NIGER République du Niger Hauptstadt: Niamey 1.222.066. Einw. (2010) Die größten Städte: Zinder 265.828, Maradi 200.015, Tahoua 119.599 (2010) Staatsform: Republik, unabhängig seit: 1960 Einwohner: 17.079.000 Bevölkerung: Hausa im Süden (56 %), Zarma und Songhai im Nigergebiet (21 %, politisch dominierend), 9 % TuaregBerbern in der (Halb-)Wüste, 6 % Beri Beri (Kanuri), 8,5 % hellhäutige Fulbe in der Sahelzone. Über 3000 Franzosen, zumeist in den Städten Sprachen: Amtssprache ist Französisch, 75 % sprechen, 85 % verstehen Hausa (Erst- oder Zweitsprache) Religion: Islam (94 %), Christen und Anhänger traditioneller indigener Religionen Bruttoinlandsprodukt: 7.721,59 Mio. € BIP/Kopf: 700 US-$ (2010) (D: 35.700 US-$) GINI-Koeffizient: Bezugsjahr: 2011: 34 (D: 28,3) Währung: Westafrikanische Francs (XOF), 1 € = 655,96 Francs Alphabetisierungsrate: 28,7 %: Männer: 42,9 %; Frauen: 15,1 % (2005) Lebenserwartung: ca. 54 Jahre HIV-Infektionsrate: 0,7 % (15- bis 49-Jährige; 2009) HDI: 182 von 182 Quellen: Wikipedia, wko.at, Munzinger-Archiv, Fischer Weltalmanach 2011, CIA World Factbook, giz, LIPortal.org, HDR Das Land Geografie und Klima Im Zentrum Nigers liegt eine Sandwüste und das Gebirge Aïr. Das Aïrgebirge ist die südöstliche Fortsetzung des algerischen Hoggar-Gebirges und bildet die geographische Grenze zum Tschadbecken. Südöstlich des Aïr liegt das Termit-Massiv. Im Westen, Süden und Osten ist der Aïr von weiteren Wüsten umgeben, deren größte der östlich gelegene Ténéré ist. Er nimmt etwa 30 % des Staatsgebietes ein, das nur am südwestlichen Rand dicht besiedelt ist. Die Saharagebiete weiter östlich reichen bis zur Grenze des Tschads. Im Norden geht der Ténéré in das Djadoplateau über, im Nordosten ins Tibestigebirge. Diese Wüsten, die sämtlich zur Sahara gehören, nehmen insgesamt etwa zwei Drittel der Staatsfläche ein. Große Teile der Ténéré und des Aïr gehören zum 77.000 km² großen Aïr und Ténéré Naturreservat, einem Weltnaturerbe der UNESCO. Im Süden des Aïr-Gebirges liegt das für die Paläoarchäologie bedeutende Ausgrabungsgebiet Gadoufaqua, der sogenannte Saurierfriedhof der Sahara. Das dritte Drittel des Nigers im Süden und Südosten ist Teil des Sahels. Dieser Streifen befindet sich am nördlichen Rand der Trockensavanne. Seit Ende der Sechzigerjahre traten in der Dornbuschsavanne mehrere Dürren auf und verwandelten diese zunehmend in eine wüstenartige Landschaft. Schon immer traten im Sahel und auch im Niger Dürren auf, allerdings in den letzten 20 Jahren in immer kürzeren Zeitabständen. Eines der größten überirdischen Süßwasserreservoire, der Tschadsee, der zum Teil im Südosten auf dem Gebiet des Niger liegt, ist davon betroffen. Seit Jahren wird die Fläche dieses großen Binnengewässers immer kleiner; der Tschadsee verlor in den letzten 50 Jahren 90 % seiner Größe und zieht sich bei starker Trockenheit hinter die Grenze zum Tschad und Kamerun zurück. Der Südwesten ist vom Niger dominiert, dem drittgrößten Fluss Afrikas. Er durchfließt auf 650 Kilometern Länge eine besonders fruchtbare Region des Landes. 1954 wurde der länderübergreifende Nationalpark W als einziger Nationalpark in Niger ausgewiesen. (Der Name „W“ bezieht sich auf den Verlauf des Flusses Niger, der hier an den gleichnamigen Buchstaben erinnert.) Das Klima des Niger ist durchgehend heiß und trocken. Im Süden gibt es eine von Juni bis Oktober andauernde Regenzeit, in der beinahe der ganze Niederschlag des Jahres (400-700 Millimeter) fällt. Etwa die Hälfte des Niederschlages ist im August zu erwarten. In den nördlichen Teilen des Landes (Wüstengebiete) gibt es in letzter Zeit praktisch keine Niederschläge. Die Temperaturen liegen zwischen 17° C und 34° C. Dem trockenen Klima entsprechend geht die Trockensavanne von Süden nach Norden hin in Dornstrauchsavanne und bald in Halb- und Vollwüste über. Im Norden sind weite Flächen Sand- und Steinwüste. Als Folge der fünfjährigen Dürreperiode zwischen 1969 und 1974, die die gesamte Sahelzone betraf, sank der Grundwasserspiegel. Die natürliche Vegetation ist teilweise abgestorben bzw. wurde sehr stark durch Viehbestände vernichtet. Dies hat wiederum die Viehbestände reduziert und Menschenleben gekostet. Der nur durch Nomaden nutzbare Raum hat sich in der Folge um etwa 50 km weiter nach Süden ausgedehnt. Eine Regenerierung des Naturraumes fand nur bedingt statt. Seit 1974 wurden weitere 11 weniger schwere Dürreperioden und damit einhergehende Hungersnöte gezählt. Wirtschaft und aktuelle Situation Niger ist ein Agrarstaat und drittgrößter Uran-Exporteur der Welt. Die landwirtschaftliche Nutzfläche des Niger beträgt ca. 15 %, von denen nur 3 % für den Pflanzenbau nutzbar sind. 12 % sind Weide- und Buschland, die restlichen 85 % sind Wüsten und wüstenähnliche Gebiete. Die Landwirtschaft, (mobile) Tierhaltung und Ackerbzw. Feldbau sind in höchstem Maße von den Umweltbedingungen und dem Klima abhängig. Dies ist in erster Linie der Niederschlag, aber auch andere Faktoren, wie z. B. Heuschreckeneinfälle, beeinflussen die landwirtschaftliche Produktion und Produktivität. Das Einkommen der Landbevölkerung – etwa 85 % der Bevölkerung – kann somit äußerst variabel sein. Denn Quantität und Qualität des Niederschlags und die Abstände zwischen den Regenschauern sind ausschlaggebend für den Weideaufwuchs und die Entwicklung der Feldfrüchte. Somit ist schon nach einer Regenzeit absehbar, wie die Situation in der kommenden Trockenzeit (zwischen Februar und Juni/Juli) aussehen wird. Die Menschen Nigers leben zwar im täglichen Angesicht der diffizilen natürlichen Umstände, aber anthropogene Faktoren haben zu einer Verschärfung der Situation geführt. Die Bevölkerung wächst, der nutzbare Boden wird absolut –wegen abnehmender Fruchtbarkeit – und relativ – wegen der zunehmenden Population – geringer. Nördlich der agronomischen Trockengrenze (200 mm Jahresniederschlag - etwa 30- 50 km nördlich von Tahoua) in der Pastoralzone herrscht extensive mobile Tierhaltung vor. Der Export von Tieren und tierischen Produkten in die Nachbarländer (Nigeria, Libyen, Algerien) ist für die Bevölkerung die wichtigste Form des Exports (drittwichtigstes Exportgut mit 12,4 %). Die südlichen Landesteile – entlang des Niger und der Grenze zu Nigeria sind Agrarzone. Dort gibt es auch Bewässerungsfeldbau. Neben Subsistenzfeldern werden Marktfrüchte für den Verkauf angebaut. Zur Diversifizierung halten etliche Bauern auch Tiere, aber in geringer Intensität. Zwischen diesen beiden Zonen liegt die Agro-Pastoralzone. Der Markt ist – je nach Jahreszeit - bunter und vielfältiger Umschlag- und Austauschplatz der Waren von den kleinen Feldern und Parzellen, aber auch große Quantitäten an Getreide werden hier umgeschlagen sowie Waren wie Canaries, Kalebassen, traditionelle Medikamente und anderes Handwerk. Er ist auch Ort der Zusammenkunft von Verwandten und Freunden und interessante Informationsbörse. Das Aufkommen auf dem Markt gibt immer auch ein gutes Barometer der nationalen, regionalen und lokalen Wirtschaftssituation. Viele Bauern- und Tierhalterfamilien betreiben nebenher (Kunst-)Handwerk aus Tradition, zur Herstellung von Produkten, die sie für ihre Wirtschaft brauchen oder auch zur Einkommensdiversifizierung, welche heute der überwiegende Grund ist. Daneben gibt es aber auch reine Handwerker. Der Handwerkssektor reicht von Ton-, Schmied-, Flecht- und Lederarbeiten zu Steinbearbeitung und Weberei, um nur einige Beispiele zu nennen. Ein Großteil der Menschen, die in die Städte gezogen sind, versucht im informellen Sektor ein Einkommen zu erwirtschaften. In Bergbau und Industrie, die wenig ausgebaut sind, finden nur wenige Menschen ihr Auskommen. Der Dienstleistungssektor ist in erster Linie durch den Tourismus geprägt, jedoch gibt es auch viele Menschen, die sich als Hausangestellte – nicht selten im Kindesalter - und Wächter verdingen. Die Tierhaltung, eine der großen wirtschaftlichen Säulen des Niger, hat mit vielen klimatischen, aber auch grenz- und wirtschaftspolitischen Problemen zu kämpfen. Tierzählungen stellen – nicht nur vom rein organisatorischen Ablauf – ein Problem dar; die kulturelle Komponente darf nicht vernachlässigt werden: es bringt Unglück über die Herde und somit auch über die Familie, wenn die genaue Anzahl Tiere genannt werden würde. Man "weiß " die Anzahl Tiere nicht als Tierhalter, aber die - traditionellen - Tierhalter kennen jedes Tier und seine Abstammung ganz genau. Die Entrichtung von Steuern pro Tier macht die freiwillige Angabe der genauen Kopfzahl der Tierherde darüber hinaus problematisch. Jedoch muss und sollte für Impf-Kampagnen die annähernde Anzahl der Tiere bekannt sein. Ob dann jedoch genug Impfstoff vorhanden sein wird oder jener durch "Verdünnung" ausreichend gemacht wird, ist eine andere Frage. Wirtschaftspolitik Die Abhängigkeit Nigers von ausländischen und externen Finanzierungen ist nach wie vor groß. 2001 wurde Niger in die HIPC-Schuldeninitiative (zur Entschuldung der hochverschuldeten Entwicklungsländer) aufge- nommen; die durch entfallende Schuldenrückzahlungen entstehenden Rücklagen werden in ein Spezialprogramm des Präsidenten zur Verbesserung der Bildungs-, Gesundheits- und ländlichen Wasserversorgung (je 1000 Objekte) investiert. Bei dem G8-Treffen der sieben führenden Finanzminister und Russlands im Jahr 2005 einigten sich die Finanzminister darauf, 18 Ländern, darunter auch Niger, die Schulden der Weltbank, des Internationalen Währungsfonds und der Afrikanischen Entwicklungsbank in einer Höhe von insgesamt 40 Milliarden Dollar zu erlassen. Der Schuldenerlass wurde allgemein begrüßt, dennoch warnten Politologen davor, sich mit diesem Schritt aus der "Armutsfalle" zu schnell zufrieden zu geben, und den Stellenwert der politischen "Good Governance" zu vernachlässigen. Niger zählt sicherlich aufgrund verschiedener Faktoren zu den Ländern in Afrika mit schwierigen Voraussetzungen für gesellschaftliche Partizipation. Geschichte Der westafrikanische Staat Niger unterlag bereits in vorchristlicher Zeit einer dichten Besiedlung durch unterschiedlichste ethnische Volksgruppen, die insbesondere durch die schrittweise Ausbreitung der Wüste Sahara gen Süden und die daraus resultierenden Migrationswellen in die Region gekommen waren. Es war bereits im 7. Jahrhundert nach Christi Geburt so, dass im Land verschiedene Staaten gegründet wurden. Diese konnten eine lange Zeit bestehen. Seit dem 7. Jahrhundert wurde in der Region der Islam verbreitet. Erst nachdem die Franzosen zum Ende des 19. Jahrhunderts gegen erbitterten Widerstand in das Land eingezogen sind, konnten die Staaten nicht mehr in der bisherigen Form bestehen bleiben. 1921 wurde Niger französische Kolonie und Teil von Französisch-Westafrika, indem insgesamt acht westafrikanische Länder zusammengefasst waren. Frankreich hatte kein großes Interesse an einer „in Wert-Setzung“ dieser Kolonie Niger, da die klimatischen Voraussetzungen und die Lage des Landes für eine wirtschaftliche Entwicklung als nicht interessant angesehen wurde. Mitte des 20. Jahrhunderts gelang es Niger, zunächst eine autonome Republik zu werden. 1960 wurde das Land endgültig für unabhängig erklärt und konnte wieder alle Entscheidungen treffen, ohne mit Frankreich verhandeln zu müssen oder sich von den Franzosen regieren zu lassen. Für die Bevölkerung war dies eine große Bereicherung. Eine Dominanz Frankreichs insbesondere auf dem Uransektor bleibt mit dem AREVAKonzern bis heute bestehen. Doch der Frieden im Lande hielt nicht lange an. Die traditionellen Spannungen zwischen „weißen Afrikanern“ (den Tuareg) und den schwarzen Afrikanern (die verschiedenen ethnischen Gruppen im Süden des Landes) flammten kurz nach der Unabhängigkeit wieder auf. Eine erste Tuaregrebellion fand in 1962-63 statt, eine zweite von 1990-95 und die dritte fing 2007 an und dauerte bis 2009. Die einzelnen Rebellionen basierten auf dem Willen zur Selbstbestimmung der Tuareg als Volk, einer größeren wirtschaftlichen Teilhabe und oft waren auch regionale Mächte (Libyen, Algerien) oder kriminelle Orientierungen wie Drogen- und Menschenhandel Elemente der kriegerischen Auseinandersetzungen. Bevölkerung Niger steht gemäß des Human Development Index auf Rang 182 von 182 und gehört mit einem Pro-KopfEinkommen von rund 627 US Dollar zu den ärmsten Ländern der Welt (Platz 176). Beim Armutsindex belegt Niger Platz 134 (von 135) mit einem Wert von 55,8. Mit einem Gini-Koeffizient von 43,9 hat Niger eine ungleiche Einkommensverteilung. Bildung Das Bildungssystem erreicht noch immer nur eine Minderheit der Bevölkerung, Analphabetismus ist unter Erwachsenen nach wie vor weit verbreitet: über 70 % der erwachsenen Bevölkerung – vor allem auf dem Land und bei Frauen ist die Analphabetenrate sehr hoch. Die Zahl der Schulen reicht angesichts der rasanten Bevölkerungsentwicklung nicht aus, um den Bedarf zu decken. Das Grundbildungsministerium wird von zahlreichen Gebern unterstützt, so dass u. a. nun auch in ländlichen Gebieten Vertragslehrkräfte, allerdings bisher vielfach ohne ausreichende Ausbildung, eingesetzt werden können. Insgesamt ist das Niveau an den Schulen immer noch unzureichend. Konkurrenz bekommen die staatlichen Schulen von besser funktionierenden, aber kostenpflichtigen privaten Schulen besonders in den städtischen Zentren, die jedoch nur Kindern finanzkräftiger Eltern zugänglich sind. Die auf dem Lande lebende Bevölkerung sieht häufig in schulischer Bildung keinen unmittelbaren Nutzen, sondern eher den Ausfall einer Arbeitskraft. In den letzten Jahren hat die Zahl der Koranschulen, z. T. finanziert aus Mitteln arabischer Geber, erheblich zugenommen. Die Koranschulen beschränken sich häufig lediglich auf das Auswendiglernen des Korans. Die Regierung bemüht sich um ein Konzept, diese mit dem staatlichen System zu verknüpfen. Niger verfügt über eine staatliche Universität in Niamey. Gesellschaft Die Frauen machen einen Anteil von 52,4 % an der nigrischen Population aus. Auf der Ranking-Liste GID (Gender, Institutions and Development Index), bei dem es um den Index von Frauendiskriminierungen und Frauenrechte geht, liegt Niger bei den letzten zehn Ländern an 114ter Stelle. Die soziale Position von Frauen wird maßgeblich vom Ehestatus, vom Alter und von der Anzahl der Kinder (Söhne) bestimmt. Mittlerweile liegt die Geburtenrate bei 7,8 Kindern. Frauen sind die Stütze der Gesellschaft; durch ihre Aktivitäten im Bereich der Subsistenzsicherung, im informellen Sektor oder in Handwerk und Markt-Geschehen halten gerade sie die Familien „über Wasser“. Die oberste Autorität in den islamisch orientierten Ethnien ist immer der älteste Mann der Generation. Weibliche Genitalverstümmelung: Nach wie vor wird im Niger die weibliche Beschneidung praktiziert. HIV/AIDS: Der Niger gehört nach Angaben einer Nationalen Studie von 2002 mit 0,87 % Seroprävalenz zu den Niedrigprävalenzländern. Der Großteil der nigrischen Bevölkerung (63 %) lebt unterhalb der Armutsgrenze. Den Lebensunterhalt bestreiten sie mit Subsistenzwirtschaft – sowohl Tierhaltung als auch Feldbau – oder mit Tätigkeiten im informellen Sektor. Lohnarbeit zu finden, ist im Niger extrem schwierig; die Industrie ist wenig ausgebaut und die meisten Arbeitssuchenden auch nicht ausgebildet. Arbeit in der Industrie, im Dienstleistungsgewerbe zu finden, gelingt nur wenigen, da diese Sektoren zudem nur schwach entwickelt sind, so dass nur wenige Menschen hier ihr Einkommen verdienen können. In der Stadt sind polygame Haushalte vor allem bei den Haussa und Djerma verbreitet, aber auch auf dem Land haben Fulbe und Tuareg zunehmend mehrere Ehefrauen, was jedoch nicht ihrer eigenen kulturellen Tradition entspricht. Nach nigrischem Heiratsrecht hat die Frau im Falle einer Scheidung keinen Anspruch auf die Kinder nach deren 7. Lebensjahr. In den streng moslemischen Gesellschaften verlässt die Frau niemals das Gehöft ohne die Erlaubnis des Ehemannes. Die islamistischen Strömungen und Einflüsse haben die letzten Jahre – besonders in den Regionen Maradi-Zinder und entlang der Grenze zu Nigeria – zugenommen, was sich entschieden auf die Autonomie der Frauen auswirkt. Denn grundsätzlich ist der Islam Westafrikas eher synkretistisch geprägt. Die traditionellen weiblichen Pflichten sind neben der Erziehung der Kinder: Wasserholen, Beschaffung von Brennholz, Arbeit auf den Feldern, Melken der Tiere etc. Marktgeschäfte gehören jedoch auch oft dazu. Frauen der nomadischen Ethnien haben traditionell eine größere Autonomie: die Frauen besitzen eigene Tiere, gehen auf den Markt, verkaufen ihre Milch und können den Erlös für sich verwenden. In den oben genannten Regionen nimmt die Beschulung von Mädchen in Koranschulen zu. Denn die Eltern gehen davon aus, dass dort die Mädchen zu folgsamen, angepassten und den weiblichen Rollen entsprechenden jungen Frauen erzogen und nicht „verdorben“ werden. In den meisten Ethnien im Niger werden junge Mädchen häufig gegen ihren Willen von ihren Eltern verheiratet. 62 % der Mädchen zwischen 15-19 Jahren sind verheiratet, geschieden oder verwitwet. Stand: November 2012 / Aks/Kres/Thees