzt 2011 als Artist of the year. Nach Münster reist Balsom am 1. Dezember mit dem preisgekrönten Kammerorchester Concerto Köln. Im Gepäck haben sie das neueste Balsom-Projekt: „Kings & Queens“ . Alison Balsom holt die klangüppigen Festlichkeiten des Barock für uns ins 21. Jahrhundert. Zu hören sein wird unter anderem „The Arrival of the Queen of Sheeba“ aus „Solomon“ von Georg Friedrich Händel sowie die Suiten aus “The Fairy Queen” und aus „King Arthur“ von Henry Purcell. G!2!E <?2 9&++&630<I H.?FF%,F