Kunst von Yasmina Réza Regie: Christiane Ohaus Bearbeitung: Christiane Ohaus Produktion: RB 1996, 83 Minuten Marc, Serge und Yvan sind seit Jahren eng befreundet. Da kauft Serge einen "Antrios". Für 200000 francs! Ein total weisses Bild! Und daran droht die alte Freundschaft zu zerbrechen: Marc wittert hinter diesem Kauf nicht Kunstleidenschaft seines Freundes, sondern snobistische Geltungssucht. Und Yvan gerät mit seinen Vermittlungsversuchen zwischen die Fronten. Der Erfolgsautorin Reza geht es nicht so sehr um Sinn oder Unsinn von Kunst, auch nicht um die Bloßstellung der Mechanismen im Umfeld des kommerziellen Kunst-Betriebs. Es geht ihr um die Menschen, die sie in all ihren Stücken mit leichter Feder und einem äusserst seltenen Talent für Komik skizziert. Sie zeigt, wie Freundschaft oder Liebe durch scheinbar Nebensächliches bestimmt werden. Durch einen unbedacht ausgesprochenen Satz kann eine Bagatelle zu einer Affäre werden. Nicht umsonst wurde "Kunst" 1995 nach der Pariser Uraufführung zum weltweit meist gespielten Theaterstück. Das Originelle, das Ingeniöse dieser "Kunst"-Komödie: Der ungemein knapp und wie mit leichter Feder gesetzte, skizzierte Text über die Wirkung des Kaufs ausgerechnet eines abstrakten Gemäldes liefert jedem der drei Charaktere auch einen vielschichtigen Subtext. Nicht voller Tiefsinn. Voller Hintersinn. Das Geheimnis des Erfolgs ist nicht, dass Yasmina Reza so viel von Kunst wüsste (obwohl sie, mittelbar, eine Menge über die Mechanismen des Kunst-Betriebes erzählt). Sie weiß spürbar mehr von Menschen. Man erfährt hier, wie Freundschaft oder Liebe fast nie durch offenkundige Wichtigkeiten, sondern durch scheinbar Nebensächliches bestimmt werden; wie ein unbedachter Satz zum Treibsatz, eine Bagatelle zur Affaire, zum Torpedo wird; wie Dreierkonstellationen in Familie, Gesellschaft, Beruf ihre eigentümlich unausweichliche Brisanz haben; wie Frauen durch ihre Abwesenheit in einem Männer-Stück allgegenwärtig werden; wie Hahnenkämpfe funktionieren und Bürgerkriege entstehen." (Peter von Becker in "Theater heute") Marc: Ulrich Tukur Serge: Christian Redl Yvan: Dominique Horwitz