- Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

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Beschaffung
• Begriffe des Beschaffungswesens
• Optimierung der Bestellmenge bei kontinuierlichem Verbrauch
(Andler´sche Formel)
• Optimierung der Bestellmenge bei diskontinuierlichem
Verbrauch (WILO-Verfahren = Verfahren der wirtschaftlichsten
Losgröße)
• Minimierung von Transportkosten (Lineare Programmierung)
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Beschaffung
Entscheidungsbereiche der
Beschaffungspolitik
Beschaffungsprogramm
Beschaffungskonditionen
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Beschaffungsmethode
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Beschaffungskommunikation
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Beschaffungskonditionen
Beschaffungskonditionen
Zahlungsbedingungen
Zeitpunkt
Art und
Höhe
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Sonstige
Konditionen
Liefermenge
Lieferzeitpunkt
3
Lieferungsort
Folgen bei
Vertragsstörungen
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Phasen des Beschaffungsprozesses
Vorbereitung
Durchführung
Zielklärung
Bedarfsermittlung
Marktforschung
Einholung von
Angeboten
Vergleich der Angebote
Entscheidung
Terminkontrolle
Vertragsabschluß
Abruf der Leistungen Kontrolle der Konditionen
Kontrolle der Qualität
Prüfung der Güter
Zahlungsfreigabe
ggf. Lagerung
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Überwachung
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Bestellkosten – bestellmengenabhängig und -unabhängig
Bestellkosten
bestellmengenabhängige
Kosten
Zinsen für
Kapitalbindung
bestellmengenunabhängige
Kosten
Kosten der
Ausschreibung
Lagerkosten i.e.S
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Kosten der
Materialprüfung
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Beschaffung
• Begriffe des Beschaffungswesens
• Optimierung der Bestellmenge bei kontinuierlichem
Verbrauch (Andler´sche Formel)
• Optimierung der Bestellmenge bei diskontinuierlichem
Verbrauch (WILO-Verfahren = Verfahren der wirtschaftlichsten
Losgröße)
• Minimierung von Transportkosten (Lineare Programmierung)
Die Bezeichnung der Formel geht auf Kurt Andler und seine Dissertation „Rationalisierung
der Fabrikation und optimale Losgröße zurück“ (München, Oldenbourg, 1929)
Andler hat sich vorwiegend mit den Losgrößen in der Produktion beschäftigt. Die
Überlegungen sind jedoch auf Beschaffungsmengen übertragbar.
Eine andere frühe Quelle für Losgrößenoptimierung ist Harris, F.W. (1913): How Many Parts
to Make at Once Factory: The Magazine of Management 10(2), 135-136,152
Quelle: Wikipedia: Stichwort Klassische Losformel
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Lagerhaltung
Lagerbestand
Zeitpunkt der Einleitung des Bestellvorgangs
Bestellzeitpunkt
Bestellmenge
Meldemenge
eiserner Bestand = Menge zum Lieferzeitpunkt
Lieferzeitpunkt
Zeit
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Optimierung der Bestellmenge bei kontinuierlichem Verbrauch
Kosten
pro
Periode
Bestellmengenabhängige Kosten sind insbesondere die Zinskosten.
Nimmt man an, dass im Mittel die halbe Bestellmenge gelagert werden muss,
berechnen sich die Zinskosten als Produkt aus der halben Bestellmenge,
multipliziert mit dem Preis des zu beschaffenden Produktes und dem Zinssatz
in Hundertstel. Grafisch ergibt sich eine durch den Ursprung gehende Gerade.
(m/2) x p x i/100
halbe
Beschaffungsmenge
Preis
pro
Einheit
Zinssatz
Bestellmenge
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Optimierung der Bestellmenge bei kontinuierlichem Verbrauch
Kosten
pro
Periode
Die Kosten der Lagerung können z.T. als bestellmengenabhängige Kosten
behandelt werden. Z.B. die Inanspruchnahme von Lagerraum, der auch
alternativ verwendbar ist. Dann können die Lagerkosten wie die Zinskosten
behandelt werden. Man addiert zum Zinssatz einfach einen Lagerkostensatz (l).
Grafisch wird die durch den Ursprung gehende Gerade etwas steiler.
(m/2) x p x ( i + l )/100
Bestellmenge
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Optimierung der Bestellmenge bei kontinuierlichem Verbrauch
Kosten
pro
Periode
Bestellmengenunabhängige Kosten (Kf) sind z.B.
Ausschreibungskosten.
Die bestellmengenunabhängigen Kosten pro Periode berechnen sich
einfach durch Multiplikation der fixen Kosten einer Bestellung mit der
Anzahl der Bestellungen pro Periode. Letztere ergibt sich als Quotient
der Bedarfsmenge pro Periode B und der Bestellmenge m.
Grafisch ergibt sich eine fallende Kurve.
Fixkosten
der Bestellung
Bestellungen
pro Periode
Kf x B/m
Bestellmenge
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Optimierung der Bestellmenge bei kontinuierlichem Verbrauch
Kosten
pro
Periode
Es sei angenommen, es gäbe keine Mengenrabatte.
Dann sind die für die zu beschaffenden Güter zu zahlenden
Beträge in der Periode einfach das Produkt aus Periodenbedarf B
und Preis P. Es besteht keine Abhängigkeit von der Bestellmenge.
Grafisch ergibt sich eine der X-Achse parallele Gerade.
BxP
Bestellmenge
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Optimierung der Bestellmenge bei kontinuierlichem Verbrauch
1
2
3
4
5
Bestellmengen (m)
Jahresbedarf x
Preis
BxP
Zins &
Lagerkosten
m/2*(i+l)/100
Kf*B/m
Summe (2-4)
2.000
10.000
200,00
10.000
20.200
4.000
10.000
400,00
5.000
15.400
6.000
10.000
600,00
3.333
13.933
8.000
10.000
800,00
2.500
13.300
10.000
10.000
1000,00
2.000
13.000
12.000
10.000
1200,00
1.667
12.867
14.000
10.000
1400,00
1.429
12.829
16.000
10.000
1600,00
1.250
12.850
18.000
10.000
1800,00
1.111
12.911
20.000
10.000
2000,00
1.000
13.000
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Optimierung der Bestellmenge bei kontinuierlichem Verbrauch
30.000
Periodenkosten
Periodenkosten
25.000
20.000
15.000
Periodenbedarf x Preis
10.000
Zins- und Lagerkosten
5.000
0
0
5.000
Fixe Bestellkosten
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10.000
15.000
20.000
25.000
30.000
Bestellmenge
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Die Andler´sche Formel
Kosten pro
Periode
K =
Fixe Bestellkosten
pro Periode
BxP
+
Kf x B/m
Ausgabe pro
Periode
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mxP
i+l
+ --------- x ---------2
100
Lager- und Zinskosten
pro Periode
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Die Andler´sche Formel
Die Gleichung muß abgeleitet werden, um durch Nullsetzen das
Minimum der Kurve zu finden
K
=
dK
-------- =
dm
BxP
0
+
=>
Kf x B/m
mxP
i+l
+ --------- x ---------2
100
Kf x B/m2
P
i+l
+ --------- x ---------2
100
=0
Die 1. Ableitung kann man nach m auflösen, so daß sich eine Formel
für die optimale Bestellmenge ergibt – die sogen. ANDLER´sche Formel.
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Exkurs – die Quotientenregel
y =
u/v
y´ =
u´ v – u v´
------------------v2
(KfxB/m)´ =
0 x m – KfxB x 1
-----------------------m2
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Die Andler´sche Formel
dK
-------- =
dm
0
P(i+l)
------------------2
=>
Kf x B/m2
P
+ --------- x ( i + l )
2
=0
Kf x B
-----------m2
=
m2 ist zu isolieren, indem erst mit m2 multipliziert wird und dann
durch KfxB geteilt wird.
P(i+l)
------------- x m2
2
Kf x B x 2
--------------------P(i+l)
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=
Kf x B
=
m2
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Die Andler´sche Formel
mopt 
mopt
Kf
B
P
(i + l)
Kf * B * 2
P(i  l )
optimale Bestellmenge
fixe Bestellkosten
Periodenbedarf (Jahresbedarf)
Preis für 1 Einheit des zu beschaffenden Gutes
zusammengefasster Zins- und Lagerkostensatz in Hundertstel
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Die Andler´sche Formel
mopt
2.000 * 10.000 * 2

 14.142 ,14
1( 0 ,20 )
mopt
Kf
2.000
B
10.000
P
1
(i + l) 0,20
optimale Bestellmenge
fixe Bestellkosten
Periodenbedarf (Jahresbedarf)
Preis für 1 Einheit des zu beschaffenden Gutes
zusammengefasster Zins- und Lagerkostensatz in Hundertstel
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Eigentlich ist es die Formel von Harris
Andler hat in seiner Dissertation (Rationalisierung der Fabrikation und
optimale Losgröße, München 1929) schon Harris zitiert, aus einer
deutschsprachigen Zeitschrift von 1924.
Folglich hat er die Formel nicht unabhängig von Harris „neu erfunden“.
Andler hat selbst eine genauere Formel entwickelt.
In jüngerer Zeit hat sich Georg Krieg, Universität Eichstätt-Ingolstadt, mit
der Losgrößenformel beschäftigt
www.kuei.de/Fakultaeten/wwf/Lehrstuehle/PW/mitarbeiter/g_krieg/andlerformel.de
http://www.praemien-programme.de/mitarbeiter/gk/veroeffentlichungen/andlerformel/
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Optimierung der Bestellmenge bei kontinuierlichem Verbrauch
- Modellerweiterungen
• Modellerweiterungen sind relativ einfach möglich, wenn nicht die
Andler´sche Formel benutzt werden soll, sondern die
Berechnung unter Nutzung der elektronischen
Datenverarbeitung durchgeführt werden kann.
Tabellenkalkulationsprogramme sind hervorragend geeignet.
• Eine naheliegende Modellerweiterung ist die Berücksichtigung
von Mengenrabatten.
• Ebenso ist die Berücksichtigung von Sprüngen in den
Beschaffungskosten oder/und den Lagerkosten möglich.
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Übungsaufgaben
•
•
•
•
Eine Stuhlfabrik produziert im Jahr 20.000 Stühle.
für die Stuhlbeine werden Beschläge verbraucht, die jeweils 0,50
€/Stück kosten.
Die fixen Bestellkosten werden auf 350 €/Bestellung geschätzt
Der Zins- und Lagerkostensatz wird mit 14 Prozent angenommen.
•
•
•
•
Ein Sägewerk verbraucht im Jahr 3000 Einheiten Verpackungsband.
Die Einheit Verpackungsband kostet 1,50 Euro.
Die fixen Bestellkosten werden auf 650 Euro pro Bestellung geschätzt.
Der Zins und Lagerkostensatz wird mit 16 Prozent angenommen.
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Beschaffung
• Begriffe des Beschaffungswesens
• Optimierung der Bestellmenge bei kontinuierlichem Verbrauch
(Andler´sche Formel)
• Optimierung der Bestellmenge bei diskontinuierlichem
Verbrauch (WILO-Verfahren = Verfahren der
wirtschaftlichsten Losgröße)
• Minimierung von Transportkosten (Lineare Programmierung)
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Optimierung der Bestellmenge bei diskontinuierlichem
Verbrauch
Bedarfsplanung
PlanungsPeriode
1
2
3
4
5
Bedarfsmenge
70
20
110
80
140
M1
M2
M3
M4
M5
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Optimierung der Bestellmenge bei diskontinuierlichem
Verbrauch
1. Periode
2. Periode
3. Periode
4. Periode
Berechnung der durchschnittlichen Kosten
für die 1. Periode
Berechnung der durchschnittlichen
Kosten für die 1. und 2. Periode
Berechnung der durchschnittlichen Kosten für die
1., 2. und 3. Periode
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Beschaffung für die
Anzahl von Perioden,
für die die durchschnittlichen Kosten
minimal sind.
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Lagerhaltung bei diskontinuierlichem Verbrauch
Lagermenge
180
Lagerhaltung im Falle der Beschaffung für 3 Perioden
140
Lagerhaltung im Falle der Beschaffung
für 2 Perioden
100
60
20
1
2
3
4
Perioden
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Optimierung der Bestellmenge bei diskontinuierlichem
Verbrauch
Lagerbestand bei Beschaffung für die Perioden
Periode
1
M1 x 0,5
1
1+2
1+2+3+4
M2
M1 x 0,5
M3
M2
M1 x 0,5
M4
M3
M2
M1 x 0,5
M2 x 0,5
M3
M2 x 0,5
M4
M3
M2 x 0,5
M3 x 0,5
M4
M3 x 0,5
2
3
M4 x 05
4
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1+2+3
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Optimierung der Bestellmenge bei diskontinuierlichem
Verbrauch
Kosten Beschaffung für die Perioden
1
1+2
1+2+3
1+2+3+4
Lagerkosten
Fixe Bestellkosten
Variable
Bestellkosten
Gesamtkosten
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Optimierung der Bestellmenge bei diskontinuierlichem
Verbrauch
Vorgehensweise des WILO-Verfahrens zur Optimierung der
Bestellmenge
Schritt 1
Erstellung eines Verbrauchsplanes für n Perioden
Schritt 2a
Berechnung der Durchschnittskosten pro
verbrauchter Einheit bei Bestellung der für die erste
Periode prognostizierten Menge
Schritt 2 b
Berechnung der Durchschnittskosten pro
verbrauchter Einheit bei Bestellung der für die erste
und zweite Periode prognostizierten Menge
Schritt 2 c
bis 2 n
Wiederholung von Schritt 2 b unter Einbeziehung
der jeweils nächsten Periode.
Schritt 3
Entscheidung für die Bestellmenge, bei der die
geringsten Durchschnittskosten pro verbrauchter
Einheit entstehen.
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Excel-Tabelle für WILO-Kalkulation
Lagerkostensatz pro Stück und Periode
fixe Beschaffungskosten
Perioden
Beschaffungsmengen
20
36
46
52
68
88
Perioden
1
2
3
4
5
6
1
20
20
5
300
2
3
4
Bedarfsmengen
16 10
6
36 46 52
20 36 46
Lagerbestände
10
26
8
36
18
5
42
24 11
58
40 27
78
60 47
3
19
39
5
6
16
68
52
20
88
68 kumulierter Verbrauch
8
28
Lagerkosten
fixe BK Beschaffungsinsgesamt
gesamt pro St. pro St. Kosten
Stückpreis pro Stück
50
2,50
15,00
17,50
320,00
337,50
170
4,72
8,33
13,06
320,00
333,06
295
6,41
6,52
12,93
320,00
332,93
400
7,69
5,77
13,46
320,00
333,46
760
11,18
4,41
15,59
320,00
335,59
10
1310
14,89
3,41
18,30
320,00
338,30
z.B. 88 – 46 – 6/2 = 39
Sensitivitätsanalysen sind leicht möglich.
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In einer solchen Rechnung kann leicht ein
Mengenrabatt integriert werden.
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Übungsaufgabe
Ein Möbelwerk schätzt den Verbrauch von Lack der Sorte Superfein
in den nächsten Monaten auf die folgenden Mengeneinheiten.
Jan
Feb
März
April
Mai
Juni
Juli
12
15
20
23
29
16
17
Die fixen Bestellkosten werden auf 2500 Geldeinheiten geschätzt.
Die Lager- und Zinskosten sollen mit 16 Prozent pro Jahr angenommen werden.
Der Preis pro Einheit Lack beträgt 320 €.
Es erscheint als sinnvoll, die L+Z-Kosten in einen Betrag pro Stück und Periode umzurechnen.
Bei einem Preis von 1,00 sind 16% pro Jahr (360 Zinstage, 30 Tage pro Monat) gleich 0,0133 GE
pro Stück und Monat. Bei 320 €/Stück sind es also 4,27 €/Monat.
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Beschaffungsstrategien bei stochastischem Bedarf
Bestell-Intervall
fix
BestellMenge q
variabel
fix
(t, q)-Politik
(s, q)-Politik
LosgrößenVerfahren
variabel
(t, S)-Politik
(s, S)-Politik
AuffüllVerfahren
BestellpunktVerfahren
BestellzyklusVerfahren
s Bestellpunkt, Bestellniveau
S Ergänzungsgrenze, Höchstbestand, Bestellgrenze
siehe Zimmermann: Operations Research, 1992, 6. Auflage, S. 401
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fixe Bestellmenge, fixes Bestellintervall (t, q)-Politik
Will man bei stochastischem Bedarf fixe Bestellmengen und ein fixes
Bestellintervall realisieren und gleichzeitig Fehlmengen möglichst vermeiden,
muss eine Sicherheitsmenge festgelegt werden.
Zweckmäßig ist die Bestimmung der Sicherheitsmenge nach statistischen
Gesichtspunkten. Dazu sind die Bedarfe der vergangenen Perioden
auszuwerten. Außerdem ist festzulegen, mit welcher Wahrscheinlichkeit
Fehlmengen ausgeschlossen werden sollen.
siehe Zimmermann: Operations Research, 1992, 6. Auflage, S. 401 f.
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variable Bestellmenge, fixes Bestellintervall
(t, S)-Politik
Die Bestellung erfolgt zu festgelegten Zeitpunkten in variablen Mengen.
Im einfachsten Fall ist eine Soll-Menge zum Periodenbeginn bzw.
Bestellzeitpunkt festzulegen. Das Lager wird einfach bis zu diesem Niveau
aufgefüllt.
Denkbar ist auch eine Orientierung an Prognosen über den Verbrauch in der
Perioden.
siehe Zimmermann: Operations Research, 1992, 6. Auflage, S. 403
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fixe Bestellmenge, variables Bestellintervall
(s, q)-Politik
Es mag Fälle geben, in denen aus überwiegend technischen Gründen feste
Bestellmengen eingehalten werden müssen.
Bei stochastischem Bedarf ist dann der Zeitpunkt optimal zu bestimmen, an dem die
Bestellung erfolgen soll bzw. das Niveau s, dessen Unterschreiten die Bestellung
auslöst.
s
tB
Je kürzer die Verzögerung tB zwischen Bestellung und Lieferung ist, umso besser
lassen sich Fehlmengen vermeiden bzw. umso tiefer kann s angesetzt werden.
siehe Zimmermann: Operations Research, 1992, 6. Auflage, S. 403 f.
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variable Bestellmenge, variables Bestellintervall
(s, S)-Politik
Die Bestellung wird ausgelöst, wenn der Lagerbestand die Grenze s unterschreitet.
Die Bestellmenge ist variabel und ergibt sich aus der Differenz S – s und der Menge,
deren Verbrauch in tB zu erwarten ist.
S
s
Zeit
tB
Das Niveau S wird bei schwankendem Verbrauch nicht perfekt getroffen.
Man kann diese Politik als „adaptiv“ bezeichnen. Bedarfsschwankungen wirken sich auf
die Bestellintervalle und die Bestellmengen aus.
siehe Zimmermann: Operations Research, 1992, 6. Auflage, S. 404
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Beschaffung
• Begriffe des Beschaffungswesens
• Optimierung der Bestellmenge bei kontinuierlichem Verbrauch
(Andler´sche Formel)
• Optimierung der Bestellmenge bei diskontinuierlichem Verbrauch
(WILO-Verfahren, Verfahren der wirtschaftlichsten Losgröße)
• Minimierung von Transportkosten (Lineare Programmierung)
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Optimierung von Transportkosten bei
Beschaffungsvorgängen
•
Bei Beschaffungsvorgängen in der Holzindustrie stellt sich relativ oft
das Problem der Transportkostenminimierung.
•
Beispielsweise ist für zwei oder mehr Spanplattenwerke, in denen
Sägespäne eingesetzt sind, zu entscheiden, aus welchen Sägewerken,
mit denen Lieferverträge bestehen, dieses Material antransportiert wird.
Bekannt bzw. gegeben ist der Bedarf der Spanplattenwerke, Mindestund Höchstmengen der Lieferung aus den Sägewerken sowie
Transportkosten.
•
Ein so geartetes Problem läßt sich mit der sogen. Linearen
Optimierung lösen.
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Transportkostenminimierung - Beispiel
Sägewerk I
Plattenwerk 1
Sägewerk II
Sägewerk III
Bedarfsmenge
50
40
90
700
70
80
25
850
MindestMenge
100
250
300
HöchstMenge
300
1000
600
Transportkosten
Plattenwerk 2
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Transportkostenminimierung
Zu lösen ist das folgende Gleichungssystem, dessen Gleichungen die
Transportkosten zu den Plattenwerken angeben.
Beschaffungsmenge vom
Sägewerk 1
Transportkosten vom
Sägewerk 1
Beschaffungsmenge
vom
Sägewerk 3
Transportkosten vom
Sägewerk 3
KP1 =
MP1S1
x
KP1S1
+ ..... +
MP1S3
x
KP1S3
KP2 =
MP2S1
x
KP2S1
+ ..... +
MP2S3
x
KP2S3
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Transportkosten-Minimierungsaufgabe - Lösungstechnik
•
•
•
•
Die Lösung kann mit dem Programm Excel erfolgen
Es wird der sogenannte SOLVER benutzt, den man unter EXTRAS
findet, das Programm löst lineare und teilweise auch nichtlineare
Planungsaufgaben
Einzugeben sind (a) die Zielfunktion und (b) die Restriktionen
Die Restriktionen sind die Höchstmengen, ggf. auch die
Mindestmengen und die sogen. Nichtnegativitätsbedingung
(Liefermengen dürfen nicht negativ sein)
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Transportkosten-Minimierungsaufgabe - Lösungstechnik
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Lösung der Transportkosten-Minimierungsaufgabe
Transportkosten
Spalte
Mengen
Summen
Lieferungen
Restriktionen
Bedarfsmengen
Säge
1
Säge
2
Säge
3
Säge
1
Säge
2
Säge
3
Transportkosten
Mengen
1
2
2
4
5
6
1*4+2*5+3*6
4+5+6
Plattenwerk 1
50
40
90
0
700
0
28.000
700
700
Plattenwerk 2
70
80
25
250
0
600
32.500
850
850
250
700
600
60.500
300
1000
600
Summe
Restriktionen
Höchstmengen
Das Werk 1 bezieht seine gesamte Menge vom Sägewerk 2, Werk 2 bekommt
250 Einheiten vom Sägewerk 1 und 600 Einheiten vom Sägewerk 3, die Bedarfsmengen sind gedeckt, die Höchstmengen nicht überschritten.
Mindestmengen bei dieser Lösung unberücksichtigt.
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ABC-Analyse
•
•
•
•
Analyseverfahren zur Priorisierung von Aufgaben, Problemen,
Produkten und Aktivitäten
Ziel: Wesentliches von Unwesentlichem trennen (A: sehr wichtig, B:
wichtig, C: weniger wichtig), Kosten reduzieren
größte Bedeutung in der Materialwirtschaft
Verbreitet ist dabei folgende Einteilung der Objekte:
–
–
–
A-Güter stellen etwa 70-80 % des Gesamtverbrauchswertes, aber nur etwa 10-20 %
der gesamten Verbrauchsmenge aller Materialarten dar
B-Güter beinhalten etwa 10-20 % des Gesamtverbrauchswertes und etwa 20-30 %
der gesamten Verbrauchsmenge aller Materialarten
C-Güter machen nur etwa 5-10 % des Gesamtverbrauchswertes, dafür aber etwa 6070 % der gesamten Verbrauchsmenge aller Materialarten aus.
Quelle: Thommen/Achleitner, 1999, S. 327
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ABC-Analyse
Materialarten
Verbrauch
in GE
Rang
X1
X2
X3
X4
X5
X6
X7
X8
X9
X10
700
550
1.235
17.430
840
2.920
4.300
175
38.570
3.280
8
9
6
2
7
5
3
10
1
4
Prozent des gesamten
Beschaffungswertes
100
80
Summe
10
Prozent der
Materialarten
70.000
20
Quelle: Küpper, 1989, S. 225
Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
45
60
100
Prof. Dr. Martin Moog
ABC-Analyse - Vorgehensweise
1. Berechnung des Gesamtverbrauchswertes jeder Materialart pro
Periode (Menge multipliziert mit dem Einstandspreis)
2. Ordnen der Materialarten in absteigender Reihenfolge in Bezug auf den
Gesamtverbrauchswert
3. Berechnung des prozentualen Anteils an der Gesamtzahl aller
verbrauchten Güter
4. Kumulieren der prozentualen Anteile am Gesamtverbrauch aller Güter
5. Berechnung des prozentualen Anteils am Gesamtverbrauchswert aller
Materialarten
6. Kumulieren der prozentualen Anteile am Gesamtverbrauchswert aller
Materialarten
7. Einteilung der Materialarten in A-, B- und C-Güter
Quelle: Thommen/Achleitner, 1999, S. 328
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46
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ABC-Analyse - Beispiel
Rangordnung der Materialarten nach Gesamtverbrauchswert
Quelle: Thommen/Achleitner, 1999, S. 329
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47
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ABC-Analyse - Beispiel
ABC-Einteilung der Materialarten nach Gesamtverbrauchswert
Quelle: Thommen/Achleitner, 1999, S. 329
Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
48
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Übungsaufgabe
Nachfolgend haben Sie die Materialliste eines Unternehmens. Welche Artikel
verlangen im Beschaffungsmanagement besonders Ihre Aufmerksamkeit?
Führen Sie eine ABC-Analyse durch.
Artikelnummer
Jahresbedarf
Stückpreis in €
1
60.000
19,5
2
22.000
40
3
115.000
0,63
4
97.000
3,5
5
9.250
17,9
6
125.000
0,75
7
35.000
0,3
8
150.000
0,5
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49
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Übungsaufgabe - Lösung
Abs. Periodenverbrauch
Rel.
Periodenverbauch
Kum. Anteil
Kategorie
#
Stückpreis
1
19,5
1.170.000
41,68%
41,68%
A
2
40
880.000
31,35
73,03%
A
4
3,5
339.500
12,1%
85,13%
B
5
17,9
165.575
5,9%
91,03%
B
6
0,75
93.750
3,34%
94,37%
B
8
0,5
75.000
2,67%
97,04%
C
3
0,63
72.450
2,58%
99,62%
C
7
0,3
10.500
0,37%
100%
C
∑
Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
2.806.775
50
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