Jean-Jaques Rousseau

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Thema: Demokratie-Theorien – Von der Antike bis zur Gegenwart
Referentinnen: Anna und Iris
Fach/Klasse: WiPo 13a
Jean-Jaques Rousseau
Vom Gesellschaftsvertrag
1) Biografische Eckpunkte
1712: Geburt als zweites Kind des Uhrmachers Isaac Rousseau und Frau Suzanne Bernard in Genf
Bis 1734: Lernt Madame de Warens kennen, besucht über mehrere Jahre ein Priesterseminar und wechselt vom
Calvinismus zur katholischen Kirche
1746: Erstes Kind mit Thérèse Levasseur, das er genau wie alle drei weiteren ins Findelhaus gibt.
1754: Rousseau erwirbt Bürgerrechte von Genf. Er konvertiert zurück zum Calvinismus.
1761/1762: Trotz Erkrankung Beendigung des Manuskripts von „Der Gesellschaftsvertrag“. Darlegung seiner politischen,
pädagogischen und philosophischen Ideen und zusätzliche Reizung vorrevolutionärer Stimmung. Erlassung eines
Haftbefehls gegen ihn -> Flucht nach Môtiers
1763: Verbot seines Werks in Rom, Paris und Genf.
1768: Heirat mit Thérèse Levasseur
1770: Rückkehr nach Paris, mit dem Vorbehalt, keine Schriften mehr zu veröffentlichen
1778: Umzug nach Ermenonville, unerwarteter Tod am 2.Juli.
2) Vom Gesellschaftsvertrag – zentrale Aussagen
Rousseau geht vom Menschen im Naturzustand aus: Er hat eine natürliche Freiheit als Grundlage seiner Existenz. Frei
von Zivilisation, großem wirtschaftlichem Fortschritt lebt dieser glücklich und zufrieden vor sich hin, einzeln und
unabhängig lebend, kennt weder Gut noch Böse.
Er kann durch zufällige Zusammentreffen mit anderen Menschen, Schicksalsschläge oder ähnliches unfreiwillig aus dem
Naturzustand gebracht werden und wird ein Abhängiger der Gesellschaft: Er wird unfrei und verliert durch die
Abhängigkeit seine natürliche Freiheit → Ohne seine Freiheit kann er nicht existieren (Freiheit als Voraussetzung der
Existenz)
→ Zusammenschluss in einem Gesellschaftssystem, welches eine staatliche Freiheit garantiert
„Finde eine Form des Zusammenschlusses, die mit ihrer ganzen gemeinsamen Kraft die Person und das Vermögen jedes
einzelnen Mitglieds verteidigt und schützt und durch die doch jeder, indem er sich mit allen vereinigt, nur sich selbst
gehorcht und genauso frei bleibt wie zuvor.“
Jeder Bürger dieser Gesellschaft gibt persönlichen Rechte und Besitz ab, dadurch entsteht totale Gleichheit unter den
Bürgern. Jeder wird aktiver Teil der Politik → Mehrzahl der Bürger hat ein freiwilliges poliFsches Amt und lenkt in
Bürgervollversammlungen Tagesgeschehen und eigenes Schicksal
→ Staatliche Freiheit: Gesamtwillen (egoistische Einzelinteressen aller) beugt sich dem Gemeinwillen (Gemeinwohl)
durch Kompromissbereitschaft der Individuen(keine Konkurrenz) und Akzeptanz der eigens geschaffenen Gesetze →
Identifikation mit der Demokratie
Parteien sind in seinem Modell entweder nur klein und in hoher Zahl oder gar nicht vorhanden → Gefahr der
„Verfälschung“ des Gemeinwillens
Es kann keine Repräsentanten des Volkes geben, da diese nicht den Willen des Volkes, sondern Privatinteressen
vertreten würden
Grafik aus urheberrechtlichen Gründen gelöscht, sie kann hier eingesehen werden:
http://www.dadalos-d.org/demokratie_verstehen/images/Identitaetstheorie.png, 16.2.14, 20:41
3) Bedeutung für die Entwicklung der Demokratie und Parallelen zu modernen Demokratien:
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Völlige Veräußerung von persönlichen Rechten vor dem Gemeinwillen -> jeder ist vor dem Gemeinwillen gleich
-> Abwendung vom Absolutismus
Forderung nach radikaler Volkssouveränität -> das Volk allein regiert -> Bürgerentscheide ( zBs. Schweiz)
Forderung von direkter Demokratie -> zBs. direkte Wahl des Staatspräsidenten in Frankreich
Veräußerung des persönlichen Besitzes um Gleichgewicht zu schaffen -> Kommunistischer Grundgedanke
Die Regierung ist dem Volk unterstellt und kann jederzeit abberufen werden - > konstruktives
Misstrauensvotum/ Gewaltenteilung
Forderung nach transparenter, bürgerorientierter Politik
4) Kritik an der Theorie des Gesellschaftvertrags:
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Rousseau sieht es als Pflicht an, sich als stimmberechtigter Bürger für Politik zu interessieren und sich
weiterzubilden -> heutzutage unrealistisch und utopisch
Rousseau lehnt politische Repräsentanten ab -> System für große Demokratien/Staaten nicht umsetzbar
Ablehnung von Parteien und politischen Interessensgruppen -> kein Minderheitenschutz
Bürger müssen Privatinteressen unterdrücken um einen politisch homogenen Körper zu bilden - > utopische
Vorstellung, da jeder auch persönliche Interessen durchsetzen will, kein Pluralismus möglich
Das Individuum ist nicht wichtig, nur durch den Zusammenschluss mit anderen erhält es eine Identität
„Eine echte Demokratie hat es nie gegeben und wird es sie auch niemals geben, denn es verstößt gegen die natürliche
Ordnung, daß die Mehrheit regiert und die Minderheit regiert wird.“
4) Eine Auswahl der Quellen
http://www.zeit.de/1983/34/vom-gesellschaftsvertrag
http://www.3sat.de/page/?source=/dokumentationen/170137/index.html
http://www.focus.de/wissen/mensch/philosophie/zum-300-geburtstag-jean-jacques-rousseau-der-vordenker-derfreiheit_aid_774152.html
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